Ingwer ist eine Pflanzenart aus der Familie der Ingwergewächse . Der Spross des Ingwers, das Ingwer-Rhizom, wird als Küchengewürz oder Arzneimittel, vor allem in der TCM und der Ayurveda-Schule, angewendet.

Behauptete Wirkungen und Eigenschaften

Auch dieser Substanz werden reichlich gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, wie z.B antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende sowie auch anregende Effekte auf die Magensaft-Speichel- und Gallenbildung. Dementsprechend lag ist die Liste der behaupteten Wirkungen auf diverse Erkrankungen und Befindlichkeiten.

  • Vorbeugen mit Ingwer verringert das Risiko von Bluthochdruck, Multipler Sklerose, Gehirnschlag und Herzerkrankungen
  • Ingwer beugt vor gegen Gastritis, Koliken, Magengeschwüre, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Diabetes
  • Ingwer ölt Gelenke und unterstützt den Kampf gegen Arthritis und Osteoporose
  • Ingwer schützt die Muskeln und verhindert Krämpfe
  • Gegen Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Zur Aufmunterung an kalten Tagen.[1]

oder:

Dazu gehören Erbrechen und Übelkeit, Übelkeit auf Reisen (Seekrankheit), chronischer Husten, Übelkeit während der Schwangerschaft, Magen-Darm-Beschwerden und Migräne. Auch bei rheumatischen Gelenkbeschwerden wie Arthritis und Arthrose kann Ingwer hilfreich sein. Ingwer wirkt wie Schmerzmittel – nur ohne deren Nebenwirkungen.[2]

Zum Thema Erbrechen stellen aktuelle systematische Übersichtsarbeiten Ingwer allerdings ein bescheidenes Zeugnis aus. Ingwer kann zwar manchen Patienten und Patientinnen dabei helfen, gegen Übelkeit und Erbrechen anzukämpfen. Große Erfolge oder deutliche Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Methoden sind aber nicht zu erwarten.[3] [4]

Für keine der genannten Wirkungen liegt eine nennenswerte wissenschaftliche Abhandlung auf der Basis umfassender und klinischer Studien unter kontrollierten Bedingungen vor (-> siehe Studienlage). Von daher stehen bei den Aussagen zu diesen Produkten massive Verstöße gegen die Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäische Parlamentes und des Rates im Raum (sogenannte Health-Claim-Verordnung).[5]

Erschwert wird die Suche nach den behaupteten und möglicherweise wirksamen Effekten durch die Tatsache, dass Ingwer wie viele andere Substanzen ein Naturprodukt ist und dies bedeutet, dass die Konzentration der Inhaltsstoffe sich stark unterscheidet, je nach Zeitpunkt der Ernte, Herkunft und Verarbeitung. Auch für die Wirkung der stark konzentrierten und hochpreisigen Extrakte gibt es keinerlei Wirkungsnachweis.

Antioxidative/Entzündungshemmende Eigenschaften.

Die antíxoidativen Eigenschaften von Ingwer sind überschaubar und begrenzt. Sie beruhen vor allem auf der Hemmung von Stickstoffoxiden.

In diversen In-Vitro- und Tierversuchen wurde eine potenziell entzündungshemmende Eigenschaft von Ingwer festgestellt. Speziell die Oxidation von Arachidonsäure wurde gehemmt; diese wird mit Prostaglandinen in Verbindung gebracht, die auch chronische Entzündungen fördert.

Studienlage

Epidemiologische Studien, die einen Zusammenhang der vielfältig behaupteten positiven Effekte und dem Konsum von Ingwer belegen, liegen nicht vor.

Bei In-Vitro-Versuche mit Ingwerstoffen wurde die Verhinderung der Entstehung von Blutgefäßen in Tumoren beobachtet. Diese und andere Schutzmechanismen werden in einer Übersichtsarbeit aus dem Jahre 2009 beschrieben.[6]

In einer 2012 veröffentlichten Studie, bei der In-Vitro verschiedene Zelllinien und Tierversuche (Mäuse) zur Anwendung kamen, zeigten die Daten, dass Ingwer-Extrakte die zelluläre Vermehrung aller Prostata-Krebszellen mit einer halbmaximalen Konzentration das Wachstum hemmen. Laut den Forschern belegen diese Daten die Allgemeingültigkeit der wachstumshemmenden Wirkung von Ingwer auf Prostata-Zelllinien mit unterschiedlichen genotypischen Hintergründen. Diese Daten korrelierten mit früheren in vitro Daten der Forscher, so dass sie die wachstumshemmende Aktivität von Ingwer bestätigt sahen. Auch eine Wirkung von Ingwer-Extrakt Behandlung auf Zellzyklus und Apoptose regulatorischen Molekülen wurde beobachtet.

