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==Chemie des Strophanthin==
 
==Chemie des Strophanthin==
 
[[image:strophantusgratus.jpg|Strophantus gratus|thumb]]
 
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Das Strophanthin oder Ouabain ist ein Cardenolid-Glykosid, mit herzwirksamen Wirkungen (Herzglykosid). Das Aglykon ist g-Strophanthidin (Ouabagenin). Der Rezeptor für Strophanthin ist die Na+/K+-ATPase, also die Natrium-Kaliumpunpe der Herzzellen. Es gibt verschiedene Derivate des Strophanthins, die nach Herkunft entsprechend gekennzeichnet sind.  
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Das Strophanthin oder Ouabain ist ein Cardenolid-Glykosid mit herzwirksamen Wirkungen (Herzglykosid). Das Aglykon ist g-Strophanthidin (Ouabagenin). Der Rezeptor für Strophanthin ist die Na+/K+-ATPase, also die Natrium-Kaliumpumpe der Herzzellen. Es gibt verschiedene Derivate des Strophanthins, die nach Herkunft entsprechend gekennzeichnet sind.  
    
* e-Strophanthin aus Strophanthus eminii
 
* e-Strophanthin aus Strophanthus eminii
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Am häufigsten wurde das g-Strophanthin eingesetzt, gefolgt vom k-Strophanthin.
 
Am häufigsten wurde das g-Strophanthin eingesetzt, gefolgt vom k-Strophanthin.
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Die Strophanthine sind weltweit in den Samen verschiedenen Pflanzen zu finden. Dazu gehören vor allem afrikanische Pflanzen der Gattung Strophanthus aus der Familie der Hundsgiftgewächse. Aber auch in der Pflanze Acokanthera (Acokanthera oblongifolia, A. ouabaio und A. schimperi), die auch bisweilen bei uns als Topfpflanze zu finden ist, ist das Strophanthin zu finden. Ouabain, die angelsächsische Bezeichnung für g-Strophanthin, hat seinen Namen vom afrikanischen Ouabaio-Baum (Acokanthera ouabaio), dessen Samen das g-Strophanthin enthält. Ouabaio ist die englische Schreibung des ostafrikanischen Wortes Wabayo. Die auch bei uns heimische Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) enthält Strophanthidin, das Aglykon des k-Strophanthins, welches ebenfalls sehr giftig ist und bei Pferden tödlich sein kann.
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Die Strophanthine sind weltweit in den Samen verschiedenen Pflanzen zu finden. Dazu gehören vor allem afrikanische Pflanzen der Gattung Strophanthus aus der Familie der Hundsgiftgewächse. Aber auch in der Pflanze Acokanthera (Acokanthera oblongifolia, A. ouabaio und A. schimperi), die man bisweilen auch bei uns als Topfpflanze antrifft, ist das Strophanthin zu finden. Ouabain, die angelsächsische Bezeichnung für g-Strophanthin, hat seinen Namen vom afrikanischen Ouabaio-Baum (Acokanthera ouabaio), dessen Samen das g-Strophanthin enthält. Ouabaio ist die englische Schreibung des ostafrikanischen Wortes Wabayo. Das auch bei uns heimische Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) enthält Strophanthidin, das Aglykon des k-Strophanthins, welches ebenfalls sehr giftig ist und bei Pferden tödlich sein kann.
    
==Geschichtliches==
 
==Geschichtliches==
 
[[image:kirk.jpg|John Kirk|left|thumb]]
 
[[image:kirk.jpg|John Kirk|left|thumb]]
 
[[image:fraser.jpg|Thomas Richard Fraser|thumb]]
 
