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[[Datei:Hans-Benjamin Braun Dirk Pohlmann 2023.jpg|Hans-Benjamin Braun (links) mit [[Dirk Pohlmann]] (2023)|320px|thumb]]
 
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[[Datei:Hans-Benjamin Braun Die Weltwoche 2023.jpg|Artikel in Die Weltwoche zur Spregungshypothese von Hans-Benjamin Braun. Braun wird mit der Angabe zitiert dass 150.000 Tonnen TNT-Sprengstoff notwendig seien um die erreichte Zerstörung zu erreichen. Offenbar meint Braun aber 150 Tonnen.|320px|thumb]]
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[[Datei:Hans-Benjamin Braun Die Weltwoche 2023.jpg|Artikel in Die Weltwoche zur Spregungshypothese von Hans-Benjamin Braun. Braun wird mit der Angabe zitiert, dass 150.000 Tonnen TNT-Sprengstoff notwendig seien, um die erreichte Zerstörung zu erreichen. Offenbar meint Braun aber 150 Tonnen.|320px|thumb]]
'''Hans-Benjamin Braun''' (geb. in Basel) ist ein Schweizer Mathematiker und Physiker. Braun studierte von 1982 bis 1986 an der Universität Basel und promovierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Er war von 2015 bis 2020 Mitglied des Board der School of Theoretical Physics des "Dublin Institute for Advanced Studies" (DIAS). Von seinem Posten trat er im September 2020 zurück.<ref>https://www.dias.ie/2020/09/06/dias-statement-in-relation-to-professor-hans-benjamin-braun/</ref>  
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[[Datei:Dirk Pohlmann Nord Stream Hans-Benjamin Braun Juli 2023.jpg|[[Dirk Pohlmann]] berichtet bei Twitter über ein Interview mit Braun|320px|thumb]]
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[[Datei:Hans-Benjamin Braun Stiftung Corona-Ausschuss Juni 2023.jpg|Hans-Benjamin Braun bei [[Stiftung Corona Ausschuss]] (Juni 2023)|320px|thumb]]
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[[Datei:Hans-Benjamin Braun Exomagazin TV Juli 2023.jpg|Hypothese von Braun Thema bei [[Ufo]]logie - Portal [[Exomagazin TV]] (Juli 2023)|320px|thumb]]
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[[Datei:Manuel Cornelius Mittas Nord-Stream Hans-Benjamin Braun Juli 2023.jpg|Weiterverbreitung auf Webseiten von [[Manuel Cornelius Mittas]] im Juli 2023|thumb|320px]]
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[[Datei:Hans Benjamin Braun Obermayer 1.jpg|URAnet Cs137: Nachweisgrenze wurde heraufgesetzt (Bild: Thomas Obermayer/facebook)|320px|thumb]]
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'''Hans-Benjamin Braun''' (geb. in Basel) ist ein Schweizer Physiker. Braun studierte von 1982 bis 1986 an der Universität Basel und promovierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Er war von 2015 bis 2020 Mitglied des Board der School of Theoretical Physics des "Dublin Institute for Advanced Studies" (DIAS). Von seinem Posten trat er im September 2020 zurück.<ref>https://www.dias.ie/2020/09/06/dias-statement-in-relation-to-professor-hans-benjamin-braun/</ref>  
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Braun wurde 2023 überregional durch einen Pressebericht in der "Weltwoche" vom 3. Juli 2023<ref>Oliver Stock: "Schweizer Physiker ist sich sicher: Alle Daten zur Nord-Stream-Explosion weisen auf die USA als Täter", Die Weltwoche, 3.7.2023</ref> bekannt, die über seine Spekulationen zu den Sprengungen der Nord Stream Pipelines im September 2022 berichtet. Bei dieser Gelegenheit behauptet Die Weltwoche fälschlich, Braun sei am renommierten MIT (USA) tätig. Braun trat zum gleichen Thema am 30. Juni 2023 bei der privaten, so genannten [[Stiftung Corona-Ausschuss]] auf, um dort über seine Spekulationen zur Sprengung der Nord Stream Pipelines zu erzählen. Die Stiftung Corona Ausschuss agierte bislang als Multiplikatorin und Verbreiterin von [[Verschwörungstheorien zur COVID-19-Pandemie 2019-2020|Irreführungen und Verschwörungstheorien zur Coronapandemie und den Impfungen gegen das neue Coronavirus]].
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Braun wurde 2023 überregional durch einen Pressebericht in der "Weltwoche" vom 3. Juli 2023<ref>Oliver Stock: "Schweizer Physiker ist sich sicher: Alle Daten zur Nord-Stream-Explosion weisen auf die USA als Täter", Die Weltwoche, 3.7.2023</ref> bekannt, die über seine Spekulationen zu den Sprengungen der Nord Stream Pipelines im September 2022 berichtet. Seiner Ansicht nach habe es sich um nukleare Explosionen gehandelt. Bei dieser Gelegenheit behauptet Die Weltwoche fälschlich, Braun sei am renommierten Massachusets Institute of Technology MIT (USA) tätig. Braun trat zum gleichen Thema am 30. Juni 2023 bei der privaten, so genannten [[Stiftung Corona-Ausschuss]] auf, um dort über seine Spekulationen zur Sprengung der Nord Stream Pipelines zu erzählen. Die Stiftung Corona Ausschuss agierte bislang als Multiplikatorin und Verbreiterin von [[Verschwörungstheorien zur COVID-19-Pandemie 2019-2020|Irreführungen und Verschwörungstheorien zur Coronapandemie und den Impfungen gegen das neue Coronavirus]].
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In der irischen Presse wird über mehrere Beschuldigungen gegen Hans-Benjamin Braun berichtet, die sich auf Anschuldigungen von sexueller Belästigung von Kolleginnen und Mobbing beziehen. Der Irish Examiner berichtet über sieben mutmassliche Vorfälle und 28 Beschwerden an die Universität Dublin.<ref>https://www.irishexaminer.com/news/arid-40772193.html<br>automatische Übersetzung:<br>UCD-Akademiker „auf seltsame Weise ermutigt“ durch weitere Beschwerden über sexuelle Belästigung am College<br>DO, 23. DEZEMBER 2021 – 20:00 UHR<br>NOEL BAKER, KORRESPONDENT FÜR SOZIALE ANGELEGENHEITEN<br>Die Akademikerin Aoibhinn Ní'Shúilleabháin sagte, sie sei „auf seltsame Weise ermutigt“ über neue Zahlen, aus denen hervorgeht, dass die Behörden des University College Dublin seit Beginn der Pandemie sieben Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhalten haben, was darauf hindeutet, dass sich immer mehr Menschen melden.<br>Die Zahlen, die dem Irish Examiner im Rahmen der Informationsfreiheit zur Verfügung gestellt wurden, zeigen, dass die sieben mutmaßlichen persönlichen Vorfälle zu den 28 Beschwerden gehörten, die in den vergangenen zwei Jahren bei den Universitätsbehörden eingereicht wurden, darunter Mobbingvorwürfe online und offline.<br>
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In der irischen Presse wird über mehrere Beschuldigungen gegen Hans-Benjamin Braun berichtet, die sich auf Anschuldigungen von sexueller Belästigung von Kolleginnen und Mobbing beziehen. Der Irish Examiner berichtet über sieben mutmassliche Vorfälle und 28 Beschwerden an die Universität Dublin.<ref>https://www.irishtimes.com/life-and-style/people/aoibhinn-ni-shuilleabhain-two-years-of-harassment-at-ucd-1.4346015</ref><ref>https://www.irishexaminer.com/news/arid-40772193.html<br>automatische Übersetzung:<br>UCD-Akademiker „auf seltsame Weise ermutigt“ durch weitere Beschwerden über sexuelle Belästigung am College<br>DO, 23. DEZEMBER 2021 – 20:00 UHR<br>NOEL BAKER, KORRESPONDENT FÜR SOZIALE ANGELEGENHEITEN<br>Die Akademikerin Aoibhinn Ní'Shúilleabháin sagte, sie sei „auf seltsame Weise ermutigt“ über neue Zahlen, aus denen hervorgeht, dass die Behörden des University College Dublin seit Beginn der Pandemie sieben Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhalten haben, was darauf hindeutet, dass sich immer mehr Menschen melden.<br>Die Zahlen, die dem Irish Examiner im Rahmen der Informationsfreiheit zur Verfügung gestellt wurden, zeigen, dass die sieben mutmaßlichen persönlichen Vorfälle zu den 28 Beschwerden gehörten, die in den vergangenen zwei Jahren bei den Universitätsbehörden eingereicht wurden, darunter Mobbingvorwürfe online und offline.<br>
    
