Kiweno Test: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der Kunde führt den Test zu Hause selbst durch und schickt eine Probe an das jeweilige Labor. Dort werden die Blutproben auf Ig4 Antikörper gegen Eiweiße in Lebensmitteln getestet. | + | Der Kunde führt den Test zu Hause selbst durch und schickt eine Probe an das jeweilige Labor. Dort werden die Blutproben auf Ig4 Antikörper gegen Eiweiße in Lebensmitteln getestet. |
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==Kritik am Kiweno Test== | ==Kritik am Kiweno Test== |
Version vom 5. September 2016, 12:51 Uhr
Der Kiweno Test ist ein umstrittener, und von Kunden selbst durchführbarer Bluttest, der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien gegen Lebensmittel nachweisen soll. Er wird aktuell über das Internet beworben und der Test kann für etwa 100 € online erworben werden. Anbieter ist in Österreich die Firma Kiweno, in Deutschland die Firma Biovis.
Testablauf und Nachweismethodik
Der Kunde führt den Test zu Hause selbst durch und schickt eine Probe an das jeweilige Labor. Dort werden die Blutproben auf Ig4 Antikörper gegen Eiweiße in Lebensmitteln getestet.
Kritik am Kiweno Test
In Österreich wurde der Test von Experten als nicht für die gemeinte Zwecke geeignet eingestuft. Zitat Petra Ziegelmayer, Leiterin des Komitees für klinische Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI):
- “Unabhängig davon, ob Sie spezifische IgG-Antikörper mit einem quantitativen oder semi- bzw. nichtquantitativen Verfahren messen lassen, gibt ein IgG-Nachweis nur eine Information über eine erfolgte Exposition und eine immunologische Auseinandersetzung Ihres Immunsystems mit dem wiederholt zugeführten Nahrungsmittel, erlaubt aber keinesfalls eine Aussage über eine Allergie oder Allergiebereitschaft.“ ... “Allergien sind immunologisch determiniert und durch spezifische IgE-Antikörper nachweisbar. Es gibt verschiedene andere immunologische und nicht-immunologische Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die z.B. vorübergehend infektassoziiert oder enzymbasiert sein können. Keine dieser Unverträglichkeiten sind mit einem IgG-Test nachweisbar, ein sicherer Nachweis ist nur der klinische Kausalzusammenhang.”
Die ÖGAI hatte 2009 eine Leitlinie veröffentlicht, in der IgG-Antikörpertests strikt abgelehnt werden. Darüber hinaus, so das ÖGAI-Dokument, könnten die „irreführende Interpretation von Testergebnissen“ anschließend als Begründung für „ungerechtfertigte und häufig einschneidende Diäten“ verwendet werden, die wiederum „zu erhöhtem Leidensdruck, eingeschränkter Lebensqualität, zur Verunsicherung oder sogar Gefährdung der betroffenen Personen“ führen könnten.
- “Vorhandenes IgG4 sollte keineswegs als Auslöser für eine Überempfindlichkeit angesehen werden” ... “Nahrungsmittelspezifisches IgG4 liefert keine Hinweise auf eine (drohende) Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz, sondern stellt im Gegenteil eine natürliche Immunantwort nach Kontakt mit Nahrungsmittelbestandteilen dar. Die Bestimmung von IgG4-Antikörpern gegen Nahrungsmittel ist daher irrelevant für den laborgestützten Nachweis einer Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz und sollte im Zusammenhang mit nahrungsmittelassoziierten Beschwerden nicht durchgeführt werden.”
In der Leitlinie der der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) in Zusammenarbeit u.a. mit der ÖGAI aus dem Jahr 2015 heißt es:
- „Bestimmungen von Immunglobulin G(IgG)- oder IgG4-Antikörpern bzw. Lymphozytentransformationstests mit Nahrungsmitteln erlauben keine Unterscheidung von Gesunden und Erkrankten, weder bei Nahrungsmittelallergie noch bei Nahrungsmittelunverträglichkeit. Die mangelnde diagnostische Spezifität bedingt viele positive Befunde bei Gesunden. Nahrungsmittelspezifisches IgG oder IgG4 zeigt lediglich, dass das Individuum wiederholt Kontakt mit dem entsprechenden Nahrungsmittel gehabt hat und stellt eine physiologische Reaktion des Immunsystems auf ein Fremdprotein dar. Die Proliferation von Lymphozyten nach Stimulation mit Nahrungsmitteln und das IgG bzw. IgG4 gegen Nahrungsmittel im Serum können bei Allergikern erhöht sein. Jedoch sind beide Tests wegen ihrer Streuung und der unzureichenden Spezifität nicht zur individuellen Diagnostik einer Überempfindlichkeit auf Nahrungsmittel geeignet.“