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[[image:Kr5.jpg|Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien (2008)<ref name="BerichtEthik"/>|270px|thumb]]
 
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[[image:Kr6.jpg|[[Torsten Engelbrecht]] zu den Datenmanipulationen|300px|thumb]]
 
[[image:Kr6.jpg|[[Torsten Engelbrecht]] zu den Datenmanipulationen|300px|thumb]]
Zwei wissenschaftliche Studienarbeiten an der MedUni Wien zu Wirkungen von elektromagnetischen Feldern<ref>Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger H. Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):178-83</ref><ref>Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes. Int Arch Occup Environ Health. 2008 Mai;81(6):755-67</ref> basieren auf gefälschten Daten einer Mitarbeiterin (Elisabeth Kratochvil - vormals Diem)<ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=59403083&top=SPIEGEL</ref>, die die Fälschungen auch zugab, wenige Stunden vor ihrer Entlassung selbst kündigte<ref>http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/10738</ref> und sich entschuldigte<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,555130,00.html</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=57119391&aref=image036/2008/05/24/ROSP200802201490149.PDF&thumb=false</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/23/a1267.pdf</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=59403083&aref=image037/2008/08/23/ROSP200803501480150.PDF&thumb=false</ref>.
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Zwei wissenschaftliche Veröffentlichung der MedUni Wien zu Wirkungen von elektromagnetischen Feldern<ref>Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger H. Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):178-83</ref><ref>Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes. Int Arch Occup Environ Health. 2008 Mai;81(6):755-67</ref> basieren auf gefälschten Daten einer Mitarbeiterin (Elisabeth Kratochvil - vormals Diem)<ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=59403083&top=SPIEGEL</ref>, die die Fälschungen auch zugab, wenige Stunden vor ihrer Entlassung selbst kündigte.<ref>http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/10738</ref> und sich entschuldigte<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,555130,00.html</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=57119391&aref=image036/2008/05/24/ROSP200802201490149.PDF&thumb=false</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/23/a1267.pdf</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=59403083&aref=image037/2008/08/23/ROSP200803501480150.PDF&thumb=false</ref> Die erste der beiden Veröffentlichungen war Teil der REFLEX-Studie, die unter Leitung von [[Franz Adlkofer]] von der ''Stiftung für Verhalten und Umwelt VerUm'' initiiert worden war. Adlkofer war bis August 2011 im Stiftungsrat der vom ''Verband der Cigarettenindustrie'' (VdC) gegründeten VerUm-Stiftung und außerdem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des VdC.<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40630213.html</ref>
    
Die Wiener Forscher hatten 2005 und 2008 verkündet, dass sowohl GSM-Funkwellen wie auch UMTS-Felder in der Lage wären, Erbgut zu verändern. Auffallend waren extrem niedrige Standardabweichungen von 1-2%. Der Ordinarius für Statistik der MUW sprach in diesem Zusammenhang später - nachdem Zweifel aufkamen - in einem Gutachten von "unplausiblen sowie wenig wahrscheinlichen Datenmuster[n]" und schlussfolgerte: "Daher müssen an der Validität der beiden diskutierten Arbeiten fundamentale Zweifel angemeldet werden." Die Szene der Mobilfunkgegner feierte nichtsdestotrotz die veröffentlichten Angaben.
 
Die Wiener Forscher hatten 2005 und 2008 verkündet, dass sowohl GSM-Funkwellen wie auch UMTS-Felder in der Lage wären, Erbgut zu verändern. Auffallend waren extrem niedrige Standardabweichungen von 1-2%. Der Ordinarius für Statistik der MUW sprach in diesem Zusammenhang später - nachdem Zweifel aufkamen - in einem Gutachten von "unplausiblen sowie wenig wahrscheinlichen Datenmuster[n]" und schlussfolgerte: "Daher müssen an der Validität der beiden diskutierten Arbeiten fundamentale Zweifel angemeldet werden." Die Szene der Mobilfunkgegner feierte nichtsdestotrotz die veröffentlichten Angaben.
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Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten<ref>Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 - 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a</ref> (insbesondere durch den Bremer Biologen Alexander Lerchl<ref>http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/304.html</ref><ref>http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf</ref>) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchiger Überwachung auf frischer Tat ertappte. Mit der Untersuchung des Falles wurde der Rat für Wissenschaftsethik der Med.Uni.Wien&nbsp;(MUW) beauftragt, der feststellte, dass mehrere Messdaten von Experimenten zu "100% fabriziert" waren, etwa durch Berechnung aus anderen Messwerten (siehe nächster Abschnitt). Der durchführenden Experimentatorin war bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war; dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch.<ref>Wolf C. Security considerations in blinded exposure experiments using electromagnetic waves. Bioelectromagnetics. 2008 Dec;29(8):658-9.</ref>
 
Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten<ref>Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 - 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a</ref> (insbesondere durch den Bremer Biologen Alexander Lerchl<ref>http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/304.html</ref><ref>http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf</ref>) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchiger Überwachung auf frischer Tat ertappte. Mit der Untersuchung des Falles wurde der Rat für Wissenschaftsethik der Med.Uni.Wien&nbsp;(MUW) beauftragt, der feststellte, dass mehrere Messdaten von Experimenten zu "100% fabriziert" waren, etwa durch Berechnung aus anderen Messwerten (siehe nächster Abschnitt). Der durchführenden Experimentatorin war bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war; dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch.<ref>Wolf C. Security considerations in blinded exposure experiments using electromagnetic waves. Bioelectromagnetics. 2008 Dec;29(8):658-9.</ref>
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Den Studienleitern und Autoren Hugo Rüdiger und [[Franz Adlkofer]] waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Franz Adlkofer ist ehemaliger Leiter der wissenschaftlichen Abteilung vom ''Verband der Cigarettenindustrie'' (VdC)<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40630213.html</ref>, bis August 2011 war er im Stiftungsrat der vom VdC gegründeten ''Stiftung für Verhalten und Umwelt VerUm''. Adlkofer, Michael Kundi und Karl Richter gründeten eine private Stiftung namens ''Pandora'', zu der eine Adresse nahe Berlin genannt wird.<ref>Pandora – Stiftung für unabhängige Forschung, Treuhänder Andreas Kaffka – Steuerberater, Birkenwerderstraße 37 b, OT Bergfelde D-16562 Hohen Neuendorf</ref> Die Domain der Pandora-Stiftung (www.pandora-stiftung.eu Zitat der Einstiegsseite: ''Die Geschichte lehrt, dass Politik und Industrie keineswegs davor zurückschrecken, die Wissenschaft für eigennützige Zwecke zu missbrauchen und dass es genug Wissenschaftler gibt, die sich willig missbrauchen lassen.'') wurde in Berlin angemeldet.<ref>Franz Adlkofer, Stiftung Pandora, Parallelstr. 18, D-12209 Berlin</ref> In den Arbeiten war von Zehntausenden von Zellen auf dem Objekträger die Rede; eine Nachschau ergab jedoch Werte von 50&nbsp;Zellen pro Objekträger. Die MUW informierte die Herausgeber der Zeitschriften International Archives of Occupational and Environmental Health und Mutation Research von ihren Erkenntnissen und empfahl ihnen, beide Publikationen zurückzuziehen. Des Weiteren forderte sie den korrespondierenden Autor (Hugo Rüdiger) auf, beide Publikationen zurückzuziehen. Rüdiger zog daraufhin angeblich eine einzige Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.<ref>http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf</ref>
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Den Studienleitern und Autoren Hugo Rüdiger und Franz Adlkofer waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Franz Adlkofer ist ehemaliger Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des ''Verbands der Cigarettenindustrie'' (VdC)<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40630213.html</ref>, bis August 2011 war er im Stiftungsrat der vom VdC gegründeten ''Stiftung für Verhalten und Umwelt VerUm''. Adlkofer, Michael Kundi und Karl Richter gründeten eine private Stiftung namens ''Pandora'', zu der eine Adresse nahe Berlin genannt wird.<ref>Pandora – Stiftung für unabhängige Forschung, Treuhänder Andreas Kaffka – Steuerberater, Birkenwerderstraße 37 b, OT Bergfelde D-16562 Hohen Neuendorf</ref> Die Domain der Pandora-Stiftung (www.pandora-stiftung.eu Zitat der Einstiegsseite: ''Die Geschichte lehrt, dass Politik und Industrie keineswegs davor zurückschrecken, die Wissenschaft für eigennützige Zwecke zu missbrauchen und dass es genug Wissenschaftler gibt, die sich willig missbrauchen lassen.'') wurde in Berlin angemeldet.<ref>Franz Adlkofer, Stiftung Pandora, Parallelstr. 18, D-12209 Berlin</ref> In den Arbeiten war von Zehntausenden von Zellen auf dem Objekträger die Rede; eine Nachschau ergab jedoch Werte von 50&nbsp;Zellen pro Objekträger. Die MUW informierte die Herausgeber der Zeitschriften International Archives of Occupational and Environmental Health und Mutation Research von ihren Erkenntnissen und empfahl ihnen, beide Publikationen zurückzuziehen. Des Weiteren forderte sie den korrespondierenden Autor (Hugo Rüdiger) auf, beide Publikationen zurückzuziehen. Rüdiger zog daraufhin angeblich eine einzige Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.<ref>http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf</ref>
    
Nach Angaben des Magazins ''Der Spiegel'' kam es zu einem deal (wörtlich: "Agrément amiable") und "exit-Strategie" zwischen Rüdiger und der MedUni Wien. Bei einem "privaten Treffen" habe man eine Studienrücknahme aus formalen Gründen beschlossen, im Gegenzug wurde ein Fälschungsvorwurf fallengelassen.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/ed425/Protokoll_24_7_08.pdf</ref><ref>Der Spiegel 35/2008</ref>
 
Nach Angaben des Magazins ''Der Spiegel'' kam es zu einem deal (wörtlich: "Agrément amiable") und "exit-Strategie" zwischen Rüdiger und der MedUni Wien. Bei einem "privaten Treffen" habe man eine Studienrücknahme aus formalen Gründen beschlossen, im Gegenzug wurde ein Fälschungsvorwurf fallengelassen.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/ed425/Protokoll_24_7_08.pdf</ref><ref>Der Spiegel 35/2008</ref>
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