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| | '''Impfkritik''' oder '''Impfskepsis''' wird von Personen geäußert, die den Nutzen über die Risiken einer Impfung im Einzelfall kritisieren, oder im Falle von [[Impfgegner]]n auch pauschal den Sinn aller Impfungen anzweifeln. Der Begriff wird häufig von Impfgegnern als Selbstbezeichnung ihrer Tätigkeit verwendet. | | '''Impfkritik''' oder '''Impfskepsis''' wird von Personen geäußert, die den Nutzen über die Risiken einer Impfung im Einzelfall kritisieren, oder im Falle von [[Impfgegner]]n auch pauschal den Sinn aller Impfungen anzweifeln. Der Begriff wird häufig von Impfgegnern als Selbstbezeichnung ihrer Tätigkeit verwendet. |
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| − | Mit Stand von 2024 ist in Deutschland eine steigende Zustimmung zu Impfungen zu beobachten.<ref>https://de.statista.com/infografik/20528/einstellung-zum-impfen/</ref>xref>https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/impfen-das-ist-dran-an-den-anti-impf-geruechten-der-faktencheck-a-1264249.html</ref> | + | Mit Stand von 2024 ist in Deutschland eine steigende Zustimmung zu Impfungen zu beobachten.<ref>https://de.statista.com/infografik/20528/einstellung-zum-impfen/</ref><ref>https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/impfen-das-ist-dran-an-den-anti-impf-geruechten-der-faktencheck-a-1264249.html</ref> |
| | ==Geschichte und Verbreitung== | | ==Geschichte und Verbreitung== |
| | Kontroverse Einstellungen zu Impfungen finden sich bereits mit der Einführung des ersten Impfstoffes Anfang des 19. Jahrhunderts, der sich gegen die Pocken richtete. 1876 erschien bereits die Zeitschrift "Der Impfgegner" und 1908 wurde der "Verein impfgegnerischer Ärzte" gegründet. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind bis zu 5% der deutschen Bevölkerung Impfgegner oder -kritiker. Ihre Argumentation ist häufig [[alternativmedizin]]isch orientiert und wenig wissenschaftlich fundiert.<ref>C. Meyer, S. Reiter: ''Impfgegner und Impfskeptiker - Geschichte, Hintergründe, Thesen, Umgang''. Bundesgesundheitsbl. 47, 2004. S.1182–1188 [http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Impfgegner_Impfskeptiker.pdf?__blob=publicationFile Impfgegner_Impfskeptiker PDF]</ref> Von den Impfgegnern zu unterscheiden sind Impfkritiker, welche Impfungen nicht prinzipiell ablehnen, aber spezielle Ansichten über Impfzeitpunkte und -strategien sowie deren Wirksamkeit, Sicherheit und Nebenwirkungen vertreten. | | Kontroverse Einstellungen zu Impfungen finden sich bereits mit der Einführung des ersten Impfstoffes Anfang des 19. Jahrhunderts, der sich gegen die Pocken richtete. 1876 erschien bereits die Zeitschrift "Der Impfgegner" und 1908 wurde der "Verein impfgegnerischer Ärzte" gegründet. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind bis zu 5% der deutschen Bevölkerung Impfgegner oder -kritiker. Ihre Argumentation ist häufig [[alternativmedizin]]isch orientiert und wenig wissenschaftlich fundiert.<ref>C. Meyer, S. Reiter: ''Impfgegner und Impfskeptiker - Geschichte, Hintergründe, Thesen, Umgang''. Bundesgesundheitsbl. 47, 2004. S.1182–1188 [http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Impfgegner_Impfskeptiker.pdf?__blob=publicationFile Impfgegner_Impfskeptiker PDF]</ref> Von den Impfgegnern zu unterscheiden sind Impfkritiker, welche Impfungen nicht prinzipiell ablehnen, aber spezielle Ansichten über Impfzeitpunkte und -strategien sowie deren Wirksamkeit, Sicherheit und Nebenwirkungen vertreten. |
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| | ==Weltanschauliche Argumente: [[Anthroposophie]] und Masern== | | ==Weltanschauliche Argumente: [[Anthroposophie]] und Masern== |
| | [[image:Truschke.jpg|DAMID-Statement|300px|thumb]] | | [[image:Truschke.jpg|DAMID-Statement|300px|thumb]] |
| − | Einige Impfkritiker aus dem Umfeld der [[Anthroposophie]] argumentieren, dass das Durchleben von Kinderkrankheiten die Abwehr stärke, die Entwicklung des Kindes fördere und Ähnliches.<ref> Wolfgang Goebel und Michaela Glöckler (2001): ''Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber.'' 14. Auflage, Urachhaus.</ref> Im Namen des Dachverbands [[Anthroposophische Medizin]] in Deutschland (DAMID) äußerte sich [[Stefan Schmidt-Troschke]], Kinderarzt an der [[Universität Witten-Herdecke]] (ehemals Ärztlicher Leiter des [[Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe|Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe]]), wie folgt zur Maserninfektion: ''Die Anthroposophische Medizin fasst die Masern als eine Krankheit auf, die auf eine gesamte Biographie bezogen durchaus eine sinnhafte Wirkung haben können.''<ref>>DAMID: ''Anthroposophische Medizin auf dem 1. Nationalen Impfkongress. Interview mit Dr. Stefan Schmidt-Troschke.'' [http://www.damid.de/medizin/position/090331impfen.pdf PDF-Dokument]</ref> | + | Einige Impfkritiker aus dem Umfeld der [[Anthroposophie]] argumentieren, dass das Durchleben von Kinderkrankheiten die Abwehr stärke, die Entwicklung des Kindes fördere und Ähnliches.<ref> Wolfgang Goebel und [[Michaela Glöckler]] (2001): ''Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber.'' 14. Auflage, Urachhaus.</ref> Im Namen des Dachverbands [[Anthroposophische Medizin]] in Deutschland (DAMID) äußerte sich [[Stefan Schmidt-Troschke]], Kinderarzt an der [[Universität Witten-Herdecke]] (ehemals Ärztlicher Leiter des [[Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe|Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe]]), wie folgt zur Maserninfektion: ''Die Anthroposophische Medizin fasst die Masern als eine Krankheit auf, die auf eine gesamte Biographie bezogen durchaus eine sinnhafte Wirkung haben können.''<ref>>DAMID: ''Anthroposophische Medizin auf dem 1. Nationalen Impfkongress. Interview mit Dr. Stefan Schmidt-Troschke.'' [http://www.damid.de/medizin/position/090331impfen.pdf PDF-Dokument]</ref> |
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| | Auf einen positiven Einfluss des Durchlebens einer Maserninfektion gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil schwächt der mehrwöchige Krankheitsverlauf das erkrankte Kind<ref name="wiki:masern">Seite „Masern“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2009, 11:26 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Masern&oldid=68516370 (Abgerufen: 1. Januar 2010, 15:36 UTC)</ref>, sodass es für Folgeerkrankungen anfälliger wird. Des Weiteren kann der Krankheitsverlauf in seltenen Fällen tödlich enden.<ref name="wiki:masern"/> Die schwere Masernspätfolge ''subakute sklerosierende Panenzephalitis'' (SSPE) tritt bei einem von 10.000 Erkrankten in einem Zeitraum zwischen Monaten und bis zu zehn Jahre nach Ersterkrankung auf. Immungeschwächte Menschen sind des Weiteren darauf angewiesen, dass der Impfungsgrad in der Bevölkerung hoch genug liegt, da die Krankheit bei ihnen leicht einen untypisch schweren Verlauf annehmen kann.<ref name="wiki:masern"/> | | Auf einen positiven Einfluss des Durchlebens einer Maserninfektion gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil schwächt der mehrwöchige Krankheitsverlauf das erkrankte Kind<ref name="wiki:masern">Seite „Masern“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2009, 11:26 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Masern&oldid=68516370 (Abgerufen: 1. Januar 2010, 15:36 UTC)</ref>, sodass es für Folgeerkrankungen anfälliger wird. Des Weiteren kann der Krankheitsverlauf in seltenen Fällen tödlich enden.<ref name="wiki:masern"/> Die schwere Masernspätfolge ''subakute sklerosierende Panenzephalitis'' (SSPE) tritt bei einem von 10.000 Erkrankten in einem Zeitraum zwischen Monaten und bis zu zehn Jahre nach Ersterkrankung auf. Immungeschwächte Menschen sind des Weiteren darauf angewiesen, dass der Impfungsgrad in der Bevölkerung hoch genug liegt, da die Krankheit bei ihnen leicht einen untypisch schweren Verlauf annehmen kann.<ref name="wiki:masern"/> |