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Ausführungen Zuckersucht
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Und dennoch, auch wenn die Folgen von zu viel Zuckerkonsum drastisch sein können, es besteht trotz allem kein Anlass Zucker generell zu verteufeln. Wir wollen versuchen einige Mythen aufzugreifen und zu beleuchten
 
Und dennoch, auch wenn die Folgen von zu viel Zuckerkonsum drastisch sein können, es besteht trotz allem kein Anlass Zucker generell zu verteufeln. Wir wollen versuchen einige Mythen aufzugreifen und zu beleuchten
 
=====Pro/Contra: Wesentliche Vertreter und ihre Thesen=====  
 
=====Pro/Contra: Wesentliche Vertreter und ihre Thesen=====  
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Ein Vertreter zucker-kritischer Thesen/Mythen ist der amerikanische Endokrinologe Robert Lustig. Seit 2009 verbreitet Behauptungen, Zucker würde Suchtverhalten auslösen <ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Lustig</ref>. Durch ein virales Youtube-video erhielt diese Behauptung mit spektakulären, dramatischen Aussagen eine breite Öffentlichkeit in den USA. Diese Behauptung ist aber heftig umstritten, auch wenn Zucker im Belohnungsareal Reize ähnlich einer Droge auslöst, die den Konsum begünstigen. Eine Sucht mit Entzugserscheinungen wie Heroin löst Zucker aber sicher nicht aus, die gängige deutsche Formulierung ist daher "suchtähnliches Verhalten". In Deutschland finden sich solche spektakulären Aussagen vor allem bei alternativen Anbietern wie dem Zentrum der Gesundheit, selbstverständlich mit kostenpflichtigen Angeboten zum "Ausstieg". Mit Aussagen wie "Viele wissen gar nichts von ihrer Sucht" werden im Sinne eines "disease mongering" Ängste geschürt und ein Markt für überflüssige Produkte und Dienstleistungen erschlossen.(siehe-> Macht Zucker süchtig?)
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Zu den Vertretern die Mythen pflegen, gehören natürlich auch Lobbyverbände der Nahrungsmittelhersteller mit Aussagen: "''Zucker ist sowohl ein Grundnahrungsmittel", und lapidaren Ergänzungen wie: Na ja, jeder trägt die Verantwortung für sich selbst zunächst einmal."''<ref> http://www.deutschlandradiokultur.de/ernaehrung-auf-zucker.976.de.html?dram:article_id=324215</ref>
 
=====Zuckermythen in den Medien=====
 
=====Zuckermythen in den Medien=====
 
Ein exemplarisches Beispiel für die Mitwirkung diverser Medien an der Dynamik, bei der Entstehung und Entwicklung von Mythen, durch kritiklose und ungeprüfte Übernahme von künstlich erzeugten Aussagen, lieferte im Jahr 2015, eine von ZDF und Arte inszenierte Geschichte um die Forschung und Ergebnisse bzgl. Schokolade als Schlankmacher. Es wurde dokumentiert wie Untersuchen und ihre Ergebnisse manipuliert werden können und wie diese dann aufgenommen und verbreitet werden.   
 
Ein exemplarisches Beispiel für die Mitwirkung diverser Medien an der Dynamik, bei der Entstehung und Entwicklung von Mythen, durch kritiklose und ungeprüfte Übernahme von künstlich erzeugten Aussagen, lieferte im Jahr 2015, eine von ZDF und Arte inszenierte Geschichte um die Forschung und Ergebnisse bzgl. Schokolade als Schlankmacher. Es wurde dokumentiert wie Untersuchen und ihre Ergebnisse manipuliert werden können und wie diese dann aufgenommen und verbreitet werden.   
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====Macht Zucker süchtig?====
 
