Alfred Pischinger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Alfred Pischinger''' (geb. 15 Juli 1899 in Urfahr bei Linz in Österreich, gest. 7. Juli 1983 in Wien) war ein österreichischer Arzt und Buchautor sowie Begründer einer alternativmedizinischen Lehre zu einer "Grundregulation des Organismus". Alfred Pischinger war seit 1933 NSDAP-Mitglied (1602320) und ab 1938 SA Mitglied (SA Sanitätsobersturmführer) zur Zeit des Nationalsozialismus.
 
'''Alfred Pischinger''' (geb. 15 Juli 1899 in Urfahr bei Linz in Österreich, gest. 7. Juli 1983 in Wien) war ein österreichischer Arzt und Buchautor sowie Begründer einer alternativmedizinischen Lehre zu einer "Grundregulation des Organismus". Alfred Pischinger war seit 1933 NSDAP-Mitglied (1602320) und ab 1938 SA Mitglied (SA Sanitätsobersturmführer) zur Zeit des Nationalsozialismus.
  
Er galt als Als Experte in Sachen einer nationalsozialistichen Rassenhygiene. Er war Mitglied am Erbgesundheitsobergericht und "rassenpolitischer Sachbearbeiter in der SA". Ab 1939 führte Pischinger mit dem Gynäkologen Karl Ehrhardt Untersuchungen an abgetriebenen Föten durch.<ref>Sabine Hildebrandt, Gabriele Czarnowski: Alfred Pischinger (1899-1983): An Austrian career in anatomy continuing through National Socialism to postwar leadership, Ann Anat, Mai 2017, PMID: 28219632 DOI: 10.1016/j.aanat.2017.02.001<br>https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0940960217300249</ref> Er wurde nach dem 2. Weltkrieg von der englischen Armee inhaftiert und sass von Juni 1945 bis Dezember 1946 in den Gefangenenlagern Wetzelsdorf und Weissenstein ein. Ab 1947 musste er sich vor dem sogenannten Volksgericht für seine frühe NS-Mitgliedschaft verantworten.  
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Er galt als Experte in Sachen einer nationalsozialistichen Rassenhygiene. Er war Mitglied am Erbgesundheitsobergericht und "rassenpolitischer Sachbearbeiter in der SA". Ab 1939 führte Pischinger mit dem Gynäkologen Karl Ehrhardt Untersuchungen an Föten erzwungener Abtreibungen durch.<ref>Sabine Hildebrandt, Gabriele Czarnowski: Alfred Pischinger (1899-1983): An Austrian career in anatomy continuing through National Socialism to postwar leadership, Ann Anat, Mai 2017, PMID: 28219632 DOI: 10.1016/j.aanat.2017.02.001<br>https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0940960217300249</ref> Beide veröffentlichten 1941 über Experimente an Föten im Alter von 4 bis 6 Monaten.<ref>PISCHINGER, Alfred, Über das Wesen kindlicher Atembewegungen vor der. Geburt. In: Zentralblatt für Gynäkologie 65 (1941) 120–124</ref> Ihre Mütter wurde für eugenische Experimente missbraucht und ihnen ihre Föten durch Eingriff entnommen. Sie wurden auch zwangssterilisiert.<ref>http://ndl.ethernet.edu.et/bitstream/123456789/68642/1/84.pdf</ref> In einer Vorlesung rühmte sich Pischinger öffentlich seinen gehirngeschädigten Sohn Klaus der "Euthanasie übergeben" zu haben.<ref>https://austriaca.at/0xc1aa5572%200x003bbe9b.pdf</ref> Seine Veröffentlichung von 1941 wird von ihm später im Curriculum nicht mehr genannt.
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Pischinger wurde nach dem 2. Weltkrieg von der englischen Armee inhaftiert und sass von Juni 1945 bis Dezember 1946 in den Gefangenenlagern Wetzelsdorf und Weissenstein ein. Ab 1947 musste er sich vor dem sogenannten Volksgericht für seine frühe NS-Mitgliedschaft verantworten.  
 
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
 
Pischinger studierte Medizin in Graz und widmete sich zunächst der Histologie und Embryologie in Graz, später als Professor in Wien von 1958 bis 1970.
 
