Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
8 Bytes entfernt ,  16:17, 30. Apr. 2012
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 41: Zeile 41:  
An der englischen Universität Essex wurde in einer über drei Jahre dauernden Studie das Verhalten von 44&nbsp;Versuchspersonen untersucht, die glauben, elektrosmogsensibel zu sein, sowie gleichzeitig 114&nbsp;Personen, die noch nie negative Auswirkungen durch Mobilfunk an sich bemerkt hatten. In einem Labor wurden diese Personen in verschiedenen Experimenten elektromagnetischen Strahlen mit Frequenzen im GSM- und UMTS-Bereich ausgesetzt. In der Doppelblindstudie wurde den Versuchsteilnehmern gesagt, dass eine Antenne mit der entsprechenden Strahlung für 50&nbsp;Minuten in Betrieb sei. Die Probanden, die sich für strahlungssensibel hielten, klagten anschließend über Übelkeit, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome. Ebenso konnten die Ärzte bei den Betroffenen Änderungen der Herzfrequenz und der Hautfeuchtigkeit messen. Diese subjektiv empfundenen Beschwerden und messbaren Symptome waren allerdings ganz unabhängig davon, ob die Antenne tatsächlich in Betrieb war oder nicht. Zwölf Personen mussten wegen massiver gesundheitlicher Beschwerden den Test beenden.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,496623,00.html ''Negativer Placebo – Elektrosmog wirkt auch ohne Strahlung.''] In: ''Spiegel-Online'' vom 26.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>S. Eltiti: [http://www.ehponline.org/members/2007/10286/10286.pdf ''Does Short-Term Exposure to Mobile Phone Base Station Signals Increase Symptoms in Individuals who Report Sensitivity to Electromagnetic Fields? A Double-Blind Randomised Provocation Study.''] In: ''Environmental Health Perspectives'', vom 25.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>[http://www.silicon.de/enid/mobile_wireless/28634 ''Empfindlichkeit gegen Mobilfunk nur eingebildet.''] In: ''silicon.de'' vom 26.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>M. Röösli: [http://www.fgf.de/forschungsprojekte/berichte/workshops/praesentationen/nuernberg-2006/Elektrosensibilitaet.pdf ''Das Phänomen “elektromagnetische Hypersensibilität”: im Spannungsfeld von subjektiver Wahrnehmung und Fakten.''] Präsentation beim ''Workshop Mobilfunk'' in Nürnberg, 10.&nbsp;Oktober 2006</ref>
 
An der englischen Universität Essex wurde in einer über drei Jahre dauernden Studie das Verhalten von 44&nbsp;Versuchspersonen untersucht, die glauben, elektrosmogsensibel zu sein, sowie gleichzeitig 114&nbsp;Personen, die noch nie negative Auswirkungen durch Mobilfunk an sich bemerkt hatten. In einem Labor wurden diese Personen in verschiedenen Experimenten elektromagnetischen Strahlen mit Frequenzen im GSM- und UMTS-Bereich ausgesetzt. In der Doppelblindstudie wurde den Versuchsteilnehmern gesagt, dass eine Antenne mit der entsprechenden Strahlung für 50&nbsp;Minuten in Betrieb sei. Die Probanden, die sich für strahlungssensibel hielten, klagten anschließend über Übelkeit, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome. Ebenso konnten die Ärzte bei den Betroffenen Änderungen der Herzfrequenz und der Hautfeuchtigkeit messen. Diese subjektiv empfundenen Beschwerden und messbaren Symptome waren allerdings ganz unabhängig davon, ob die Antenne tatsächlich in Betrieb war oder nicht. Zwölf Personen mussten wegen massiver gesundheitlicher Beschwerden den Test beenden.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,496623,00.html ''Negativer Placebo – Elektrosmog wirkt auch ohne Strahlung.''] In: ''Spiegel-Online'' vom 26.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>S. Eltiti: [http://www.ehponline.org/members/2007/10286/10286.pdf ''Does Short-Term Exposure to Mobile Phone Base Station Signals Increase Symptoms in Individuals who Report Sensitivity to Electromagnetic Fields? A Double-Blind Randomised Provocation Study.''] In: ''Environmental Health Perspectives'', vom 25.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>[http://www.silicon.de/enid/mobile_wireless/28634 ''Empfindlichkeit gegen Mobilfunk nur eingebildet.''] In: ''silicon.de'' vom 26.&nbsp;Juli 2007</ref><ref>M. Röösli: [http://www.fgf.de/forschungsprojekte/berichte/workshops/praesentationen/nuernberg-2006/Elektrosensibilitaet.pdf ''Das Phänomen “elektromagnetische Hypersensibilität”: im Spannungsfeld von subjektiver Wahrnehmung und Fakten.''] Präsentation beim ''Workshop Mobilfunk'' in Nürnberg, 10.&nbsp;Oktober 2006</ref>
   −
Die Schweizer Qualifex Kohortenstudie (ab 2008, finanziert von der Swiss National Science Foundation) untersuchte Bewohner der Region Basel die sich für elektrosensibel halten und eine Vergleichsbevölkerung. Insgesamt nahmen über 1300 Personen an der zweijährigen Studie teil. Die Autoren fassen zusammen,
+
Die Schweizer Qualifex Kohortenstudie (ab 2008, finanziert von der Swiss National Science Foundation) untersuchte Bewohner der Region Basel, die sich für elektrosensibel halten, und eine Vergleichsbevölkerung. Insgesamt nahmen über 1300 Personen an der zweijährigen Studie teil. Die Autoren fassen zusammen,
 
:''...dass die Expositionssituation bei Personen mit EHS ähnlich war wie in der Allgemeinbevölkerung, nur die Benutzung von Schnurlostelefonen war seltener. Unspezifische Beschwerden waren in der EHS-Gruppe häufiger, aber es ergaben sich wenig Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Hochfrequenzexposition und dem Auftreten von Symptomen. Die Autoren empfehlen eine Überprüfung der vereinzelt beobachteten Tendenzen in weiteren Studien.''<ref>http://www.elmar.unibas.ch/FMPro?-db=ELMAR.fp5&-format=details.html&identnummer=2541&-find</ref>
 
:''...dass die Expositionssituation bei Personen mit EHS ähnlich war wie in der Allgemeinbevölkerung, nur die Benutzung von Schnurlostelefonen war seltener. Unspezifische Beschwerden waren in der EHS-Gruppe häufiger, aber es ergaben sich wenig Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Hochfrequenzexposition und dem Auftreten von Symptomen. Die Autoren empfehlen eine Überprüfung der vereinzelt beobachteten Tendenzen in weiteren Studien.''<ref>http://www.elmar.unibas.ch/FMPro?-db=ELMAR.fp5&-format=details.html&identnummer=2541&-find</ref>
    
Subjektive Eindrücke sagen daher nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. Da ein- und ausgeschalteten Mobilfunkanlagen zumeist eine Mastkonstruktion gemeinsam ist, wurde auch inzwischen von reinen "Mast-induzierten" Störungen der Befindlichkeit oder Gesundheit gesprochen. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach. Gerichte mussten sich mit diesen Fällen befassen.
 
Subjektive Eindrücke sagen daher nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. Da ein- und ausgeschalteten Mobilfunkanlagen zumeist eine Mastkonstruktion gemeinsam ist, wurde auch inzwischen von reinen "Mast-induzierten" Störungen der Befindlichkeit oder Gesundheit gesprochen. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach. Gerichte mussten sich mit diesen Fällen befassen.
   −
Interessant ist ein geographischer Einfluss auf berichtete Elektrosensibilität: Eine Stichproben-Befragung aus dem Jahre 2004 bei 30.047&nbsp;Personen in Deutschland im Alter von 14&nbsp;bis 69&nbsp;Jahren (51.444 waren angeschrieben worden) zeigte dass 9,5% der Antwortenden sich wegen Mobilfunk gesundheitlich beeinträchtigt fühlte. Dabei zeigte sich ein Nord-Süd-Gefälle: Der Anteil derer, die gesundheitliche Beeinträchtigungen auf Mobilfunksendeanlagen zurückführen, ist in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,2% am geringsten und in Bayern mit 13,0% am höchsten.<ref>http://www.emf-forschungsprogramm.de/forschung/epidemiologie/epidemiologie_abges/epi_020_epi_035_AB.pdf</ref>
+
Interessant ist ein geographischer Einfluss auf berichtete Elektrosensibilität: Eine Stichprobenbefragung aus dem Jahre 2004 bei 30.047&nbsp;Personen in Deutschland im Alter von 14&nbsp;bis 69&nbsp;Jahren (51.444 waren angeschrieben worden) zeigte dass 9,5% der Antwortenden sich wegen Mobilfunk gesundheitlich beeinträchtigt fühlte. Dabei zeigte sich ein Nord-Süd-Gefälle: Der Anteil derer, die gesundheitliche Beeinträchtigungen auf Mobilfunksendeanlagen zurückführen, ist in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,2% am geringsten und in Bayern mit 13,0% am höchsten.<ref>http://www.emf-forschungsprogramm.de/forschung/epidemiologie/epidemiologie_abges/epi_020_epi_035_AB.pdf</ref>
    
Die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) kommt in ihrer Stellungnahme vom 13.&nbsp;Mai 2008 zum Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm zu folgendem Schluss:<ref>[http://www.ssk.de/de/werke/2008/volltext/ssk0804.pdf Deutsches Mobilfunk-Forschungsprogramm. Stellungnahme der Strahlenschutzkommission, 13. Mai 2008]</ref>
 
Die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) kommt in ihrer Stellungnahme vom 13.&nbsp;Mai 2008 zum Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm zu folgendem Schluss:<ref>[http://www.ssk.de/de/werke/2008/volltext/ssk0804.pdf Deutsches Mobilfunk-Forschungsprogramm. Stellungnahme der Strahlenschutzkommission, 13. Mai 2008]</ref>
Zeile 56: Zeile 56:  
:''"Elektrosensibilität: Ein Patient mit verbrennungsartigen Hautveränderungen - Es wird über einen Patienten berichtet, bei dem sich bei vorbestehender Chemikaliensensibilität eine ausgeprägte Elektrosensibilität entwickelt hat. Der Patient kann nach eigenen Angaben sogar die verschiedenen Quellen elektromagnetischer Strahlung (z.B. W-LAN, DECT- oder Mobiltelefon, DVBT-Fernsehen) unterscheiden. Die Symptome reichen von kontrollbedürftigen Hautveränderungen über Hypertonie und hirnorganisch bedingten Störungen bis hin zu Darmblutungen. Besonders beunruhigend erscheinen die mehrmals aufgetretenen ungewöhnlichen Hautreaktionen, die wie eine Verbrennung imponieren. Eine Erklärung, wodurch sie ausgelöst wurden, fehlt bisher."<ref>Dr. med. Christine Aschermann, Nervenärztin - Psychotherapie, Eichenstr. 6, 88299 Leutkirch, publiziert in: umwelt medizin gesellschaft 2011; 24(2): 141-146, 2011. [http://www.scribd.com/doc/65651297/Elektrosensibilitat-Ein-Patient-mit-verbrennungsartigen-Hautveranderungen Volltext] [http://www.diagnose-funk.org/assets/umg-2.11-aschermann-final.pdf ebenfalls Volltext] [http://www.umg-verlag.de/umwelt-medizin-gesellschaft/211_a_z.pdf]</ref>
 
:''"Elektrosensibilität: Ein Patient mit verbrennungsartigen Hautveränderungen - Es wird über einen Patienten berichtet, bei dem sich bei vorbestehender Chemikaliensensibilität eine ausgeprägte Elektrosensibilität entwickelt hat. Der Patient kann nach eigenen Angaben sogar die verschiedenen Quellen elektromagnetischer Strahlung (z.B. W-LAN, DECT- oder Mobiltelefon, DVBT-Fernsehen) unterscheiden. Die Symptome reichen von kontrollbedürftigen Hautveränderungen über Hypertonie und hirnorganisch bedingten Störungen bis hin zu Darmblutungen. Besonders beunruhigend erscheinen die mehrmals aufgetretenen ungewöhnlichen Hautreaktionen, die wie eine Verbrennung imponieren. Eine Erklärung, wodurch sie ausgelöst wurden, fehlt bisher."<ref>Dr. med. Christine Aschermann, Nervenärztin - Psychotherapie, Eichenstr. 6, 88299 Leutkirch, publiziert in: umwelt medizin gesellschaft 2011; 24(2): 141-146, 2011. [http://www.scribd.com/doc/65651297/Elektrosensibilitat-Ein-Patient-mit-verbrennungsartigen-Hautveranderungen Volltext] [http://www.diagnose-funk.org/assets/umg-2.11-aschermann-final.pdf ebenfalls Volltext] [http://www.umg-verlag.de/umwelt-medizin-gesellschaft/211_a_z.pdf]</ref>
   −
In ihrem Bericht der anstandslos im Blatt [http://www.umwelt-medizin-gesellschaft.de/ "umwelt medizin gesellschaft"] (2011) veröffentlicht wurde, bezieht sich Aschermann unter anderem ausgerechnet auf ein Buch der Berliner Buchautoren und [[Ufo]]logen [[Fosar und Bludorf]]<ref>FOSAR, G., BLUDORF, F. (2009): Der Geist hat keine Firewall, Lotus Verlag, München: 138</ref>, Autoren [[pseudowissenschaft]]licher Bücher.
+
In ihrem Bericht, der anstandslos im Blatt [http://www.umwelt-medizin-gesellschaft.de/ "umwelt medizin gesellschaft"] (2011) veröffentlicht wurde, bezieht sich Aschermann unter anderem ausgerechnet auf ein Buch der Berliner Buchautoren und [[Ufo]]logen [[Fosar und Bludorf]]<ref>FOSAR, G., BLUDORF, F. (2009): Der Geist hat keine Firewall, Lotus Verlag, München: 138</ref>, Autoren [[pseudowissenschaft]]licher Bücher.
    