Zur Validierung der Aussagen wurden in Tierversuchen bei Mäusen subkutan menschliche Prostata-PC-3– Xenotransplantate implantiert. Bei Messungen des Tumorvolumens wurde nach acht Wochen von 100 mg/kg einer tägliche oralen Zufuhr über die Nahrung eine Verringerung der Tumorbelastung um etwa 56% war beobachtet.

Die Forscher betonten aber, das bedeutet nicht, dass Ingwer beim Menschen Krebs heilt. Hierbei handelt es sich um eine klinische Studie – der Einfluss von Ingwer beim Menschen muss langfristig noch weiter und intensiv untersucht werden.[7]

Zum Thema Brustkrebs und Ingwer gab es bislang nur vereinzelte Tierversuche und Experimente mit Zellen. Dies deutet darauf hin, dass Ingwer-Substanzen das Verhalten von Brustkrebszellen günstig beeinflussen könnten. Untersuchungen an Brustkrebs-Patientinnen fehlen. Daher gibt es zur Zeit keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit.

Es ist daher völlig unklar, ob sich die im Experiment gezeigte Wirkung auch im Körper von Brustkrebs-Patientinnen einstellt. Für den Nachweis der positiven Effekte wären mehrphasige Studien mit gesunden Frauen und Krebspatientinnen notwendig. Solche Studien könnten auch zeigen, in welcher Dosis Ingwer eingenommen werden müsste und ob er schädliche Reaktionen auslösen könnte. Bislang deuten nur vereinzelte Tierversuche und Experimente mit Zellen darauf hin, dass Ingwer-Substanzen das Verhalten von Brustkrebszellen günstig beeinflussen könnten. Untersuchungen an Brustkrebs-Patientinnen fehlen. Daher gibt es zur Zeit keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit. Von daher stellt sich auch hier die Frage: Hat Ingwer tatsächlich Potenzial in der Krebstherapie?[8] [9]

Ebenfalls In-Vitro wurde eine Auswirkung von Ingwer-Inhaltsstoffen bei der Hemmung von Keimen beobachtet, die eine Heliobacter-Pylory-Infektion fördern; diese wiederum sind assoziiert mit einem erhöhten Risiko von Tumorerkrankungen. Bei einer Interventionsstudie mit 30 Teilnehmern konsumierten die Teilnehmer an 28 Tagen Ingwer (jeweils 2g/Tag). Die Untersuchungen danach ergaben, dass die Prostaglandinwerte (PGE2) reduziert wurden. Diese werden assoziiert mit der Auslösung von Dickdarmkrebs.[10]

Siehe auch

Weblinks

Quellenverzeichnis

  1. http://www.smarticular.net/knolle-mit-heilwirkung-ingwer-macht-viele-arzneimittel-ueberfluessig
  2. zentrum-der-gesundheit.de/ingwer-wirkung.html
  3. Lee J, Oh H. Ginger as an antiemetic modality for chemotherapy-induced nausea and vomiting: a systematic review and meta-analysis. Oncol Nurs Forum. 2013 Mar; 40(2): 163–70
  4. Marx WM, Teleni L, McCarthy AL, Vitetta L, McKavanagh D, Thomson D, Isenring E. Ginger (Zingiber officinale) and chemotherapy-induced nausea and vomiting: a systematic literature review. Nutr Rev. 2013 Apr; 71(4): 245–54
  5. http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32006R1924&from=DE
  6. Na H-K, Kundu J, Suhr Y-J, Antioxidant, inflammatory and anticarcinogen effects of Ginger….,eds. Chemoprevention of Cancer and DNA-Damage by Dietary Factors, Weinheim: Wiley-VCH, 2009: 483-498
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3426621/
  8. Krell J, Stebbing J. Ginger: the root of cancer therapy? Lancet Oncol. 2012 Mar; 13(3): 235–6
  9. Nagasawa H, Watanabe K, Inatomi H. Effects of bitter melon (Momordica charantia l.) or ginger rhizome (Zingiber offifinale rosc) on spontaneous mammary tumorigenesis in SHN mice. Am J Chin Med. 2002; 30(2-3): 195–205
  10. Zick SM, Turgeon DK, Vareed SK et al. Phase II Study oft he Effect of Ginger root extract on eicosanoids in colon mucosa…..Cancer Pre. Res. (Phila) 2011; 4: 1929-1937