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Tom Lausen (links) mit AfD-Politiker Martin Sichert bei AfD-Pressekonferenz zu Covid-19 Impfungen im Dezember 2022
Der österreichische rechtspopulistische Kanal AUF1 TV übernimmt die falsche Dateninterpretation ungeprüft (Dezember 2022)
Grafik der AfD ohne Aussagekraft durch Denkfehler in der Datenanalyse[1] Zitat ZI zur Richtigstellung: ''Tatsächlich zeigt die Entwicklung der jährlichen rohen Diagnoseprävalenz nach Auswertung der vollständigen vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für die Jahre 2012 bis 2022 im gesamten Zeitraum keine Auffälligkeiten für die einzelnen von der AfD hervorgehobenen Diagnoseschlüssel (ICD-10-Kodierungen R96-R98, I46.1, I46.9). Dabei besteht kein Widerspruch zu den von der AfD verwendeten Daten. Vielmehr handelt es sich bei dem von der AfD beobachteten Phänomen um eine logische Folge der Datenauswertung.''[2]
zum Vergleich: Prävalenzen der thematisierten ICD-Codierungen über die letzten Jahre[3]
Artikel zum Thema in Die Welt[4]

Tom Lausen (geb 1967 in Hamburg) ist ein deutscher Programmierer, Datenanalyst, Autor und als "Querdenker" Gegner von staatlichen Schutzmassnahmen gegen das neue SARS CoV-2 Coronavirus. Lausen betreibt die Webseite intensivstationen.net. Er wurde im Dezember 2022 durch eine von der Partei AfD initiierte "Pressekonferenz zu Impffolgen" bekannt, auf der er eine eigene umstrittene Studie zu Impfnebenwirkungen („BKK ProVita“-Bericht) vorstellte. Nach seiner eigenen Analyse zufolge komme es viel häufiger zu Impfnebenwirkungen als bisher bekannt sei. Die Partei AfD präsentierte die Untersuchung von Lausen durch ihren gesundheitspolitischen Sprecher Martin Sichert. Nach Ansicht der AfD habe sich die Zahl der "plötzlichen" und "unerwarteten" Todesfälle seit Beginn des vergangenen Jahres 2021 in Deutschland mehr als vervierfacht. Erkennbar sei dies aus Abrechnungsdaten, die Sichert bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) angefordert habe. Zitat:

Mit Beginn der Corona-Massenimpfungen stieg die Zahl derjenigen, die „plötzlich und unerwartet“ gestorben sind, sprunghaft im Vergleich zu den Vorjahren auf das mehr als Vierfache an. In jedem Quartal, beginnend mit dem ersten Quartal 2021, wurden von Kassenärzten mehr plötzliche und unerwartete Todesfälle festgestellt, als in jedem Gesamtjahr von 2016 bis 2020.

Auf der Webseite der AfD heisst es:

In Zusammenarbeit mit dem Datenexperten Tom Lausen wurden die Daten ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, dass 2021 nicht nur 2.487.526 Patienten mit Impfnebenwirkungen beim Arzt waren, sondern sich auch teils drastische Veränderungen bei Krankheitsbildern und Sterbefällen seit Beginn der Corona-Impfung zeigen.[5]

Tatsächlich beging man einen folgenschweren Denkfehler, als logische Konsequenz einer falschen Datenauswahl. Im Zusammenhang mit dieser Pressekonferenz der AfD wurde auch häufig der "Tag" #ploetzlichundunerwartet benutzt, um ohne Belege über Todesfälle durch Covid-19-Impfungen eine angstschürende Stimmung zu erzeugen. (siehe dazu auch den Desinformationsfilm Died Suddenly und Artikel FUD-Strategie)

Die Erzählungen über eine angebliche Übersterblichkeit nach Impfungen in Deutschland wurde unkritisch nicht nur von der Partei AfD (AfD-kompakt) verbreitet, sondern auch von AUF1 TV, Report24 und "Infosperber" (Martina Frei). (Liste unvollständig)

Tom Lausen trat während der weltweiten Coronaviruspandemie auf Veranstaltungen der Gegner von Schutzmassnahmen auf. Er liess sich auch von Samuel Eckert interviewen.

Tom Lausen ist der Bruder des Hamburger Rechtsanwaltes Sven Lausen.

AfD-Pressekonferenz 12. Dezember 2022

In der vorgestellten Analyse wird keine Unterscheidung von Verdachtsfällen und tatsächlich bestätigten Nebenwirkungen nach einer Impfung gemacht. Wie die Bundesärztekammer mitteilte, handle es sich bei den von Lausen angeführten Meldungen „um Verdachtsfälle von Nebenwirkungen, bei denen im Einzelfall der Kausalzusammenhang nicht belegt ist”. Erleide eine geimpfte Person im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung Symptome, so könne es sich auch um ein rein zufälliges Zusammentreffen handeln.

Die gesetzliche Krankenkasse BKK ProVita hatte einem offenen Brief an das Paul-Ehrlich-Institut veröffentlicht, der für Schlagzeilen sorgte. Die Kasse hatte Abrechnungsdaten von Ärzten ausgewertet. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass wohl bis zu drei Millionen Menschen in Deutschland „wegen Impfnebenwirkungen nach Corona-Impfung in ärztlicher Behandlung gewesen" sein könnten.

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die zugrundeliegende Datenanalyse mehr als fragwürdig ist. Der Bundesvorsitzende des Verbands der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (Virchowbund) , Dirk Heinrich, übte in einer Pressemitteilung scharfe Kritik: „Peinliches Unwissen oder hinterlistige Täuschungsabsicht – was davon den Vorstand der BKK ProVita bewogen hat, vor angeblichen Alarmzahlen bei Impfkomplikationen zu warnen, weiß ich nicht. Die Schlussfolgerungen aus der Datenlage sind jedenfalls kompletter Unfug“.

Der Verwaltungsrat der BKK ProVita entließ den bisherigen Vorsitzenden Andreas Schöfbeck am Dienstag mit sofortiger Wirkung, nahm dieser den öffentlichen Brief an das Paul-Ehrlich-Institut verfasst hatte.

Schöfbeck hatte zuvor bereits ein Vorwort zum Buch „Corona-Impfstoffe – Rettung oder Risiko” von Clemens Arvay geschrieben.

Tom Lausen als Autor

Lausen veröffentlichte im Rubikon-Verlag das Buch: „Die Intensiv-Mafia: Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiten“.[6]

Weitere Bilder und Belege

Weblinks

Thema Sicherheit von COVID-19 Schutzimpfungen (PEI)

Quellennachweise