==Fälle Ulrich Weiner, Wimplinger, Altenweger und in der Landwirtschaft==
 
==Fälle Ulrich Weiner, Wimplinger, Altenweger und in der Landwirtschaft==
Zeile 66: Zeile 66:     
Angeblich elektrosmoggeschädigte Landwirte und einige Medien berichteten seit Mitte der 1990er Jahre von vermehrten Tumorerkrankungen, Fehlgeburten, Fehlbildungen, Unfruchtbarkeit, Aufzuchtverlusten, Verhaltensänderungen und Leistungsminderungen bei in der Nähe von Mobilfunkanlagen lebenden Nutztieren, insbesondere Rindern und anderen Tieren (beispielsweise Hauskatzen).
 
Angeblich elektrosmoggeschädigte Landwirte und einige Medien berichteten seit Mitte der 1990er Jahre von vermehrten Tumorerkrankungen, Fehlgeburten, Fehlbildungen, Unfruchtbarkeit, Aufzuchtverlusten, Verhaltensänderungen und Leistungsminderungen bei in der Nähe von Mobilfunkanlagen lebenden Nutztieren, insbesondere Rindern und anderen Tieren (beispielsweise Hauskatzen).
Besondere Aufmerksamkeit erlangte hierbei der Landwirt Josef Altenweger aus Schnaitsee in Bayern. Anfang der 1980er Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des Bauernhofs der Familie Altenweger ein Fernsehturm errichtet. Es kamen in der Nähe eine 25&nbsp;Watt-Mobilfunkanlage hinzu und über 2.000&nbsp;Watt Sendeleistung für andere Funkdienste neben den 40&nbsp;Kilowatt Sendeleistung für das Fernsehen. Ab 1993 machte die Landwirtfamilie die Funkanlagen für Kopf- und Herzschmerzen verantwortlich und zog aus dem Hof aus, betrieb jedoch die Landwirtschaft weiter. Aber nun traten Probleme bei den Kühen auf: Sie magerten angeblich ab, ein Tier verendete. Tiere sollen nicht mehr trächtig geworden sein, und neugeborene Kälber sollen oft verkrüppelte Hinterläufe gehabt haben. Eine Fichte auf dem Altenweger Hof soll an der Spitze abgestorben sein, bekam immer wieder neue Triebe, die nur bis zu einer bestimmten Höhe wuchsen und dann durch das elektromagnetische Feld quasi "verbrannten". Obstbäume sollen zudem bereits im Sommer ihre Blätter abgeworfen haben.
+
Besondere Aufmerksamkeit erlangte hierbei der Landwirt Josef Altenweger aus Schnaitsee in Bayern. Anfang der 1980er Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des Bauernhofs der Familie Altenweger ein Fernsehturm errichtet. Es kamen in der Nähe eine 25&nbsp;Watt-Mobilfunkanlage hinzu und über 2.000&nbsp;Watt Sendeleistung für andere Funkdienste neben den 40&nbsp;Kilowatt Sendeleistung für das Fernsehen. Ab 1993 machte die Landwirtfamilie die Funkanlagen für Kopf- und Herzschmerzen verantwortlich und zog aus dem Hof aus, betrieb jedoch die Landwirtschaft weiter. Aber nun traten Probleme bei den Kühen auf: Sie magerten angeblich ab, ein Tier verendete. Tiere sollen nicht mehr trächtig geworden sein und neugeborene Kälber sollen oft verkrüppelte Hinterläufe gehabt haben. Eine Fichte auf dem Altenweger Hof soll an der Spitze abgestorben sein, bekam immer wieder neue Triebe, die nur bis zu einer bestimmten Höhe wuchsen und dann durch das elektromagnetische Feld quasi "verbrannten". Obstbäume sollen zudem bereits im Sommer ihre Blätter abgeworfen haben.
    
Als die Meldung über die seltsamen Vorgänge aus dem entlegenen Schnaitsee in den Medien bekannt wurden, meldeten sich mehrere andere Landwirte mit vergleichbaren Problemen zu Wort. Untersuchungen der Fachhochschule Deggendorf ergaben aber, dass dabei eine Schädigung durch Mobilfunk auszuschließen sei, da die betroffenen Höfe nicht in anderer Weise elektromagnetischen Feldern ausgesetzt waren wie Vergleichsbetriebe. Außerdem konnten Haltungsmängel bei der Massentierhaltung, falsche Ernährung und falsche medizinische Behandlung nachgewiesen werden.<ref>Stellungnahme Otto Petrowicz von der Technischen Universität München zum Fall Altenweger in Schnaitsee</ref><ref>http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/biologie/rinder.htm</ref>
 
Als die Meldung über die seltsamen Vorgänge aus dem entlegenen Schnaitsee in den Medien bekannt wurden, meldeten sich mehrere andere Landwirte mit vergleichbaren Problemen zu Wort. Untersuchungen der Fachhochschule Deggendorf ergaben aber, dass dabei eine Schädigung durch Mobilfunk auszuschließen sei, da die betroffenen Höfe nicht in anderer Weise elektromagnetischen Feldern ausgesetzt waren wie Vergleichsbetriebe. Außerdem konnten Haltungsmängel bei der Massentierhaltung, falsche Ernährung und falsche medizinische Behandlung nachgewiesen werden.<ref>Stellungnahme Otto Petrowicz von der Technischen Universität München zum Fall Altenweger in Schnaitsee</ref><ref>http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/biologie/rinder.htm</ref>
   −
Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen beauftragte daraufhin zwei Studien. Eine erste Studie aus dem Jahr 1998 konnte keinen Zusammenhang zwischen EM-Feldern und Verhaltensänderungen bei Rindern im Schnaitseer Betrieb erkennen.<ref>Leiniger M, Matthes R: Untersuchung zu den Verhaltensauffälligkeiten und Gesundheitsschäden bei einer Rinderherde in Schnaitsee. Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Materialien&nbsp;137, Umwelt und Entwicklung 1998</ref> Eine zweite Studie hatte den Titel ''Untersuchungen zum Einfluss elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern'' und wurde auch als "Rinderstudie" bekannt. Beteiligt waren die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Ludwig-Maximilians-Universität München für die Tieruntersuchungen sowie die Ingenieurgemeinschaft für Geowissenschaften und Umwelttechnik (IGU) aus München für die Expositionsmessungen. Als Ergebnis zeigte sich: ''"Bei Milchleistung, Fruchtbarkeit und Schlafhormonausschüttung waren bei allen untersuchten Rinderherden keine Auffälligkeiten durch den Einfluss von Mobilfunk erkennbar. Für Stresssymptome aufgrund von Mobilfunkeinwirkungen gab es keine statistisch abgesicherten Hinweise."''<ref>Wenzel, Wöhr, Unselm: Das Verhalten von Milchrindern unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder. Praktischer Tierarzt. 2002,83</ref><ref>http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/extern/rinder.pdf</ref>
+
Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen gab daraufhin zwei Studien in Auftrag. Eine erste Studie aus dem Jahr 1998 konnte keinen Zusammenhang zwischen EM-Feldern und Verhaltensänderungen bei Rindern im Schnaitseer Betrieb erkennen.<ref>Leiniger M, Matthes R: Untersuchung zu den Verhaltensauffälligkeiten und Gesundheitsschäden bei einer Rinderherde in Schnaitsee. Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Materialien&nbsp;137, Umwelt und Entwicklung 1998</ref> Eine zweite Studie hatte den Titel ''Untersuchungen zum Einfluss elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern'' und wurde auch als "Rinderstudie" bekannt. Beteiligt waren die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Ludwig-Maximilians-Universität München für die Tieruntersuchungen sowie die Ingenieurgemeinschaft für Geowissenschaften und Umwelttechnik (IGU) aus München für die Expositionsmessungen. Als Ergebnis zeigte sich: ''"Bei Milchleistung, Fruchtbarkeit und Schlafhormonausschüttung waren bei allen untersuchten Rinderherden keine Auffälligkeiten durch den Einfluss von Mobilfunk erkennbar. Für Stresssymptome aufgrund von Mobilfunkeinwirkungen gab es keine statistisch abgesicherten Hinweise."''<ref>Wenzel, Wöhr, Unselm: Das Verhalten von Milchrindern unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder. Praktischer Tierarzt. 2002,83</ref><ref>http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/extern/rinder.pdf</ref>
    
In der Studie wurden 38&nbsp;Tierhaltungen untersucht, welche auf die Bundesländer Bayern und Hessen verteilt waren, im Verlauf der Perioden Sommer/Herbst 1998 und Sommer 1999 sowie in einer Nachprüfung im Sommer 2000. Die untersuchten Betriebe befanden sich etwa zu gleichen Teilen in unmittelbarer Nähe bzw. zum Vergleich in sehr weiter Entfernung zu Mobilfunksendeanlagen des D- und E-Netzes. Es wurden dabei auch Feldstärkemessungen durchgeführt. Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen den elektromagnetischen Felder und den beobachteten Vorfällen und Störungen gebe. Die Zusammenfassung der Ergebnisse des Bayerischen Umweltministeriums lautet folgendermaßen:  
 
In der Studie wurden 38&nbsp;Tierhaltungen untersucht, welche auf die Bundesländer Bayern und Hessen verteilt waren, im Verlauf der Perioden Sommer/Herbst 1998 und Sommer 1999 sowie in einer Nachprüfung im Sommer 2000. Die untersuchten Betriebe befanden sich etwa zu gleichen Teilen in unmittelbarer Nähe bzw. zum Vergleich in sehr weiter Entfernung zu Mobilfunksendeanlagen des D- und E-Netzes. Es wurden dabei auch Feldstärkemessungen durchgeführt. Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen den elektromagnetischen Felder und den beobachteten Vorfällen und Störungen gebe. Die Zusammenfassung der Ergebnisse des Bayerischen Umweltministeriums lautet folgendermaßen:  
Zeile 78: Zeile 78:  
Die Untersuchung ergab jedoch Haltungsmängel bei der Massentierhaltung und falsche medizinische Behandlung bei den Tieren. Es zeigte sich, dass in den meisten der 38&nbsp;untersuchten Ställen die Haltungsbedingungen so schlecht waren, dass die unter Dauerstress leidenden Tiere von vornherein Gesundheitsstörungen und auch Verletzungen aufwiesen. Zudem waren die Tiere einiger Höfe mit der Rinderkrankheit Bovine Virusdiarrhoe (BVD) infiziert. Andere Betriebe wiesen erhebliche Managementmängel im Bereich des Reproduktionsgeschehens auf.<ref>http://www.bfs.de/de/bfs/forschung/stellungnahmen/EMF_Wirkungen</ref>
 
Die Untersuchung ergab jedoch Haltungsmängel bei der Massentierhaltung und falsche medizinische Behandlung bei den Tieren. Es zeigte sich, dass in den meisten der 38&nbsp;untersuchten Ställen die Haltungsbedingungen so schlecht waren, dass die unter Dauerstress leidenden Tiere von vornherein Gesundheitsstörungen und auch Verletzungen aufwiesen. Zudem waren die Tiere einiger Höfe mit der Rinderkrankheit Bovine Virusdiarrhoe (BVD) infiziert. Andere Betriebe wiesen erhebliche Managementmängel im Bereich des Reproduktionsgeschehens auf.<ref>http://www.bfs.de/de/bfs/forschung/stellungnahmen/EMF_Wirkungen</ref>
   −
Die österreichische Initiative ''Information - Natur - Gesellschaft'' aus Oberwang veröffentlicht auf ihren Webseite die Story der Bäuerin Anna Wimplinger, die davon übezeugt ist, dass der Gebrauch eines handelsüblichen schnurlosen Telefons zu drei Totgeburten und zu Unfruchtbarkeit bei den Rindern in ihrem Kuhstall geführt habe (Zitat: "Im Stall hat's richtig gespukt"). Nach Abschalten des Telefons hätte der Spuk ein Ende gehabt.<ref>http://www.initiative.cc/Artikel/2008_05_07%20dect%20kuhstall.htm</ref><ref>http://www.salzburg.gv.at/fallbericht_fam._wimplinger.pdf</ref> Die Totgeburten waren auch einen Artikel in [[Zeitenschrift]] wert.<ref>http://www.zeitenschrift.com/news/sn_30608_dect.ihtml</ref>
+
Die österreichische Initiative ''Information - Natur - Gesellschaft'' aus Oberwang veröffentlicht auf ihren Webseite die Geschchte der Bäuerin Anna Wimplinger, die davon übezeugt ist, dass der Gebrauch eines handelsüblichen schnurlosen Telefons zu drei Totgeburten und zu Unfruchtbarkeit bei den Rindern in ihrem Kuhstall geführt habe (Zitat: "Im Stall hat's richtig gespukt"). Nach Abschalten des Telefons hätte der Spuk ein Ende gehabt.<ref>http://www.initiative.cc/Artikel/2008_05_07%20dect%20kuhstall.htm</ref><ref>http://www.salzburg.gv.at/fallbericht_fam._wimplinger.pdf</ref> Die Totgeburten waren auch einen Artikel in [[Zeitenschrift]] wert.<ref>http://www.zeitenschrift.com/news/sn_30608_dect.ihtml</ref>
    
==Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog I==
 
==Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog I==
Zeile 90: Zeile 90:  
Auch gibt es eine Fülle von HF-dichten Tapeten oder Vorhängen, ferner Vorrichtungen, die Elektrosmog aus Steckdosen fernhalten sollen. Im Bereich der [[Alternativmedizin]] werden verschiedene, nicht validierte und stets von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche "Elektrosmogschäden" mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet, dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem [[Geldrollenbildung|stapelförmigen Aneinanderhaften]] (Rollenbildung) von roten Blutkörperchen führe. Es wird versucht, dies mit [[Dunkelfeldmikroskopie|dunkelfeldmikroskopischen]] Untersuchungen zu belegen.
 
