Änderungen

462 Bytes hinzugefügt ,  20:45, 5. Jan. 2022
Zeile 20: Zeile 20:  
==Methode==
 
==Methode==
 
[[image:uzc6.jpg|Hochspannungskammern|250px|thumb]]
 
[[image:uzc6.jpg|Hochspannungskammern|250px|thumb]]
Den zur Verfügung stehenden Angaben kann entnommen werden, dass Forelleneier, Maiskörner oder Farnsporen einem elektrostatischen Feld von 1 V/cm bis 10 kV/cm ausgesetzt waren. Ebner und Schürch gaben an, die Maiskörner vier Tage und die Farnsporen monatelang dem E-Feld ausgesetzt zu haben. In Analogie zu natürlichen elektrischen Feldern in der Atmosphäre soll der negative Pol dabei nach oben und der positive Pol nach unten in Richtung Erdoberfläche ausgerichtet sein. Im Feld soll sich ein beschleunigtes Wachstum gezeigt haben und in einigen Fällen hätten sich die Organismen gar zu einer Art "Urform" zurückentwickelt. Beim Wurmfarn habe sich die Anzahl der Chromosomen von 36 auf 41 erhöht und die gekeimten Pflanzen hätten das Aussehen eines Hirschzungenfarns angenommen.
     −
==Publicity==
+
Den zur Verfügung stehenden Informationen kann entnommen werden, dass Forelleneier, Maiskörner oder Farnsporen während der Keimung bzw. der frühen Entwicklung einem elektrostatischen Feld von 1 V/cm bis 10 kV/cm ausgesetzt waren. Ebner und Schürch gaben an, die Maiskörner vier Tage und die Farnsporen monatelang dem E-Feld ausgesetzt zu haben. In Analogie zu natürlichen elektrischen Feldern in der Atmosphäre, soll der negative Pol dabei nach oben und der positive Pol nach unten in Richtung Erdoberfläche ausgerichtet sein. Im Feld soll sich ein beschleunigtes Wachstum gezeigt haben und in einigen Fällen hätten sich die Organismen gar zu einer Art "Urform" zurückentwickelt. Beim Wurmfarn habe sich die Anzahl der Chromosomen von 36 auf 41 erhöht und die gekeimten Pflanzen hätten das Aussehen eines Hirschzungenfarns angenommen.
 +
 
 +
==Darstellung in den Medien==
 
[[image:uzc7.jpg|Artikel in Raum & Zeit zum "Urzeit Code"|left|thumb]]
 
[[image:uzc7.jpg|Artikel in Raum & Zeit zum "Urzeit Code"|left|thumb]]
 
[[image:uzc5.jpg|Entertainer Kurt Felix und Guido Ebner|250px|thumb]]
 
[[image:uzc5.jpg|Entertainer Kurt Felix und Guido Ebner|250px|thumb]]
 
[[image:Daniel Ebner.jpg|250px|Daniel Ebner (Sohn von Guido Ebner) in der auf Esoterik spezialisierten Sendung [[TimeToDo]] von [[Norbert Brakenwagen]] bei [[Schweiz 5]] (Bild: YouTube)|thumb]]
 
[[image:Daniel Ebner.jpg|250px|Daniel Ebner (Sohn von Guido Ebner) in der auf Esoterik spezialisierten Sendung [[TimeToDo]] von [[Norbert Brakenwagen]] bei [[Schweiz 5]] (Bild: YouTube)|thumb]]
 
[[image:Daniel Ebner Ken Jebsen.jpg|Daniel Ebner bei [[Ken Jebsen]]|300px|thumb]]
 
[[image:Daniel Ebner Ken Jebsen.jpg|Daniel Ebner bei [[Ken Jebsen]]|300px|thumb]]
Als vermeintliche wissenschaftliche Sensation wurde am 17. Dezember 1988 in der Unterhaltungssendung ''Supertreffer'' des Schweizerischen Fernsehens der Urzeit-Code von Showmaster Kurt Felix ernsthaft vorgestellt (Felix ist dem deutschen Fernsehpublikum durch die Sendung ''Verstehen Sie Spaß?'' bekannt). In der Sendung wurden Bilder einer Pflanze gezeigt, die aus einer Jahrmillionen alten Urzeit als "Evolutionsrückschritt" elektrisch hervorgezaubert worden sei. Aus einem normalen Wurmfarn mit seinen gefiederten Blättern sei demnach ein Hirschzungenfarn mit rund zulaufenden, zungenartigen Blättern geworden, der als "Urfarn" bezeichnet wurde.
+
 
