Strichcode-Verschwörung

Etikett mit EAN-Barcode eines Produkts der Firma Rabenhorst. Es weist einen überflüssigen horizontalen Querstrich auf dem EAN-Strichcode zur angeblichen "Neutralisierung böser Energien"auf.
Etikett einer Mineralwasserflasche der Marke St. Leonardsquelle (siehe Johann Abfalter). Deutlich ist ein zusätzliches Symbol zur vermeintlichen "Entstörung" des EAN-Codes zu erkennen. (Bild: Ines Benecke[1])

Die Strichcode-Verschwörungstheorie ist eine Verschwörungstheorie aus dem Bereich des Okkultismus und Satanismus über EAN-Strichcodes (bzw. Barcodes) zur Kennzeichnung von Waren, Gegenständen und Dokumenten. Um vermeintlich schädliche Folgen von EAN-Strichcodes zu vermeiden, streichen manche Gläubige dieser Verschwörungstheorie sämtliche Markierungen auf Etiketten durch. Auch sind auf dem Esoterikmarkt bereits Scharlatanerieprodukte erhältlich, die postulierte Gefahren durch Strichcodes unschädlich machen sollen. So wird unter dem Namen "Code-Ex Strichcode-Entstörer" (auch bekannt als "CodeEx Barcode Harmonizer") ein 20 Euro teurer Markerstift angeboten, der einen geheimnisvollen "energetisch informierten Chip" enthalten soll.[2]

Verbreitet werden die Theorien zu angeblichen Gefahren durch Strichcodes von der Esoterikzeitschrift Raum und Zeit sowie von dem Leiter eines "naturwissenschaftlichen Ausbildungszentrums" Ölwin Pichler aus Wolfratshausen (Ehlers-Verlag). Hersteller von Scharlatanerieprodukten zu einer vermeintlichen "Entstörung" der EAN-Barcodes berufen sich gelegentlich auf den amerikanischen Skalarwellenforscher und Radioniker Peter Andrew Lindenmann (geb. 1951), der zusammen mit einer Anja Luminaria 1995 Autor eines pseudowissenschaftlichen Artikels (Barcodes: Mark of the Beast) in der Esoterikzeitschrift "Borderlands" war.[3] (Link zum Artikel: [1]) Darin wird Lindenmann irreführend als "Wissenschaftler" bezeichnet. In seiner Biographie wird der Abbruch eines Ingenieurstudiums angegeben.[4] Ein von ihm geführter, scheinakademischer Doktortitel stammt von der bekannten Titelmühle Open International University of Alternative Medicine in Colombo (Sri Lanka).

Zur behaupteten schädlichen Wirkung der Etiketten kursieren verschiedene Horrorgeschichten. So wird behauptete dass die aufgedruckten Striche wie eine Antenne fungieren und ungesunde Strahlung absondern. Das esoterische Portal "Mein Seelenquell" schreibt, der Strichcode sei omnipräsent und der Mensch seinen "schwächenden negativen Antennenstrahlungen" daher permanent ausgesetzt. In "größerer Dosierung" habe er eine "energetisch toxische, also energieflussstörende Wirkung auf den menschlichen Organismus". Laut Artikel in "Raum und Zeit" würde durch das Scannen an der Kasse eine angebliche "bioenergetische Wirkung" in gekaufte Lebensmittel "eingebrannt" werden. Ähnlich heißt es auf der Webseite "Matrix Vital", dass durch Barcodes die Verpackung und die darin befindlichen Lebensmittel "negativen Feldern und Schwingungen ausgesetzt" seien. Nehme man die Lebensmittel anschließend zu sich, übertrage man diese Schwingungen auf sich selbst.

Allgemeines

 
Zu sehen ist der Unterschied zwischen Trennzeichen und der 6
 
Zweidimensionaler Code (Format DataMatrix) Quelle: Wikipedia

Der Barcode, wie er auch genannt wird (engl. bar = Strich/Balken), besteht aus einer Aneinanderreihung senkrechter Striche bzw. Balken unterschiedlicher Breite. Im Strichcode sind eine eindeutige ID und integrierte Prüfsummen enthalten. Er kann durch so genannte Barcodeleser automatisch erkannt werden. Über eine Datenbank sind unter anderem Informationen zu Artikelbezeichnung, Preis, Artikelnummer, Herkunftsland und Hersteller zu erhalten.[5] Während Europa das EAN-Format (Abkürzung für Europäische Artikelnummerierung) verwendet, wird auf dem US-Markt das UPC-Format (Abkürzung für Universal Product Code) zur Warenauszeichnung eingesetzt. Im Handel wird eine Software angeboten, die in der Lage ist, EAN-8- oder EAN-13-Strichcodes zu erzeugen, die über einen handelsüblichen Drucker ausgedruckt werden können.