Auch gibt es eine Fülle von HF-dichten Tapeten oder Vorhängen, ferner Vorrichtungen, die Elektrosmog aus Steckdosen fernhalten sollen. Im Bereich der [[Alternativmedizin]] werden verschiedene, nicht validierte und stets von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche "Elektrosmogschäden" mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet, dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem [[Geldrollenbildung|stapelförmigen Aneinanderhaften]] (Rollenbildung) von roten Blutkörperchen führe. Es wird versucht, dies mit [[Dunkelfeldmikroskopie|dunkelfeldmikroskopischen]] Untersuchungen zu belegen.
   −
Mit esoterischen Begündungen wird auch ein angeblich "elektrosmog-resistentes" und "feinclusteriges" Mineralwasser auf Naturkostmessen präsentiert, das mineralarme [[Lauretana|Lauretana-Wasser]] mit Herkunft aus einer Quelle im entfernten Piemonte (Norditalien). Aufgrund seiner Mineralienarmut solle es eine [[Entschlackung|entschlackende]] Wirkung haben und "Gifte und Schlackenstoffe" wie ein Schwamm aufsaugen und Zellen ausspülen können. Das Beste am Lauretana-Wasser sei aber, dass es "rechtsdrehende Energien" beinhalte, um "[[Blockade]]n im [[Meridian]]system zu lösen und damit Krankheiten vorzubeugen." Während alle anderen Flaschenwässer durch die Einwirkung eines Mobiltelefons in ihrer Struktur "destabilisiert" würden, "verstärke" sich die ideale Ausgangsstruktur von Lauretana "sogar noch". Dies habe an der Uni Stuttgart der Raumfahrtwissenschaftler Prof.&nbsp;Dr. [[Bernd Kröplin]] im Rahmen eines "Projektes Apollo" herausgefunden.
+
Mit esoterischen Begründungen wird auch ein angeblich "elektrosmog-resistentes" und "feinclusteriges" Mineralwasser auf Naturkostmessen präsentiert, das mineralarme [[Lauretana|Lauretana-Wasser]] mit Herkunft aus einer Quelle im entfernten Piemonte (Norditalien). Aufgrund seiner Mineralienarmut solle es eine [[Entschlackung|entschlackende]] Wirkung haben und "Gifte und Schlackenstoffe" wie ein Schwamm aufsaugen und Zellen ausspülen können. Das Beste am Lauretana-Wasser sei aber, dass es "rechtsdrehende Energien" beinhalte, um "[[Blockade]]n im [[Meridian]]system zu lösen und damit Krankheiten vorzubeugen." Während alle anderen Flaschenwässer durch die Einwirkung eines Mobiltelefons in ihrer Struktur "destabilisiert" würden, "verstärke" sich die ideale Ausgangsstruktur von Lauretana "sogar noch". Dies habe an der Uni Stuttgart der Raumfahrtwissenschaftler Prof.&nbsp;Dr. [[Bernd Kröplin]] im Rahmen eines "Projektes Apollo" herausgefunden.
    
==Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog II==
 
==Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog II==
 
[[image:Robert_Mayr_Gabriel.jpg|Kooperation ROM Elektronik - Gabriel-Gruppe|thumb]]
 
[[image:Robert_Mayr_Gabriel.jpg|Kooperation ROM Elektronik - Gabriel-Gruppe|thumb]]
 
[[image:Robert_Mayr_GS.jpg|Robert Mayr und Global Scaling (Screenshot vom 4.12.2010 einer Veröffentlichung des "Bundesverband Elektrosmog e.V."<ref>http://bundesverband-elektrosmog.de/dokumente/Referat%20Dr.Mayr.pdf</ref>)|thumb]]
 
[[image:Robert_Mayr_GS.jpg|Robert Mayr und Global Scaling (Screenshot vom 4.12.2010 einer Veröffentlichung des "Bundesverband Elektrosmog e.V."<ref>http://bundesverband-elektrosmog.de/dokumente/Referat%20Dr.Mayr.pdf</ref>)|thumb]]
Es existieren auch personelle Überschneidungen zwischen der Mobilfunkkritikerszene und Herstellern von Niedrigpreis-Geräten zur Anzeige elektromagnetischer Felder. Bekanntlich besitzen viele Elektrosmog-Sensible tragbare Geräte zum Nachweis hochfrequenter elektromagnetischer Felder und manche von ihnen tragen derartige Geräte bei sich wenn sie unterwegs sind.
+
Es existieren auch personelle Überschneidungen zwischen der Mobilfunkkritikerszene und Herstellern von Niedrigpreisgeräten zur Anzeige elektromagnetischer Felder. Bekanntlich besitzen viele Elektrosmog-Sensible tragbare Geräte zum Nachweis hochfrequenter elektromagnetischer Felder und manche von ihnen tragen derartige Geräte bei sich, wenn sie unterwegs sind.
   −
So gibt Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des mobilfunkkritischen "Bundesverband Elektrosmog e. V." als eigene Kontaktanschrift eine Adresse in der Ortschaft Deisenhausen an: ''Dr. Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des Bundesverband Elektrosmog e. V., Am Grund 13, 86489 Deisenhausen''. Dies ist die Anschrift der Herstellerfirma ROM-Elektronik GmbH (''ROM-Elektronik GmbH, Am Grund 13, D-86489 Deisenhausen''), in Eigensicht ''Der Pionier für baubiologische Messtechnik''. Geschäftsführer der ROM Elektronik ist ''Prof. D. sc. Ing.'' [[Robert Mayr]], der eigenen Angaben zufolge auch "Professor für Elektrosmog und Geobiologie" an einem "Instituto Tecnico Central" in Bogotá" (Kolumbien) ist (Zitat: ..''Wie Sie auch in vergangenen Ausgaben unseres ROM-SPECIALs lesen konnten, bin ich mittlerweile Inhaber und Träger einiger akademischer Titel..Seit letztem Jahr bin ich auch noch Professor für Elektrosmog und Geobiologie am Technischen Institut in Bogotá..''). Elektrosmogprofessor Mayr ist zugleich zweiter Vorsitzender des "Bundesverband Elektrosmog e.V.". Im "wissenschaftlichen Beirat" des Vereins ist auch [[Rainer Frentzel-Beyme]] zu finden. Mayr ist auch offizieller "Kooperationspartner" der "Gabriel-Gruppe", Hersteller von Scharlatanerieprodukten der Art [[Gabriel-Chip]]. Nicht verwunderlich auch das Engagement von Mayr für das [[pseudowissenschaft]]liche [[Global Scaling]]-Konzept.<ref>http://bundesverband-elektrosmog.de/dokumente/Referat%20Dr.Mayr.pdf</ref>
+
So gibt Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des mobilfunkkritischen "Bundesverband Elektrosmog e. V." als eigene Kontaktanschrift eine Adresse in der Ortschaft Deisenhausen an: ''Dr. Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des Bundesverband Elektrosmog e. V., Am Grund 13, 86489 Deisenhausen''. Dies ist die Anschrift der Herstellerfirma ROM-Elektronik GmbH (''ROM-Elektronik GmbH, Am Grund 13, D-86489 Deisenhausen''), in Eigensicht ''Der Pionier für baubiologische Messtechnik''. Geschäftsführer der ROM Elektronik ist ''Prof. D. sc. Ing.'' [[Robert Mayr]], der eigenen Angaben zufolge auch "Professor für Elektrosmog und Geobiologie" an einem "Instituto Tecnico Central" in Bogotá" (Kolumbien) ist (Zitat: ..''Wie Sie auch in vergangenen Ausgaben unseres ROM-SPECIALs lesen konnten, bin ich mittlerweile Inhaber und Träger einiger akademischer Titel. Seit letztem Jahr bin ich auch noch Professor für Elektrosmog und Geobiologie am Technischen Institut in Bogotá..''). Elektrosmog-Professor Mayr ist zugleich zweiter Vorsitzender des "Bundesverband Elektrosmog e.V.". Im "wissenschaftlichen Beirat" des Vereins ist auch [[Rainer Frentzel-Beyme]] zu finden. Mayr ist auch offizieller "Kooperationspartner" der "Gabriel-Gruppe", Hersteller von Scharlatanerieprodukten der Art [[Gabriel-Chip]]. Nicht verwunderlich ist auch Mayrs Engagement für das [[pseudowissenschaft]]liche [[Global Scaling]]-Konzept.<ref>http://bundesverband-elektrosmog.de/dokumente/Referat%20Dr.Mayr.pdf</ref>
   −
Vereinsvorsitzende Stöcker sorgte im März 2010 für Erstaunen, als über das Portal "hese" in einem Beitrag<ref>http://www.hese-project.org/Forum/index.php?story_id=6544&parent=0&forum_id=4</ref> bekannt wurde, dass sie befremdliche Ansichten zu einem Software-Updaten auf Bankkarten als vermeintliche Ursache für ''Schwindel, Übelkeit und dem Gefühl in einer Nebelglocke zu stehen'' nannte. Zum Jahreswechsel 2009/2010 traten bei vielen Bankkarten Softwarefehler auf, die letzendlich noch eine Folge des Jahr-2000-Problems waren. Die Banken tauschten entweder die Karten aus, oder das Software-Update geschah automatisch am Bankautomaten. Wortlaut der Stöcker-Nachricht:<ref>Verehrte Leserinnen/Leser,
+
Vereinsvorsitzende Stöcker sorgte im März 2010 für Erstaunen, als über das Portal "hese" in einem Beitrag<ref>http://www.hese-project.org/Forum/index.php?story_id=6544&parent=0&forum_id=4</ref> bekannt wurde, dass sie befremdliche Ansichten zu einem Software-Update auf Bankkarten als vermeintliche Ursache für ''Schwindel, Übelkeit und dem Gefühl, in einer Nebelglocke zu stehen'' nannte. Zum Jahreswechsel 2009/2010 traten bei vielen Bankkarten Softwarefehler auf, die letzendlich noch eine Folge des Jahr-2000-Problems waren. Die Banken tauschten entweder die Karten aus oder das Software-Update geschah automatisch am Bankautomaten. Wortlaut der Stöcker-Nachricht:<ref>Verehrte Leserinnen/Leser,
    
in den letzten Wochen wurde für Bankcards ein Update für die bisherigen Kartenchips eingeführt. Die Veränderung erfolgte automatisch durch die Benutzung von Geldautomaten.
 
in den letzten Wochen wurde für Bankcards ein Update für die bisherigen Kartenchips eingeführt. Die Veränderung erfolgte automatisch durch die Benutzung von Geldautomaten.
Zeile 136: Zeile 136:     
==Elektrosmog und Quecksilber==
 
