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=== Flavonoide===
 
=== Flavonoide===
 
Flavonoide werden allerorts schon als neues Wundermittel im Kampf gegen Krebs gefeiert, dies ist in der Branche der [[Nahrungsergänzungsmittel]]-Industrie gang und gebe und wie so oft, viel zu kurz gegriffen. Auch hier ist die Datenlage widersprüchlich, beruht nur auf In-Vitro oder Tierversuchen, oder ist gar nicht vorhanden und es wird mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Anekdotische_Evidenz anekdotische Evidenz] geworben.
 
Flavonoide werden allerorts schon als neues Wundermittel im Kampf gegen Krebs gefeiert, dies ist in der Branche der [[Nahrungsergänzungsmittel]]-Industrie gang und gebe und wie so oft, viel zu kurz gegriffen. Auch hier ist die Datenlage widersprüchlich, beruht nur auf In-Vitro oder Tierversuchen, oder ist gar nicht vorhanden und es wird mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Anekdotische_Evidenz anekdotische Evidenz] geworben.
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======'''Vorkommen'''======
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**Flavone: Apigenin (Sellerie) Luteolin (Sellerie, Artischocken   
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**lavonole: Quercetin (Zwiebel, Äpfel), Kaempferöl ([[Gingko-Biloba]])
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**Flavanone: Naringenin (Orangen)         
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**Flavanole: Epigallecatechingallat (Tee/Rotwein)
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**[[Anthocyane]]: Cyanidin (Rotkraut) Malvidin (blaue Weintrauben)
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**Isoflavone: Genestein, Daidzein (Soja)
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**Xanthohumol (Bier)
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Da Flavonoide auf vielen verschieden Ebenen und an unterschiedlichen Punkte im Organismus wirken, sind im Bezug auf vorbeugende Gesundheits-Effekte theoretisch sehr vielversprechend. Die antioxidative Wirkung geht über einen sehr großen Bereich. Unter In-Vitro-Bedingungen wurden gute Ergebnisse erzielt mit Kaempferöl, Quertcetin und Luteolin.
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Die Hemmung der Zellteilung, durch Flavanoide ist gut erforscht. Und in Übersichtsarbeiten gut dargestellt. Anhand von Quercetin kann man die Arretierung der Zelle bei der Teilung gut beobachten. Sie wird als eine gute „mulitfunktionale Chemopräventive Substanz“ bezeichnet <ref>Russo M, Spagnulo C, Tedesco I et al. The Flavanoid quercetin in diesease prevention and Therapy....BiochemPharmacol 2012, 6-15</ref>. Diese Untersuchungen fanden In-Vitro und in Tierversuchen statt. Dabei wurde beobachtet wie Quercetin mit großer Effizienz die Teilung der Krebszellen hemmte. Auch die Auslösung des programmierten Zelltodes wurde beobachtet
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=====Aufnahme Flavanoide und Krebsrisiko=====
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In einer Reihe von Studien wurde aufgezeigt, dass Zusammenhänge zwischen dem Verzehr flavonoidhaltiger Nahrung und dem Auftreten verschiedener Krebserkrankungen bestehen. Der weitaus größte Teil waren aber Erhebungen per Fragbögen, die dann ausgewertet wurden. Andere Untersuchungen waren aufwendiger und es wurden auch Stoffwechselprodukte untersucht.
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In einer chinesischen Studie, die das Auftreten von Brust- und Magenkrebs betraf  wurden teespezifische Polyphenole gemessen, wobei ein signifikanter Zusammenhang gesehen wurde <ref> Yuan JM, Sun C, Butker LM, Tea and Cancer Prävention… Pharmacol  Res. 2011 12-135 </ref>)
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Die meisten Untersuchungen beziehen sich auf Lungenkrebs. Tatsächlich fanden sich Hinweise Auswirkungen. In einer Metanalyse wurden 11 Fall und 5  Kohortenstudien ausgewertet und man kam zu dem Ergebnis, dass ein signifikanter Zusammenhang, besonders beim Konsum großer Mengen deutlich wurde <ref>Garcia-Tirado J., Rieger-Reyes C., Saz-Peiro P, Effects of Flavonoids in the prevention of Lung-Cancer, Systematic Review  Med.Clinic Barcelona 2012, 358-363</ref> 
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=====Beispiel Quercetin (Zwiebeln, Äpfel)=====
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Zu dieser Substanz, die zu den Flavonolen gehört, wurden über 8000 Arbeiten veröffentlicht. Grund für das häufige Vorkommen ist die, im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenstoffen, gute Bio-Verfügbarkeit.  Und es werden ihr eine Menge schützende Eigenschaften zugeschrieben.
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Das Lebensmittel mit dem höchsten Quercetin-Gehalt ist die Zwiebel, sie weist bis zu 350mg/kg auf. Aber auch in den Schalen von Birne und Äpfeln findet man ein hohen Gehalt. Auch Paprika- und Tomaten haben mit über 60mk/kg noch einen hohen Anteil.
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Schon in den 1970’ern wurden aber In-Vitro-Studien durchgeführt, die DANN-schädigende Effekte erzielten.  Dies führte dazu, dass eine Langzeitstudie initiiert wurde, vom amerikanischen National- Toxicology-Programm (NPP). Bei einer Dosis von 2.000mg/kg Körpergewicht und Tag stellte man bei Ratten die Auslösung von chronischen Nierenschäden, sowie Krebszellen in Epithelen der Nieren. <ref>NTP. Toxicology and Cancerogenesis Study of Quercetin (Cas.Nr.117394, Report Series Nr. 409 1992</ref>, Bei einer Folgestudie mit geringeren Dosierung trat der Effekt nicht auf. Ob dies für den Mensch Relevanz hat wir noch diskutiert. Einige Humanstudien, die positive Effekte zeigten, waren Untersuchungen, die aufgrund von Fragebögen und Auswertungen durchgeführt wurde. Die Aussagekraft ist daher kritisch zu bewerten und mit Vorsicht zu betrachten. (siehe Studienlage)
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Organbezogene Studien bzgl. Konsum Flavanoide -> Beispiel:Lunge, Larynx(Kehlkopf), Dickdarm, Brust,  Mundhöhle, Pankreas (Bauchspeicheldrüse).....''''''Aufnahme/Krebsrisiko...noch auszuführen'''  Wichtig
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**Quercetin (Zwiebeln)  Ein Dutzend Humanstudien……alle per Fragebogen!?!? ….
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**Myricetin (Beeren, Walnüsse)
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**Kaempferöl->[[Ginkgo biloba]]
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**Xanthohumol (Bier)
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**Luteolin (Sellerie)
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**[[Anthocyane ]]'''
   
