Sonofusion

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Sonofusion (acoustic inertial confinement fusion (AICF), Bubble fusion) bezeichnet hypothetische Fusionsprozesse durch Anwesenheit eines kurzzeitigen hohen Drucks durch Kavitation mit Schallwellen in einer Flüssigkeit. Anders als in der Presse gelegentlich behauptet, handelte es sich dabei nicht um eine kalte Fusion, sondern eine "heiße Fusion".

Versuche von Rusi Taleyarkhan

Der US-Wissenschaftler Rusi P. Taleyarkhan vom Oak Ridge National Laboratory berichtete im März 2002 im Magazin Science über die Möglichkeit, mit Hilfe von durch Schallwellen ausgelöster Kavitation eine kontrollierte Fusion herbeizuführen[1]. Bei diesem Sonofusion oder auch Bläschenfusion genannten Vorgang sollen hohe Temperaturen, Drücke, Strahlungs- und Neutronendichten entstehen, die eine Kernfusion ermöglichen. Taleyarkhans Ergebnisse konnten allerdings nicht reproduziert werden.

Eine auf Betreiben der US-Marine eingerichtete Kommission von fünf Universitäten kam zu dem Ergebnis, dass Experimente einer anderen Gruppe, die die Ergebnisse zu bestätigen schienen, gefälscht waren. So war der Name eines beim Versuch nicht anwesenden Forschers als Mitautor angegeben worden. Zudem sollte die von zwei seiner Studenten durchgeführte Studie den Anschein einer externen Replikation erwecken.[2] Im August 2008 wurde Taleyarkhan von der Universität Purdue wegen unwissenschaftlichen Verhaltens (scientific misconduct) die Professur entzogen.[3] Er bleibt zwar weiterhin Mitglied der Fakultät, jedoch unter der Bezeichnung special graduate faculty und ohne das Recht, Doktoranden zu betreuen.

Scharlatanerieprodukte

Wunderduschbrause der Firma Biokavitus

Mittlerweile werden diverse Wundergeräte feilgeboten, die ihre Eigenschaften der Sonofusion verdanken. Die italienische Firma Biokavitus[4] (von Andrea Rampado und Roberto Mezzano) bietet ihren Kunden umsonst für andere Produkte Duschbrausen an, in denen die Sonofusion allein durch den Durchfluss und ohne Zufuhr weiterer Energie ablaufen und zur Bildung von kleinen Mikrobubbles führen soll. Die Bildung der kleinen Bläschen soll dabei Wärme (offenbar durch einen Fusionsprozess in der Brause) freisetzen und somit Energie sparen. Auch könne Wasser und Seife eingespart werden.

"Kavitiertes Wasser" wird auch mit angeblichen gesundheitsfördernden Wirkungen angeboten. So solle es beispielsweise Bakterien im menschlichen Körper abtöten. Das Pflanzenwachstum werde durch kavitiertes Wasser angeregt, in Fischtanks sollen sich Fische zudem schneller vermehren. Geradezu wundersam sind auch Behauptungen, nach denen sowohl Salzwasserfische wie auch Süßwasserfische in kavitiertem Wasser mit Salzzusatz gemeinsam gehalten werden könnten.

Es liegen auch Behauptungen vor, dass die Sonofusion dazu genutzt werden könne, um radioaktive Abfälle durch Fusionsprozesse zu dekontaminieren.

Ein "hydrosonic pump" der Firma Hydro Dynamics Inc. vermarktet eine vom Erfinder James Griggs patentierte Erfindung[5], bei der ein Elektromotor Wasser durch Zufuhr mechanischer Leistung stärker aufheizen soll, als dies durch konventionelles Heizen mit einem Ohmschen Widerstand möglich wäre.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. R. P. Taleyarkhan, C. D. West, J. S. Cho, R. T. Lahey, R. I. Nigmatulin, R. C. Block. Evidence for Nuclear Emissions During Acoustic Cavitation. Science, 295, 5561 (2002). Seiten 1868–1873. DOI=10.1126/science.1067589. ISSN=0036-8075
  2. Labortricksereien – Bis die Blase platzt. faz.net
  3. Peter Gwynne: Bubble-fusion researcher loses professorship. In: Physics World. (englisch)
  4. Biokavitus srl - Metal Work Group, Via Segni 7, I-25062 Concesio (BS), Italien
  5. US-Patent 5188090 23/2/1993 "hydrosonic pump"
Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen