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==Therapien==
 
==Therapien==
Bei Verdacht auf eine Borrelieninfektion nach Zeckensbiss ([http://flexikon.doccheck.com/de/Erythema_chronicum_migrans Erythema chronicum migrans], grippale Symptome) wird mit Doxycyclin oral, Amoxicillin, Cefuroxim-Axetil oder Penicillin G behandelt.  
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Bei Verdacht auf eine Borrelieninfektion nach Zeckenbiss ([http://flexikon.doccheck.com/de/Erythema_chronicum_migrans Erythema chronicum migrans], grippale Symptome) wird mit Doxycyclin oral, Amoxicillin, Cefuroxim-Axetil oder Penicillin G behandelt.  
 
Bei einer akuten Neuroborreliose und in allen fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kommen Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon bei  AV-Block, Cefotaxim i. v.) zum Einsatz.
 
Bei einer akuten Neuroborreliose und in allen fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kommen Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon bei  AV-Block, Cefotaxim i. v.) zum Einsatz.
Die Behandlungsdauer wird mit 2-4 Wochen angegeben. Eine längere Therapie bedingt keinen zusätzlichen Vorteil.<ref> Nervenarzt. 2009 Oct;80(10):1239-51</ref> <ref> Handb Clin Neurol. 2014;121:1473-83</ref> <ref>Karow, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 24. Auflage, 2015, S. 759</ref> <ref>Aktories, Förstermann,Hofmann, Starke, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 2.Auflage 2009 Elsevier; S: 500, 512, 516</ref>  
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Die Behandlungsdauer wird mit 2-4 Wochen angegeben. Eine längere Therapie bringt keinen zusätzlichen Vorteil.<ref> Nervenarzt. 2009 Oct;80(10):1239-51</ref> <ref> Handb Clin Neurol. 2014;121:1473-83</ref> <ref>Karow, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 24. Auflage, 2015, S. 759</ref> <ref>Aktories, Förstermann,Hofmann, Starke, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 2.Auflage 2009 Elsevier; S: 500, 512, 516</ref>  
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Darüber hinaus wurde in mehreren systematischen Reviews bestätigt, dass die bisher empfohlene Antibiotikatherapiedauer von bis 3- 4 Wochen absolut ausreichend ist. Desweiteren wird ausgeführt, dass längere oder intensivere Antibiotikatherapie keinen Zusatznutzen erbringen, sondern die Patienten aufgrund der Nebenwirkungen einem unnötigen Risiko ausgesetzt werden.  
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Darüber hinaus wurde in mehreren systematischen Reviews bestätigt, dass die bisher empfohlene Antibiotikatherapiedauer von 3-4 Wochen absolut ausreichend ist. Des Weiteren wird ausgeführt, dass längere oder intensivere Antibiotikatherapien nicht nur keinen Zusatznutzen erbringen, sondern die Patienten aufgrund der Nebenwirkungen einem unnötigen Risiko ausgesetzt werden.  
 
<ref>http://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/51-pressemitteilung-2016/3312-neuroborreliose-langzeittherapie-mit-antibiotika-ist-ein-unnoetiges-risiko</ref>
 
<ref>http://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/51-pressemitteilung-2016/3312-neuroborreliose-langzeittherapie-mit-antibiotika-ist-ein-unnoetiges-risiko</ref>
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Trotz der bis dato fehlenden Nachweise, dass bei einer Neuroborreliose eine Therapiedauer von mehr als 2 Wochen bessere Ergebnisse bringt als eine 14-tägige Therapie, gibt es immer wieder Berichte über eine Therapiedauer von vielen Wochen, sogar Monaten bis Jahren, obwohl vereinzelt schwere Nebenwirkungen (z.B. pseudomembranöse Kolitis), bis hin zu einem Todesfall bekannt wurden.<ref>Reid et al. 1998, Patel et al. 2000</ref> <ref> http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-071l_S1_Neuroborreliose_2012_verlaengert.pdf</ref>
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Trotz der bis dato fehlenden Nachweise, dass bei einer Neuroborreliose eine Therapiedauer von mehr als 2 Wochen bessere Ergebnisse bringt als eine 14-tägige Therapie, gibt es immer wieder Berichte über eine Therapiedauer von vielen Wochen, sogar Monaten bis Jahren, obwohl vereinzelt schwere Nebenwirkungen (z.B. pseudomembranöse Kolitis) bis hin zu einem Todesfall bekannt wurden.<ref>Reid et al. 1998, Patel et al. 2000</ref> <ref> http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-071l_S1_Neuroborreliose_2012_verlaengert.pdf</ref>
Dieses Vorgehen beruht vorwiegend auf der Grundlage von Fallberichten und nichtrandomisierten Studien. Und wird vor allem im Spektrum der Alternativmedizin, als Nutzen einer verlängerten antibiotischen Therapie postuliert.<ref>Stricker RB. Counterpoint: long-term antibiotic therapy improves persistent symptoms associated with lyme disease. Clin Infect Dis 2007; 45: 149–57</ref> <ref>http://www.aerzteblatt.de/archiv/63176</ref>
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Dieses Vorgehen beruht vorwiegend auf der Grundlage von Fallberichten und nichtrandomisierten Studien. Der angebliche Nutzen einer verlängerten antibiotischen Therapie wird vor allem von Alternativmedizinern postuliert.<ref>Stricker RB. Counterpoint: long-term antibiotic therapy improves persistent symptoms associated with lyme disease. Clin Infect Dis 2007; 45: 149–57</ref> <ref>http://www.aerzteblatt.de/archiv/63176</ref>
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==Folgeschäden/Komplikationen bei falscher Diagnose und Behandlung==
 
==Folgeschäden/Komplikationen bei falscher Diagnose und Behandlung==
 
Aktuell wird von Fällen berichtet, wo bei Patienten in Folge einer Reihe unterschiedlicher Konstellationen, mit vagen und unspezifischen Symptomen, eine chronische Lyme-Borreliose diagnostiziert wurde. Diese Patienten wurden verschiedenen Behandlungen ausgesetzt, für die mehrheitlich keine Beweise für die Wirksamkeit existieren, einschließlich der, von der [[ILADS]] propagierten, Langezeittherapie mit Antibiotika (Dauer: Monate bis Jahre), Infusionen mit [[Wasserstoffperoxid]], Immunglobulin-Therapie, [[hyperbare Sauerstofftherapie]], elektromagnetische Behandlungen, [[Nahrungsergänzungsmittel]], [[kolloidales Silber]] und Stammzelltransplantaten. Schlussendlich kam es zu mehreren Todesfällen. Im Center for Disease Control and Prevention werden fünf Fälle vorgestellt.  
 
Aktuell wird von Fällen berichtet, wo bei Patienten in Folge einer Reihe unterschiedlicher Konstellationen, mit vagen und unspezifischen Symptomen, eine chronische Lyme-Borreliose diagnostiziert wurde. Diese Patienten wurden verschiedenen Behandlungen ausgesetzt, für die mehrheitlich keine Beweise für die Wirksamkeit existieren, einschließlich der, von der [[ILADS]] propagierten, Langezeittherapie mit Antibiotika (Dauer: Monate bis Jahre), Infusionen mit [[Wasserstoffperoxid]], Immunglobulin-Therapie, [[hyperbare Sauerstofftherapie]], elektromagnetische Behandlungen, [[Nahrungsergänzungsmittel]], [[kolloidales Silber]] und Stammzelltransplantaten. Schlussendlich kam es zu mehreren Todesfällen. Im Center for Disease Control and Prevention werden fünf Fälle vorgestellt.  
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