Mehran Tavakoli Keshe

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Mehran Tavakoli Keshe
Mehran Tavakoli Keshe (rechts) mit Konstantin Meyl (links) und Sterling Allan im Jahre 2012
Unkritische Beachtung bei NuoViso (heute NuoFlix) durch Robert Stein
Ehemaliger Sitz der Keshe Foundation im belgischen Ninove
Keshe-Reaktoren, gebaut von Knowledge-Seekern im Spaceship-Institute
verkaufte kleine Thermobecher die als heilende "Plasma-Reaktoren" in Belgien verkauft wurde
Elektrolysator zur Behandlung des Coronavirus (2020)
Keshe Patent.jpg

Mehran Tavakoli Keshe (geb. 1958) ist ein aus dem Iran stammender Erfinder, Geschäftsmann und Buchautor, der mit angeblich funktionierenden Erfindungen aus den Bereichen Antigravitation und Kalte Fusion auf sich aufmerksam macht und seit 2014 behauptet der "Messias"[1] zu sein. Er ist Gründer und Inhaber der Keshe-Foundation, die als gemeinnützige Stiftung in den Niederlanden registriert ist. Aktuell befindet sich der Sitz in Brescia/Italien.

Aktuelle deutschsprachige Unterstützer von Keshe sind der Schweizer Peter Salocher und der Österreicher Klaus Priller.

Kurzbiographie

Schematische Darstellung des "Keshe Generator"

Keshe wurde 1958 im Iran als Sohn wohlhabener Eltern geboren. Nach eigenen Angaben soll er am Queen Mary College in London studiert haben und sich als Ingenieur "Reaktorkontrollsystemen" und diversen Erfindungen gewidmet haben. M. T. Keshe ist mit Caroline De Roose verheiratet.

Zu seinen Erfindungen gehört ein "System zur Erzeugung von Schwerkraft und Energie" mit Hilfe eines wasserstoffbetriebenen Reaktors, der mit einer "statischen nuklearen Plasma"-Technik funktioniere. Erzeugt werden sollen "Kraftfelder" und "Zugstrahlen", die die Insassen von Fahrzeugen "trägheitslos" machen sollen, sodass diese keine Beschleunigungskräfte erfahren. Nach ungenauen Angaben der Keshe Foundation soll der gemeinte Reaktor mit "radioaktivem Material" arbeiten, das durch "Magnetfelder" kontrolliert sei. Dabei kämen insbesondere "skalare Magnetwirbel" zum Einsatz, um eine Kalte Fusion zu erzielen. Nach Angaben von Keshe habe er bis 2005 seinen "static plasma reactor" weiterentwickelt, sodass dieser für praktische Anwendungen geeignet sei.

Im Oktober 2005 habe er auch zu seinem Reaktor eine Patentanmeldung eingereicht. Als angeblichen Grund, warum seine Keshe-Reaktortechnologie sich nicht verbreitet habe, nennt Keshe eine vage Verschwörungstheorie, nach der angeblich die belgische Regierung und die US-Regierung die Technik verbieten bzw. "unterdrücken".

Keshe behauptet auch, dass sein angeblich radioaktiver Plasma-Reaktor für gesundheitliche Anwendungen geeignet sei. Insbesondere wurde verbreitet, damit das chronische Müdigkeitssyndrom (CFS) behandeln zu können:

The Foundation is starting new trials with the new Kf Plasma Reactor system to process CFS and fibromyalgia. In the first trial round, we will allow 100 people around the world to participate to the new system and garantees promising results. Price 3,500.00 € with a guarantee of results."

Auch sei der Reaktor in der Lage, aus der Umgebungsluft stammendes Kohlendioxid (CO2) und Methan zu binden, sodass der Reaktor auch einen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC untersuchte einen Keshe-Reaktor und konnte keine Radioaktivität nachweisen. Auch wurde der Behörde bekannt, dass Keshe versuchte eine grosse Anzahl alte Rauchmelder aus dem Ausland nach Belgien einzuführen. Rauchmelder älterer Bauart enthielten eine geringe Menge radioaktiven Americums. Keshe behauptete damit "fliegende Untertassen" zu bauen. Die FANC liess dann später die harmlose Rauchmeldersammlung versiegeln. Keshe nutzte den Importverbot um später begründen zu können warum er keine funktionierenden Reaktoren vorweisen kann.

