Anthroposophische Ernährungslehre

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Demeter-Werbung für Milch

Die Anthroposophische Ernährungslehre ist ein ovo-lacto-vegetabiles Ernährungskonzept der Anthroposophie. Die Ernährung soll entsprechend dem Ganzheitskonzept der anthroposophischen Lehre eine Ernährung mit hochwertiger Nahrung sein, bei deren Produktion bestimmte Regeln einzuhalten sind (Lichteinwirkung, Erwärmung, Sonneneinwirkung, astronomische Rhythmen, Jahreszeiten). Begründer der anthroposophischen Ernährungsweise ist der Anthroposophie-Erfinder Rudolf Steiner. Nach anthroposophisch-esoterischen Überlegungen befinden sich in allem Lebendigen – Pflanze, Tier und Mensch – so genannte Bilde- bzw. Ätherkräfte. Beim Verzehr eines Lebensmittels sollen nicht Nährstoffe eine Bedeutung für den Menschen haben, sondern auch die dem Lebensmittel innewohnenden Ätherkräfte, für deren Existenz jedoch keine Belege vorliegen. Nach Aussage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind die Vorstellungen von ätherischen Bildekräften, die über die Nahrungsaufnahme den menschlichen Ätherleib aktivieren oder die Gedankenbildung durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel beeinflussen, naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbar.

Prinzipiell werden Lebensmittel in der anthroposophischen Ernährungslehre nach einem esoterischen Konzept in verschiedene Stoffzustände eingeteilt:

  • Lebensäther (im Wurzelbereich)
  • Chemischer Äther (Stoffumwandlung in Blatt und Stengel)
  • Lichtäther (Farbe, Assimilation)
  • Wärmeäther (Reifung von Samen und Früchten)

Das Konzept

Verzehrt werden sollen hauptsächlich pflanzliche Nahrungsmittel wie Vollkorngetreide, Gemüse und Obst, die möglichst aus ökologischem Anbau stammen. Fleisch und Fisch dagegen werden abgelehnt. Beides binde das "Seelisch-Geistige" zu sehr in die "irdisch-materiellen" Verhältnisse ein, meinen Anthroposophen. In einem strengen Sinne gibt es jedoch weder verbotene noch erlaubte Lebensmittel.

Getreide aus vollem Korn ist eines der wichtigstes Nahrungsmittel in anthroposophischen Haushalten. Es stärke die Sinneskräfte, fördere die Konzentration und rege die Verdauung an, heißt es. Außerdem wirke es Wahrnehmungsstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit, Haltungsschäden und Gelenkschmerzen entgegen. Auch Obst und Gemüse sollen täglich auf den Tisch kommen. Kartoffeln und andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Paprika und Auberginen sind angeblich für die seelische Entwicklung ungünstig. Kartoffeln förderten laut anthroposophischer Lehre den Instinktverlust. Milch und Milchprodukte dagegen werden ausdrücklich empfohlen, weil sie ein Gleichgewicht zwischen einer materialistischen und einer geistigen Bewusstseinshaltung herstellen sollen.

Da diese Ernährungsweise fleischlos und reich an Vollkorngetreide und Gemüse ist, nehmen ihre Anhänger nur geringe Mengen an Fett und Cholesterin auf.

Dreigliederung der Lebensmittel

Ein Prinzip der anthroposophischen Ernährung ist die Dreigliederung der pflanzlichen Lebensmittel, nämlich in Wurzel, Blatt/Stängel und Blüte/Frucht. Jeder der drei Teile einer Pflanze soll nach der Lehre einen bestimmten Bereich des Körpers anregen. Während die Wurzel die Sinne und Nerven stärken soll, ist das Blatt bzw. der Stängel angeblich gut für Herz und Lungen. Blüte und Frucht wiederum sollen den Stoffwechsel und die Fortpflanzung anregen. Anthroposophen empfehlen zur Erlangung eines "harmonischen Gleichgewichts" täglich von allen drei Bereichen zu essen.

Biologisch-dynamische Lebensmittel

Die Lebensmittel sollen möglichst aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft stammen. Nur so könnten sie besonders vitale Kräfte entfalten. Im Handel finden sich solche Lebensmittel heute als Demeter-Produkte.

Ernährung im Kindesalter

Gleichzeitig werden jedoch anerkannte und wirksame Vorbeugungsmaßnahmen durch die Ernährung geleugnet und abgelehnt, wie z.B. die Vitamin D-Prophylaxe. Außerdem wird der hohe Fettbedarf eines Säuglings verkannt (Muttermilch ist mit ca. 3,5% Fett vergleichsweise fettreich). Es wird sehr früh eine Breikost aus Zwieback und Obst eingeführt, was eine Allergiewahrscheinlichkeit erhöht. Hinzu kommt die Möglichkeit des Eisenmangels aufgrund fleischfreier Ernährung.