 +
Als vermeintliche wissenschaftliche Sensation wurde am 17. Dezember 1988 in der Unterhaltungssendung ''Supertreffer'' des Schweizerischen Fernsehens der Urzeit-Code von Showmaster Kurt Felix ernsthaft vorgestellt (Felix war dem deutschen Fernsehpublikum durch die Sendung ''Verstehen Sie Spaß?'' bekannt). In der Sendung wurden Bilder einer Pflanze gezeigt, die aus einer Jahrmillionen alten Urzeit als "Evolutionsrückschritt" elektrisch hervorgezaubert worden sei. Aus einem normalen Wurmfarn mit seinen gefiederten Blättern sei demnach ein Hirschzungenfarn mit rund zulaufenden, zungenartigen Blättern geworden, der als "Urfarn" bezeichnet wurde.
    
Der Schweizer Autor und Herausgeber der Zeitschrift [[Mysteries]], [[Luc Bürgin]], brachte über den Urzeit-Code ein Buch heraus. Bürgin will auch herausgefunden haben, dass an den Universitäten in Mainz und Freiburg die Ergebnisse von Ebner und Schürch reproduziert und bestätigt worden seien. Drei Professoren sollen dazu stehen, darunter der Schweizer Nobelpreisträger Werner Arber.
 
Der Schweizer Autor und Herausgeber der Zeitschrift [[Mysteries]], [[Luc Bürgin]], brachte über den Urzeit-Code ein Buch heraus. Bürgin will auch herausgefunden haben, dass an den Universitäten in Mainz und Freiburg die Ergebnisse von Ebner und Schürch reproduziert und bestätigt worden seien. Drei Professoren sollen dazu stehen, darunter der Schweizer Nobelpreisträger Werner Arber.
   −
Als 1996 Bastler nach Anregung durch Ebner und Schürch in Internetforen über Versuche mit Hochspannungszellen an Pflanzen (Tulpen mit Stacheln) und Spinnentieren berichteten, wurde dies auch in der Süddeutschen Zeitung und bei Stern TV zum Thema. Warnungen machten die Runde, dass aus Hackern "Genhacker" werden, die Urzeitmonster wiedererwecken könnten. Bei Stern TV zeigte sich ein derartiger Genhacker nur im Profil verdeckt und behauptete, aus Spinnen "kleine Saurier" hervorgezaubert zu haben, und zum Beweis einen Glaskasten mit Elektronik vorzeigte. Anregungen hätte er aus dem Anzapfen von Daten bei Ciba-Geigy erhalten, die der Konzern ansonsten aber geheim halte.
+
Als 1996 Bastler nach Anregung durch Ebner und Schürch in Internetforen über Versuche mit Hochspannungszellen an Pflanzen (Tulpen mit Stacheln) und Spinnentieren berichteten, wurde dies auch in der Süddeutschen Zeitung und bei Stern TV zum Thema. Warnungen machten die Runde, dass aus Hackern "Genhacker" werden, die Urzeitmonster wiedererwecken könnten. Bei Stern TV zeigte sich ein derartiger - unkenntlich gemachter - Genhacker und behauptete, aus Spinnen "kleine Saurier" hervorgezaubert zu haben, und zum Beweis einen Glaskasten mit Elektronik vorzeigte. Anregungen hätte er aus dem Anzapfen von Daten bei Ciba-Geigy erhalten, die der Konzern ansonsten aber geheim halte.
    