Pischinger studierte Medizin in Graz und widmete sich zunächst der Histologie und Embryologie in Graz, später als Professor in Wien von 1958 bis 1970.
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*https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0940960217300249
 
*https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0940960217300249
 
*http://ndl.ethernet.edu.et/bitstream/123456789/68642/1/84.pdf (Thema: Alfred Pischinger zur Zeit des Nationalsozialismus)
 
*http://ndl.ethernet.edu.et/bitstream/123456789/68642/1/84.pdf (Thema: Alfred Pischinger zur Zeit des Nationalsozialismus)
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*https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Alfred_Pischinger
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==

Aktuelle Version vom 28. Mai 2025, 18:08 Uhr

Alfred Pischinger (geb. 15 Juli 1899 in Urfahr bei Linz in Österreich, gest. 7. Juli 1983 in Wien) war ein österreichischer Arzt und Buchautor sowie Begründer einer alternativmedizinischen Lehre zu einer "Grundregulation des Organismus". Alfred Pischinger war seit 1933 NSDAP-Mitglied (1602320) und ab 1938 SA Mitglied (SA Sanitätsobersturmführer) zur Zeit des Nationalsozialismus.

Er galt als Experte in Sachen einer nationalsozialistichen Rassenhygiene. Er war Mitglied am Erbgesundheitsobergericht und "rassenpolitischer Sachbearbeiter in der SA". Ab 1939 führte Pischinger mit dem Gynäkologen Karl Ehrhardt Untersuchungen an Föten erzwungener Abtreibungen durch.[1] Beide veröffentlichten 1941 über Experimente an Föten im Alter von 4 bis 6 Monaten.[2] Ihre Mütter wurde für eugenische Experimente missbraucht und ihnen ihre Föten durch Eingriff entnommen. Sie wurden auch zwangssterilisiert.[3] In einer Vorlesung rühmte sich Pischinger öffentlich seinen gehirngeschädigten Sohn Klaus der "Euthanasie übergeben" zu haben.[4] Seine Veröffentlichung von 1941 wird von ihm später im Curriculum nicht mehr genannt.

Pischinger wurde nach dem 2. Weltkrieg von der englischen Armee inhaftiert und sass von Juni 1945 bis Dezember 1946 in den Gefangenenlagern Wetzelsdorf und Weissenstein ein. Ab 1947 musste er sich vor dem sogenannten Volksgericht für seine frühe NS-Mitgliedschaft verantworten.

Kurzbiographie

Pischinger studierte Medizin in Graz und widmete sich zunächst der Histologie und Embryologie in Graz, später als Professor in Wien von 1958 bis 1970.

Die Grundregulation nach Alfred Pischinger

Pischinger entwickelte 1953 eine Lehre der Grundregulation, das "Grundregulationssystem nach Pischinger". Demnach sollen alle Krankheiten über das Blut entstehen, das Blut selbst sei auch Ausbreitungsweg für Giftstoffe. Nach seiner Lehre spiele der pH-Wert von Blut und Gewebe eine große Rolle. So genannte Übersäuerungshypothesen und Entschlackungshypothesen beruhen nicht selten auf Pischingers Ansichten zu einer Grundregulation und ihren Störungen.

Die Befürworter der Regenaplex-Therapie (eine Variante der Komplexmittelhomöopathie) berufen sich auf das Grundregulationssystem nach Pischinger.

Werke

  • Alfred Pischinger: Das System der Grundregulation - Grundlagen einer ganzheitsbiologischen Medizin. Haug, Stuttgart

Weblinks

Quellennachweise

  1. Sabine Hildebrandt, Gabriele Czarnowski: Alfred Pischinger (1899-1983): An Austrian career in anatomy continuing through National Socialism to postwar leadership, Ann Anat, Mai 2017, PMID: 28219632 DOI: 10.1016/j.aanat.2017.02.001
    https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0940960217300249
  2. PISCHINGER, Alfred, Über das Wesen kindlicher Atembewegungen vor der. Geburt. In: Zentralblatt für Gynäkologie 65 (1941) 120–124
  3. http://ndl.ethernet.edu.et/bitstream/123456789/68642/1/84.pdf
  4. https://austriaca.at/0xc1aa5572%200x003bbe9b.pdf