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[[Datei:Honig Fruktose fructose.jpg|unterschiedliche Einstellung zu Fruchtzucker (Fruktose)|320px|thumb]]
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[[image:karies.jpg|Karies (Zahnfäule) durch übermässige Honig-Gaben, oder durch mit Honig gesüssten Schnuller (baby bottle tooth decay)|thumb|320px]]
 
'''Honig''' ist ein beliebtes klebriges und stark zuckerhaltiges Lebensmittel, das Honigbienen aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau sammeln, mit eigenen Verdauungsäften chemisch aufbereiten und als eigene Nahrung verwenden. Als weitere Honigquelle kommt Honigtau von verschiedenen Rinden- und Schildläusen hinzu.  
 
'''Honig''' ist ein beliebtes klebriges und stark zuckerhaltiges Lebensmittel, das Honigbienen aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau sammeln, mit eigenen Verdauungsäften chemisch aufbereiten und als eigene Nahrung verwenden. Als weitere Honigquelle kommt Honigtau von verschiedenen Rinden- und Schildläusen hinzu.  
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Im Honig vorhandene Blütenpollen können zu allergischen Reaktionen führen. Einige Bakterien können im Honig überleben. Besonders gefährlich ist der Krankheitserreger Clostridium botulinum, der das Botulinumtoxin freisetzt, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann (Botulismus).  
 
Im Honig vorhandene Blütenpollen können zu allergischen Reaktionen führen. Einige Bakterien können im Honig überleben. Besonders gefährlich ist der Krankheitserreger Clostridium botulinum, der das Botulinumtoxin freisetzt, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann (Botulismus).  
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1998 musste ein drei Monate alter Säuglig aus dem Berliner Umland wegen Säuglingsbotulismus (engl. infant botulism oder intestinal toxemia botulism) intensivmedizinisch behandelt werden. Die Therapie umfaßte maschinelle Beatmung sowie künstliche Ernährung über eine Nasensonde. Der Säugling nahm den Erreger Cl. botulinum über mit Honig gesüßte Nahrung auf und überlebte dank einer Antibiotikatherapie. Der Erreger konnte in diesem Falle in dem Honig nachgewiesen werden. Nach ca. 3 Monaten war die Atmung des Säuglings wieder soweit hergestellt, dass er selbsttätig atmen konnte. Auch nach vier Monaten musste er jedoch weiterhin über eine Nasensonde ernährt werden.<ref>RKI, Epidemiologisches Bulletin 37/98 [http://www.rki.de/cln_091/nn_196448/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/1998/37__98,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/37_98.pdf]</ref>   
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1998 musste ein drei Monate alter Säuglig aus dem Berliner Umland wegen Säuglingsbotulismus (engl. infant botulism oder intestinal toxemia botulism) intensivmedizinisch behandelt werden. Die Therapie umfasste maschinelle Beatmung sowie künstliche Ernährung über eine Nasensonde. Der Säugling nahm den Erreger Cl. botulinum über mit Honig gesüßte Nahrung auf und überlebte dank einer Antibiotikatherapie. Der Erreger konnte in diesem Falle in dem Honig nachgewiesen werden. Nach ca. drei Monaten war die Atmung des Säuglings wieder soweit hergestellt, dass er selbsttätig atmen konnte. Auch nach vier Monaten musste er jedoch weiterhin über eine Nasensonde ernährt werden.<ref>RKI, Epidemiologisches Bulletin 37/98 [http://www.rki.de/cln_091/nn_196448/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/1998/37__98,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/37_98.pdf]</ref>   
    
Vermutlich wegen der noch nicht voll entwickelten Darmflora sind Säuglinge stärker durch bakterielle Infektionen gefährdet als Erwachsene. Trotz Intensivmedizin ist bei einer Infektion bei Säuglingen mit diesem Bakterium meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württemberg empfiehlt aus diesem Grund, bei Säuglingen unter 12 Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten.<ref>http://www.aerztekammer-bw.de/20buerger/30patientenratgeber/g_m/honig.html</ref>
 
Vermutlich wegen der noch nicht voll entwickelten Darmflora sind Säuglinge stärker durch bakterielle Infektionen gefährdet als Erwachsene. Trotz Intensivmedizin ist bei einer Infektion bei Säuglingen mit diesem Bakterium meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württemberg empfiehlt aus diesem Grund, bei Säuglingen unter 12 Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten.<ref>http://www.aerztekammer-bw.de/20buerger/30patientenratgeber/g_m/honig.html</ref>
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==Zahnfäule und Zahnkaries durch Honig ("Honig-Schnuller-Karies")==
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==Zahnfäule und Zahnkaries durch Honig ("Honig-Schnuller-Karies", "honey suckling")==
[[image:karies.jpg|Karies|thumb]]
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Um die Kariogenität von Honig wird heftig gestritten, insbesondere Imkervereinigungen bestreiten einen Zusammenhang von Honig und Karies. Der Glaube oder sogar die Behauptung, dass ‘natürliche Zucker’ wie z. B. Honig im Hinblick auf die Karies »gesünder« seien, entbehrt jeder wissenschaftlich fassbaren Grundlage <ref>http://zmkweb.uni-muenster.de/einrichtungen/kons/forschung/volltext/ernh_karies/index.html</ref>, Honig trägt aus wissenschaftlicher Sicht zur Zahnkariesbildung bei <ref>Bowen WH, Lawrence RA., Comparison of the cariogenicity of cola, honey, cow milk, human milk, and sucrose. Pediatrics. 2005 Oct;116(4):921-6</ref>. Die Fakten: Honig besteht ausschließlich aus "einfachen" und somit leicht vergärbaren Kohlenhydraten, der gesamte Zuckergehalt liegt bei 75% und ist somit höher als bei Schokolade <ref>Kluthe R: Ernährungsmedizin in der Praxis</ref>. Außerdem hat Honig eine klebrige Konsistenz, haftet somit gut an den Zähnen und bleibt dadurch lange in Kontakt mit der Zahnoberfläche. Daher hat Honig eine hohe Kariogenität. Die Bakterien der Zahneplaque nutzen Zucker zur Energiegewinnung und zwar nicht nur Haushaltszucker (Saccharose), sondern auch Glucose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) und Lactose (Milchzucker). Die Bakterien vergären die Zucker, wobei organische Säuren entstehen, die die Zähne schädigen. "Honig-Schnuller-Karies" ist die Bezeichnung für kleinkindliche Zahnfäule, die durch mit Honig bestrichene Schnuller verursacht wurden. Im Rahmen des ''Nursing bottle syndrome'' können dazu auch mit Honig gesüßte Tees beitragen <ref>http://www.zahndoktor.at/jodokmeier/news/Babys/nursing.htm</ref>.
Um die Kariogenität von Honig wird heftig gestritten, insbesondere Imkervereinigungen bestreiten einen Zusammenhang von Honig und Karies. Der Glaube oder sogar die Behauptung, dass ‘natürliche Zucker’ wie z. B. Honig im Hinblick auf die Karies »gesünder« seien, entbehrt jeder wissenschaftlich fassbaren Grundlage <ref>http://zmkweb.uni-muenster.de/einrichtungen/kons/forschung/volltext/ernh_karies/index.html</ref>, Honig trägt aus wissenschaftlicher Sicht zur Zahnkariesbildung bei <ref>Bowen WH, Lawrence RA., Comparison of the cariogenicity of cola, honey, cow milk, human milk, and sucrose. Pediatrics. 2005 Oct;116(4):921-6</ref>. Die Fakten: Honig besteht ausschließlich aus "einfachen" und somit leicht vergärbaren Kohlenhydraten, der gesamte Zuckergehalt liegt bei 75% und ist somit höher als bei Schokolade <ref>Kluthe R: Ernährungsmedizin in der Praxis</ref>. Außerdem hat Honig eine klebrige Konsistenz, haftet somit gut an den Zähnen und bleibt dadurch lange in Kontakt mit der Zahnoberfläche. Daher hat Honig eine hohe Kariogenität. Die Bakterien der Zahneplaque nutzen Zucker zur Energiegewinnung und zwar nicht nur Haushaltszucker (Saccharose), sondern auch Glucose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Laktose (Milchzucker). Die Bakterien vergären die Zucker, wobei organische Säuren entstehen, die die Zähne schädigen. "Honig-Schnuller-Karies" ist die Bezeichnung für kleinkindliche Zahnfäule, die durch mit Honig bestrichene Schnuller verursacht wurden. Im Rahmen des ''Nursing bottle syndrome'' können dazu auch mit Honig gesüßte Tees beitragen <ref>http://www.zahndoktor.at/jodokmeier/news/Babys/nursing.htm</ref>.
      
==siehe auch:==
 
==siehe auch:==
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[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Lebensmittel]]
 
[[category:Lebensmittel]]
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[[category:Apitherapie]]
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[[category:Zucker]]
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