John Virapen

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John Virapen bei Esoteriker Roberto Liuzzi ("Jeet")

John Virapen (geb. 1943, gest. 26. April 2015, Pseudonym John Rengen) war ein schwedischer Buchautor und Verschwörungstheoretiker, der zuletzt als Rentner in der Nähe von Heilbronn lebte. Virapen war lange Zeit in der Pharmaindustrie tätig und galt als engagierter Pharmakritiker. Er wurde verschiedenerseits als Experte in Sachen Pharmamarketing und vermeintlicher Kenner krimineller Machenschaften der Pharmaindustrie genannt und trat bei entsprechenden Veranstaltungen als Vortragsredner oder Interviewpartner auf.

Im Jahr 2006 erschien unter dem Pseudonym "John Rengen" ein Roman von Virapen unter dem Titel Rubio spuckt’s aus. A story from a Pharma-Insider. Der Roman weist Parallelen zwischen der handelnden Hauptfigur und dem Autor auf. Der Autor beschreibt in seinem fiktiven Roman Manipulationen bei der Zulassung des Antidepressivums Fluoxetin (Prozac) in Schweden, in deren Rahmen er Professoren, Gutachter und Staatsbeamte bestochen habe.

John Virapen war zudem Verbreiter diverser Verschwörungstheorien aus dem Gesundheitsbereich.

Beziehungen zu Scientology-Organisationen sind genauso dokumentiert wie Auftritte bei der so genannten Anti Zensur Konferenz des Schweizer Sektengründers Ivo Sasek oder Jeet-TV des italienischen Esoterikers Roberto Liuzzi.

Kurzbiografie

John Virapen wuchs in British Guayana als Sohn indischer Einwanderer auf und studierte in Nordirland Medizin. In den USA promovierte er in Psychologie. Virapen verschlug es danach nach Schweden. Dort betätigte sich Virapen zunächst als Popsänger (bei der Gruppe ABBA) und später als Pharmavertreter. Beim Pharmaunternehmen Eli Lilly wurde Virapen zuständig für das Marketing in Nordeuropa. Von 1980 bis 1988 war Virapen für Eli Lilly tätig. Seine geringe Freizeit und eine Trennung von seiner Ehefrau soll schließlich zu Alkoholproblemen geführt haben. Laut einem unter Pseudonym verfassten Buch, das autobiographische Elemente enthalten soll, habe er Karriereinteressen eines Konkurrenten im Wege gestanden und daraufhin "in die Karibik abgeschoben" worden. Virapen behauptet, jedoch auch "wegen seiner Hautfarbe" entlassen worden zu sein und klagte im September 1995 in den USA vergeblich gegen seinen Arbeitgeber Eli Lilly.[1] Das Gericht entschied, dass Virapen keine ausreichende Belege für seine Anschuldigungen nennen konnte.

Es folgten weitere Tätigkeiten für andere Pharmaunternehmen, etwa für Novo Nordisk.

Virapen als Verbreiter populärer Verschwörungstheorien

Nebenwirkung Tod, Buchtitel von John Virapen

Virapen war auch Verbreiter einiger Verschwörungstheorien, die im Internet kursieren. So behauptete er, dass es bereits vor der 2009 aufgetretenen A/H1N1-Pandemie im Januar 2009 geheime Verträge zwischen der Pharmaindustrie und Regierungen gegeben habe. Des Weiteren war er überzeugt, dass das als "Schweinegrippe-Virus"bekannt gewordene A/H1N1/2009-Virus in einem Forschungslabor künstlich geschaffen wurde, um entsprechende Impfstoffe vermarkten zu können. Eine Verschwörungstheorie, die beispielsweise auch von Jane Bürgermeister verbreitet wird.

Das ADH-Syndrom gebe es nicht, vielmehr handele es sich um eine erfundene Krankheit, um Arzneimittel wie Ritalin oder Strattera besser absetzen zu können. Kinder würden demnach allein durch eine Diagnose zu "Kranken" gemacht, so Virapen. Nach Virapen sei Metylphenidat (Handelsname: Ritalin) chemisch "fast" mit Kokain "identisch". Kinder könnten demnach "genausogut nach Amsterdam fahren" und würden durch Ritalin auf eine bevorstehende Junkie-Karriere und Medikamentenabhängigkeit vorbereitet.

Virapen lehnte pauschal auch Mehrfachimpfstoffe ab, da diese angeblich zu lebenslangen, von der Impfindustrie vertuschten Nebenwirkungen führten.

Außerdem sei er ein Opfer der "deutschen Buch-Mafia", die ihn trotz gewonnener Prozesse um Einnahmen aus dem Buchverkauf prelle.

Virapen und die KVPM

Virapen trat im Dezember 2006 in Hamburg auf einer Veranstaltung der von Scientology-Mitgliedern gegründeten Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte auf.[2] Gegenüber der Zeitung taz äußerte Virapen, nur das Forum genutzt zu haben und darüber hinaus keinerlei Verbindungen zum KVPM e.V. oder Scientology zu unterhalten.

Auftritt bei der AZK von Ivo Sasek

Im Februar 2009 trat Virapen auf der so genannten Anti Zensur Konferenz des Schweizer Sektengründers Ivo Sasek mit einem Vortrag "Nebenwirkung - Tod - Korruption in der Pharma-Industrie"[3] auf. Als Übersetzer fungierte wenig überraschend infokrieg.tv-Betreiber Alexander Benesch. In seinem Vortrag behauptete der insulinpflichtige Diabetiker Virapen, dass "die Pharmaindustrie" derzeit nichts anderes tue, als die Weltbevölkerung durch ihre Aktivitäten zu dezimieren. Laut seiner Logik wolle sie die Weltbevölkerung wegen "money, money, money" schädigen. Auch wolle die Pharmaindustrie, dass Menschen prinzipiell krank seien, damit sie ihre Produkte verkaufen könne.

In seinem Vortrag versuchte Virapen Presseberichte zu widerlegen, die seine pauschale Pharmakritik mit seinem Hinauswurf bei Eli Lilly im Sinne einer Racheaktion in Verbindung bringen. Rache interessiere ihn nicht, so Virapen, er wolle nur, dass das "Töten unserer Kinder" (durch Aktivitäten der von ihm kritisierten Pharmaindustrie) aufhöre. Im weiteren Verlauf des Vortrags verstieg sich Virapen unter großem Beifall des Publikums zu Aussagen, dass etwa Psychiater "Idioten" seien, die zwar hübsche Schlipse trügen, aber im Grunde fast immer verrückt seien. Diagnosen würden Psychiater auch mittels "Witchboard" (Gläserrücken etc.) erheben.

Literatur von John Rengen / John Virapen

  • John Rengen, Olaf Nollmeyer: Rubio spuckt’s aus. A story from a Pharma-Insider. Trafo-Verlag Berlin, 2006
  • John Virapen, Leo Koehof: "Nebenwirkung: Tod. Korruption in der Pharma-Industrie". Mazaruni Publishing, 4. Auflage November 2008

Weblinks

Quellennachweise

  1. September 22, 1995 UNITED STATES COURT OF APPEALS No. 95-1407 JOHN VIRAPEN, ET AL. v ELI LILLY, S.A., ETC., ET AL.
  2. Pressemitteilung der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. vom 8. Dezember 2006, "Bestechungsgelder, Hurenhäuser, manipulierte Studien - Ein Ex-Manager eines Pharmagiganten packt aus wie mit tödlichen Pillen Milliarden verdient werden", http://www.kvpm.de/john-rengen-pharma.html
  3. http://www.anonym.to/?http://azk.blip.tv/file/1875863/