==Elektrosmog und Quecksilber==
Behauptet wird auch ein verstärkender Einfluss von Mobilfunkstrahlung auf die Quecksilberbelastung im Körper. Mobilfunkgegener führen dazu vor allem eine Untersuchung aus dem Jahr 2008 an, in der ein Anstieg der Quecksilberkonzentration im Urin gemessen wurde, nachdem die Probanden Zahfüllungen aus Amalgam erhalten und außerdem Mobiltelefone benutzt hatten.<ref>Mortazavi SMJ, Daiee E, Yazdi A, Khiabani K, Kavousi A, Vazirineja R, Behnejad B, Ghasemi M, Balali Mond M (2008): Mercury Release from Dental Amalgam Restorations after Magnetic Resonance Imaging and Following Mobile Phone Use. Pak. J. Biol. Sci. 11(8): 1142-1146</ref> Zahnamalgam besteht zu etwa 50% aus Quecksilber und der Quecksilbergehalt im Urin hängt tatsächlich von der Anzahl von Amalgamfüllungen im Mund ab, ferner von der Tageszeit und von Ernährungsgewohnheiten, vor allem dem Verzehr von Fisch, und vom Kaugummikonsum. Es bestehen aber große Schwankungen zwischen Individuen, die sich keiner Ursache zuordnen lassen.<ref>Becker K, Kaus S, Krause C, Lepom P (2002): Umwelt-Survey 1998, Band III: Human-Biomonitoring. Stoffgehalte in Blut und Urin der Bevölkerung in Deutschland. Umeltbundesamt</ref><ref>Benemann J, Bromen K, Lehmann N, Marr A, Jöckel KH (2004): Umwelt-Survey 1998, Band VII. Arsen, Schwer- und Edelmetalle in Blut und Urin der Bevölkerung in Deutschland &ndash; Belastungsquellen und -pfade. Umweltbundesamt, Forschungsbericht 201 62 214/04</ref> Von 14 Probanden wurde an 4 Tagen nach einer Zahnbehandlung, bei der sie Füllungen aus Amalgam erhalten hatten, die Quecksilberkonzentration im Blut gemessen. Davon wurde die Hälfte, also 7 Personen, 15 Minuten am Tag der Strahlung eines Mobiltelefons ausgesetzt. Bei diesen sei die Quecksilberkonzentration im Urin in den 4 Tagen von 2.46&nbsp;&micro;g/l auf 4.50&nbsp;&micro;g/l angestiegen, bei den Probanden ohne Mobilfunkbestrahlung nur von 2.07&nbsp;&micro;g/l auf 2.76&nbsp;&micro;g/l. Wegen der vielen möglichen Einflussfaktoren ist die Methodik der Untersuchung, vor allem die geringe Anzahl von Probanden, ungeeignet, um einen ursächlichen Zusammenhang zum Mobilfunk herstellen zu könne. Um andere Einflussfaktoren auszuschließen, wurden die Versuchspersonen außerdem lediglich gebeten, für den Zeitraum der Untersuchung keinen Fisch und keinen heißen Tee oder Kaffee zu sich zu nehmen.
+
Behauptet wird auch ein verstärkender Einfluss von Mobilfunkstrahlung auf die Quecksilberbelastung im Körper. Mobilfunkgegner führen dazu vor allem eine Untersuchung aus dem Jahr 2008 an, in der ein Anstieg der Quecksilberkonzentration im Urin gemessen wurde, nachdem die Probanden Zahfüllungen aus Amalgam erhalten und außerdem Mobiltelefone benutzt hatten.<ref>Mortazavi SMJ, Daiee E, Yazdi A, Khiabani K, Kavousi A, Vazirineja R, Behnejad B, Ghasemi M, Balali Mond M (2008): Mercury Release from Dental Amalgam Restorations after Magnetic Resonance Imaging and Following Mobile Phone Use. Pak. J. Biol. Sci. 11(8): 1142-1146</ref> Zahnamalgam besteht zu etwa 50% aus Quecksilber und der Quecksilbergehalt im Urin hängt tatsächlich von der Anzahl von Amalgamfüllungen im Mund ab, ferner von der Tageszeit und von Ernährungsgewohnheiten, vor allem dem Verzehr von Fisch und vom Kaugummikonsum. Es bestehen aber große Schwankungen zwischen Individuen, die sich keiner Ursache zuordnen lassen.<ref>Becker K, Kaus S, Krause C, Lepom P (2002): Umwelt-Survey 1998, Band III: Human-Biomonitoring. Stoffgehalte in Blut und Urin der Bevölkerung in Deutschland. Umeltbundesamt</ref><ref>Benemann J, Bromen K, Lehmann N, Marr A, Jöckel KH (2004): Umwelt-Survey 1998, Band VII. Arsen, Schwer- und Edelmetalle in Blut und Urin der Bevölkerung in Deutschland &ndash; Belastungsquellen und -pfade. Umweltbundesamt, Forschungsbericht 201 62 214/04</ref> Von 14 Probanden wurde an 4 Tagen nach einer Zahnbehandlung, bei der sie Füllungen aus Amalgam erhalten hatten, die Quecksilberkonzentration im Blut gemessen. Davon wurde die Hälfte, also 7 Personen, 15 Minuten am Tag der Strahlung eines Mobiltelefons ausgesetzt. Bei diesen sei die Quecksilberkonzentration im Urin in den 4 Tagen von 2.46&nbsp;&micro;g/l auf 4.50&nbsp;&micro;g/l angestiegen, bei den Probanden ohne Mobilfunkbestrahlung nur von 2.07&nbsp;&micro;g/l auf 2.76&nbsp;&micro;g/l. Wegen der vielen möglichen Einflussfaktoren ist die Methodik der Untersuchung, vor allem die geringe Anzahl von Probanden, ungeeignet, um einen ursächlichen Zusammenhang zum Mobilfunk herstellen zu können. Um andere Einflussfaktoren auszuschließen, wurden die Versuchspersonen außerdem lediglich gebeten, für den Zeitraum der Untersuchung keinen Fisch und keinen heißen Tee oder Kaffee zu sich zu nehmen.
    
==Werbung für Kosmetika: vorzeitige Hautalterung durch Funkfelder==
 
==Werbung für Kosmetika: vorzeitige Hautalterung durch Funkfelder==
Zeile 142: Zeile 142:  
In der Werbung zum Kosmetikprodukt [[Expertise 3P]] (Expertise 3P Brume Ecran) des französischen Herstellers Clarins wird spekulativ vom Anbieter behauptet, dass die Anwendung von Mobiltelefonen oder auch von Computern zu einer vorzeitigen Hautalterung führe. Dieser könne entgegengewirkt werden, wenn man das Elektrosmogschutzkosmetikum anwende. Unter der Anwendung komme es nämlich zu "Magnetic Defence Complex", wodurch die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber angeblich gesundheitsschädigenden Effekten künstlicher elektromagnetischer Wellen gestärkt werden soll. Das Produkt wird auf die Haut gesprüht, und kostet je nach Händler zwischen 33 und 41 Euro pro 100 ml.
 
In der Werbung zum Kosmetikprodukt [[Expertise 3P]] (Expertise 3P Brume Ecran) des französischen Herstellers Clarins wird spekulativ vom Anbieter behauptet, dass die Anwendung von Mobiltelefonen oder auch von Computern zu einer vorzeitigen Hautalterung führe. Dieser könne entgegengewirkt werden, wenn man das Elektrosmogschutzkosmetikum anwende. Unter der Anwendung komme es nämlich zu "Magnetic Defence Complex", wodurch die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber angeblich gesundheitsschädigenden Effekten künstlicher elektromagnetischer Wellen gestärkt werden soll. Das Produkt wird auf die Haut gesprüht, und kostet je nach Händler zwischen 33 und 41 Euro pro 100 ml.
   −
In der Frauenzeitschrift Cosmopolitan wurde Expertise 3P folgendermassen beworben:
+
In der Frauenzeitschrift Cosmopolitan wurde Expertise 3P folgendermaßen beworben:
    
:''If you spend all day staring at a computer, or you’re a mobile phone addict Clarins Expertise 3P is a must-have.''<br><br>
 
:''If you spend all day staring at a computer, or you’re a mobile phone addict Clarins Expertise 3P is a must-have.''<br><br>
Zeile 150: Zeile 150:  
[[image:Oberfeld2.jpg|Folge des Berichts|thumb]]
 
[[image:Oberfeld2.jpg|Folge des Berichts|thumb]]
 
[[image:Oberfeld6.jpg|Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen|300px|thumb]][[image:Oberfeld5.jpg|Mobilfunkantenne (offenbar ab 1994 errichtet)|left|300px|thumb]]
 
[[image:Oberfeld6.jpg|Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen|300px|thumb]][[image:Oberfeld5.jpg|Mobilfunkantenne (offenbar ab 1994 errichtet)|left|300px|thumb]]
Im Januar 2008 wurde eine ''Umweltepidemiologische Untersuchung'' zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld<ref>http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm</ref> veröffentlicht<ref>http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf</ref>. Diese erlangte kurzzeitig Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden. Vorausgegangen war die Beobachtung eines so genannten ''Krebsclusters'', für den eine Erklärung gesucht wurde.<ref>APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12.&nbsp;Februar 2008</ref>
+
Im Januar 2008 wurde eine ''Umweltepidemiologische Untersuchung'' zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld<ref>http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm</ref> veröffentlicht.<ref>http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf</ref> Diese erlangte kurzzeitig Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden. Vorausgegangen war die Beobachtung eines so genannten ''Krebsclusters'', für den eine Erklärung gesucht wurde.<ref>APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12.&nbsp;Februar 2008</ref>
    
Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führte fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück (C-Netz: analoges, Schmalband-FM-moduliertes Dauersignal mit Frequenzen zwischen 451,3 und 465,74&nbsp;MHz). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet.
 
Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führte fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück (C-Netz: analoges, Schmalband-FM-moduliertes Dauersignal mit Frequenzen zwischen 451,3 und 465,74&nbsp;MHz). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet.
Zeile 173: Zeile 173:  
Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten<ref>Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 - 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a</ref> (insbesondere durch den Bremer habilitierten Biologen Alexander Lerchl<ref>http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/304.html</ref><ref>http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf</ref>) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchiger Überwachung auf frischer Tat ertappte. Mit der Untersuchung des Falles wurde der Rat für Wissenschaftsethik der Med.Uni.Wien&nbsp;(MUW) beauftragt, der feststellte, dass mehrere Messdaten von Experimenten zu "100% fabriziert" waren, etwa durch Berechnung aus anderen Messwerten (siehe nächster Abschnitt). Der durchführenden Experimentatorin war bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war; dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch.<ref>Wolf C. Security considerations in blinded exposure experiments using electromagnetic waves. Bioelectromagnetics. 2008 Dec;29(8):658-9.</ref>
 
Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten<ref>Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 - 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a</ref> (insbesondere durch den Bremer habilitierten Biologen Alexander Lerchl<ref>http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/304.html</ref><ref>http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf</ref>) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchiger Überwachung auf frischer Tat ertappte. Mit der Untersuchung des Falles wurde der Rat für Wissenschaftsethik der Med.Uni.Wien&nbsp;(MUW) beauftragt, der feststellte, dass mehrere Messdaten von Experimenten zu "100% fabriziert" waren, etwa durch Berechnung aus anderen Messwerten (siehe nächster Abschnitt). Der durchführenden Experimentatorin war bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war; dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch.<ref>Wolf C. Security considerations in blinded exposure experiments using electromagnetic waves. Bioelectromagnetics. 2008 Dec;29(8):658-9.</ref>
   −
Den Studienleitern und Autoren (Hugo Rüdiger, Franz Adlkofer) waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Franz Adlkofer ist ehemaliger Leiter der wissenschaftlichen Abteilung vom ''Verband der Cigarettenindustrie'' (VDC)<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40630213.html</ref>, bis August 2011 war er im Stiftungsrat der "Verum"-Stiftung. In den Arbeiten war von zehntausenden von Zellen auf dem Objekträger die Rede; eine Nachschau ergab jedoch Werte von 50&nbsp;Zellen pro Objekträger. Die MUW informierte die Herausgeber der Zeitschriften International Archives of Occupational and Environmental Health und Mutation Research von ihren Erkenntnissen und empfahl ihnen, beide Publikationen zurückzuziehen. Des Weiteren forderte sie den korrespondierenden Autor (Hugo Rüdiger) auf, beide Publikationen zurückzuziehen. Rüdiger zog daraufhin angeblich eine einzige Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.<ref>http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf</ref>
+
Den Studienleitern und Autoren (Hugo Rüdiger, Franz Adlkofer) waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Franz Adlkofer ist ehemaliger Leiter der wissenschaftlichen Abteilung vom ''Verband der Cigarettenindustrie'' (VDC)<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40630213.html</ref>, bis August 2011 war er im Stiftungsrat der "Verum"-Stiftung. In den Arbeiten war von Zehntausenden von Zellen auf dem Objekträger die Rede; eine Nachschau ergab jedoch Werte von 50&nbsp;Zellen pro Objekträger. Die MUW informierte die Herausgeber der Zeitschriften International Archives of Occupational and Environmental Health und Mutation Research von ihren Erkenntnissen und empfahl ihnen, beide Publikationen zurückzuziehen. Des Weiteren forderte sie den korrespondierenden Autor (Hugo Rüdiger) auf, beide Publikationen zurückzuziehen. Rüdiger zog daraufhin angeblich eine einzige Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.<ref>http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf</ref>
   −
Nach Angaben des "Der Spiegel" kam es zu einem "deal" (wörtlich: ''Agrément amiable'') und "exit-Strategie" zwischen Rüdiger und der MedUni Wien. Bei einem "privaten Treffen" habe man eine Studien-Rücknahme aus formalen Gründen beschlossen, im Gegenzug wurde ein Fälschungsvorwurf fallengelassen.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/ed425/Protokoll_24_7_08.pdf</ref><ref>Der Spiegel, Heft 35/2008</ref>
+
Nach Angaben des Magazins "Der Spiegel" kam es zu einem "deal" (wörtlich: ''Agrément amiable'') und "exit-Strategie" zwischen Rüdiger und der MedUni Wien. Bei einem "privaten Treffen" habe man eine Studienrücknahme aus formalen Gründen beschlossen, im Gegenzug wurde ein Fälschungsvorwurf fallengelassen.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/ed425/Protokoll_24_7_08.pdf</ref><ref>Der Spiegel, Heft 35/2008</ref>
   −
Franz Adlkofer war bis August 2011 Mitglied des Stiftungsrates und Geschäftsführer der vom Verband der Cigarettenindustrie gegründeten und finanzierten [http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_f%C3%BCr_Verhalten_und_Umwelt VerUm-Stiftung], die Interesse an Forschung zeigt, die andere Risiken als die des Tabakrauchs bei Krebs untersucht<ref>http://www.nichtraucherschutz.de/zeitschrift_nichtraucher-info/nichtraucher-info_2008/nichtraucher-info_nr._71_-_iii-slash-08/24.html</ref>. Die VerUm-Stiftung ist Nachfolgerin des "Forschungsrates Rauchen und Gesundheit".<ref>''Tabakindustrie - Die große Vernebelung. Bestochen, manipuliert, verschleiert - mit System haben die Tabakkonzerne jahrzehntelang Einfluss auf deutsche Wissenschaft genommen''. Stern, 6. Juli 2007 [http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/tabakindustrie-die-grosse-vernebelung-551524.html]</ref> Letzendlich stellte sich jedoch nach einer Recherche des Laborjournals im Juni 2009 heraus, dass keine einzige der Arbeiten zurückgezogen worden war.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/383.html</ref> Rüdiger ist auch Mitherausgeber von ''International Archives of Occupational and Environmental Health'', die sich zumindest für eine der Arbeiten in einem "EXPRESSION OF CONCERN" bei den Lesern entschuldigte und ihre Zweifel an der Arbeit ausdrückte: "The editors of IAOEH wish to express their doubts about the results reported in the paper by Schwarz et al. (2008) in this EXPRESSION OF CONCERN and to apologize to the readers of IAOEH for publishing this paper".
+
Franz Adlkofer war bis August 2011 Mitglied des Stiftungsrates und Geschäftsführer der vom Verband der Cigarettenindustrie gegründeten und finanzierten [http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_f%C3%BCr_Verhalten_und_Umwelt VerUm-Stiftung], die Interesse an Forschung zeigt, die andere Risiken als die des Tabakrauchs bei Krebs untersucht.<ref>http://www.nichtraucherschutz.de/zeitschrift_nichtraucher-info/nichtraucher-info_2008/nichtraucher-info_nr._71_-_iii-slash-08/24.html</ref> Die VerUm-Stiftung ist Nachfolgerin des "Forschungsrates Rauchen und Gesundheit".<ref>''Tabakindustrie - Die große Vernebelung. Bestochen, manipuliert, verschleiert - mit System haben die Tabakkonzerne jahrzehntelang Einfluss auf deutsche Wissenschaft genommen''. Stern, 6. Juli 2007 [http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/tabakindustrie-die-grosse-vernebelung-551524.html]</ref> Letzendlich stellte sich jedoch nach einer Recherche des Laborjournals im Juni 2009 heraus, dass keine einzige der Arbeiten zurückgezogen worden war.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/383.html</ref> Rüdiger ist auch Mitherausgeber von ''International Archives of Occupational and Environmental Health'', die sich zumindest für eine der Arbeiten in einem "EXPRESSION OF CONCERN" bei den Lesern entschuldigte und ihre Zweifel an der Arbeit ausdrückte: "The editors of IAOEH wish to express their doubts about the results reported in the paper by Schwarz et al. (2008) in this EXPRESSION OF CONCERN and to apologize to the readers of IAOEH for publishing this paper".
    
