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==Wirkungen von elektromagnetischen Feldern==
 
==Wirkungen von elektromagnetischen Feldern==
 
Eine wesentliche Unterscheidung elektromagnetischer Strahlung ist die Unterteilung in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen, und ionisierende Strahlung, wie etwa Röntgenstrahlung und Gammastrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat - im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung - nicht genügend Energie, um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren.
 
Eine wesentliche Unterscheidung elektromagnetischer Strahlung ist die Unterteilung in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen, und ionisierende Strahlung, wie etwa Röntgenstrahlung und Gammastrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat - im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung - nicht genügend Energie, um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren.
Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt sind seit langem Forschungsgegenstand und es gibt zur Zeit (2008) mindestens 20.000&nbsp;Fachartikel zum Thema<ref>Der Focus, Ausgabe 5 2001</ref> sowie unzählige populärwissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl [[pseudowissenschaft]]licher oder unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien auf diesem Gebiet.
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Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt werden schon seit langem wissenschaftlich untersucht. 2008 existierten dazu mindestens 20.000&nbsp;Fachartikel <ref>Der Focus, Ausgabe 5 2001</ref> sowie unzählige populärwissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen. Hinzu kommt eine große Zahl [[pseudowissenschaft]]licher und unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien.
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Wissenschaftlich werden zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:
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Wissenschaftlich wird zwischen zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:
 
*Thermische Wirkungen
 
*Thermische Wirkungen
 
*Athermische Wirkungen
 
*Athermische Wirkungen
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Der Begriff '''thermischen Wirkungen''' beschreibt nicht stochastische (nichtzufällige, determinierte) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Hier kann es bei Menschen bei Überschreitung einer kritischen Temperatur von etwas über 40° Celsius zu bleibenden Schäden bis hin zum Tod kommen. Als Beispiel können hier Radartechniker genannt werden, die sich aufgrund eines Irrtums an eingeschalteten Radaranlagen großer Leistung (Impulse im Megawattbereich) verbrannten oder starben. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt wurden daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt.
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'''Thermische Wirkungen''' sind nicht stochastische (nichtzufällige, determinierte) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Bei Überschreitung einer kritischen Temperatur (von etwas über 40° Celsius bei Menschen) kann es zu bleibenden Schäden bis hin zum Tod kommen. So kamen z.B. Radartechniker ums Leben, die sich aufgrund eines Irrtums im Bereich hoher Feldstärken von Radaranlagen großer Leistung (Impulse im Megawattbereich) befanden und infolge der Wärmeentwicklung innerlich verbrannten. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt wurden daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt.
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Der Begriff '''athermischen Wirkungen''' bezieht sich auf schwache elektromagnetische Felder, die keine thermischen Effekte hervorrufen und in nicht genau vorhersagbarer Weise Schäden oder Veränderungen bewirken sollen, wobei hier oftmals eine später einsetzende, verzögerte Wirkung unterstellt wird, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den thermischen Wirkungen ist. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nicht-ionisierende Strahlung führen ließe. Gegen Untersuchungen über eine erbgutschädigende Wirkung des Mobilfunks wurden Fälschungsvorwürfe erhoben. Eine Studie der Medizinischen Universität Wien (MUW) musste aufgrund ''"wissenschaftlichen Fehlverhaltens"'' und ''"gravierender Sorgfaltspflichtverletzungen"'' zurückgezogen werden (die Zitate stammen aus dem Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der MUW <ref>https://izgmf.de/endbericht_wien.pdf</ref>). Diskutiert wird eine athermische Wirkung auf die [[Melatonin]]synthese und -Freisetzung (Melatonin ist ein Hormon). Berichte über Auswirkungen von intensiven elektromagnetischen Feldern auf das menschliche EEG sind widersprüchlich. Darüber hinaus wird eine mögliche Wirkung von natürlichen Sferics auf Wetterfühlige diskutiert.
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'''Athermische Wirkungen''' werden schwachen elektromagnetischen Feldern nachgesagt, die keine thermischen Effekte hervorrufen und auf eine unbekannte Weise und - im Unterschied zu den thermischen Wirkungen - zeitlich verzögert Schäden oder Veränderungen bewirken sollen. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für eine gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nicht-ionisierende Strahlung führen ließe. Gegen Untersuchungen über eine erbgutschädigende Wirkung des Mobilfunks wurden Fälschungsvorwürfe erhoben. Eine Studie der Medizinischen Universität Wien (MUW) musste aufgrund ''"wissenschaftlichen Fehlverhaltens"'' und ''"gravierender Sorgfaltspflichtverletzungen"'' zurückgezogen werden (die Zitate stammen aus dem Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der MUW <ref>https://izgmf.de/endbericht_wien.pdf</ref>). Diskutiert wird eine athermische Wirkung auf die [[Melatonin]]synthese und -Freisetzung (Melatonin ist ein Hormon). Berichte über Auswirkungen von intensiven elektromagnetischen Feldern auf das menschliche EEG sind widersprüchlich. Darüber hinaus wird eine mögliche Wirkung von natürlichen Sferics auf Wetterfühlige diskutiert.
    
Ein Sonderfall ist der '''Frey-Effekt''' (Microwave Auditory Effect, Microwave Hearing Effect). Er bezeichnet die direkte akustische Wahrnehmung von gepulster Hochfrequenzstrahlung wie z.B. Radarwellen, die bei sehr hohen Feldstärken auftreten kann. Der Effekt konnte inzwischen als Schalldruckwelle im Gewebe des Kopfes erklärt werden, die thermisch durch die pulsierende Bestrahlung ausgelöst wird und über die sogenannte Knochenleitung ins Innenohr gelangt. Der Mechanismus der Wahrnehmung ist also der gleiche wie beim "normalen" Hören; eine direkte Beeinflussung des Hörnervs oder von Sinneszellen durch die Hochfrequenzstrahlung ist nicht gegeben.<ref>Lin JC, Wang Z (2007): Hearing of microwave pulses by humans and animals: effects, mechanism, and thresholds. Health Physics 92(6): 621–628</ref>
 
Ein Sonderfall ist der '''Frey-Effekt''' (Microwave Auditory Effect, Microwave Hearing Effect). Er bezeichnet die direkte akustische Wahrnehmung von gepulster Hochfrequenzstrahlung wie z.B. Radarwellen, die bei sehr hohen Feldstärken auftreten kann. Der Effekt konnte inzwischen als Schalldruckwelle im Gewebe des Kopfes erklärt werden, die thermisch durch die pulsierende Bestrahlung ausgelöst wird und über die sogenannte Knochenleitung ins Innenohr gelangt. Der Mechanismus der Wahrnehmung ist also der gleiche wie beim "normalen" Hören; eine direkte Beeinflussung des Hörnervs oder von Sinneszellen durch die Hochfrequenzstrahlung ist nicht gegeben.<ref>Lin JC, Wang Z (2007): Hearing of microwave pulses by humans and animals: effects, mechanism, and thresholds. Health Physics 92(6): 621–628</ref>
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