Am 18.04.14 (Karfreitag) gab er im Rahmen seiner regelmäßiger Video-Workshops bekannt, es sei ein Messias ("You wished, and for years you asked for Messiah. Here I am, standing in front of you.")[2], der auf der Erde verweile, um der Menschheit Frieden und das Paradies zu bringen. Dazu veröffentlichte er über die Homepage der Stiftung auch einen umfassenden Brief. [3]

Keshe Foundation

Die Keshe Foundation (KF) wird als eine in den Niederlanden registrierte gemeinnützig-philantropische Organisation bezeichnet, die ihren Sitz bis 2013 in Ninove/Belgien hatte.[4] Aufgrund polizeilicher Ermittlungen gegen die Stiftung, angeblich aufgrund der Angabe, radioaktives Material für den Reaktor zu verwenden, verlegte Keshe den Sitz der Stiftung nach Brescia in Norditalien.[5]

Dort eröffnete er Anfang 2014 das Spaceship-Institut, das auch zur Ausbildung sogenannter Knowledge-Seeker dienen soll. Er bietet ein zwei- bis dreijähriges Studium seiner Technologie an, für das 20.000 € pro Jahr an Studiengebühren verlangt werden.[6]

Der ehemalige, aus Spanien stammende Knowledge-Seeker Jorge Martínez Cano begründet seinen Ausstieg aus dem Studium nach nur einem Semester auf der Facebook-Seite des Institutes.[7] Er äußert seine Enttäuschung darüber, dass es nur eine dreiwöchige Unterrichtsphase gab, danach aber keine weitere Betreuung bzw. organisierte Lehrveranstaltungen. Auch wurden außer den von Keshe veröffentlichten Büchern keine weiteren Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Studenten mussten 12 und mehr Stunden am Tag, auch am Wochenende, für die Stiftung arbeiten. Alle Kosten, auch die der Unterbringung und Versorgung, mussten von den Teilnehmern aus eigener Kasse bezahlt werden. Das Versprechen, die Studenten finanziell zu unterstützen, wurde nicht eingelöst. Auch die ablehnende und unpersönliche Art von Keshe wird kritisiert.

Die KF vermarktet die Erfindungen von Mehran Tavakoli Keshe und soll auch Inhaber der Markenrechte an Keshes Erfindungen sein. Nach eigenen Angaben sei es eine der Hauptaufgaben der Keshe Foundation, Lizenzrechte zu verkaufen. Die Keshe "Space Health Technology" soll alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen bieten, gegen die die wissenschaftliche Medizin angeblich über keine Therapien verfüge. Genannt werden in diesem Zusammenhang unter anderem die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Koma, Epilepsie, Multiple Sklerose oder Krebs.

Für den September 2012 war eine Veranstaltung mit Konstantin Meyl geplant,[8] der bei dieser Gelegenheit die Keshe-Technologie bewerten helfen sollte.

Die Keshe Foundation sowie eine Firma Keshe Technologies N.V scheinen sich durch Spenden und den Verkauf von Büchern von M.T. Keshe zu finanzieren. Hinzu kommen mögliche Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets für ab 2014 angeblich veranstaltete Weltraumflüge. Tatsächlich werden seit Jahren Tickets für Weltraumflüge zu Preisen ab 19.000 Euro angeboten, die mit der eigenen Antigravitationstechnik realisiert werden sollen:

The First Flight: The initial charges and booking for 10 hours of flight in space and for the booking for the first space lift by public through Keshe Foundation before December 2014 will be announced next week.
The cost for these flights will be 19000 (nineteen thousand) euros per person, this will include 9 hours of flight at about 60km distance from the surface of the Earth.
There will be additional charges to experience the weightlessness condition in these space trips. The number of seats available for the first year will about 5000 seats (announcements about these will be given on the Keshe Foundation space.com).
The First Flight to the Moon: We will announce for landing on the Moon by December of 2016, for round trip at the cost of 50 000 euros per person. There will be no disembarkations in these early flights. Number of seats available for the first year about 1000 seats (announcements about these will be given on the Keshe Foundation space.com). [...] There will be no need for space training, as the condition within these flight systems will be atmospheric condition as the present days jetliner flight conditions.