====Macht Zucker süchtig?====
Seit 2009 verbreitet der amerikanische Endokrinologe Robert Lustig die Behauptung, Zucker würde Suchtverhalten auslösen<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Lustig</ref>. Durch ein virales Youtube-video erhielt diese Behauptung mit spektakulären, dramatischen Aussagen eine breite Öffentlichkeit in den USA.
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Die Tatsache das Menschen Süßes lieben, ist schon angeboren. Dies lässt sich schon an Babys beobachten: Gibt man Neugeborenen Zuckerlösung auf die Zunge, wirkt ihr Gesicht zufrieden. Diese biologische Präferenzen sind aber individuell unterschiedlich ausgeprägt. Mittlerweile wurde eine entsprechendes Gen des „süßen” Geschmackzellproteins identifiziert werden. Polymorphismen des Gens könnten zu einer unterschiedlich starken Wahrnehmung von süßem Geschmack führen. Deshalb fällt es selbst den Menschen, die den Zucker für gefährlich halten, so schwer, darauf zu verzichten.<ref>http://www.euleev.de/images/EULEN-SPIEGEL/2004/2004-1_i3_web_EULE.pdf</ref>. Es existieren auch Thesen, die Aussagen, das die Süße in früheren Zeiten eine Art Signal war für Menschen: "Nicht giftig".  
Diese Behauptung ist aber heftig umstritten, auch wenn Zucker im Belohnungsareal Reize ähnlich einer Droge auslöst, die den Konsum begünstigen. Eine Sucht mit Entzugserscheinungen wie Heroin löst Zucker aber sicher nicht aus, die gängige deutsche Formulierung ist daher "suchtähnliches Verhalten".
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In Deutschland finden sich solche spektakulären Aussagen vor allem bei alternativen Anbietern wie dem [[Zentrum der Gesundheit]], selbstverständlich mit kostenpflichtigen Angeboten zum "Ausstieg". Mit Aussagen wie "Viele wissen gar nichts von ihrer Sucht" werden im Sinne eines "disease mongering" Ängste geschürt und ein Markt für überflüssige Produkte und Dienstleistungen erschlossen.
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Schlagzeilen und Aussagen wie "''Zucker macht so süchtig wie Kokain''" <ref>http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/ernaehrung/zucker-macht-so-suechtig-wie-kokain-aid-1.2997220</ref> sind nicht und belastbar belegt. Die in diesem Artikel erwähnte Forschungsarbeit führte ihre Stuiden an Ratten durch
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:.. ''Auch hier gaben die Forscher Ratten Zuckerwasser zu schlecken. Sechs Wochen lang labten sich die Tiere statt an Wasser an dem süßen Nass. Nach dieser Zeit sollten die Tiere eine vorher trainierte Strecke durch ein Labyrinth zurücklegen und schnitten dabei auffallend schlecht ab. Daraus folgerten die Wissenschaftler, dass diese Tiere "weniger klar denken" könnten.
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Auch solche Schlagzeilen "''So verwandelt uns Zucker in Sklaven''<ref>http://www.focus.de/gesundheit/experten/felix_klemme/zuckersucht-so-verwandelt-uns-zucker-in-sklaven_id_4541764.html</ref>, dienen eher der plakativen Auflagensteigerung, als einer fundierten Betrachtung der Sachlage
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Grundsätzlich existiert einige Genussmittel, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe ein gewisses "Suchtpotenzial" aufweist.
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Nicht nur originäre Inhaltsstoffe wie Morphin in Hopfen oder Diazepam in Weintrauben entfalten ihre Wirkung über opiatähnliche Mechanismen, sondern auch zahlreiche Aromastoffe welche beim Rösten,
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Braten oder Backen gebildet werden, wirken ähnlich. Nur weil sie sagen oder denken:  "''Ich brauche jetzt Schokolade"'', dann bedeutet das nicht, dass Sie sich ähnlich wie ein Süchtiger verhalten <ref>http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Suechtig-nach-Zucker-175443.html</ref>
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Es ist auch bekannt, dass Zucker Dopamin- bzw. Opiatrezeptoren im Gehirn sensiblisiert. Und einer Studie der Princeton zufolge zieht der regelmäßige Zuckerkonsum Veränderungen im Gehirn nach sich<ref>http://www.suchtmittel.de/info/zuckersucht/</ref>
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Dennoch ist eine Relevanz für eine pathologische physische wie auch psychische Ausprägung einer Sucht nach Süßem bis heute nicht evident nachgewiesen.
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Die Schlussfolgerungen sind gewagt, konstruiert und werden den tatsächlichen, körperlichen und psychischen Auswirkungen eine Kokain-Sucht nicht gerecht und gelten als übertrieben.
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Alle Faktoren, von den Toleranzentwicklung bis hin zur Entzugs-Symptomatik und der Unumkehrbarkeit [http://flexikon.doccheck.com/de/Irreversibel Irreversibel] einer Aklkohol oder Heroinsucht sind so nicht gegeben.  
    
====Hyperaktivität und Zucker====
 
====Hyperaktivität und Zucker====
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