Hoxsey Therapie

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Warnung vor der Hoxsey-Therapie

Die Hoxsey Therapie (Hoxsey Therapy, Hoxsey Method) ist eine pseudomedizinische Methode aus dem Spektrum der unkonventionellen Krebstherapien. Die Therapie ist eine Erfindung des amerikanischen ehemaligen Minenarbeiters und Versicherungsvertreters Harry Hoxsey, für die kein Nachweis einer Wirksamkeit existiert. Es handelt sich dabei um anfangs geheimgehaltene Kräutermischungen (Hoxsey’s Herbs).

Veröffentlichungen bekannter Institutionen berichten über die Wirkungslosigkeit der Hoxsey-Methode[1]. Die Methode wurde von der Aufsichtsbehörde FDA im September 1960 verboten[2], weil es keinen wissenschaftlichen Nachweis einer Eignung gab und Hoxsey sich weigerte, die Rezeptur zu offenzulegen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA warnte sogar in Poststellen des Landes mit Plakaten vor der Behandlung.

Die Hoxsey-Methode wird auch heute noch in Deutschland von Heilpraktikern beworben und angewandt. Einer der Befürworter ist auch der ehemalige Krankenpfleger Lothar Hirneise, der ein alternativmedizinisches Behandlungshotel nahe Stuttgart betreibt. In Mexiko wird sie in Tijuana an einer "Bio Medical Clinic" angewandt.

Die Hoxsey-Methode

historische Flasche mit Kräutermischung

Es handelt sich dabei einerseits um eine pflanzliche Krebssalbe zur äußeren Anwendung, andererseits um eine Kräutermischung (bzw Tinktur) zur inneren Anwendung, die bei Krebs wirksam sein soll. Hoxsey-Anwendungen werden üblicherweise durch Krebsdiäten, Vitamingaben, Thymusdrüsenextrakte, DMSO, BCG (Tuberkulose Impfstoff), Haifischknorpel und Hormone ergänzt. Die Hoxsey-Kräutermischungen wurden aus wirtschaftlichen Erwägungen von der Familie Hoxsey geheimgehalten und vom Vater auf den Sohn weitergegeben. Harry Hoxsey behauptete beispielsweise, das Rezept von seinem Vater auf dessen Sterbebett erhalten zu haben.

Inhaltsstoffe der Kräutermischungen:

Die Hoxsey-Kräutermischungen sollen Kaliumjodid (3/5 der gesamten Tinktur), Antimon-Sulfat, Zink, kleine Mengen Arsen, Blutwurzel (Sanguinara Canadensis), roten Klee (Trifolium pratense), Kreuzdorn-Rinde (Rhamnus purshianus), Kletten-Wurzeln (Arctium lappa), Queens-root/Stillingia-Wurzeln (Stillingia sylvatica), Sauerdorn-Rinde (Berberis vulgaris), Chaparral (Larrea tridentata), Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra), Cascara amarga (Picramnia anti-desma), Amerikanische Kermesbeere, Große Klette, Berberitze, Faulbaum, Stillingia, Gelbholzbaum und Eschenholz-Rinde (Zanthoxylum americanum) enthalten.

Die rotgefärbte Krebssalbe von Hoxsey enthielt Blutwurzel (bloodroot, Sanguinaria canadensis), Zinkchlorid und Antimonsulfid.

Geschichtliches

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Mildred Nelson

Die in der Hoxsey-Therapie eingesetzten Tinkturen sind seit dem 19. Jahrhundert (1840) aus den USA bekannt. 1840 hatte ein Pferdezüchter namens John Hoxsey (Urgroßvater von Harry Hoxsey) den Eindruck, dass ein angeblich an Krebs erkranktes Pferd allein deshalb gesundete, weil es bestimmte Kräuter auf einer Weide fraß. In der Hoxsey-Familie kursierten sodann in Folge bestimmte Kräutermischungen, die bei Tieren und später bei Menschen ausprobiert wurden. Ab 1920 setzte Harry Hoxsey derartige Tinkturen zur Behandlung von Krebspatienten ein und gründete 1924 eine eigene Klinik in Illinois, später in Dallas (Texas). Insgesamt gründete Hoxsey 14 Privatkliniken.

Harry Hoxsey

Hoxsey1.jpg

Harry Hoxsey (1901-1974) hatte keinerlei medizinische Ausbildung. Er arbeitete zunächst in einer Kohlemine und als Ölarbeiter und wurde später Versicherungsvertreter, bevor er sich dem Verkauf der Hoxsey-Kräutermischungen widmete. Er wurde seinerzeit als "größter Quacksalber des Jahrhunderts" bezeichnet. Hoxsey starb 1974 im Alter von 73 Jahren und hinterließ eine Autobiographie[3]. Seine Aktivitäten wurden nach seinem Tode von der ehemaligen Krankenschwester Mildred Nelson in Tijuana (Mexiko) weitergeführt, außerhalb der Reichweite US-amerikanischer Behörden.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Cancer.org: Hoxsey Herbal Treatment
  2. http://www.fda.gov/centennial/this_week/38_sept_17_sept_23.html
  3. Harry Hoxsey: You Don't Have to Die. Milestone Books (New York), 1956