Im Internet werden Keshe und der KF Betrügereien (scam) vorgeworfen.[9] Mehran Tavakoli Keshe bezeichnet andererseits einen seiner eifrigsten Kritiker als "schizophren".[10] Versuche der Keshe Foundation, in einem eigenen Wikipedia-Artikel thematisiert zu werden, misslangen. In der englischsprachigen Wikipedia tauchten Texte zu Keshe auf der Benutzerseite eines inzwischen gesperrten Users "Keshe Theory" auf.[11] Ein Artikel zu "Mehran Keshe" wurde genauso gelöscht wie der zur "Keshe Foundation". Grund waren fehlende Rezeption und fehlende neutrale Quellen zu den Themen.[12] Gleichzeitig behauptete er jedoch, dass eine Löschung eines Wikipedia-Eintrags zur Ermordung führe: “Whenever they delete your Wikipedia page, it means they are going to assassinate you within a very short time.”

Pseudomedizinische Therapie der Coronavirus-Infektion 2020

2020 verbreitete Keshe eine pseudomedizinische Methode zu Behandlung einer Infektion durch das neue Coronavirus CoV-2, Auslöser der Coronavirus-Pandemie im Jahre 2020. Es handelt sich dabei um einen simplen Elektrolysator zur Elektrolyse von Wasser, dem Speisesalz zugesetzt wird. Elektroden aus Kupfer führen zur Lösung von Kupferionen in der Salzlösung. Offenbar um mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten, bietet er den Elektrolysator nicht käuflich an sondern gibt eine Anleitung zum Selbstbau. Hintergedanke der Behandlung ist offenbar der oligodynamische Effekt von Schwermetallen auf Viren, der im Reagenzglas möglich ist. Worauf Keshe nicht eingeht sind die gesundheitlichen Risiken von schwermetallhaltigen Lösungen. Kupfer ist für seine Toxizität bekannt. Kupfer kann sich in Leber und der Hornhaut des Auges ablagern und im Gehirn die Blut-Hirn-Schranke schädigen. Die Aufnahme von schwermetallhaltigen Flüssigkeiten zur Abwehr von Viren ist nicht verantwortbar, da eine ausreichend hohe Konzentration von Metallionen nicht erreicht werden kann ohne dass es zu gesundheitlichen Schäden kommt, wie dies bei kolloidalem Silber geschehen kann (Nebenwirkung Argyrie).

Seine Idee wurde in Folge vom ungarischen Wunderheiler und Geschäftsmann Tamás Szikra für einen ähnlichen Elektrolysator eingesetzt, der über den Blog Die Unbestechlichen von Jan Udo Holey vertrieben wird.

Im Gegensatz zu Kzikra ist Keshe vorsichtiger: seine Elektrolyseflüssigkeit soll nicht getrunken werden. Sie soll stattdessen über eine Sprühflasche auf Oberflächen gesprüht werden.

Behauptungen zum Absturz einer US-Drohne über dem Iran

2011 behauptete Keshe dass es mit seiner Hilfe und einer eigenen Erfindung gelungen sei eine US-amerikanische Drohne über dem Iran zum Absturz zu bringen. Laut Keshe soll dem iranischen Militär dies mit Hilfe eines UFOs und einer Keshe Kraftfeld Technik gelungen sein. Zuvor gab es Gerüchte um eine erfolgreiche Störung des GPS-Signals. Im Dezember 2011 schrieb Keshe: "Es wurde nichts gehackt, es war fortgeschrittene Weltraum-Technik im Spiel."[13] Die Betreiber der Webseite Wired.com gingen der Sache nach und erkundigten sich beim Pentagon.[14] Deren Antwort war: "Wir kommentieren die Aussagen dieser Person nicht, aber der Verteidigungsminister hätte gerne sein Lichtschwert zurück."[15]

Rezeption

Beachtung und unkritische Weitergabe der von Keshe aufgestellten Behauptungen sind in der politisch rechten Szene in Deutschland und in der Freie Energie-Szene zu beobachten. So werden Keshes Behauptungen unter anderem auf den Webseiten von Politaia und von "Honigmann" Ernst Köwing verbreitet. Unterstützung erfährt er auch durch den Amerikaner Sterling Allan.[16] In einem Interview mit Allen behauptete er, seine Wundertechnologie dem iranischen Militär "übergeben" zu haben, damit diese Fliegende Untertassen produzieren könne. Im Jahre 2011 erklärte Keshe auch, dass der Iran mit Hilfe seiner Keshe-Technologie in der Lage gewesen sei, erfolgreich eine unbemannte US-amerikanische Spionagedrohne umzulenken und zur Landung im Iran zu zwingen. In der offiziellen iranischen Darstellung ist jedoch nicht von Keshe die Rede. Vielmehr sei es dem Iran durch einen "Cyberangriff" gelungen, die Drohne zu "hacken" und zum Absturz zu bringen. Keshe wird von Kritikern vorgeworfen, holocaustleugnende Aussagen gemacht zu haben.

Kriminalgeschichte

Am 9. August 2017 wurde Mehran Tavakoli Keshe von einem Gericht in Kortrijk (Belgien) wegen Betruges zu einer Haftstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Seine Ehefrau Carolina De Roos wurde zu 12 Monaten verurteilt. Beide waren angeklagt worden, weil sie belgischen Kunden zu vermeintlichen heilenden Zwecken nicht zugelassene Geräte verkauft hatten. Dazu gehörte auch "Plasma-Wasser" aus speziellen Thermoskannen (so genannte "Reaktoren" mit innen liegenden Magneten) und Inhalatoren von Keshe. Des weiteren wurden sie wegen der Ausübung der Heilkunde ohne Zulassung verurteilt. Den Behörden gelang es auch 15.000 Euro an Bargeld aus dem Verkauf von Plasma-Wasser zu beschlagnahmen. Betrogene Kunden hatten sich zuerst 2012 an die Behörden gewandt und auf Keshe aufmerksam gemacht.[17]

Patentanmeldungen

  • EP 1770717 A1: Gravitational and energy system. Anmeldedatum: 4.4.2007
  • EP 1770715 A1: "Micro plasma reactor". Anmeldedatum: 4.4.2007. Kurzfassung: "A fixed or handheld micro-plasma-reactor can be build-in, connected with and/or inserted into various electrical/electronic devices (i.e. mobile phones, computers), in various objects (i.e. lighting devices in general, light bulb, microchips, IC's), in various container types (i.e. cooking pan) and all type of machines, i.e. vacuum-cleaner, pumps, electrical car, etc., to generate DC current and/or AC, and consequently the various uses resulting from electrical current, for lighting, for heating/cooling, and desired process (i.e. creation magnetic fields). The self-sustaining plasmatic process gives independent functioning without connections to any electrical power network, solar cells or the need to recharge. New type of products will be created. Different type of micro-reactors are decribed, and new methodes of technology."

Siehe auch

Weblinks

Werke

  • "The Universal Order of Creation of Matters" (2009)
  • "The Structure of the Light" (2011)
  • "The Origin of the Universe" (2011)

Quellennachweise

  1. On April 18, Good Friday, Mr. Keshe published a three-page declaration and gave a live Workshop presentation announcing that he is the Messiah, calling for world peace and cooperation, and to join the neighboring star systems in the universal society, turning implements of war into peaceful tools.
    Quelle:[1]
  2. http://pesn.com/2014/04/20/9602473_Mehran-Tavakoli-Keshe_Announces_He-is-Messiah/
  3. [2] "Letter of Mehran Tavakoli Keshe" auf Google Docs
  4. Kf Center Ninove Belgium, Ring-Oost 14, Ninove, Oost-Vlaanderen, Belgien
  5. http://pesn.com//2013/11/26/9602397_Mehran-Keshe_Announces_SpaceshipInstitute/
  6. http://pesn.com//2013/11/26/9602397_Mehran-Keshe_Announces_SpaceshipInstitute/
  7. https://www.facebook.com/groups/122488954617722/permalink/149275355272415
  8. http://www.keshefoundation.org/en/events?view=event&id=27
  9. http://anonym.to/?http://scam.com/showthread.php?t=121246&highlight=keshe
  10. http://anonym.to/?http://www.keshefoundation.org/en/introduction/warning
  11. http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Miscellany_for_deletion/User:Keshe_Theory
  12. 11:52, 15 January 2016 Jimfbleak (talk | contribs) deleted page Mehran Tavakoli Keshe (G12: Unambiguous copyright infringement of http://kfinfo.webege.com/mtkeshe.html)
    07:53, 7 July 2015 JzG (talk | contribs) deleted page Mehran Tavakoli Keshe (A7: No explanation of the subject's significance (real person). Deleting due to snarky PROD notice, absence of sources and implausible claims of notability. (TW))
  13. http://www.keshefoundation.org/phpbb/viewtopic.php?f=2&t=2209&p=3900#p3900
  14. http://www.wired.com/dangerroom/2012/01/iran-ufo-drone/
  15. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/netzwelt-ticker-stratfor-verschwieg-hack-angriff-wegen-fbi-ermittlungen-a-808709.html
  16. http://peswiki.com/index.php/Directory:Keshe_Foundation
  17. https://www.nieuwsblad.be/cnt/dmf20170807_03007175

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