Die Reaktion der Experten war einhellig: "Wir haben uns schlapp gelacht", äußerte sich Alex Olek vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Genetik in Berlin. "Die Behauptung, man könne Gene durch elektrische Felder revitalisieren, ist absoluter Unsinn", erklärt auch Kasper Zechel, Biophysiker vom MPI in Göttingen. "Köstlich" fand der Kölner Physikprofessor Günter Nimtz die "revolutionären Resultate" (laut Stern TV) der beiden Schweizer, weil seiner Meinung nach die ihm bekannte Versuchsanordnung so konzipiert worden sei, dass dort, wo sich die vermeintlich elektrisch beeinflussten Zellen befinden, "gar kein elektrisches Feld ist".
 
Die Reaktion der Experten war einhellig: "Wir haben uns schlapp gelacht", äußerte sich Alex Olek vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Genetik in Berlin. "Die Behauptung, man könne Gene durch elektrische Felder revitalisieren, ist absoluter Unsinn", erklärt auch Kasper Zechel, Biophysiker vom MPI in Göttingen. "Köstlich" fand der Kölner Physikprofessor Günter Nimtz die "revolutionären Resultate" (laut Stern TV) der beiden Schweizer, weil seiner Meinung nach die ihm bekannte Versuchsanordnung so konzipiert worden sei, dass dort, wo sich die vermeintlich elektrisch beeinflussten Zellen befinden, "gar kein elektrisches Feld ist".
Zeile 38: Zeile 40:     
==Verschwörungstheorien um den Urzeit-Code==
 
==Verschwörungstheorien um den Urzeit-Code==
Die angeblich relativ einfache Methode zur vermeintlichen "Rückholung" ausgestorbener Pflanzen- und Tierarten sowie die elektrische Stimulation des Pflanzenwachstums werde laut Anhängern des Urzeit-Codes von der Firma Ciba-Geigy geheim und Unterlagen unter Verschluss gehalten. Dabei wird Ciba-Geigy unterstellt, dass das Verfahren mit angeblichem Ur-Getreide aus dem Elektrofeld im Vergleich zu modernen Saatgutzüchtungen zu resistent gegenüber Schädlingen sei und daher weniger Pestizide benötige und höhere Erträge liefere. Wissenschaftlich hätten die beiden Erfinder auch über den Urzeit-Code nicht publizieren "dürfen", daher gebe es keine seriöse Fachliteratur zum Thema, so dass sie sich "auf Druck der Bevölkerung" an das Fernsehen hätten richten müssen. Tatsächlich jedoch lassen sich Einzelheiten aus Ebners Patenten ersehen. Ciba-Geigy veröffentlichte auch eine Pressemeldung, in der erklärt wurde, keine weiteren Forschungen zur Anwendung von Hochspannung bei der Pflanzenzüchtung zu betreiben.
+
Die angeblich relativ einfache Methode zur vermeintlichen "Rückholung" ausgestorbener Pflanzen- und Tierarten sowie die elektrische Stimulation des Pflanzenwachstums werde laut Anhängern des Urzeit-Codes von der Firma Ciba-Geigy verheimlicht und die Unterlagen unter Verschluss gehalten. Dabei wird Ciba-Geigy unterstellt, dass das Verfahren mit angeblichem Ur-Getreide aus dem Elektrofeld im Vergleich zu modernen Saatgutzüchtungen widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen sei und daher weniger Pestizide benötige und dabei höhere Erträge liefere. Wissenschaftlich hätten die beiden Erfinder auch über den Urzeit-Code nicht publizieren "dürfen", daher gebe es keine seriöse Fachliteratur zum Thema. Deshalb hätten sie sich "auf Druck der Bevölkerung" an das Fernsehen richten müssen. Tatsächlich jedoch lassen sich Einzelheiten aus Ebners Patenten ersehen. Ciba-Geigy veröffentlichte auch eine Pressemeldung, in der erklärt wurde, keine weiteren Forschungen zur Anwendung von Hochspannung bei der Pflanzenzüchtung zu betreiben.
    
==Wissenschaftliche Erkenntnisse==
 
==Wissenschaftliche Erkenntnisse==
Zeile 49: Zeile 51:  
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es zudem völlig unplausibel, aus welchem Grund ursprünglichere Formen von Kulturpflanzen höhere Erträge liefern sollten als die derzeitigen Hochleistungssorten. Beispielsweise liefern ältere Weizensorten wie Emmer und Einkorn um Größenordnungen niedrigere Erträge als heutige Weizensorten. Es sind weder rezente noch fossile oder historisch überlieferte Beispiele bekannt, in denen Wildarten höhere Erträge liefern als domestizierte Arten.
 
