Max Otto Bruker

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Max Otto Bruker (geboren am 16. November 1909 in Reutlingen, gestorben am 6. Januar 2001 in Lahnstein) war ein umstrittener deutscher Arzt (Internist), Autor und Politiker. Er wurde insbesondere durch seine Bruker-Diät und umstrittene Ansichten zur Ernährung bekannt. Bruker war allerdings auch politisch rechten Bereich aktiv und galt als pauschaler Impfgegner.

Der braune Müslipapst darf nach einer gerichtlichen Entscheidung zutreffend als langjährige Scharnierstelle zwischen Naturkostbewegung und Neonaziszene bezeichnet werden.

umstrittene Ansichten zu Ernährungsfragen

Bruker machte auf sich aufnerksam als er ab Ende der fünziger Jahre Warnungen vor dem Konsum von "Fabrikzucker" verbreitete.

In seinem Buch "Biologischer Ratgeber für Mutter und Kind" (Emu-Verlag) behauptet Bruker, dass bei ausschließlich vitalstoffreicher Vollwerternährung es zu keinen Infektionen der Kinderlähmung kommen könne: ..Bei Vermeidung von raffinierten Kohlenhydraten, d.h. Fabrikzucker und Auszugsmehlen, ist eine Ansteckung mit Kinderlähmungsvirus nicht möglich. Die WHO erklärte allerdings inzwischen Europa für Poliomyelitis-frei, dank der verbreitenen Impfungen.

Bruker dehnt seine Behauptungen jedoch auch auf andere Infektionserkrankungen aus: Heute werden für Kinder vorbeugende Impfungen empfohlen, z. B. Keuchhusten, Masern, Röteln, Wundstarrkrampf. Alle diese Impfungen sind bei einem Kind, das die beschriebene vitalstoffreiche Vollwertkost zu sich nimmt, absolut unnötig.

umstrittene Ansichten zu Fragen der Gesundheit

Bruker predigt in seinen Büchern eine sozialdarwinistische Ideologie. So konstruiert er einen Zusammenhang zwischen Frauenkrankheiten und Verhütungsmitteln bzw. gesundheitsschädlicher Lebensweise aus seiner Sicht. (Max O. Bruker, Gesund durch richtiges Essen, München, 16. überarbeitete Auflage, 1989, S.146). Wenn eine Frau dadurch ihren Körper schädigt, hofft Bruker aus Selektionsgründen auf Sterilität: vom biologischen Standpunkt aus eine sinnvolle Maßnahme, weil dadurch der Anteil der Bevölkerung von der Fortpflanzung ausgeschlossen wird, der keine gesunde Nachkommenschaft gewährleisten kann schrieb er in demselben Buch. Weil Frauen Erziehungsarbeit scheuten, käme es zu immer mehr verweichlichten Einzelkindern. Wörtlich: Zur Vorbereitung für die späteren Lebensaufgaben sind drei Kinder geeigneter als nur zwei. Dies entspricht dem Kampf ums Dasein im späteren Leben mehr. Bei drei Kindern sieht sich das eine meist einer Mehrheit von zweien gegenüber. (Bruker, Lebensbedingte Krankheiten, Hopferau, 1982, S.280).

Krebs ist für Bruker eine vollendete Krankheit.. dazu ausersehen, dem verblendeten Fortschrittsgläubigen die Augen zu öffnen oder aber es wird der fortschrittliche Teil der Menschheit in einem Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit durch Krankheit, insbesondere Krebs liquidiert. (Bruker, Gesund durch richtiges Essen) Chronische Schlafstörungen erklärt der braune Ernährungspapst mit Hilfe der Anthroposophie als starken Mangel an Vertrauen zu dieser Welt und damit zu Gott im gleichen Buch. Ausgehend von der anthroposophischen Lehre vom Menschen als Geist-Seele-Leib-Einheit und einem mystischen Naturbegriff (das ursprünglich Gegebene - Göttlich-Geheimnisvolles und Letztes) wettert Bruker gegen die rationales wissenschaftliches Denken Wissenschaft als Höhepunkt materialistischen Denkens.(Bruker, Lebensbedingte Krankheiten, S.147)

politische Aktivitäten

Bruker war SA-Mann (laut Eintragung in seiner Berlin Document Center Akte) und beantragte die Mitgliedschaft im NSÄ. In den sechziger Jahren wurde er der rechtslastigen Freisozialen Union (FSU), für die er 1969 auch für den Bundestag kandidierte. 1988 verliess er die FSU wieder. Bruker war ausserdem Präsident des WSL (Weltbund zum Schutze des Lebens). Der WSL ist nicht irgendeine Organisation mit rechten Tendenzen, sondern war eine der härtesten Nazi-Organisationen in Deutschland. In Zeitschriften und Flugblättern hat sie offensiv Auschwitz geleugnet und die Position vertreten, daß England den zweiten Weltkrieg angezettelt hat gegen das friedliebende Deutschland.

Literatur/Quellen

  • Goldner, C.: Die Psychoszene. Aschaffenburg, 2000, S. 52).
  • Jutta Ditfurth: Entspannt in die Barbarei, Esoterik, (Öko-) Faschismus und Biozentrismus,

Konkret Literatur Verlag Hamburg 2. Auflage 1997