Schwarze Smoothies

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Schwarze Smoothies sind Mode- und Wellnessgetränke, die als einen Bestandteil neben den üblichen Obst und Gemüse auch Aktivkohle enthalten. Diese soll der Entgiftung des Körpers von Schadstoffen, gegen Jetlag und gegen einen „Kater“ dienen. Auch beim Abnehmen sollen schwarze Smoothies hilfreich sein. Diese Versprechungen können schwarze Smoothies nicht halten.

Wirkung von Aktivkohle

Aktivkohle (A-Kohle, medizinische Kohle) wird in der Medizin bei akuten Vergiftungen zur Eliminierung der Toxine aus dem Darm eingesetzt, zum Beispiel nach oraler Einnahme von Giften bei einem Suizidversuch.[1] Die Dosierung ist in solchen Fällen 0,5 bis 1 g Kohle pro Kilogramm Körpergewicht bei einem erwachsenen Menschen. Bei Durchfallerkrankungen können Kohlekompretten eingenommen werden.

Sind die Toxine bereits in den Blutkreislauf eingetreten, hilft Aktivkohle nicht mehr und ist wirkungslos. Aktivkohle adsorbiert durch ihre große Oberfläche gelöste Stoffe im Darm. Dadurch werden sie nicht durch den Darm resorbiert, sondern werden zusammen mit der Aktivkohle über den Darm wieder ausgeschieden. Die Bindungskapazität der Aktivkohle ist je nach Stoff unterschiedlich. Beispielsweise werden Mineralsäuren und Laugen kaum, Eisen- und Lithiumsalze, Zyanide, Alkohole und Lösungsmittel nur schlecht an Aktivkohle gebunden. Die meisten Arzneimittel (z.B. auch die „Anti-Baby-Pille“), sowie pflanzliche und tierische Gifte werden aber hervorragend gebunden. Diese Bindung ist ein reversibler Vorgang, der abhängig von der Menge des Giftes im Darm ist.[2] Eine Entgiftung des gesamten Körpers oder andere behauptete Wirkungen sind nicht plausibel. Weitere Einsatzgebiete für Aktivkohle sind technische Filter zur Reinigung von Abgasen.

Risiken

Aktivkohle bindet nicht nur Schadstoffe, sondern auch Wirkstoffe von Medikamenten und Nährstoffe. Deshalb kann der Genuss schwarzer Smoothies, wie auch anderer Zubereitungen mit Aktivkohle die Wirksamkeit von Medikamenten herabsetzen. Da die Aktivkohle auch Nährstoffe bindet, stehen diese die für den Körper nicht mehr zur Verfügung. In hoher Dosis kann die Kohle Verstopfung verursachen.[3]
Darüber hinaus kann auch Erbrechen verursacht werden. Auch kann es zu einer Regurgitation kommen, also Rückfluss aus der Speiseröhre in den Mund, mit der Gefahr der Aspiration in die Luftröhre. Bei der Einnahme von Säuren und Laugen ist Aktivkohle kontraindiziert, da sie nicht nur wirkungslos ist, sondern sie kann auch eine eventuell durchzuführende Endoskopie erschweren.[4]

siehe auch

Quellenverzeichnis

  1. Lebensretter bei akuten Vergiftungen Pharmazeutische Zeitung online, Ausgabe 34/2010
  2. Eckert, Klaus-Gustav, Eyer Peter, Zilker, Thomas: Aktivkohle – Sofortmaßnahme bei oralen Vergiftungen Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 44, 5. November 1999
  3. Schwarze Smoothies: Besser keine Aktivkohle im Gemüsedrink Stiftung Warentest vom 25. Februar 2016
  4. Thomas Karow, Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 24. Auflage 2016, S. 1214