1949 wurden die ersten Versuche mit der Barcode-Technologie von Norman Joseph Woodland und Bernard Silver durchgeführt. In der Schweiz gab es um 1968 Versuche der Supermarktkette Migros und der Firma Zellweger, Artikeldaten elektronisch zu lesen, die jedoch wieder eingestellt wurden. Durchgesetzt hat sich der Strichcode unter anderem durch Druck, den die amerikanische Supermarktkette Wal-Mart in den 1970er Jahren auf die Produzenten ausgeübt hat.

1973 wurde der UPC in Nordamerika eingeführt.

Am 26. Juni 1974 wurde in einer Filiale der amerikanischen Supermarktkette Marsh in Troy (Ohio) das erste mit einem Strichcode markierte Produkt, eine Zehnerpackung Juicy Fruit des Herstellers Wrigley, von einer Scannerkasse der Firma Datalogic (ehemals PSC / Spectra Physics) erfasst und verkauft.

1976 erfolgte dann die Einführung des EAN-Code in Europa.

Der Wuppertaler Gewürzhändler Wichartz ließ als erstes deutsches Unternehmen am 1. Juli 1977 ein Produkt mit einem Strichcode bedrucken.

In Österreich war es die Supermarktkette BILLA, heute Teil der REWE Group, die als erste 1979 zwei Filialen in Wien mit Scannern ausrüstete und versuchte, den EAN-Code, der auch unter den Lieferanten nicht sehr verbreitet war, zu benutzen.

Zuerst wurden Barcodes verwendet, in denen der Code nur in einer Achse aufgetragen, also eindimensional (1D-Codes) war. Seit Ende der 1980er Jahre werden auch zweidimensionale Codes (2D-Codes) verwendet, in denen der Code in zwei Achsen aufgetragen wird. Diese Codes können aus gestapelten 1D-Codes bestehen (stacked), in Zeilen angeordnet sein oder als echter Flächencode (regelmäßige Matrix oder Matrix mit versetzten Zeilen aus Punktmustern) hergestellt werden. Bei 3D-Codes stellt beispielsweise der Farbton, die Farbsättigung oder die Farbhelligkeit die dritte Dimension dar. 2007 haben Forscher der Bauhaus-Universität Weimar 4D-Codes entwickelt, bei denen die vierte Dimension die Zeit ist, d.h. die Codes sind animiert.

2009 wurde die Bezeichnung European Article Number (EAN) in Globale Artikelidentnummer (Global Trade Item Number) geändert.

Auf jedem EAN-Strichcode finden sich drei längere Striche als Trennzeichen, die es den Barcodelesern ermöglichen, die Striche in Zahlen umzuwandeln. Dabei handelt es sich um zwei gleich dicke vertikale Striche, die den zwei Strichen, welche die Zahl 6 kodieren, ähneln.

Geschichte der Strichcode-Verschwörung

Die Verschwörungstheorie wurde maßgeblich durch das zweite Buch der Autorin Mary Stewart Relfe ("The New Money System 666", 1982 erschienen) verbreitet, in dem sie behauptet, dass alle Strichcodes die Zahl 666, die Zahl des Teufels, verschlüsseln. Des Weiteren behauptet sie in ihrem ersten Buch When Your Money Fails (1981), dass die Zahl 666 überall aufzutauchen beginne und dies ein Zeichen dafür sei, dass der Satan selbst oder Satanisten die Wirtschaft übernähmen. U.a. behauptete sie auch, dass der frühere ägyptische Präsident Anwar as-Sadat der Antichrist sei; dabei fand Beachtung, dass dieser im selben Jahr ermordet wurde (1981).[6]

Die Zahl 666 und der Barcode

 
Jede Ziffer wird durch eine Sieben-Bit-Sequenz dargestellt. Jede Sieben-Bit-Sequenz wird durch zwei Striche und zwei Leerstellen erzeugt. Abstandhalter (in Grün) trennen die 6-Ziffern-Gruppen. Quelle: Wikipedia

Um zu überprüfen, ob die Behauptung stimmt, dass die drei Begrenzungszeichen im Barcode tatsächlich die Zahl 666 codieren, ist es notwendig, den Aufbau der gängigsten Barcodes, des EAN-13, des UPC-A sowie des EAN-8 zu untersuchen. Ein EAN-13-Barcode codiert dreizehn Ziffern, von denen zwölf Informationsträger und die letzte eine Prüfziffer ist, wobei die Zählung der Ziffern von rechts nach links erfolgt. Die Darstellung besteht aus weißen und schwarzen Linien, welche in gleich breite Bereiche unterteilt sind. Vier Bereiche bilden eine Linie. Eine Sequenz von sieben Linien stellt eine Dezimalziffer im EAN-Code dar. Für die Ziffern 0–9 gibt es jeweils 3 Codierungen (die Sätze A, B und C, welche im Unterabschnitt Codierung näher erläutert werden), dazu kommt eine Randziffer als erstes und letztes Zeichen sowie ein Trennzeichen in der Mitte. Für die Codierung des EAN-13 genügen zwölf Ziffern. Die Ziffern der Stellen 1−6, darunter die Prüfziffer auf Stelle 1, werden mit den entsprechenden Werten aus dem Satz C codiert. Die Ziffern 7−12 werden aus den Sätzen A und B in einer Abfolge, aus der sich eindeutig die 13. Ziffer ergibt, codiert. Das ist die vorderste Ziffer. Üblicherweise steht die Nummer im Klartext darunter und die 13. Ziffer ist dann links neben dem Barcode sichtbar.

 

Der UPC-A-Code ist der ursprüngliche Code in diesem System und stellt eine Teilmenge des EAN-13-Barcodes dar. Dieser verwendet nur den Zeichensatz A für die Ziffern 7-12. Damit erhält der Code als 13. Stelle die Ziffer 0, während der EAN-13 nur die Werte von 1 bis 9 in der 13. Stelle annehmen kann. Die 13. Stelle wird in der Regel nicht mitgedruckt. Scanner lassen sich so programmieren, dass der UPC-A-Code entweder 12- oder 13-stellig gelesen wird.

 

Die verkürzte Version EAN-8 ist speziell für kleine Artikel gedacht, auf denen eine EAN-13 mehr als 25% des Platzes auf der Vorderseite benötigen würde. Es beinhaltet ein GS1-Länderpräfix, bestehend aus den ersten 2 oder 3 Ziffern, die aus den nächsten 4 oder 5 Ziffern (jeweils in Abhängigkeit zum GS1-Länderpräfix) bestehende Artikelnummer sowie eine Stelle, die als Prüfsumme dient.

 

Die Zahl 666 ist eine bei Numerologenbeliebte Zahl. Der deutsche Finanzapokalyptiker und "Wahrheitsforscher" Erich Hambach glaubt beispielsweise, dass das Internet-Adressenkürzel „www“ ein versteckter Code sei und in Wahrheit für „666“ stehe, das Zeichen des Teufels. Die Zahl „666“ finde sich laut Hambach auch im Logo des Browsers „Google Chrome“ wieder.

Länderpräfix

GS1 (Global Standards One[7]) ist eine weltweite Organisation, die globale Standards zur Verbesserung von Wertschöpfungsketten gestaltet und umsetzt sowie weltweit für die Vergabe der Global Trade Item Number (GTIN) zuständig ist. Das GS1-Länderpräfix bzw. die GS1-Ländernummer ist eine dreistellige Nummer, die von der GS1 verwendet wird, um Länder zu kennzeichnen. Präfixe sind nicht „sprechende“ Bestandteile wie „Herkunftskennzeichen“. Es handelt sich um Nummernkreise der jeweiligen GS1-Mitgliedsgesellschaften. Dabei gibt es auch gegenseitige Abtretungen von Teilserien oder die exterritoriale Teilnahme von Herstellern. Eine von den übrigen Stellen der Nummer losgelöste Verarbeitung kann zu Missverständnissen führen. Betriebe können eine Global Location Number lizenzieren, die von der zuständigen GS1-Mitgliedsgesellschaft einmalig vergeben und verwaltet wird. Die Artikelnummer ist für jeden Mitgliedsbetrieb frei verfügbar. Je nach Firmensitz bzw. Zulieferfirma und zuständiger GS1-Mitgliedsgesellschaft lassen daher die Präfixe keinen Rückschluss auf das Herstellerland zu.

