Silva-Methode

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José Silva (1914-1999)
Juan Silva (1916-1999)

Die Silva Methode (früher auch Silva-Mind-Control Methode) ist eine esoterisch-außerwissenschaftliche Methode auf dem internationalen Psychomarkt mit parapsychologischen Elementen, die im Jahre 1966 vom texanischen Erfinder, Boxer, Buchautor, Sänger und Parapsychologen José Silva (1914-1999) erfunden wurde. Sein Bruder, der Import-Export Kaufmann Juan Silva (1916-1999), wird dabei als Miterfinder genannt. Aktuell werden die Inhalte der Lehre in mehreren Ländern in Seminarform weiterverbreitet. Treibende Kraft im Hintergrund ist ein US-amerikanisches "Silva-Team", das sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Silva-Familie rekrutiert und somit die Silva-Methode zu einer Art Lehre macht, die wirtschaftlich und auch inhaltlich von der Silva-Familie kontrolliert wird.

Im Eigenverständnis sehen die Befürworter und Verbreiter der Lehre in der Silva-Methode ein angeblich auf wissenschaftlicher Basis beruhendes Programm zur Erweiterung des Bewusstseins, Erhöhung des Intelligenzquotienten und zur Entspannung.

Behauptet wird auch, dass diese Wellness-Methode an Universitäten, Schulen und in Unternehmen durchgeführt werde. Um Konflikte mit der Gesetzgebung zu vermeiden, verneinen die Verantwortlichen therapeutische Ziele. Auf diese Weise glaubt man, die Methode auch für Medizin- und Psychologielaien attraktiv zu machen. Nach Silva-Angaben hätten bereits 4 Millionen Menschen die entsprechenden Kurse absolviert und die Methode werde in 111 Ländern durch Certified Silva Instructors (CSMI) verbreitet.

Im deutschsprachigen Raum wird die Methode von einer Ursula Haller (Silva International, Inc. Director for Austria and Germany) aus Steyr in Österreich propagiert, die zur Methode verschiedene kostenpflichtige Seminarkurse anbietet.

Die Silva-Lehre

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Ziel der Methode ist eine Steigerung der persönlichen Kreativität und des Intelligenzquotienten (IQ). Die Inhalte werden in Wochenendkursen und Drei- bzw. Viertageskursen vermittelt, wobei die kommerziellen Silva-Instruktoren (CSMI) den Kunden suggerieren, gleich mehrere der Kurse in Anspruch zu nehmen. Derartige Kurse nennen sich beispielsweise "Silva Life System" oder "Silva Intuition Training".

Die Lehre der Silva-Methode beruht auf den Techniken des Visualisierens, des Positiv Denkens, die durch Meditationsübungen ergänzt werden und als "Übungen" absolviert werden sollen. Zu den Übungen gehört der Versuch, in einen Entspannungszustand zu gelangen, der im Zusammenhang mit der Silva-Lehre als "alpha level" bezeichnet wird. Ein derartiges Ziel eines "Alpha-Zustandes" ist häufiger Bestandteil von NLP-Praktiken, Wellness- und anderen Psychokursen und daher nicht auf die Silva-Methode beschränkt. Die Bezeichnung "Alpha" bezieht sich hier auf einen Zustand, bei dem der Kunde in einer gleichzeitig laufenden Elektroenzephalografie (EEG) ein verstärkt hervortretendes Signalspektrum im Alpha-Frequenzbereich des EEGs habe. Das EEG selbst zeichnet keine eigentlichen "Hirnwellen" auf, sondern zeigt die aufsummierte elektrische Aktivität zahlreicher Nervenzellen auf der Kopfhaut, wo entsprechende Elektroden zu Messzwecken aufgeklebt werden. Da das elektrische Potential beim lebenden Menschen auf Grund seiner Hirnaktivität nicht konstant ist, ergeben sich komplexe Signalverläufe, deren Energiespektrum analysiert, räumlich aufgelöst und aufgezeichnet werden kann. Dieser hier gemeinte Alpha-Bereich liegt zwischen 8 und 13 Hertz. Alpha-Anteile verstärken sich bei Entspannung und beispielsweise bei geschlossenen Augen. Bei Öffnung der Augen oder Lösen einer Rechenaufgabe (auch bei geschlossenen Augen) tritt dieser Signalbereich wieder zu Gunsten eines Beta-Bereichs in den Hintergrund. Jose Silva stellte eine Privattheorie auf, nach der das Gehirn bei niedrigen Frequenzen im EEG mehr Informationen aufnehmen und speichern könne.

Ob über die Silva-Übungen ein Zustand erreicht wird, bei dem die Alpha-Aktivität hervortritt, ließe sich nur über eine gleichzeitig durchgeführte EEG-Untersuchung belegen. Gleichzeitig ist das Erreichen eines solchen Zustandes ein völlig unspektakuläres Ereignis, da bei jedem Rückzug in einen ruhigen Raum bei gleichzeitig geschlossenen Augen ein gesunder Mensch in einem bequemen Sessel oder auf einer Liege unabhängig von absolvierten Silva-Seminaren oder anderen derartigen Methoden in einen derartigen Zustand kommt.

Nach Angaben der Werbung zur Silva-Methode berechtigten absolvierte Seminare den Kunden zur Hoffnung, in Zukunft alltägliche Probleme besser lösen zu können, leistungsfähiger zu sein und eigene Wünsche besser umsetzen zu können.

..By using the basic building blocks of the Silva Method, Desire, Belief, and Expectancy, you can achieve personal greatness..
..use the untapped power of your mind to accomplish whatever you desire..

Auch könne man nach dem Kurs besser einschlafen und länger wach bleiben, ohne müde zu sein.

Die Silva-Lehre bezieht sich im Rahmen ihres Silva Intuition Training auch auf die Parapsychologie. So wird zu den Seminaren auch behauptet, dass die Kunden Fähigkeiten des ESP (Extrasensory perception) und des Remote Viewing (Omniviewing) erlangten. Sie sollen also demnach befähigt werden, außersinnliche Erfahrungen machen zu können. Des Weiteren sei man nach Ablauf des Seminars auch zur Psychokinese und zu anderen parapsychologischen Fähigkeiten fähig (so genannte projections). So könne man angeblich als Absolvent "Botschaften an andere Menschen übermitteln" oder andere Menschen durch Visualisieren fernheilen oder Erdbebenopfern "fern-beistehen". Ferner sollen Absolventen die Fähigkeit zum Stellen telepathischer Ferndiagnosen von Krankheiten bekommen.

José Silva

Der Erfinder der Methode ist der Texaner José Silva (geb. 11. August 1914, gest. 1999) aus Laredo, der von sich behauptete, nie eine Schule besucht zu haben (..A self-educated man, never attended school a day in his life,..[1]). Im Alter von sechs Jahren habe er der Anekdote nach angefangen Geld zu verdienen, um später als Geschäftsmann erfolgreich zu werden. Auch sei er als "self-made-man" Inhaber zahlreicher Patente zu elektrischen Biofeedback-Geräten und habe zahlreiche Bücher veröffentlicht. Kenntnisse in Elektronik habe er aus ausgeliehenen Fernkursunterlagen seines Frisörs erhalten. Später soll er einen Radioreparaturbetrieb geführt haben. José Silva war auch Boxer und Opernsänger. Er soll zwei Jahre in Italien verbracht haben, um dort Gesang zu lernen. In den 1940er Jahren begann Silva mit der Entwicklung eines eigenen "American Synamic Meditation Systems" und 1966 erfand er seine "Mind Control Method". Da der Begriff Mind Control jedoch bald negativ besetzt war, änderte Silva die Bezeichung. Im Rahmen seiner Privatstudien will Silva herausgefunden haben, dass nur 10% aller Menschen mit ihrer rechten Gehirnhälfte "denken" und damit zu den Genies gehörten, während angeblich 90% der Menschen mit der linken Hemisphäre "denken":

..Those who think and act with only the left brain hemisphere get sick more often with psychosomatic health problems. They are more accident prone. They make more mistakes. They are less successful in life. When people think with the right brain hemisphere and act with the left, the results are just the opposite: They are healthier, less accident prone, make fewer mistakes, and are more successful in life..

Auch nahm er an, dass "leftbrainers" ein vorherrschendes Beta-Spektrum im EEG aufwiesen, im Gegensatz zu den "rightbrainers", die ein Alpha-Spektrum aufweisen sollen. Alle diese Annahmen sind reine Spekulationen und nicht vereinbar mit Erkenntnissen aus der Neurobiologie.

Zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichte Silva 1997 eigene Erfahrungen als "Ultramind ESP System".

ähnliche Kurse, Ideologien oder Techniken

Literatur

  • Bärbel Schwertfeger Der Griff nach der Psyche: Was umstrittene Persönlichkeitstrainer in Unternehmen anrichten. Campus Verlag (1998), ISBN-10: 3593359103, ISBN-13: 978-3593359106

Weblinks

Quellennachweise