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es zudem völlig unplausibel, aus welchem Grund ursprünglichere Formen von Kulturpflanzen höhere Erträge liefern sollten als die derzeitigen Hochleistungssorten. Beispielsweise liefern ältere Weizensorten wie Emmer und Einkorn um Größenordnungen niedrigere Erträge als heutige Weizensorten. Es sind weder rezente noch fossile oder historisch überlieferte Beispiele bekannt, in denen Wildarten höhere Erträge liefern als domestizierte Arten.
   −
Am Institut für Allgemeine Botanik  der Universität Mainz (Leitung: Gunter&nbsp;M. Rothe) wurden die Ebner-Schürch-Versuche offenbar 2001-2002 wiederholt. Der Diplomand Axel Schoen führte dazu analoge Hochspannungsexperimente durch; die Diplomarbeit wird mit der Jahresangabe 2001 angegeben.<ref>Schoen, Axel. Auswirkungen elektrostatischer Felder auf das Keimverhalten und die Ontogenie verschiedener Getreidearten. 2001. Biologie-Diplomarbeit. Universität Mainz, Institut für Allgemeine Botanik</ref> Eine Veröffentlichung der Experimente in einem Journal erfolgte nicht, die Diplomarbeit wurde jedoch auszugsweise in einem Buch zitiert. Einem Aachener Biologen namens Rauschen, der die Arbeit im Jahre 2008 einsehen wollte, wurde nach mehrmaligen Anfragen mitgeteilt, dass die Arbeiten nicht abgeschlossen seien. Er solle doch stattdessen das Buch des Journalisten und Laien Luc Bürgin kaufen. Später erhielt er jedoch Kopien von Auszügen der Diplomarbeit, so wie sie im Anhang im Buch von Bürgin wiedergegeben sind.<ref>[[media:Buergin-Urzeitcode-196-200.png|Bürgin L: Der Urzeit-Code, F.A Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2007, Seite 196-200]]</ref> Es wurden lediglich Keimungsrate und Pflanzenwuchshöhe im E-Feld untersucht. Aus den Unterlagen ist keine Dosis-Wirkungs-Beziehung erkennbar. Die Pflanzen wurden demnach mit 1111&nbsp;V/cm, 2222&nbsp;V/cm, 3333&nbsp;V/cm, 4444&nbsp;V/cm und 5555&nbsp;V/cm  behandelt (manchmal werden auch 5554&nbsp;V/cm genannt, wobei die Angabe der Feldstärke auf vier Dezimalstellen bei dem verwendeten Versuchsaufbau unsinnig ist). Bei einigen Kulturpflanzen traten Effekte nur bei einer einzelnen Behandlung auf, mal bei der niedrigsten, mal bei der höchsten, manchmal bei einer mittleren Behandlung. Der Effekt erscheint dabei in den allermeisten Fällen nicht mit der benutzten Spannung in Bezug zu stehen. Die Effekte sind bei den einzelnen Pflanzen extrem unterschiedlich. Manchmal findet eine deutliche Steigerung der Keimrate oder der Pflanzengröße statt, in anderen Fällen sind beide oder nur einer der Parameter deutlich erniedrigt. In weiteren Fällen ist gar kein Einfluss erkennbar. Bei Versuchen mit Mais fiel auf, dass mehr Blütenstände gebildet wurden, bei ''Lemna minor'' (Kleine Wasserlinse, Familie der Aronstabgewächse) wurden höhere Teilungsraten beobachtet (bis 470% höher als in der Kontrolle). Das bedeutet, dass im Grunde gar nicht erwiesen ist, ob auch ein höherer Ertrag erzielt wird. Zudem ist nicht klar, wie sich die Zusammensetzung (zum Beispiel Wassergehalt) der Pflanzen ändert. Ein häufigere Zellteilung kann prinzipiell auch als Stressreaktion verstanden werden.
+
Am Institut für Allgemeine Botanik  der Universität Mainz (Leitung: [[Gunter M. Rothe]]) wurden die Ebner-Schürch-Versuche offenbar 2001-2002 wiederholt. Der Diplomand Axel Schoen führte dazu analoge Hochspannungsexperimente durch; die Diplomarbeit wird mit der Jahresangabe 2001 angegeben.<ref>Schoen, Axel. Auswirkungen elektrostatischer Felder auf das Keimverhalten und die Ontogenie verschiedener Getreidearten. 2001. Biologie-Diplomarbeit. Universität Mainz, Institut für Allgemeine Botanik</ref> Eine Veröffentlichung der Experimente in einem Journal erfolgte nicht, die Diplomarbeit wurde jedoch auszugsweise in einem Buch zitiert. Einem Aachener Biologen namens Rauschen, der die Arbeit im Jahre 2008 einsehen wollte, wurde nach mehrmaligen Anfragen mitgeteilt, dass die Arbeiten nicht abgeschlossen seien. Er solle doch stattdessen das Buch des Journalisten und Laien Luc Bürgin kaufen. Später erhielt er jedoch Kopien von Auszügen der Diplomarbeit, so wie sie im Anhang im Buch von Bürgin wiedergegeben sind.<ref>[[media:Buergin-Urzeitcode-196-200.png|Bürgin L: Der Urzeit-Code, F.A Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2007, Seite 196-200]]</ref> Es wurden lediglich Keimungsrate und Pflanzenwuchshöhe im E-Feld untersucht. Aus den Unterlagen ist keine Dosis-Wirkungs-Beziehung erkennbar.
   −
Silas Kieser von der Kantonsschule Olten widerlegte im Rahmen seiner Maturaarbeit bei ''Schweizer Jugend forscht'' 2011 die Ergebnisse der Experimente von Ebner und Schürch an Weizenkeimlingen<ref>[[http://www.stadtanzeiger-olten.ch/aktuell/campus/artikelseite-campus/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=9830&cHash=5337253393fc3ea59fd7817b038da50a]]</ref>. Er erhielt dabei Saatgut von Daniel Ebner, mit dem dieser schon Experimente durchgeführt hatte, sowie technische Unterstützung. Obwohl die Ergebnisse des Experimentes nicht signifikant waren im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe (α=5%), hatten die behandelten Weizenkeimlinge im Vergleich zur Kontrollgruppe eine niedrigere Keimrate. Auch wies keiner der behandelten Keimlinge ein Wachstum von Seitentrieben auf, wie ursprünglich beschrieben. Kieser gewann den Wettbewerb sowie den SimplyScience-Sonderpreis, dotiert mit einem einwöchigen Praktikum bei ''Syngenta''.
+
Die Pflanzen wurden demnach mit 1111&nbsp;V/cm, 2222&nbsp;V/cm, 3333&nbsp;V/cm, 4444&nbsp;V/cm und 5555&nbsp;V/cm  behandelt (manchmal werden auch 5554&nbsp;V/cm genannt, wobei die Angabe der Feldstärke auf vier Dezimalstellen bei dem verwendeten Versuchsaufbau unsinnig ist). Bei einigen Kulturpflanzen traten Effekte nur bei einer einzelnen Behandlung auf, mal bei der niedrigsten, mal bei der höchsten, manchmal bei einer mittleren Behandlung. Der Effekt erscheint dabei in den allermeisten Fällen nicht mit der benutzten Spannung in Bezug zu stehen. Die Effekte sind bei den einzelnen Pflanzen extrem unterschiedlich. Manchmal findet eine deutliche Steigerung der Keimrate oder der Pflanzengröße statt, in anderen Fällen sind beide oder nur einer der Parameter deutlich erniedrigt. In weiteren Fällen ist gar kein Einfluss erkennbar. Bei Versuchen mit Mais fiel auf, dass mehr Blütenstände gebildet wurden, bei ''Lemna minor'' (Kleine Wasserlinse, Familie der Aronstabgewächse) wurden höhere Teilungsraten beobachtet (bis 470% höher als in der Kontrolle). Das bedeutet, dass im Grunde gar nicht erwiesen ist, ob auch ein höherer Ertrag erzielt wird. Zudem ist nicht klar, wie sich die Zusammensetzung (zum Beispiel Wassergehalt) der Pflanzen ändert. Ein häufigere Zellteilung kann prinzipiell auch als Stressreaktion verstanden werden.
 +
 