===Tannine===
 
===Tannine===
 
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==Studienlage==
 
==Studienlage==
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Phenole sind Bestandteile vieler pflanzlicher Lebensmittel, die dazu noch einen Menge andere Substanzen enthalten. Von daher ist es sehr schwierig über epidemiologische Studien konkrete Ergebnisse zu erzielen und Aussagen zu treffen. Resveratrol, Curcumin und Quercetin sind Substanzen, die auch mit klinischen Studien unter kontrollierten Bedingungen und mit reinen Substanzen durchgeführt wurden.                          Ansonsten werden bei der Beurteilung eventueller Effekte auf In-Vitro oder Tierversuche benutzt.
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Zum Schutz durch Flavonoiden vor  Entzündungen wurde über 100 Einzelstudien veröffentlicht. In einem Übersichtsartikel von Prasad et al. wurde das Ganze gut zusammengefasst >ref>Prasad S, Phromnoi K, Yadav RV et al. Target-inflammatory Pathways by Flavanoids  for Precention and treatment of cancer, Planat Med. 2010, 1044-1063</ref>
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In Tierversuchen sehr gut erforscht ist [[Resveratrol]], wo in zahlreichen Studien bei Ratten und Mäusen, diverse Organen künstlich infiziert wurden. Dabei fand man gehäuft Schutzeffekte und eine Verlängerung der Lebenszeit von Versuchstieren (weiter siehe [[Resveratrol]])
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=====Studien Lunge=====
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Eine Fallstudie zur Lunge, aus den USA mit 558 Fällen, sowie 837 Kontrollen, zeigten einen deutlichen Zusammenhang  beim Konsum einzelner Substanzen bei Rauchern (Quercetin 9mg), Kaempferöl (2mg/d,  Bei Nichtrauchern waren die Effekte geringer.
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Eine prospektive Studie aus den USA mit 34.708 Frauen zeigte signifikante Assoziation zwischen Lungenkrebs bei Rauchern und Exrauchern und dem Verzehr von Flavononen. Der Effekt war bei Frauen, die nicht rauchen, nicht signifikant 
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=====Studien Dickdarm=====
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Fallstudie zum Wiederauftreten von Dickdarmpolypen. 947 Risikopatienten/948 Kontrollen. Die Aufnahme von Flavanoiden wurde per Fragebogen erfasst. Bei der Auswertung ergab sich eine Reduzierung von Rezidiven beim Konsum flavonoidreicher Nahrung.
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Fallstudie England,264 Fälle/408 Kontrollen. Es wurde keine Beziehung zwischen einem Erkrankungsriskio und dem Gesamtkonsum von Flavonoiden hergestellt werden, aber eine deutliche Assoziation mit Flavonen, die nicht aus Tee stammten-
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In einer Studie zur Mundhöhle aus Italien mit 805 Fällen/2.081 Kontrollen ergaben sich zuerst  Effekte bei Flavononen und Flavonoide, aber nach Berücksichtigung der Vitamin C Aufnahme, war die Signifikanz nicht mehr gegeben <ref>Knasmüller et al, Risiken und Prävention....2014,Ergebnisse epidemiologischer Studien, 287-288</ref>
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=====Humanstudien Quercetin=====
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Es existieren nur ein gutes Dutzend Studien und alle wurden erhoben durch die Auswertung der Verzehrmengen per Fragebogen. Somit sind auch dies Ergebnisse nicht als evident und belastbar zu sehen
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In einer prospektiven Studie in Finnland mit 9.959 Männer und Frauen und einer Laufzeit von 30 Jahren ergaben sich Hinweise auf die Reduzierung aller Krebsarten <ref>Knekt P, Jarvinen R, Seppanen R et al. Dietary flavanoids and the Risk of Lung Cancer…. Am J Epidemol 1997, 223-230</ref>. Diese Befunde wurde durch eine, ähnlich durchgeführte, Fallstudie aus den USA untermauert <ref>Cui Y, Morgenstern H, Greenland S et al. Dietary Flavonoid intake lung cancer – a population based case-control-study, 2008, Cancer, 2241-2248</ref>. Auch hier die Fragebogenmethode.
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Auch zum Prostatakrebs wurde eine Fragebogenstudie durchgeführt.        Die Ergebnisse waren vielversprechend.  Lassen auf einen Zusammenhang schließen, zwischen der Aufnahme von Flavonoiden und Erkrankung. <ref>Strom SS, Yamamura Y, Duphorne CM et al. Phytoöstrogen intake and prostate cancer, a case control study using a new database. Nutr.Cancer 1999, 20-25</ref>
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Um all diese, im Ansatz positiven Erkenntnisse und vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen, braucht es aber noch einige klinische Humanstudien und Untersuchung unter kontrollierten Bedingungen.
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==Literatur==
 
==Literatur==
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