Codierung

Die Code-Familien UPC-A, EAN-8 und EAN-13 benutzen alle die gleiche Codierung. Die codierte Information wird durch die Ziffern unter dem Barcode in numerischer Klarschrift wiederholt. Der gesamte Code besteht aus 95 schwarzen oder weißen Bereichen, die alle eine Breite von 0.33mm aufweisen. Jeder dieser Bereiche kann schwarz (für 1) oder weiß (für 0) sein. Maximal folgen vier schwarze Bereiche aufeinander, diese bilden zusammen eine Linie. Ebenso folgen maximal vier weiße Bereiche aufeinander und bilden zusammen eine weiße Linie, welche von Laien als Freiraum wahrgenommen wird. Die Darstellung eines Strichcodes besteht üblicherweise aus vier verschiedenen Anordnungen von Linien, welche als Balken- und Lückenbreiten wahrzunehmen sind. Neben den Bereichen, die die Linien darstellen, gibt es zwei Abfolgen von Bereichen, die eine besondere Bedeutung haben: Die Folge 101 am Beginn und Ende des Codes stellt jeweils ein Randzeichen dar, die Folge 01010 in der Mitte des Strichcodes ein Trennzeichen.

Jede Ziffer wird mittels sieben Linien repräsentiert. Diese sind so gewählt, dass je zwei Linien und zwei Freiräume eine Ziffer darstellen. Die Information ist in der Breite der Linien und der Leerzeichen codiert.

Die Ziffern auf der linken Seite werden so codiert, dass sie immer mit einem Freiraum (0) anfangen und mit einer Linie enden; die auf der rechten Seite beginnen immer mit einer Linie und enden mit einem Leerzeichen. Auf der rechten Seite sind alle Ziffern mit einer Dualzahl codiert, welche eine gerade Quersumme hat. Auf der linken Seite dagegen wird durch eine spezielle Abfolge von Geraden und Ungeraden eine weitere Ziffer codiert.

In der folgenden Tabelle ist die entsprechende Zuordnung aufgelistet:

Ziffer 
Muster
links rechts
ungerade
(Satz A)
gerade
(Satz B)
gerade
(Satz C)
0 0001101  0100111  1110010 
1 0011001  0110011  1100110 
2 0010011  0011011  1101100 
3 0111101  0100001  1000010 
4 0100011  0011101  1011100 
5 0110001  0111001  1001110 
6 0101111  0000101  1010000 
7 0111011  0010001  1000100 
8 0110111  0001001  1001000 
9 0001011  0010111  1110100 

Stylenummernüberschneidung

Stylenummernüberschneidungen treten vor allem auf, wenn Produkte Lebenszyklen unterliegen. Nach dem Durchlauf eines Zyklus werden häufig die Artikelnummern des vorherigen Zyklus verwendet. Ein Zyklus dauert in der Regel zwei Jahre und wird in Saisons unterteilt. Die Saisons werden durch Buchstaben unterschieden, wodurch es eine maximale Anzahl an Saisons gibt. Zudem werden in den Artikelnummern, welche nur fünfstellig sind, auch Division- und Class-Zugehörigkeiten versteckt, was den Wiederholungseffekt noch verstärken kann.

EAN-Auskunft

EAN-Barcodes lassen sich über das Internet abfragen. Beispielsweise teilt die Webseite GEPIR mit, dass die Nummer 4003994155486 zu einem Produkt der Firma Kellogg (Deutschland) GmbH gehört. Darüber hinaus lassen sich Stammdaten des Artikels abfragen. Alternativ dazu existieren auch freie Datenbanklösungen wie die OpenEANDB (eine freie EAN-Datenbank mit Webabfragemöglichkeit und API für Zugriff aus eigenen Programmen), in welcher die Benutzer nach dem Wiki-Prinzip die Nummern der EAN-Barcodes eintragen und abfragen können.