 +
[[Datei:Urzeitcode JF.jpg|mini|Silas Kieser: Elektrokulturen: Wächst Weizen (Triticum sp.) in einem E-Feld schneller? SimplyScience-Sonderpreis beim nationalen Wettbewerb 2011 von Schweizer Jugend forscht]]
 +
Silas Kieser von der Kantonsschule Olten widerlegte im Rahmen seiner Maturaarbeit bei ''Schweizer Jugend forscht'' 2011 die Ergebnisse der Experimente von Ebner und Schürch an Weizenkeimlingen<ref>[http://www.stadtanzeiger-olten.ch/aktuell/campus/artikelseite-campus/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=9830&cHash=5337253393fc3ea59fd7817b038da50a StadtAnzeiger Olten: Oltner Maturand widerlegt Forschungsergebnis. 01.12.2011]</ref>. Er erhielt dabei Saatgut von Daniel Ebner, mit dem dieser schon Experimente durchgeführt hatte, sowie technische Unterstützung. Obwohl die Ergebnisse des Experimentes nicht signifikant waren im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe (α=5%), hatten die behandelten Weizenkeimlinge im Vergleich zur Kontrollgruppe eine niedrigere Keimrate. Auch wies keiner der behandelten Keimlinge ein Wachstum von Seitentrieben auf, wie ursprünglich beschrieben. Kieser gewann den Wettbewerb sowie den SimplyScience-Sonderpreis, dotiert mit einem einwöchigen Praktikum bei ''Syngenta''.
    
==Greenbox==
 
==Greenbox==
Zeile 67: Zeile 72:     
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 +
*[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9086328.html Gentechnik. Köstliche Chimäre] DER SPIEGEL 35/1996 vom 26.08.1996
 +
*Hoaxilla-Podcast #22 – [https://hoaxilla.com/hoaxilla-21-der-urzeit-code/ ‚Der Urzeit-Code‘]. 14. November 2010
 +
*Neurologicablog: [https://theness.com/neurologicablog/index.php/the-primeval-code/ The Primeval Code]. 4. Nov. 2014
 +
*Psiram-Blog: [https://blog.psiram.com/2022/01/hogwarts-ist-ueberall-auch-am-rhein/  Hogwarts ist überall, auch am Rhein]. 2. Januar 2022
 
*https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokultur
 
*https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokultur
*[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9086328.html Gentechnik. Köstliche Chimäre] DER SPIEGEL 35/1996 vom 26.08.1996
  −
*Silas Kieser: Elektrokulturen: Wächst Weizen (Triticum sp.) in einem E-Feld schneller? SimplyScience-Sonderpreis beim nationalen Wettbewerb 2011 von Schweizer Jugend forscht. [http://www.yumpu.com/de/document/view/6344336/wettbewerbsbroschure-2011-schweizer-jugend-forscht/12 Kurzfassung]
  −
*https://hoaxilla.com/hoaxilla-21-der-urzeit-code/
      
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
*[[Orga-Urkult]]
 
*[[Orga-Urkult]]
 
*[[Sonic Bloom]]
 
*[[Sonic Bloom]]
* Eine Folge der ARD Tatort-Krimis ("Der 100. Affe") aus Bremen bezog sich auf den Urzeit-Code und erntete dafür heftige Kritik <ref>Weser-Kurier [http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-kultur-freizeit_artikel,-Kommentar-Agitprop-aus-Bremen-_arid,1377739.html]</ref>
+
* Eine Folge der ARD Tatort-Krimis ("Der 100. Affe") aus Bremen bezog sich auf den Urzeit-Code und erntete dafür heftige Kritik <ref>Weser-Kurier: [http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-kultur-freizeit_artikel,-Kommentar-Agitprop-aus-Bremen-_arid,1377739.html Kommentar: Agitprop aus Bremen. 17.05.2016]</ref>
    
==Patente und Patentanmeldungen==
 
==Patente und Patentanmeldungen==
246

Bearbeitungen