Als weiterer Beleg für eine Datenmanipulation kann gewertet werden, dass EU-Fördergelder zurückgezahlt wurden, nachdem der ''Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien betreffend Publikationen über erbgutschädigende Wirkungen von Mobilfunkstrahlungen'' erschienen war. Dies wurde über den Studienkritiker Alexander Lerchl bekannt, der in der Angelegenheit die Europäische Kommission kontaktierte.<ref>Zitat von [http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=thread&id=40081] ''"The Medical University of Vienna (MUV) was asked in 2009 to reimburse a relatively small sum of money - about 8300 euros, relative to a total EU funding of about 187 000 euros for this partner, for a project called REFLEX, investigating potential hazards from low energy electromagnetic fields including those from mobile phones. This amount corresponds to the costs charged to the EU grant for the work of one employee which had lead to the publication of scientifically unjustifiable statistical information in 2005. The rest of the funding received by the MUV was found to have been used fully in line with the agreed project parameters. The MUV recognised scientific misconduct (fabrication of data) in the frame of another completely separate study. This study however was not supported by the REFLEX grant or any other EU funding source. Regards"''</ref><ref>http://www.profil.at/articles/1015/567/266703/peter-michael-lingens-die-handy-gefahr</ref>
 
Als weiterer Beleg für eine Datenmanipulation kann gewertet werden, dass EU-Fördergelder zurückgezahlt wurden, nachdem der ''Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien betreffend Publikationen über erbgutschädigende Wirkungen von Mobilfunkstrahlungen'' erschienen war. Dies wurde über den Studienkritiker Alexander Lerchl bekannt, der in der Angelegenheit die Europäische Kommission kontaktierte.<ref>Zitat von [http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=thread&id=40081] ''"The Medical University of Vienna (MUV) was asked in 2009 to reimburse a relatively small sum of money - about 8300 euros, relative to a total EU funding of about 187 000 euros for this partner, for a project called REFLEX, investigating potential hazards from low energy electromagnetic fields including those from mobile phones. This amount corresponds to the costs charged to the EU grant for the work of one employee which had lead to the publication of scientifically unjustifiable statistical information in 2005. The rest of the funding received by the MUV was found to have been used fully in line with the agreed project parameters. The MUV recognised scientific misconduct (fabrication of data) in the frame of another completely separate study. This study however was not supported by the REFLEX grant or any other EU funding source. Regards"''</ref><ref>http://www.profil.at/articles/1015/567/266703/peter-michael-lingens-die-handy-gefahr</ref>
Zeile 187: Zeile 187:  
[[image:Kr2.jpg|"Berechnete Messwerte"|thumb]]
 
[[image:Kr2.jpg|"Berechnete Messwerte"|thumb]]
 
[[image:Kr3.jpg|Mittelwerte auf Basis von 12 statt von 3 Messwerten|thumb]]
 
[[image:Kr3.jpg|Mittelwerte auf Basis von 12 statt von 3 Messwerten|thumb]]
In der umstrittenen Publikation "Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes" (Autoren: Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Int Arch Occup Environ Health. 81: 755-67 (2008)) sind ganz offensichtlich Daten auf nicht konventionelle Weise zu Stande gekommen. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung in Teilen auf einem Kongress in Bordeaux als Kongress-Poster vorgestellt: "DNA-damaging effects of exposure to radiofrequency electromagneticfields (UMTS, 1950 MHz) in human fibroblasts in vitro" (Elisabeth Kratochvil, Claudia Schwarz, Alexander Pilger, Franz Adlkofer and Hugo Rüdiger). Das Poster war online verfügbar und wurde von einem interessierten Studenten gespeichert. Und zwar handelte es sich um eine Word-Datei, in der verkapselt ein Excel-Datenblatt intergriert war. In diesem Exceldatenblatt waren die Messwerte zu finden, auf deren Basis die Graphiken und statistischen Auswertungen beruhten. In "Eigenschaften" des Exceldatenblatt steht: ''erstellt am 13.7.2006'' und ''zuletzt gespeichert von: Kratochvil''. Betrachtet man die Messdaten, so fallen künstlich durch Berechnung erstellte Messwerte auf, die sich zwischen anderen Messwerten in der gleichen Spalte befinden. Entgegen den Angaben aus dem Artikel wurden auch Mittelwertbildungen auf Bais von 12 Messwerten gemacht und nicht auf Basis von 3. (siehe Abbildungen)
+
In der umstrittenen Publikation "Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes" (Autoren: Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Int Arch Occup Environ Health. 81: 755-67 (2008)) sind ganz offensichtlich Daten auf nicht konventionelle Weise zu Stande gekommen. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung in Teilen auf einem Kongress in Bordeaux als Kongressposter vorgestellt: "DNA-damaging effects of exposure to radiofrequency electromagneticfields (UMTS, 1950 MHz) in human fibroblasts in vitro" (Elisabeth Kratochvil, Claudia Schwarz, Alexander Pilger, Franz Adlkofer and Hugo Rüdiger). Das Poster war online verfügbar und wurde von einem interessierten Studenten gespeichert. Und zwar handelte es sich um eine Word-Datei, in der verkapselt ein Excel-Datenblatt intergriert war. In diesem Exceldatenblatt waren die Messwerte zu finden, auf deren Basis die Graphiken und statistischen Auswertungen beruhten. In "Eigenschaften" des Exceldatenblatt steht: ''erstellt am 13.7.2006'' und ''zuletzt gespeichert von: Kratochvil''. Betrachtet man die Messdaten, so fallen künstlich durch Berechnung erstellte Messwerte auf, die sich zwischen anderen Messwerten in der gleichen Spalte befinden. Entgegen den Angaben aus dem Artikel wurden auch Mittelwertbildungen auf Bais von 12 Messwerten gemacht und nicht auf Basis von 3. (siehe Abbildungen)
    
==Datenfälschungen an der Charite Berlin 1999-2011==
 
==Datenfälschungen an der Charite Berlin 1999-2011==
Zeile 193: Zeile 193:  
[[image:SZ_12072011.jpg|SZ-Artikel, 12.7.2011|left|thumb]]
 
[[image:SZ_12072011.jpg|SZ-Artikel, 12.7.2011|left|thumb]]
 
Mehrere Tageszeitungen<ref>Christina Berndt: ''Daten zur Handystrahlung gefälscht?'', Süddeutsche Zeitung, 12.07.2011. ''..Eine Doktorarbeit an der Charité, die auf eine schädliche Wirkung von Handystrahlung hinweist, wurde möglicherweise manipuliert. Finanziert wurde die Forschung von der EU - und dem Verband der Cigarettenindustrie..''</ref><ref>
 
