Ursula Jacob

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Ursula Jacob ist eine deutsche Ärztin und Medizinunternehmerin, die durch ihre Beteiligung an der fehlgeschlagenen Behandlung der US-Schauspielerin Farrah Fawcett und ihre Arbeit an der Leonardis-Klinik in Heilbrunn Bekanntheit erreicht hat, wo auch der mittlerweile verstorbene Hollywood-Star Patrick Swayze behandelt wurde. Ursula Jacob praktiziert selbst oder beteiligt sich an naturheilkundlichen und alternativmedizinischen Praktiken, die umstritten bzw. nicht ausreichend belegt sind. Diese kommen auch in der Behandlung von Krebserkrankungen zur Anwendung. Ihr Name taucht im Zusammenhang mit der umstrittenen Hallwang Klinik (Hallwang Clinic) in Dornstetten/Hallwangen sowie mit zwei Behandlungspraxen in München und Hilden auf. Jacob war offenbar die Gründerin der Hallwang-Klinik. Bis 2014 hieß die heutige Hallwang Klinik noch “Privatklinik Dr. Ursula Jacob". An der Klinik wird unter anderem experimentell das Mittel TBL-12 an Patienten erprobt. Weitere Therapieformen sind die Hyperthermie, Removab und Vitamin C-Anwendungen.

Kurzbiographie

Der von Ursula Jacob veröffentlichten Vita ist zu entnehmen, dass sie von 1985 bis 1991 an der Semmelweis-Universität in Budapest Medizin studiert hat. Danach folgte von 1991 bis 1995 eine Ausbildung in Allgemeinmedizin, Chirurgie und Notfallmedizin. Sie ist seit 1995 "Praktische Ärztin". Absolventen einer dreijährigen Ausbildung in Allgemeinmedizin durften diesen Titel führen.[1] Nach einer mehrjährigen Tätigkeit (von 1995-2000) an der Leonardis-Klinik in Kornwestheim, wo sie in der Abteilung für Innere Medizin und Hämatologie arbeitete und dort 1997 ohne Abschluss einer Facharztausbildung zum Oberarzt avancierte, war sie von 2000-2001 an der Naturheilkundlichen Klinik "Tri Naturale" in Kreuth am Tegernsee Oberärztin. Während der darauf folgenden Beschäftigung in der damaligen Privatklinik "Leonardis" in Bad Heilbrunn (2001-2007), einem "Interdisziplinären Zentrum für Onkologie und Hämatologie", war sie Ärztlicher Direktor. Im Jahre 2005 wurde sie nach eigenen Angaben Facharzt für Allgemeinmedizin. Ebenfalls als Ärztlicher Direktor war sie 2007 bis 2009 im "Alternativ-Medizinischen Centrum - Klinik im Alpenpark" beschäftigt. Seit September 2009 wird sie als Ärztlicher Direktor der mittlerweile in Hallwang Klinik (auch Hallwang Private Onkologische Klinik oder Hallwang Private Oncology Clinic) umbenannten Einrichtung in Dornstetten/Hallwang am Ostrand des Schwarzwalds geführt, deren Gründerin sie offenbar war.

Tätigkeiten und Wirkungsbereiche

Neben ihrer Funktion als Ärztlicher Direktor der Hallwang Klinik in Dornstetten betreibt Ursula Jacob noch eine Praxis in München und eine in Hilden nahe Düsseldorf.[2] Dort wird ein breites Spektrum an Leistungen angeboten, die in der Art der Diagnostik und Therapien teilweise dem Bereich der Alternativmedizin zuzuordnen sind oder Methoden im regulären und relevanten medizinischen Bereich, die aber in ihrer Wirkung nicht ausreichend erforscht und anerkannt oder in der Beschreibung sehr kurz und vage gehalten sind.[3] Auch lässt sich nicht genau erkennen, mit welcher personellen Kompetenz die angebotenen Leistungen abgedeckt werden. Es sind keine Fachärzte genannt, für die eine Ausbildung zum Onkologen oder Hämatologen ausgewiesen ist. Das gleiche gilt auch für Umwelt- und Strahlenmedizin und Allergologen.[4] Auch die aufgeführten Kooperationen lassen keine gesicherten Rückschlüsse zu bzw. verweisen auf Kliniken und Einrichtungen, die auch verstärkt zweifelhafte alternativ-medizinische Methoden anbieten und praktizieren wie z.B. die Klinik St. Georg. Ursula Jacob publiziert auch Arbeiten zum Thema Chemotherapien und Krebs, obwohl keine konkrete Ausbildung oder Qualifikation in der Disziplin bekannt ist.[5]

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Der Fall Farrah Fawcett

Bekannt wurde Ursula Jacob durch ihre Beteiligung an der letztendlich gescheiterten Behandlung der US-Schauspielerin Farrah Fawcett. In diesem Fall kamen Therapiemethoden wie Chemoemolisation zum Einsatz, die durchaus in der Behandlung von Krebserkrankungen Anwendung finden, in diesem Fall aber nicht der zugrundeliegenden Indikation entsprachen und dementsprechend nicht geeignet waren. Trotz der Versicherung der beteiligten Ärzte, dass die aktiven Teile des Tumors entfernt sind, war dieser bei einer Untersuchung Wochen später größer als zuvor. Auch hier kamen Untersuchungsmethoden wie die von Dr. Jacob befürworteten Chemosensitivitätstests zur Anwendung, die ansonsten nicht mehr verwendet werden, da der Prädiktiv-Wert nicht aussagekräftig genug ist. Diese Testmethode ist sehr alt und wurde in den Anfangszeiten der Chemotherapie für Krebs angewendet. Aus diesem Grund gab die American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Jahr 2011 eine dementsprechende Empfehlung ab.

Ebenso wird auch die im Fall Farrah Fawcett eingesetzte Laserablation in der Palliativ-Medizin als minimal-invasive Methode angewendet. Zur kurativen Therapie wird sie mangels ausreichender Erfolgsaussichten allerdings selten eingesetzt. Das gleiche gilt für die von Ursula Jacob eingesetzte Immun-Vitamin-Booster-Therapie. Hierfür existieren keinerlei belastbaren Wirkungsnachweise.[6][7]

Nach dem Tode von Farrah Fawcett lehnten die behandelnden Ärzte in Deutschland jede Verantwortung ab und begründeten dies unter anderem mit erschwerten Begleiterscheinungen im Verlauf der Behandlung. Dazu zählten sie z.B. Stress in der Familie, da Fawcetts 25-jähriger Sohn Redmond in dieser Zeit große Schwierigkeiten mit dem Gesetz hatte.[8]

Weblinks

Quellennachweise