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Allgemein muß bei Untersuchungen zur Homöopathie zwischen Studien mit niedrig potenzierten (weniger verdünnten) Mitteln und hoch potenzierten Mitteln unterschieden werden, da niedrig potenzierte Mittel ausreichend viel Wirkstoff enthalten können um klassische pharmakologische Wirkungen oder sogar Giftwirkungen zu bewirken, die dann auch dem Masse-Wirkungsgesetz unterliegen, es kommt also zu einer dosisabhängigen Wirkung mit steigender Wirkung bei steigender Dosis. Bei der Homöopathie soll diese Dosis-Wirkungsbeziehung in dieser Weise bekanntlich nicht vorhanden sein. Daher beziehen sich zahlreiche Studien lediglich auf Hochpotenzanwendungen. Eine besondere Rolle spielen so genannte Meta-Analysen, die die zur Verfügung stehenden Studien ihrer Zeit auf ihre Qualität hin untersuchen und die qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen zum Thema Homöopathie zusammenfassend auswerten. Im 20. und 21. Jahrhundert sind mehrere Meta-Studien zur Homöopathie erschienen.  
 
Allgemein muß bei Untersuchungen zur Homöopathie zwischen Studien mit niedrig potenzierten (weniger verdünnten) Mitteln und hoch potenzierten Mitteln unterschieden werden, da niedrig potenzierte Mittel ausreichend viel Wirkstoff enthalten können um klassische pharmakologische Wirkungen oder sogar Giftwirkungen zu bewirken, die dann auch dem Masse-Wirkungsgesetz unterliegen, es kommt also zu einer dosisabhängigen Wirkung mit steigender Wirkung bei steigender Dosis. Bei der Homöopathie soll diese Dosis-Wirkungsbeziehung in dieser Weise bekanntlich nicht vorhanden sein. Daher beziehen sich zahlreiche Studien lediglich auf Hochpotenzanwendungen. Eine besondere Rolle spielen so genannte Meta-Analysen, die die zur Verfügung stehenden Studien ihrer Zeit auf ihre Qualität hin untersuchen und die qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen zum Thema Homöopathie zusammenfassend auswerten. Im 20. und 21. Jahrhundert sind mehrere Meta-Studien zur Homöopathie erschienen.  
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1997 werteten Klaus Linde und Kollegen von der Universität München 185 Studien aus, in denen homöopathische Mittel gegen ein Placebo bewertet wurden. Von den Studien waren 89 randomisiert und verblindet. Danach kam Linde zu der Schlussfolgerung:  
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1997 werteten Klaus Linde und Kollegen von der Universität München 185 Studien und Veröffentlichungen aus, in denen homöopathische Mittel gegen ein Placebo bewertet wurden. Von den Arbeiten waren 89 randomisiert und verblindet, teilweise aber nur einfach-verblindet. Unter den analysierten Arbeiten finden sich auch simple Doktorarbeiten, unveröffentlichte Studien sowie in unbekannten ausländischen Zeitschriften veröffentlichte Arbeiten, die in Deutschland nicht ausleihbar oder einsehbar sind. Drei der von Linde bewerteten Studien betreffen ein Arzneimittel ([[Heel|Traumeel]]), das nicht als Homöopathikum, sondern als Phytopharmakon zu klassifizieren ist, da es im Wesentlichen aus homöopathischen Urtinkturen ohne Potenzierung besteht. Danach kam Linde zu der Schlussfolgerung:  
 
:''..Die Ergebnisse unserer Meta-Analyse sind nicht vereinbar mit der Hypothese, dass die klinischen Effekte der Homöopathie vollständig auf einen Placeboeffekt zurückzuführen sind. Allerdings fanden wir auch keine genügenden Hinweise darauf, dass Homöopathie für irgendeine spezifische Erkrankung wirkt..''
 
:''..Die Ergebnisse unserer Meta-Analyse sind nicht vereinbar mit der Hypothese, dass die klinischen Effekte der Homöopathie vollständig auf einen Placeboeffekt zurückzuführen sind. Allerdings fanden wir auch keine genügenden Hinweise darauf, dass Homöopathie für irgendeine spezifische Erkrankung wirkt..''
 
Diese mittlerweile alte Studie wurde lange Zeit von Anhängern der Homöopathie zitiert, um auf die vermeintliche Wirksamkeit der Homöopathie zu verweisen. Doch was in Homöopathenkreisen ungern zugegeben wird: Linde revidierte seine Meinung inzwischen. In einem Brief an die Fachzeitschrift Lancet erklärte er 2005 ''"Unsere Meta-Analyse von 1997 wurde unglücklicherweise von Homöopathen als Beleg dafür missbraucht, dass die Wirksamkeit ihrer Therapie bewiesen sei. Wir stimmen zu, dass die Homöopathie höchst unplausibel ist, und dass die Belege aus placebokontrollierten Studien nicht überzeugend sind."'' 2012 bestätigte dies Linde gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass er das noch immer so sieht. Allerdings schränkte er zugleich ein: ''"Angesichts der vielen positiven Befunde halte ich die Wirksamkeit nicht für völlig ausgeschlossen."''<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittenes-heilverfahren-homoeopathie-missbrauchte-studien-1.1267699</ref> 2001 erschien eine Metastudie über die Wirksamkeit der Homöopathie, die auf methodische Schwächen in Veröffentlichungen hinwies.<ref>Linde, K.; Jonas, WB; Melchart, D; Willich, S (2001), "The methodological quality of randomized controlled trials of homeopathy, herbal medicines and acupuncture", International Journal of Epidemiology 30 (3): 526–31, doi:10.1093/ije/30.3.526, PMID 11416076</ref>
 
Diese mittlerweile alte Studie wurde lange Zeit von Anhängern der Homöopathie zitiert, um auf die vermeintliche Wirksamkeit der Homöopathie zu verweisen. Doch was in Homöopathenkreisen ungern zugegeben wird: Linde revidierte seine Meinung inzwischen. In einem Brief an die Fachzeitschrift Lancet erklärte er 2005 ''"Unsere Meta-Analyse von 1997 wurde unglücklicherweise von Homöopathen als Beleg dafür missbraucht, dass die Wirksamkeit ihrer Therapie bewiesen sei. Wir stimmen zu, dass die Homöopathie höchst unplausibel ist, und dass die Belege aus placebokontrollierten Studien nicht überzeugend sind."'' 2012 bestätigte dies Linde gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass er das noch immer so sieht. Allerdings schränkte er zugleich ein: ''"Angesichts der vielen positiven Befunde halte ich die Wirksamkeit nicht für völlig ausgeschlossen."''<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittenes-heilverfahren-homoeopathie-missbrauchte-studien-1.1267699</ref> 2001 erschien eine Metastudie über die Wirksamkeit der Homöopathie, die auf methodische Schwächen in Veröffentlichungen hinwies.<ref>Linde, K.; Jonas, WB; Melchart, D; Willich, S (2001), "The methodological quality of randomized controlled trials of homeopathy, herbal medicines and acupuncture", International Journal of Epidemiology 30 (3): 526–31, doi:10.1093/ije/30.3.526, PMID 11416076</ref>
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