Mehrere Tageszeitungen<ref>Christina Berndt: ''Daten zur Handystrahlung gefälscht?'', Süddeutsche Zeitung, 12.07.2011. ''..Eine Doktorarbeit an der Charité, die auf eine schädliche Wirkung von Handystrahlung hinweist, wurde möglicherweise manipuliert. Finanziert wurde die Forschung von der EU - und dem Verband der Cigarettenindustrie..''</ref><ref>
[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1697588/Schwere-Vorwuerfe-gegen-Charite-Professor.html Alexandra Kilian: "Schwere Vorwürfe gegen Charité-Professor", Berliner Morgenpost, 11. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/article1697426/Charite-Professor-wegen-Doktorarbeit-in-der-Kritik.html Alexandra Kilian: "Charité-Professor wegen Doktorarbeit in der Kritik", Morgenpost Berlin 11. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/article1698570/Doktortitel-Charite-Aerztin-unter-Betrugsverdacht.html A. Kilian und I. Brzoska: "GEFÄLSCHTE DATEN - Doktortitel - Charité-Ärztin unter Betrugsverdacht", Morgenpost, 12. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1698726/Charite-prueft-Aberkennung-des-Doktortitels.html A. Kilian und I. Brzoska: "FÄLSCHUNGSVERDACHT - Charité prüft Aberkennung des Doktortitels", Morgenpost, 12. Juli 2011]</ref><ref>[http://blogs.taz.de/reptilienfonds/2011/07/11/wie_gemein/ Jakob Hein: Wie gemein!, Taz Blog, 11.07.2011]</ref><ref>[http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-07/manipulation-doktorarbeit-charite Adelheid Müller-Lissner, Hartmut Wewetzer: "MOBILFUNK - Studie zu Handystrahlung wohl "grob manipuliert", Zeit DATUM 14.7.2011]</ref><ref>[http://www.tagesspiegel.de/wissen/hier-wurden-prinzipien-verletzt/4391150.html Interview mit Charité-Dekanin - "Hier wurden Prinzipien verletzt", Tagesspiegel, 14.7.2011]</ref> und der "Der Spiegel"<ref>"Fälschung an der Charité", Artikel in "Der Spiegel", Heft 28/2011</ref> meldeten im Juli 2011 eine erkannte Datenfälschung in einer Studie zum Forschungsprojekt REFLEX, die auch in einer Dissertation der Berliner [[Charité]] (2006) veröffentlicht wurde (Dissertation Leila Violette Khubnazarder: ''DNA-Strangbrüche in humanen HL-60 Promyelozytenleukämiezellen zur Einschätzung biologischer Wirkungen nach Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (2450 MHz)'', Charité Berlin 15.12.2006). Erste Hinweise waren bereits 2010 in der Berliner Zeitung zu lesen<ref>[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0520/wissenschaft/0266/index.html Thorkit Treichel: "Von Forschern und Fehlern", Berliner Zeitung, 2010]</ref>. Gutachter der Dissertation waren die Charite-Professoren Rudolf Tauber und Wolf-Karsten Hofmann. Seit Bekanntwerden der Fälschungsvorwürfe wurde die Dissertation "aus aktuellem Anlass" vom Webserver der FU Berlin gelöscht (siehe: [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000002394/0_titeldatei.pdf]). Gedruckte Exemplare sollen auch aus der Bibliothek entfernt worden sein<ref>http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/detritus/sonstiges/2011-07-13/handystrahlung-und-der-umgang-mit-unliebsamen-publikationen-an-der-charit</ref>. Bei der DNB ist die Arbeit jedoch noch vorhanden: [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983595461]. Bereits zuvor war Beobachtern aufgefallen, dass die Studienergebnisse nicht in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurden. Im Juni 2011 bat der Gutachter Tauber beim Ombudsmann der Charité um eine Untersuchung des Berliner Teils der Reflex-Studien.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/517.html</ref> Die Charite reagierte auch mit einer Pressemitteilung.<ref>"Stellungnahme zur Kritik an Dissertation zur Handynutzung"<br>Im August 2010 wies Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs-Universität in Bremen die zuständige Institutsleitung auf Unstimmigkeiten in einer Doktorarbeit zur biologischen Wirkung elektromagnetischer Felder hin, die zwischen 1999 und 2006 angefertigt worden war. Die hierdurch ausgelöste Überprüfung der circa zehn Jahre alten Daten durch die Institutsleitung ergab Hinweise auf Mängel. Daraufhin bat Prof. Rudolf Tauber im November 2010 den Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis, entsprechend den Grundsätzen der Charité um Durchführung einer förmlichen Untersuchung. Diese Untersuchung wurde von Beginn an in enger Zusammenarbeit mit Prof. Lerchl durchgeführt. Prof. Tauber hat in jeder Phase des Verfahrens alle notwendigen Maßnahmen zur lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe ergriffen.
+
[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1697588/Schwere-Vorwuerfe-gegen-Charite-Professor.html Alexandra Kilian: "Schwere Vorwürfe gegen Charité-Professor", Berliner Morgenpost, 11. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/article1697426/Charite-Professor-wegen-Doktorarbeit-in-der-Kritik.html Alexandra Kilian: "Charité-Professor wegen Doktorarbeit in der Kritik", Morgenpost Berlin 11. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/article1698570/Doktortitel-Charite-Aerztin-unter-Betrugsverdacht.html A. Kilian und I. Brzoska: "GEFÄLSCHTE DATEN - Doktortitel - Charité-Ärztin unter Betrugsverdacht", Morgenpost, 12. Juli 2011]</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1698726/Charite-prueft-Aberkennung-des-Doktortitels.html A. Kilian und I. Brzoska: "FÄLSCHUNGSVERDACHT - Charité prüft Aberkennung des Doktortitels", Morgenpost, 12. Juli 2011]</ref><ref>[http://blogs.taz.de/reptilienfonds/2011/07/11/wie_gemein/ Jakob Hein: Wie gemein!, Taz Blog, 11.07.2011]</ref><ref>[http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-07/manipulation-doktorarbeit-charite Adelheid Müller-Lissner, Hartmut Wewetzer: "MOBILFUNK - Studie zu Handystrahlung wohl "grob manipuliert", Zeit DATUM 14.7.2011]</ref><ref>[http://www.tagesspiegel.de/wissen/hier-wurden-prinzipien-verletzt/4391150.html Interview mit Charité-Dekanin - "Hier wurden Prinzipien verletzt", Tagesspiegel, 14.7.2011]</ref> und der "Der Spiegel"<ref>"Fälschung an der Charité", Artikel in "Der Spiegel", Heft 28/2011</ref> meldeten im Juli 2011 eine erkannte Datenfälschung in einer Studie zum Forschungsprojekt REFLEX, die auch in einer Dissertation der Berliner [[Charité]] (2006) veröffentlicht wurde (Dissertation Leila Violette Khubnazarder: ''DNA-Strangbrüche in humanen HL-60 Promyelozytenleukämiezellen zur Einschätzung biologischer Wirkungen nach Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (2450 MHz)'', Charité Berlin 15.12.2006). Erste Hinweise waren bereits 2010 in der Berliner Zeitung zu lesen<ref>[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0520/wissenschaft/0266/index.html Thorkit Treichel: "Von Forschern und Fehlern", Berliner Zeitung, 2010]</ref>. Gutachter der Dissertation waren die Charite-Professoren Rudolf Tauber und Wolf-Karsten Hofmann. Seit Bekanntwerden der Fälschungsvorwürfe wurde die Dissertation "aus aktuellem Anlass" vom Webserver der FU Berlin gelöscht (siehe: [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000002394/0_titeldatei.pdf]). Gedruckte Exemplare sollen auch aus der Bibliothek entfernt worden sein.<ref>http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/detritus/sonstiges/2011-07-13/handystrahlung-und-der-umgang-mit-unliebsamen-publikationen-an-der-charit</ref> Bei der DNB ist die Arbeit jedoch noch vorhanden: [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983595461]. Bereits zuvor war Beobachtern aufgefallen, dass die Studienergebnisse nicht in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurden. Im Juni 2011 bat der Gutachter Tauber beim Ombudsmann der Charité um eine Untersuchung des Berliner Teils der Reflex-Studien.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/517.html</ref> Die Charite reagierte auch mit einer Pressemitteilung.<ref>"Stellungnahme zur Kritik an Dissertation zur Handynutzung"<br>Im August 2010 wies Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs-Universität in Bremen die zuständige Institutsleitung auf Unstimmigkeiten in einer Doktorarbeit zur biologischen Wirkung elektromagnetischer Felder hin, die zwischen 1999 und 2006 angefertigt worden war. Die hierdurch ausgelöste Überprüfung der circa zehn Jahre alten Daten durch die Institutsleitung ergab Hinweise auf Mängel. Daraufhin bat Prof. Rudolf Tauber im November 2010 den Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis, entsprechend den Grundsätzen der Charité um Durchführung einer förmlichen Untersuchung. Diese Untersuchung wurde von Beginn an in enger Zusammenarbeit mit Prof. Lerchl durchgeführt. Prof. Tauber hat in jeder Phase des Verfahrens alle notwendigen Maßnahmen zur lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe ergriffen.
    
Im Zuge der Untersuchungen wurde im April 2011 die Promotionskommission hinzu gezogen. Diese wird unmittelbar nach der Sommerpause in ihrer nächsten ordentlichen Sitzung die Doktorandin, die Institutsleitung, den Ombudsmann und Prof. Lerchl anhören und danach entscheiden, ob die Dissertation aberkannt wird. Zu diesem Termin wurde Prof. Lerchl am 26. Juni von der Promotionskommission als externer Gutachter eingeladen und mit der Erstellung eines gerichtsfesten Gutachtens betraut. Diese Einladung zur weiteren Teilnahme am Verfahren nahm Prof. Lerchl dankenswerter Weise an. Gleichwohl bedauert die Charité, dass die gebotene Vertraulichkeit und Wahrung der Persönlichkeitsrechte im laufenden Verfahren nicht gewahrt wurde. Die Charité ist der schnellen und sachgerechten Aufklärung der Vorwürfe verpflichtet und wird diese in allen Konsequenzen in dem dafür vorgesehen ordentlichen Prüfungsverfahren abschließen. Teil dieses Verfahrens ist naturgemäß der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und das Gebot rechtlichen Gehörs."
 
Im Zuge der Untersuchungen wurde im April 2011 die Promotionskommission hinzu gezogen. Diese wird unmittelbar nach der Sommerpause in ihrer nächsten ordentlichen Sitzung die Doktorandin, die Institutsleitung, den Ombudsmann und Prof. Lerchl anhören und danach entscheiden, ob die Dissertation aberkannt wird. Zu diesem Termin wurde Prof. Lerchl am 26. Juni von der Promotionskommission als externer Gutachter eingeladen und mit der Erstellung eines gerichtsfesten Gutachtens betraut. Diese Einladung zur weiteren Teilnahme am Verfahren nahm Prof. Lerchl dankenswerter Weise an. Gleichwohl bedauert die Charité, dass die gebotene Vertraulichkeit und Wahrung der Persönlichkeitsrechte im laufenden Verfahren nicht gewahrt wurde. Die Charité ist der schnellen und sachgerechten Aufklärung der Vorwürfe verpflichtet und wird diese in allen Konsequenzen in dem dafür vorgesehen ordentlichen Prüfungsverfahren abschließen. Teil dieses Verfahrens ist naturgemäß der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und das Gebot rechtlichen Gehörs."
Zeile 199: Zeile 199:  
Quelle: [http://www.charite.de/charite/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/stellungnahme_zur_kritik_an_dissertation_zur_handynutzung/]</ref>
 
Quelle: [http://www.charite.de/charite/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/stellungnahme_zur_kritik_an_dissertation_zur_handynutzung/]</ref>
   −
In der Studie war über DNA-Strangbrüche im Zusammenhang mit einwirkenden elektromagnetischen Feldern berichtet worden. Untersucht wurde mit dem COMET-Assay (siehe [http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/425_01.lasso Laborjournal-Artikel "Komische Kometen"]).Die Vorwürfe der Datenmanipulation beziehen sich auf einen fehlerhaft angewendeten Korrekturfaktor sowie auf Fälschungen von Bildern, die begutachtet wurden. Es wurden dabei offenbar "Doubletten" (also identische Bilder) mehrfach ausgewertet und um die Täuschung zu vertuschen wurden geringfügige Veränderungen an den Bildern durchgeführt. Auch wurde bekannt, dass Messwerte anhand von "Werten aus der Literatur" korrigiert wurden.
+
In der Studie war über DNA-Strangbrüche im Zusammenhang mit einwirkenden elektromagnetischen Feldern berichtet worden. Untersucht wurde mit dem COMET-Assay (siehe [http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/425_01.lasso Laborjournal-Artikel "Komische Kometen"]). Die Vorwürfe der Datenmanipulation beziehen sich auf einen fehlerhaft angewendeten Korrekturfaktor sowie auf Fälschungen von Bildern, die begutachtet wurden. Es wurden dabei offenbar "Doubletten" (also identische Bilder) mehrfach ausgewertet, und um die Täuschung zu vertuschen, wurden geringfügige Veränderungen an den Bildern durchgeführt. Auch wurde bekannt, dass Messwerte anhand von "Werten aus der Literatur" korrigiert wurden.
   −
Wie das "Elektrosmog-Forum IZGMF" am 10. Juli 2011 meldete<ref>http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=46745</ref>, stammten die Rohdaten aus den Jahren 1999-2006 nicht von der damaligen Doktorandin, sondern von Richard Gminski, der an dem "berliner Anteil" der REFLEX-Studie mitarbeitete. In den Metadaten einer Excel-Tabelle fand sich der Eintrag: (Firma) Universitätsklinikum Freiburg.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/517.html</ref> Gminski ist inzwischen am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg beschäftigt, sein Chef ist der Institutsleiter Prof. Volker Mersch-Sundermann. Mersch-Sundermann bekam in der Vergangenheit Forschungszuwendungen vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) in Höhe von 1 Mio. DM. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als "Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie" und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet. Die Datenbank "Biomed" bescheinigt Gminski die Mitwirkung an fünf wissenschaftlichen Publikationen zwischen 2001 und 2004, Mersch-Sundermann war jedes mal Co-Autor.
+
Wie das "Elektrosmog-Forum IZGMF" am 10. Juli 2011 meldete<ref>http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=46745</ref>, stammten die Rohdaten aus den Jahren 1999-2006 nicht von der damaligen Doktorandin, sondern von Richard Gminski, der an dem "berliner Anteil" der REFLEX-Studie mitarbeitete. In den Metadaten einer Excel-Tabelle fand sich der Eintrag: (Firma) Universitätsklinikum Freiburg<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/517.html</ref>. Gminski ist inzwischen am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg beschäftigt, sein Chef ist der Institutsleiter Prof. Volker Mersch-Sundermann. Mersch-Sundermann bekam in der Vergangenheit Forschungszuwendungen vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) in Höhe von 1 Mio. DM. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als "Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie" und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet. Die Datenbank "Biomed" bescheinigt Gminski die Mitwirkung an fünf wissenschaftlichen Publikationen zwischen 2001 und 2004, Mersch-Sundermann war jedes mal Co-Autor.
    
==Zurückgezogene Studien von Nader Salama==
 
==Zurückgezogene Studien von Nader Salama==
2012 mussten von Journalherausgebern nachträglich drei veröffentlichte Studien des Wissenschaftlers Nader Salama von der School of Medicine der Universität Tokushima in Japan und zugleich der Medizinischen Fakultät der Universität Alexandria in Ägypten zurückgezogen werden<ref>Zitat: ''...The retraction has been agreed due to lack of approval of the article by co-authors, lack of evidence to justify the accuracy of the data presented in the article and overlap of data and figures between this article and two others, Systems Biology in Reproductive Medicine, 55:181–187, 2009 ‘The Mobile Phone Decreases Fructose but not Citrate in Rabbit Semen’ by Nader Salama, Tomoteru Kishimoto, Hiro-omi Kanayama, and Susumu Kagawa and International Journal of Impotence Research 22: 127–33, 2010, ‘Effects of exposure to a mobile phone on sexual behavior in adult male rabbit: an observational study’ by Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S....''</ref>. Salama hatte über das Thema einer möglichen Spermienschädigung bei Kaninachenrammlern durch Mobiltelefone publiziert und war dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.<ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S. Effects of exposure to a mobile phone on sexual behavior in adult male rabbit: an observational study. Int J Impot Res. 2010; 22:127-33.</ref><ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S.: The mobile phone decreases fructose but not citrate in rabbit semen: a longitudinal study. Syst Biol Reprod Med. 2009; 55:181-7.</ref><ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO.: Effects of exposure to a mobile phone on testicular function and structure in adult rabbit. Int J Androl 2010; 33:88-94.</ref> Salama berichtete über dramatische Effekte, die er durch die Anwesenheit von unter die Kaninchenkäfige geklebte Mobiltelefone erklärte. Bereits 2010 wunderte sich der englische Guardian über Salama<ref>http://www.guardian.co.uk/education/2010/jun/07/improbable-research-mobile-phones-bonking-bunnies</ref>. Die Mobiltelefone waren auf stand-by geschaltet. Die Rammler waren auf engstem Raum gehalten und standen offenbar unter Stress. Wie sich herausstellte, wussten japanische Mitautoren nichts von den Veröffentlichungen, auch ist Salama nicht als Institutsmitarbeiter bei einer der genannten Einrichtungen genannt. Nachträglich waren keine Rohdaten nachprüfbar, da es keine Laborbücher gab. Obwohl es sich um verschiedene Publikationen handelte, gab es identische Diagramme zu sehen und bei allen Versuchen war eine plötzliche, abrupte Änderung der Messwerte gegen Ende der Studie zu beobachten. In allen drei Publikationen waren außerdem Daten und Irrtumswahrscheinlichkeiten (p-Werte) in den Tabellen zum großen Teil identisch. Der Herausgebern blieb nur der Weg der Retraktion.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/588.html</ref>
+
2012 mussten von Journalherausgebern nachträglich drei veröffentlichte Studien des Wissenschaftlers Nader Salama von der School of Medicine der Universität Tokushima in Japan und zugleich der Medizinischen Fakultät der Universität Alexandria in Ägypten zurückgezogen werden.<ref>Zitat: ''...The retraction has been agreed due to lack of approval of the article by co-authors, lack of evidence to justify the accuracy of the data presented in the article and overlap of data and figures between this article and two others, Systems Biology in Reproductive Medicine, 55:181–187, 2009 ‘The Mobile Phone Decreases Fructose but not Citrate in Rabbit Semen’ by Nader Salama, Tomoteru Kishimoto, Hiro-omi Kanayama, and Susumu Kagawa and International Journal of Impotence Research 22: 127–33, 2010, ‘Effects of exposure to a mobile phone on sexual behavior in adult male rabbit: an observational study’ by Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S....''</ref> Salama hatte über das Thema einer möglichen Spermienschädigung bei Kaninchenrammlern durch Mobiltelefone publiziert und war dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.<ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S. Effects of exposure to a mobile phone on sexual behavior in adult male rabbit: an observational study. Int J Impot Res. 2010; 22:127-33.</ref><ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S.: The mobile phone decreases fructose but not citrate in rabbit semen: a longitudinal study. Syst Biol Reprod Med. 2009; 55:181-7.</ref><ref>Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO.: Effects of exposure to a mobile phone on testicular function and structure in adult rabbit. Int J Androl 2010; 33:88-94.</ref> Salama berichtete über dramatische Effekte, die er durch die Anwesenheit von unter die Kaninchenkäfige geklebte Mobiltelefone erklärte. Bereits 2010 wunderte sich der englische Guardian über Salama.<ref>http://www.guardian.co.uk/education/2010/jun/07/improbable-research-mobile-phones-bonking-bunnies</ref> Die Mobiltelefone waren auf stand-by geschaltet. Die Rammler waren auf engstem Raum gehalten und standen offenbar unter Stress. Wie sich herausstellte, wussten japanische Mitautoren nichts von den Veröffentlichungen, auch ist Salama nicht als Institutsmitarbeiter bei einer der genannten Einrichtungen genannt. Nachträglich waren keine Rohdaten nachprüfbar, da es keine Laborbücher gab. Obwohl es sich um verschiedene Publikationen handelte, gab es identische Diagramme zu sehen und bei allen Versuchen war eine plötzliche, abrupte Änderung der Messwerte gegen Ende der Studie zu beobachten. In allen drei Publikationen waren außerdem Daten und Irrtumswahrscheinlichkeiten (p-Werte) in den Tabellen zum großen Teil identisch. Den Herausgebern blieb nur der Weg der Retraktion.<ref>http://www.laborjournal.de/editorials/588.html</ref>
    
==Mögliche genotoxische Effekte nicht-ionisierender Strahlung?==
 
==Mögliche genotoxische Effekte nicht-ionisierender Strahlung?==
Zeile 211: Zeile 211:  
Mögliche krebsinduzierende Wirkungen von elektromagnetischen Feldern, wie sie für Mobil- oder Rundfunk genutzt werden, können nicht auf direkte mutagene oder direkte genotoxische Wirkungen zurückgeführt werden. Die technisch verwendeten Frequenzen (und somit Energien) reichen bei der im Mobilfunk verwendeten Technik nicht aus, um Biomoleküle wie die DNA durch eine Spaltung kovalenter Atombindungen oder durch "Brüche" direkt zu schädigen.<ref>Bernhardt J. H. (1992). "Non-ionizing radiation safety: radiofrequency radiation, electric and magnetic fields." Phys Med Biol 37(4): 807-844.</ref><ref>Tenforde T. S. (1990). "Biological responses to static and time-varying magnetic fields", in Wilson B. W., Stevens R. G., Anderson L. E. (Eds.) Extremely-Low-Frequency Electromagnetic Fields: The Question of Cancer, Battelle Press, Columbus, OH, 1990, 291.</ref><ref>Tenforde T. S. (1991). "Biological interactions of extremely-low-frequency electric and magnetic fields", Bioelectrochemistry Bioenergetics, 25, 1.</ref><ref>Tenforde T. S. (1992). "Biological interactions and potential health effects of extremely-lowfrequency magnetic fields from power lines and other common sources." Annu Rev Public Health 13: 173-196.</ref><ref>Cridland N. A. (1993). "Electromagnetic fields and Cancer: A Review of Relevant Cellular Studies", Rep. No. NRPB-R256, National Radiological Protection Board, Chilton, Didcot, Oxon, UK, 1993</ref><ref>Heikkinen P., V. M. Kosma, et al. (2001). "Effects of mobile phone radiation on X-ray-induced tumorigenesis in mice." Radiat Res 156(6) : S. 775-785.</ref>
 
Mögliche krebsinduzierende Wirkungen von elektromagnetischen Feldern, wie sie für Mobil- oder Rundfunk genutzt werden, können nicht auf direkte mutagene oder direkte genotoxische Wirkungen zurückgeführt werden. Die technisch verwendeten Frequenzen (und somit Energien) reichen bei der im Mobilfunk verwendeten Technik nicht aus, um Biomoleküle wie die DNA durch eine Spaltung kovalenter Atombindungen oder durch "Brüche" direkt zu schädigen.<ref>Bernhardt J. H. (1992). "Non-ionizing radiation safety: radiofrequency radiation, electric and magnetic fields." Phys Med Biol 37(4): 807-844.</ref><ref>Tenforde T. S. (1990). "Biological responses to static and time-varying magnetic fields", in Wilson B. W., Stevens R. G., Anderson L. E. (Eds.) Extremely-Low-Frequency Electromagnetic Fields: The Question of Cancer, Battelle Press, Columbus, OH, 1990, 291.</ref><ref>Tenforde T. S. (1991). "Biological interactions of extremely-low-frequency electric and magnetic fields", Bioelectrochemistry Bioenergetics, 25, 1.</ref><ref>Tenforde T. S. (1992). "Biological interactions and potential health effects of extremely-lowfrequency magnetic fields from power lines and other common sources." Annu Rev Public Health 13: 173-196.</ref><ref>Cridland N. A. (1993). "Electromagnetic fields and Cancer: A Review of Relevant Cellular Studies", Rep. No. NRPB-R256, National Radiological Protection Board, Chilton, Didcot, Oxon, UK, 1993</ref><ref>Heikkinen P., V. M. Kosma, et al. (2001). "Effects of mobile phone radiation on X-ray-induced tumorigenesis in mice." Radiat Res 156(6) : S. 775-785.</ref>
   −
Dennoch liegen Ergebnisse aus regulär publizierten Untersuchungen vor, die mit Hilfe eines Testverfahrens namens "neutraler oder alkalischer Comet-Assay" DNA-Strangbrüche nachwiesen. Diese Laborergebnisse ließen oder lassen jedoch keinen Schluss auf die Entstehung von Krankheiten zu, die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden.<ref>[http://www.bfs.de/elektro/papiere/reflex_stellungnahme.htm Stellungnahme des BfS zur REFLEX-Studie]</ref> Teilweise wurde bei den Studien unterstellt oder vermutet, dass "freien Radikalen" (reaktive Sauerstoffradikale / ROS) dabei eine Bedeutung zukäme, oder die Modulationsart der Strahlung. Zu zitieren sind Versuche an Ratten oder Zellkulturen von Lai und Singh<ref>Lai H. and N. P. Singh (1995). "Acute low-intensity microwave exposure increases DNA single-strand breaks in rat brain cells." Bioelectromagnetics 16: S. 207-210.</ref><ref>Lai H. and N. P. Singh (1996). "Single- and double-strand DNA breaks in rat brain cells after acute exposure to radiofrequency electromagnetic radiation." Int. J. Rad. Biol. 69 (4): 513-521.</ref> und von Verschaeve et&nbsp;al.<ref>Verschaeve L., D. Slaets, et al. (1994). "In vitro and in vivo genetic effects of microwaves from mobile phone frequencies in human and rat peripheral blood lymphocytes", in: Proceedings of Cost 244 Meetings on Mobile Communication and Extremely Low Frequency field: Instrumentation and measurements in Bioelectromagnetics Research. (ed.: Simunic D.), S. 74-83.</ref> Thermische Einflüsse sowie Artefakte (Einflüsse durch unterschiedliche Tötungsarten bei den Tierversuchen) konnten dabei nicht immer ausgeschlossen werden.
+
Dennoch liegen Ergebnisse aus regulär publizierten Untersuchungen vor, die mit Hilfe eines Testverfahrens namens "neutraler oder alkalischer Comet-Assay" DNA-Strangbrüche nachwiesen. Diese Laborergebnisse ließen oder lassen jedoch keinen Schluss auf die Entstehung von Krankheiten zu, die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden.<ref>[http://www.bfs.de/elektro/papiere/reflex_stellungnahme.htm Stellungnahme des BfS zur REFLEX-Studie]</ref> Teilweise wurde bei den Studien unterstellt oder vermutet, dass dabei "freien Radikalen" (reaktive Sauerstoffradikale/ROS) eine Bedeutung zukäme, oder die Modulationsart der Strahlung. Zu zitieren sind Versuche an Ratten oder Zellkulturen von Lai und Singh.<ref>Lai H. and N. P. Singh (1995). "Acute low-intensity microwave exposure increases DNA single-strand breaks in rat brain cells." Bioelectromagnetics 16: S. 207-210.</ref><ref>Lai H. and N. P. Singh (1996) "Single- and double-strand DNA breaks in rat brain cells after acute exposure to radiofrequency electromagnetic radiation." Int. J. Rad. Biol. 69 (4): 513-521.</ref> und von Verschaeve et&nbsp;al.<ref>Verschaeve L., D. Slaets, et al. (1994). "In vitro and in vivo genetic effects of microwaves from mobile phone frequencies in human and rat peripheral blood lymphocytes", in: Proceedings of Cost 244 Meetings on Mobile Communication and Extremely Low Frequency field: Instrumentation and measurements in Bioelectromagnetics Research. (ed.: Simunic D.), S. 74-83.</ref> Thermische Einflüsse sowie Artefakte (Einflüsse durch unterschiedliche Tötungsarten bei den Tierversuchen) konnten dabei nicht immer ausgeschlossen werden.
    
Den positiven Versuchsergebnissen steht jedoch eine große Zahl an publizierten Versuchsergebnissen gegenüber (darunter auch direkte Replikationsversuche oben genannter Arbeiten), die zeigen, dass bei hochfrequenter Befeldung (sogar bis 100&nbsp;Watt/kg) es nicht zu DNA-Strangbrüchen kommt. Allerdings konnten als Nebenergebnis Einflüsse durch verschiedene Tötungsarten von Versuchstieren gezeigt werden.<ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1997). "Measurement of DNA damage after exposure to 2450 MHz electromagnetic radiation." Radiat. Res. 148(6): 608-617.</ref><ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1997). "Measurement of DNA damage after exposure to electromagnetic radiation in the cellular phone communication frequency band (835.62 and 847.74 MHz)." Radiat Res 148(6): 618-627.</ref><ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1998). "DNA damage in rat brain cells after in vivo exposure to 2450 MHz electromagnetic radiation and various methods of euthanasia." Radiat Res 149(6): 637-645.</ref><ref>Li L., K. S. Bisht, et al. (2001). "Measurement of DNA damage in mammalian cells exposed in vitro to radiofrequency fields at SARs of 3-5 W/kg." Radiat Res. 56(3): 328-332.</ref><ref>Malyapa R. S., L. Li, et al. (2001). "Measurement of DNA damage after exposure to electromagnetic radiation in the cellular phone communication frequency band (835.62 and 847.74 MHz)." Radiat Res 156(3): 328-332.</ref><ref>Vijayalaxmi, B. Z. Leal, et al. (2000). "Primary DNA damage in human blood lymphocytes exposed in vitro to 2450 MHz radiofrequency radiation." Radiat Res 153(4): 479-486.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2002). "DNA damage and micronucleus induction in human leukocytes after acute in vitro exposure to a 1.9 GHz continuous-wave radiofrequency field." Radiat Res 158(4): 523-533.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2002). "DNA damage in human leukocytes after acute in vitro exposure to a 1.9 GHz pulse-modulated radiofrequency field." Radiat Res 158(4): 534-537.</ref><ref>Tice R. R., G. G. Hook, et al. (2002). "Genotoxicity of radiofrequency signals. I. Investigation of DNA damage and micronuclei induction in cultured human blood cells." Bioelectromagnetics 23(2): 113-126.</ref><ref>Roti Roti J.L. (2004). "2450 MHz (CW) exposure and effects on DNA crosslinking." Radiation Research 161: 201-214.</ref><ref>Lagroye I., G. J. Hook, et al. (2004). "Measurements of alkali-labile DNA damage and protein-DNA crosslinks after 2450 MHz microwave and low-dose gamma irradiation in vitro." Radiat Res 161(2): S. 201-214.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2003). "No evidence for genotoxic effects from 24 h exposure of human leukocytes to 1.9 GHz radiofrequency fields." Radiat Res 159(5): 693-697.</ref><ref>Hook, G. J., P. Zhang, et al. (2004). "Measurement of DNA damage and apoptosis in Molt-4 cells after in vitro exposure to radiofrequency radiation." Radiat Res 161(2): 193-200.</ref><ref>Hook, G. J., P. Zhang, et al. (2004). "Measurement of DNA damage and apoptosis in mammalian cells exposed to radiofrequency fields at high SAR in vitro." Radiat Res. 161: S. 193-200.</ref><ref>Miyakoshi, R. S., et al. (2002/2004). "2.4 GHz (CW) and 1.5 GHz (PDC) exposure on micronucleus formation, sister chromatid exchange, chromosome aberrations, DNA damage, and genetic mutation as well cell cycle, signal transduction, transformation and cell division." Electrical Engineering in Japan (2002) 141: 9-15, Mutation Research (2004) 541: 81-89.</ref><br>
 