Im nächsten Bild werden die doppelten Begrenzungsstriche jeweils einzeln als die Ziffer 6 interpretiert, was dann als im EAN-Code reincodierte "Zahl des Tieres" (666) wahrgenommen wird. Der Abgleich mit der Formatkonformität des EAN-Codes ergibt jedoch, dass der linke sowie der mittlere Trennstrich nicht mit der 666-These übereinstimmen. Beim linken und beim mittleren Trennstrich stimmen die Breite und somit die Anzahl der Bereiche für eine 6 nicht. Beim Trennstrich rechts könnte noch der breite weiße Rand als Argument für eine dargestellte 6 herangezogen werden, da die Ziffern aber von rechts nach links ausgelesen werden, würde auch dann das EAN-Format nicht mehr stimmen. Ein Barcode, welcher in dieser das EAN-Format missachtenden Form produziert und auf Produkte aufgebracht würde, könnte von keinem Lesegerät erkannt werden.

 

666

Die Zahl 666 spielt in der Zahlenmystik und in verschiedenen Verschwörungstheorien eine Rolle. Sie findet sich zum Beispiel in der Bibel in der Offenbarung des Johannes. Die Zahl 666 wird auch als Zahl des Tieres oder Zahl des Antichristen bezeichnet.

Zitat aus der Johannes-Offenbarung (Offb):

Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

666 ist auch die Summe der Quadrate der ersten sieben Primzahlen.

666 und Okkultismus

Zentrale Bedeutung hat diese Zahl im Denken des englischen Okkultisten Aleister Crowley, was ihm den Ruf als "Begründer des modernen Satanismus" einbrachte. Alexander Edward Crowley (1875-1947) bezeichnete sich selbst als τὀ μέγα θήριον (to mega therion) (griech.: Das Große Tier) der Johannes-Offenbarung (Offb 13,1ff EU) und pflegte Briefe an seine Anhänger mit 666 zu signieren, der ‚Zahl des Tiers‘. Ebenfalls nannte er sich gerne in okkulten Zirkeln The Great Beast 666. Den Text seines Liber Al vel Legis will er durch Offenbarung empfangen haben, nachdem er sich im Jahr 1904 im Ägyptischen Museum in Kairo mit einer Stele beschäftigt hatte, welche die Inventarnummer 666 trug.

Lebensmittelhandel und die Strichcode-Verschwörung

 
Rechtfertigungsversuch der Firma Lammsbräu

Die Firma Rabenhorst, ein deutscher Hersteller von Fruchtsäften aus Unkel am Rhein, nahm die Verschwörungstheorie so ernst, dass man dazu überging, die eigenen EAN-Markierungen mit einem Querstrich zu versehen. Nach Firmenangaben soll der aufgedruckte Querstrich "böse Energien neutralisieren".[8][9]

In gleicher Weise gingen auch andere Hersteller von Produkten vor, die vornehmlich in Bioläden angeboten werden: Fruchtsafthersteller Voelkel (Demeter), die Brauerei Lammsbräu, Sonnentor (Tees) sowie die Firma Peterstaler Mineralquellen GmbH in Bad Peterstal-Griesbach (Produkt Schwarzwaldperle). Der österreichische Biohersteller Sonnentor[10] ließ seine Kunden zur Verschwörungstheorie wissen:

"Immer wieder ist darüber zu hören und zu lesen, dass ein auf Produktpackungen aufgedruckter EAN-Code sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann, da er eine Antennenwirkung besitzen soll und negative Schwingungen der Umgebung, wie zB Elektrosmog aufnimmt und an das Produkt weiterleitet."[11]

Nach Protesten distanzierte sich die Firma später von dem peinlichen Unsinn der durchgestrichenen EAN-Markierung und druckt die Markierung seit 2013 wieder ohne Querstrich.[12] Ähnlich hat Voelkel 2016 reagiert und den Querstrich wieder abgeschafft.

Scharlatanerieprodukte zur vermeintlichen Entstörung von EAN Barcodes

Auf dem Esoterikmarkt sind inzwischen auch Produkte zu finden, um angebliche schädliche Einflüsse von EAN-Barcodes zu "neutralisieren". So zum Beispiel der CodeEx Barcode-Harmonizer für 33,50 €. Es handelt sich dabei um einen handelsüblichen Permanent-Marker mit einem eingebauten „energetisch informierten Chip“, mit dem man Barcodes durchstreichen und diese dadurch vorgeblich „entstören“ könne.

Der "Hildegard Orgonakkumulator" von Peter Jentschura für 1.250 Euro soll ebenfalls neben einer "Energetisierung von Lebensmitteln, Wasser, Pflanzen und Haustieren" die angeblich gesundheitsschädliche Wirkung von Strichcodes neutralisieren können.