[[image:fraser.jpg|Thomas Richard Fraser|thumb]]
Es ist seit langem bekannt dass einige afrikanische Völker die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift benutzen. Strophanthin ist auch als bekannte Substanz bei Mordanschlägen bekannt. 1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen John Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam und unmittelbar darauf dieser eine Wirkung auf das Herz bemerkte. 1862 gelang es dem schottischen Pharmakologen und Kliniker Thomas R. Fraser, aus dem Samen des Strophanthus kombé k-Strophanthin zu isolieren. 1885 wurde der Gesamtextrakt von S. kombé als Tinctura strophanthia in die Herztherapie eingeführt und 1893 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. 1888 isolierte der französische Chemiker Arnaud das g-Strophanthin aus Strophanthus gratus und Acokanthera ouabaio, welches ab 1904 als Reinsubstanz zur oralen Einnahme zur Verfügung stand.
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Es ist seit langem bekannt, dass einige afrikanische Völker die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift benutzen. Strophanthin ist auch als Substanz bei Mordanschlägen bekannt. 1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen John Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam, und dieser unmittelbar darauf eine Wirkung auf das Herz bemerkte. 1862 gelang es dem schottischen Pharmakologen und Kliniker Thomas R. Fraser, aus dem Samen des Strophanthus kombé k-Strophanthin zu isolieren. 1885 wurde der Gesamtextrakt von S. kombé als Tinctura strophanthia in die Herztherapie eingeführt und 1893 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. 1888 isolierte der französische Chemiker Arnaud das g-Strophanthin aus Strophanthus gratus und Acokanthera ouabaio, welches ab 1904 als Reinsubstanz zur oralen Einnahme zur Verfügung stand.
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Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim entwickelte eine intravenöse Darreichungsform als Kombetin®. Strophanthin kam 1904 als herzwirksames Mittel auf den Markt. Intravenös zugeführtes Strophanthin wurde bis 1992 bei akuter Herzinsuffizienz als schnell wirksames Glykosid im klinischen Bereich in einigen Krankenhäusern eingesetzt bis aufgrund neuerer Erkenntnisse das Strophanthin zugunsten geeigneterer Mittel obsolet wurde. Das i.v. Strophanthin war aufgrund der geringen Halbwertszeit besser steuerbar als vergleichbare Herglykoside. Ab 1950 wurde intravenöses Strophanthin in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz aufgrund des Aufkommen der oral verfügbaren Digitalis-Präparate immer weniger verwendet. Neuere grosse Studien zum Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz zeigten jedoch dass kein Effekt auf die Mortalität oder Lebenserwatung durch Herzglykoside nachweisbar war. Es blieb bei einer symptomatischen Wirkung.  
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Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim entwickelte eine intravenöse Darreichungsform als Kombetin®. Strophanthin kam 1904 als herzwirksames Mittel auf den Markt. Intravenös zugeführtes Strophanthin wurde bis 1992 bei akuter Herzinsuffizienz als schnell wirksames Glykosid im klinischen Bereich in einigen Krankenhäusern eingesetzt, bis aufgrund neuerer Erkenntnisse das Strophanthin zugunsten geeigneterer Mittel obsolet wurde. Das i.v. Strophanthin war wegen der geringen Halbwertszeit besser steuerbar als vergleichbare Herglykoside. Ab 1950 wurde intravenöses Strophanthin in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz aufgrund des Aufkommen der oral verfügbaren Digitalis-Präparate immer weniger verwendet. Neuere große Studien zum Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz zeigten jedoch, dass kein Effekt auf die Mortalität oder Lebenserwartung durch Herzglykoside nachweisbar war. Es blieb bei einer symptomatischen Wirkung.  
Daneben war Strophanthin bei niedergelassenen Ärzten auch als oral gegebenes Mittel in Gebrauch, und zwar insbesondere in Frankreich, Deutschland sowie einigen osteuropäischen Staaten, während es ausserhalb dieser Länder kaum Beachtung fand.
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Daneben war Strophanthin bei niedergelassenen Ärzten auch als oral gegebenes Mittel in Gebrauch, und zwar insbesondere in Frankreich, Deutschland sowie einigen osteuropäischen Staaten, während es außerhalb dieser Länder kaum Beachtung fand.
    
In den neunziger Jahren wurden Stereoisomere des g-Strophanthins (Endogenes Ouabain) als körpereigene Hormone bekannt <ref>Hamlyn JM et al.: Identification and characterization of an ouabain-like compound from human plasma. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 88 (14): 6259-63, 1991. PMID 1648735</ref>, die offenbar eine Rolle bei der Entstehung des Bluthochdrucks spielen <ref>http://medschool.umaryland.edu/blaustein_ppg/default.asp</ref> und Ausgangspunkt sind zur Entwicklung zukünftiger Mittel gegen Bluthochdruck (z.B. Rostafuroxin).
 
In den neunziger Jahren wurden Stereoisomere des g-Strophanthins (Endogenes Ouabain) als körpereigene Hormone bekannt <ref>Hamlyn JM et al.: Identification and characterization of an ouabain-like compound from human plasma. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 88 (14): 6259-63, 1991. PMID 1648735</ref>, die offenbar eine Rolle bei der Entstehung des Bluthochdrucks spielen <ref>http://medschool.umaryland.edu/blaustein_ppg/default.asp</ref> und Ausgangspunkt sind zur Entwicklung zukünftiger Mittel gegen Bluthochdruck (z.B. Rostafuroxin).
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