Den positiven Versuchsergebnissen steht jedoch eine große Zahl an publizierten Versuchsergebnissen gegenüber (darunter auch direkte Replikationsversuche oben genannter Arbeiten), die zeigen, dass bei hochfrequenter Befeldung (sogar bis 100&nbsp;Watt/kg) es nicht zu DNA-Strangbrüchen kommt. Allerdings konnten als Nebenergebnis Einflüsse durch verschiedene Tötungsarten von Versuchstieren gezeigt werden.<ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1997). "Measurement of DNA damage after exposure to 2450 MHz electromagnetic radiation." Radiat. Res. 148(6): 608-617.</ref><ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1997). "Measurement of DNA damage after exposure to electromagnetic radiation in the cellular phone communication frequency band (835.62 and 847.74 MHz)." Radiat Res 148(6): 618-627.</ref><ref>Malyapa R. S., E. W. Ahern, et al. (1998). "DNA damage in rat brain cells after in vivo exposure to 2450 MHz electromagnetic radiation and various methods of euthanasia." Radiat Res 149(6): 637-645.</ref><ref>Li L., K. S. Bisht, et al. (2001). "Measurement of DNA damage in mammalian cells exposed in vitro to radiofrequency fields at SARs of 3-5 W/kg." Radiat Res. 56(3): 328-332.</ref><ref>Malyapa R. S., L. Li, et al. (2001). "Measurement of DNA damage after exposure to electromagnetic radiation in the cellular phone communication frequency band (835.62 and 847.74 MHz)." Radiat Res 156(3): 328-332.</ref><ref>Vijayalaxmi, B. Z. Leal, et al. (2000). "Primary DNA damage in human blood lymphocytes exposed in vitro to 2450 MHz radiofrequency radiation." Radiat Res 153(4): 479-486.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2002). "DNA damage and micronucleus induction in human leukocytes after acute in vitro exposure to a 1.9 GHz continuous-wave radiofrequency field." Radiat Res 158(4): 523-533.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2002). "DNA damage in human leukocytes after acute in vitro exposure to a 1.9 GHz pulse-modulated radiofrequency field." Radiat Res 158(4): 534-537.</ref><ref>Tice R. R., G. G. Hook, et al. (2002). "Genotoxicity of radiofrequency signals. I. Investigation of DNA damage and micronuclei induction in cultured human blood cells." Bioelectromagnetics 23(2): 113-126.</ref><ref>Roti Roti J.L. (2004). "2450 MHz (CW) exposure and effects on DNA crosslinking." Radiation Research 161: 201-214.</ref><ref>Lagroye I., G. J. Hook, et al. (2004). "Measurements of alkali-labile DNA damage and protein-DNA crosslinks after 2450 MHz microwave and low-dose gamma irradiation in vitro." Radiat Res 161(2): S. 201-214.</ref><ref>McNamee J. P., P. V. Bellier, et al. (2003). "No evidence for genotoxic effects from 24 h exposure of human leukocytes to 1.9 GHz radiofrequency fields." Radiat Res 159(5): 693-697.</ref><ref>Hook, G. J., P. Zhang, et al. (2004). "Measurement of DNA damage and apoptosis in Molt-4 cells after in vitro exposure to radiofrequency radiation." Radiat Res 161(2): 193-200.</ref><ref>Hook, G. J., P. Zhang, et al. (2004). "Measurement of DNA damage and apoptosis in mammalian cells exposed to radiofrequency fields at high SAR in vitro." Radiat Res. 161: S. 193-200.</ref><ref>Miyakoshi, R. S., et al. (2002/2004). "2.4 GHz (CW) and 1.5 GHz (PDC) exposure on micronucleus formation, sister chromatid exchange, chromosome aberrations, DNA damage, and genetic mutation as well cell cycle, signal transduction, transformation and cell division." Electrical Engineering in Japan (2002) 141: 9-15, Mutation Research (2004) 541: 81-89.</ref><br>
Zeile 217: Zeile 217:  
==Hirntumoren und Mobiltelefone==
 
==Hirntumoren und Mobiltelefone==
 
[[image:Elektrosmog7.jpg|Propaganda von Mobilfunkgegnern|thumb]]
 
[[image:Elektrosmog7.jpg|Propaganda von Mobilfunkgegnern|thumb]]
Mobilfunkgegner und Personenkreise, die vor schädlichen Wirkungen schwacher Hochdrequenzfelder warnen, verweisen oft auf mögliche Hirntumoren als Folge der Nutzung eines Mobiltelefons. Eine Untersuchung aus Skandinavien verglich die Häufigkeit des Auftretens von Hirntumoren (Gliome und glioma and meningioma Meningiome) im Zeitraum von 1974 bis 2003 in Abhängigkeit zur Verbreitung des Mobilfunks, der sprunghaft etwa ab der Mitte der 1990er Jahre zunahm. Erfasst wurden knapp 60.000&nbsp;Erkrankungsfälle. Unter der Annahme einer Latenzzeit von 5-10&nbsp;Jahren zeigte sich keine Korrelation zwischen Mobilfunk und Hirntumoren.<ref>Deltour I, Johansen C, Auvinen A, Feychting M, Klaeboe L, Schüz J. Time Trends in Brain Tumor Incidence Rates in Denmark, Finland, Norway, and Sweden, 1974-2003. J Natl Cancer Inst. 2009 Dec 3</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/39225/Studie_Noch_immer_keine_Hirntumoren_durch_Handys.htm</ref><br><br>
+
Mobilfunkgegner und Personenkreise, die vor schädlichen Wirkungen schwacher Hochdrequenzfelder warnen, verweisen oft auf mögliche Hirntumoren als Folge der Nutzung eines Mobiltelefons. Eine Untersuchung aus Skandinavien verglich die Häufigkeit des Auftretens von Hirntumoren (Gliome und Meningiome) im Zeitraum von 1974 bis 2003 in Abhängigkeit zur Verbreitung des Mobilfunks, der sprunghaft etwa ab der Mitte der 1990er Jahre zunahm. Erfasst wurden knapp 60.000&nbsp;Erkrankungsfälle. Unter der Annahme einer Latenzzeit von 5-10&nbsp;Jahren zeigte sich keine Korrelation zwischen Mobilfunk und Hirntumoren.<ref>Deltour I, Johansen C, Auvinen A, Feychting M, Klaeboe L, Schüz J. Time Trends in Brain Tumor Incidence Rates in Denmark, Finland, Norway, and Sweden, 1974-2003. J Natl Cancer Inst. 2009 Dec 3</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/39225/Studie_Noch_immer_keine_Hirntumoren_durch_Handys.htm</ref><br><br>
   −
==EMF-hoaxe==
+
==EMF-Hoaxe==
 
[[image:emf3.jpg|Typischer EMF-Hoax|left|thumb]]
 
[[image:emf3.jpg|Typischer EMF-Hoax|left|thumb]]
 
[[image:Franz_Alt_Hoax.jpg|Hoax auf Webseite von Franz Alt 2008|thumb]]
 
[[image:Franz_Alt_Hoax.jpg|Hoax auf Webseite von Franz Alt 2008|thumb]]
Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von [[Hoax|Internet-Hoaxen]], die von Elektrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spaßvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte, dass zwei miteinander verbundene sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum Garen bringen könnten.
+
Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von [[Hoax|Internet-Hoaxen]], die von Elektrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spaßvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte, dass zwei miteinander verbundene, sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum Garen bringen könnten.
    
Mitte 2008 wurden nahezu gleichzeitig mehrere Videos bei youtube eingestellt, die zeigten, wie man angeblich mit Handys Popcorn zum Platzen bringen könne.<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,558964,00.html</ref><ref>http://de.youtube.com/watch?v=GY_dAlJOd70&feature=related</ref> Einfache physikalische [http://www.mmfai.org/public/docs/de/080616_viewpoint_popcorn_final_de.pdf Überlegungen] zeigen, dass das behauptete Handy-Eierkochen nicht möglich ist.<ref>http://www.guardian.co.uk/technology/2008/jun/11/mobilephones.youtube</ref><ref>http://blog.wired.com/underwire/2008/06/cellphones-cant.html</ref>
 
Mitte 2008 wurden nahezu gleichzeitig mehrere Videos bei youtube eingestellt, die zeigten, wie man angeblich mit Handys Popcorn zum Platzen bringen könne.<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,558964,00.html</ref><ref>http://de.youtube.com/watch?v=GY_dAlJOd70&feature=related</ref> Einfache physikalische [http://www.mmfai.org/public/docs/de/080616_viewpoint_popcorn_final_de.pdf Überlegungen] zeigen, dass das behauptete Handy-Eierkochen nicht möglich ist.<ref>http://www.guardian.co.uk/technology/2008/jun/11/mobilephones.youtube</ref><ref>http://blog.wired.com/underwire/2008/06/cellphones-cant.html</ref>
Zeile 253: Zeile 253:  
Seit über 100&nbsp;Jahren werden Patienten mit Kurzwellen- oder Mikrowellentherapiegeräten behandelt.
 
Seit über 100&nbsp;Jahren werden Patienten mit Kurzwellen- oder Mikrowellentherapiegeräten behandelt.
   −
Ein typisches Beispiel aus der [[Pseudomedizin]] sind Anwendungen hochfrequenter und hoher Ströme zur vermeintlichen Krebstherapie im Rahmen der [[Pap-Imi Therapie]] des Griechen Panos Pappas, sowie Nachbauten unter anderen Bezeichnungen. Nach Angaben von Pappas sollen dabei hochfrequente Ströme von 1000 A auftreten, die durch eine Spule geleitet werden. Der Patient wird sodann dem entstehenden kräftigen hochfrequenten Wechselfeld ausgesetzt. Ein Konkurrenzprodukt ist unter dem Handelsnamen TheraCell/Rehatron auf dem Markt.
+
Ein typisches Beispiel aus der [[Pseudomedizin]] sind Anwendungen hochfrequenter und hoher Ströme zur vermeintlichen Krebstherapie im Rahmen der [[Pap-Imi Therapie]] des Griechen Panos Pappas, sowie Nachbauten unter anderen Bezeichnungen. Nach Angaben von Pappas sollen dabei hochfrequente Ströme von 1000 A auftreten, die durch eine Spule geleitet werden. Der Patient wird sodann dem entstehenden kräftigen hochfrequenten Wechselfeld ausgesetzt. Ein Konkurrenzprodukt ist unter dem Handelsnamen [[TheraCell]]/Rehatron auf dem Markt.
    
Historische Konzepte und einzelne historische Hochfrequenzanwendungen mit zum Teil erheblichen Feldstärken haben sich bis heute in der Alternativmedizin erhalten. Zu nennen seien hier beispielhaft:
 
Historische Konzepte und einzelne historische Hochfrequenzanwendungen mit zum Teil erheblichen Feldstärken haben sich bis heute in der Alternativmedizin erhalten. Zu nennen seien hier beispielhaft:
Zeile 261: Zeile 261:  
*Hochfrequenz-Anwendungen nach Vorbild des Erfinders [[Georges Lakhovsky]]
 
*Hochfrequenz-Anwendungen nach Vorbild des Erfinders [[Georges Lakhovsky]]
   −
==Radaranlagen im Freizeit-Bootssport==
+
==Radaranlagen im Freizeitbootssport==
 
[[image:radar.jpg|Radar auf Segelbooten|thumb]]
 
[[image:radar.jpg|Radar auf Segelbooten|thumb]]
Radaranlagen im Leistungsbereich bis etwa 5&nbsp;Kilowatt Impulsleistung finden sich auf vielen Sportbooten, um die Sicherheit bei unsichtigem Wetter und in der Nacht zu erhöhen. Aus Platzgünden werden die Radarantennen dabei oft am Heck des Bootes auf einem Geräteträger so montiert, so dass ein stehender Segler nahe an die Antenne herankommt. Das dazugehörige Sichtgerät ist unter Deck eingebaut.<br>
+
Radaranlagen im Leistungsbereich bis etwa 5&nbsp;Kilowatt Impulsleistung finden sich auf vielen Sportbooten, um die Sicherheit bei unsichtigem Wetter und in der Nacht zu erhöhen. Aus Platzgründen werden die Radarantennen dabei oft am Heck des Bootes auf einem Geräteträger montiert, so dass ein stehender Segler nahe an die Antenne herankommt. Das dazugehörige Sichtgerät ist unter Deck eingebaut.<br>
 
Über etwaige Beschwerden der Freizeitskipper ist bislang nichts bekannt geworden.
 
Über etwaige Beschwerden der Freizeitskipper ist bislang nichts bekannt geworden.
  
1.276

Bearbeitungen

Navigationsmenü