Auch Produkte der Firma Quant Vital sollen "schädliche Informationen in Lebensmitteln" entstören können.

Literatur und Berichterstattung in den Medien

Weblinks


Quellen

  1. https://de-de.facebook.com/InesBenecke83/
  2. http://www.direkthomepage.de/cgi-bin/designs/n09/index.cgi?page=text&id=86572302&userid=59310880
  3. Peter A. Lindenmann, Anja Luminaria: Barcodes: Mark of the Beast, Borderlands, II, S. 14ff, 1995
  4. http://free-energy.ws/peter-lindemann/
  5. http://www.anonym.to/?http://www.officialeancode.com/faq.html
  6. Mary Stewart Relfe, When your Money fails, S.150, 1981
  7. http://www.gs1.org
  8. http://www.zeit.de/2014/19/quengelzone-barcode-entstoerung
  9. Antwort auf eine Anfrage an Rabenhorst: "Sehr geehrter Herr Jungkamp,
    vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir freuen uns, wenn Kunden, die eine andere Meinung vertreten, diese uns mitteilen und mit uns in den Dialog treten. So können wir unsere Beweggründe, warum wir etwas machen, noch einmal besser erläutern.
    Warum streichen wir den EAN Code durch? Gerade weil wir idiologiefrei sein wollen und keinem vorschreiben wollen wie er zu leben hat.
    Wir haben für uns die Haltung gefunden, dass jeder die Möglichkeit haben soll sich so zu entfalten, dass er sich wohlfühlt, solange er keinen anderen Mitmenschen diffamiert, einschränkt oder beleidigt.
    Sie haben sicherlich Recht, dass es für vielen von uns sehr seltsam anmutet, dass ein kleiner Strichcode auf einem Produkt irgendetwas verändert an dem Produkt. Viele Menschen (und wenn Sie einmal googeln zu diesem Begriff werden Sie überrascht sein) glauben daran oder sehen dahinter zumindest eine Einschränkung der Qualität der Produkte. Warum soll man diesen Mitmenschen keine Möglichkeit bieten eine Lösung für Ihre Vermutungen zu bieten? Sie behindern oder schädigen keinen anderen, der die Produkte auch ohne Querbalken kauft, weil ihn dies nicht interessiert.
    Somit ist dies doch echte Liberalität und ganz im Sinne eines friedlichen Miteinanders in einer demokratischen Gesellschaft.
    Ich hoffe, dass Sie jetzt besser verstehen, warum wir unsere Produkte mit dem durchgestrichen Code versehen und würden uns freuen, wenn wir Sie weiter zu unseren geschätzten Kunden zählen dürfen.
    Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an uns wenden.
    Freundliche Grüße". Quelle: GWUP-Blog, 2. Dezember 2013
  10. SONNENTOR Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Sprögnitz 10, A-3910 Zwettl, Österreich
  11. Zitat: "Kunden und Fans schreiben uns immer wieder, dass ein auf Produktpackungen aufgedruckter EAN-Code sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann, da er eine Antennenwirkung besitzen soll und negative Schwingungen der Umgebung, wie zB Elektrosmog aufnehmen und an das Produkt weiterleiten könnte.
    Nach dieser Theorie könnten die Nahrungsmittel sowohl mit den Schwingungen des Codes als auch mit weiteren Umweltbelastungen durchsetzt sein. Ist der EAN-Code "entstört", indem er durchgestrichen wird, kann dieser angeblich nicht mehr negativ auf das Produkt einwirken und auch keine Umweltbelastungen weiterleiten. Wir führen deshalb diesen Strich auf unseren Verpackungen.
    Wir möchten nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Wirkung wissenschaftlich nicht erwiesen ist und SONNENTOR diesem Phänomen neutral gegenüber steht. Wir entstören als besonderes Kundenservice die EAN-Codes auf den Produktpackungen unseres Sortiments mit einem Querstrich.
    Wir möchten an dieser Stelle nochmals explizit betonen, dass wir dem im Artikel beschriebenen Phänomen absolut neutral gegenüberstehen und keine Ängste schüren wollen."
    . Quelle
  12. http://www.sonnentor.com/news_community/Sonnenblog/Schon-g-hoert/EAN-Code
Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen