Änderungen

Zeile 1: Zeile 1:  
[[image:Dalai_Lama2.jpg|[[Dalai Lama]] als tibetischer Feudalherr 1956 (Bild:<ref>http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=4284&Itemid=199</ref>|300px|thumb]]
 
[[image:Dalai_Lama2.jpg|[[Dalai Lama]] als tibetischer Feudalherr 1956 (Bild:<ref>http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=4284&Itemid=199</ref>|300px|thumb]]
Der '''tibetische Buddhismus''', bekannt auch als Vajrayana oder „Diamantgefährt“ ist eine besondere Form des Buddhismus, die ab dem 4. Jahrhundert u. Z. als Untergliederung des Mahayana oder „Großen Gefährtes“ entstand. Er versteht sich als höchstentwickelte Schule der buddhistischen Lehre, die alle anderen Schulen übertreffe beziehungsweise in sich vereine. Angeblich sei sie von Buddha selbst zusammengestellt worden, erst tausend Jahre später sei die Menschheit reif genug gewesen, sie zu erfahren. Mitte des 7. Jahrhunderts u. Z. wurde sie von indischen Mönchen in Tibet eingeführt und entwickelte sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ab dem 11. Jahrhundert zur letztlich alles durchherrschenden kulturellen Kraft des zentralen Himalayaraumes. Vajrayana stellt auch im Westen die weitestverbreitete Form des Buddhismus dar und wird oft, entgegen ihrer Realität, als besonders friedliebend verklärt. Derzeit ist eine Demokratisierung der Gesellschaft in Tibet im Gange.
+
Der '''tibetische Buddhismus''', bekannt auch als Vajrayana oder „Diamantgefährt“ ist eine besondere Form des [[Buddhismus]], die ab dem 4. Jahrhundert u. Z. als Untergliederung des Mahayana oder „Großen Gefährtes“ entstand. Er versteht sich als höchstentwickelte Schule der buddhistischen Lehre, die alle anderen Schulen übertreffe beziehungsweise in sich vereine. Angeblich sei sie von Buddha selbst zusammengestellt worden, erst tausend Jahre später sei die Menschheit reif genug gewesen, sie zu erfahren. Mitte des 7. Jahrhunderts u. Z. wurde sie von indischen Mönchen in Tibet eingeführt und entwickelte sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ab dem 11. Jahrhundert zur letztlich alles durchherrschenden kulturellen Kraft des zentralen Himalayaraumes. Vajrayana stellt auch im Westen die weitestverbreitete Form des Buddhismus dar und wird oft, entgegen ihrer Realität, als besonders friedliebend verklärt. Derzeit ist eine Demokratisierung der Gesellschaft in Tibet im Gange.
    
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Zeile 80: Zeile 80:  
Die Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung waren Leibeigene. Sie wurden etwas besser behandelt als Sklaven, aber es gab für sie keinerlei Schulbildung und medizinische Versorgung. Sie hatten die lebenslange Verpflichtung, auf dem Land des Fürsten oder Klosters ohne Bezahlung zu arbeiten, die Häuser der Herren zu reparieren, ihre Waren zu transportieren und Feuerholz für sie zu sammeln. Sie mussten auch Tiere hüten und bei Bedarf transportieren.<ref>Melvyn C. Goldstein, A History of Modern Tibet 1913-1951 (Berkeley: University of California Press, 1989), 5 and passim</ref> Ihre Herren wiesen sie an, was angebaut werden sollte und welche Tiere gezüchtet werden sollten. Sie durften nicht ohne Zustimmung ihres Herrn oder Lamas heiraten. Sie konnten ohne Weiteres von ihrem Familien getrennt werden, wenn ihr Besitzer sie zur Arbeit zu einem entfernten Ort schickte.<ref>Anna Louise Strong, Tibetan Interviews (Peking: New World Press, 1959), 15, 19-21, 24</ref>
 
Die Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung waren Leibeigene. Sie wurden etwas besser behandelt als Sklaven, aber es gab für sie keinerlei Schulbildung und medizinische Versorgung. Sie hatten die lebenslange Verpflichtung, auf dem Land des Fürsten oder Klosters ohne Bezahlung zu arbeiten, die Häuser der Herren zu reparieren, ihre Waren zu transportieren und Feuerholz für sie zu sammeln. Sie mussten auch Tiere hüten und bei Bedarf transportieren.<ref>Melvyn C. Goldstein, A History of Modern Tibet 1913-1951 (Berkeley: University of California Press, 1989), 5 and passim</ref> Ihre Herren wiesen sie an, was angebaut werden sollte und welche Tiere gezüchtet werden sollten. Sie durften nicht ohne Zustimmung ihres Herrn oder Lamas heiraten. Sie konnten ohne Weiteres von ihrem Familien getrennt werden, wenn ihr Besitzer sie zur Arbeit zu einem entfernten Ort schickte.<ref>Anna Louise Strong, Tibetan Interviews (Peking: New World Press, 1959), 15, 19-21, 24</ref>
   −
Den Leibeigenen wurden Steuern abverlangt für eine Heirat, für jedes Kind und für jeden Todesfall in der Familie. Steuern waren fällig für jedes religiöse Fest und für öffentliches Tanzen und Trommeln, dafür, ins Gefängnis zu kommen und dafür, aus diesem entlassen zu werden. Wer keine Arbeit fand, wurde für Arbeitslosigkeit besteuert und für eine Fahrt in ein anderes Dorf auf der Suche nach Arbeit wurde eine Wegesteuer verlangt. Wenn jemand eine Steuer nicht zahlen konnte, lieh das Kloster ihm das Geld zum Zinssatz von 20 bis 50%. Manche Schulden wurden vom Vater an den Sohn und weiter an den Enkel vererbt. Schuldner, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten, riskierten, in die Sklaverei verkauft zu werden<.ref>Gelder and Gelder, The Timely Rain, 175-176; and Strong, Tibetan Interviews, 25-26</ref>
+
Den Leibeigenen wurden Steuern abverlangt für eine Heirat, für jedes Kind und für jeden Todesfall in der Familie. Steuern waren fällig für jedes religiöse Fest und für öffentliches Tanzen und Trommeln, dafür, ins Gefängnis zu kommen und dafür, aus diesem entlassen zu werden. Wer keine Arbeit fand, wurde für Arbeitslosigkeit besteuert und für eine Fahrt in ein anderes Dorf auf der Suche nach Arbeit wurde eine Wegesteuer verlangt. Wenn jemand eine Steuer nicht zahlen konnte, lieh das Kloster ihm das Geld zum Zinssatz von 20 bis 50%. Manche Schulden wurden vom Vater an den Sohn und weiter an den Enkel vererbt. Schuldner, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten, riskierten, in die Sklaverei verkauft zu werden<ref>Gelder and Gelder, The Timely Rain, 175-176; and Strong, Tibetan Interviews, 25-26</ref>.
    
==Buddhismus in der Esoterik==
 
==Buddhismus in der Esoterik==
Zeile 92: Zeile 92:  
*Aus dem buddhistisch geprägten Kulturkreis werden [[Meditation]]stechniken übernommen und/oder nachgeahmt.
 
*Aus dem buddhistisch geprägten Kulturkreis werden [[Meditation]]stechniken übernommen und/oder nachgeahmt.
    +
==Siehe auch==
 +
*[[Ole Nydahl]]
 
==Literatur und Weblinks==
 
==Literatur und Weblinks==
 
*Goldner, Colin: „Dalai Lama: Fall eines Gottkönigs“, Alibri-Verlag; 2. überarb. u. erw. Auflage, August 2008  
 
*Goldner, Colin: „Dalai Lama: Fall eines Gottkönigs“, Alibri-Verlag; 2. überarb. u. erw. Auflage, August 2008  
81.394

Bearbeitungen