Die gleiche FOI-Anfrage wurde an alle großen Hochschulen gerichtet, und obwohl einige noch nicht geantwortet haben, ist die UCD-Gesamtzahl die höchste unter den Dutzend Hochschulen, die bereits eine Antwort herausgegeben haben.<br>
 
Die gleiche FOI-Anfrage wurde an alle großen Hochschulen gerichtet, und obwohl einige noch nicht geantwortet haben, ist die UCD-Gesamtzahl die höchste unter den Dutzend Hochschulen, die bereits eine Antwort herausgegeben haben.<br>
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Bei Marquis Who's Who ist Braun als "noteworthy Physicist by Marquis Who's Who" eingetragen. (siehe Artikel [[Vanity-Award]])
 
Bei Marquis Who's Who ist Braun als "noteworthy Physicist by Marquis Who's Who" eingetragen. (siehe Artikel [[Vanity-Award]])
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==Spekulationen zu den Sprengungen der Nord Stream Pipelines 2022==
 
==Spekulationen zu den Sprengungen der Nord Stream Pipelines 2022==
[[Datei:Dirk Pohlmann Nord Stream Hans-Benjamin Braun Juli 2023.jpg|[[Dirk Pohlmann]] berichtet über Braun-Interview bei twitter|320px|thumb]]
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Zu den [https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_auf_die_Nord-Stream-Pipelines Sprengungen der Nord Stream Pipelines im September 2022] behauptet Hans-Benjamin Braun in einem bislang unveröffentlichten Aufsatz "Nordstream - anatomy of Dante's explosion"<ref>H.B. Braun: Nordstream - anatomy of Dante's explosion https://drive.proton.me/urls/HYVJAJ3P5W#D2jSuEOYk3nn</ref>, dass es sich in Wirklichkeit um Anschläge mit US-amerikanischen Atombomben oder Wasserstoffbomben gehandelt habe. Sein Text war offenbar die Vorlage für einen Artikel in der Schweizer "Die Weltwoche".<ref>https://weltwoche.ch/daily/schweizer-physiker-ist-sich-sicher-alle-daten-zur-nord-stream-explosion-weisen-auf-die-usa-als-taeter/</ref> Braun ist der Ansicht, dass die Zerstörungen nicht durch herkömmliche chemische Sprengstoffe hätten verursacht werden können. Braun beschränkt sich aus unbekannten Gründen dabei ausschliesslich auf die Sprengung(en) auf die Nordstream 1 Pipelines vom 26. September 2022 um 17:03 UTC im Seegebiet zwischen Bornholm und Öland.<ref>''..Diese Studie bezieht sich auf die Explosion von NS1 um 17:03 UTC die drei Leaks induzierte<br>Hans-Benjamin Braun<br>@Ben68638515..''<br>https://twitter.com/Ben68638515</ref> Die von ihm gemeinte H-Bombe (oder H-Bomben) seien dabei an einem Ort gezündet worden, der topografisch geeignet gewesen sei die Explosion derart zu verstärken, dass sie auch das russische Kaliningrad erreichte. Von dort, bzw der vorgelagerten Nehrung, sind jedoch keinerlei Meldungen über entsprechende Strömungen oder Wellenschlag berichtet worden. Braun will auch bewiesen haben, dass es nach dem Anschlag zu einer Erhöhung der Wassertemperatur in der Ostsee gekommen sei, und dass es einen radioaktiven Fallout gegeben habe, der Polen und sogar die Schweiz erreicht habe. Braun bezieht sich auf eine Erhöhung der Wassertemperatur am Seeboden der Ostsee im Vergleich zum Vorjahr 2021. Fazit von Braun:
Zu den [https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_auf_die_Nord-Stream-Pipelines Sprengungen der Nord Stream Pipelines im September 2022] behauptet Hans-Benjamin Braun, dass es sich in Wirklichkeit um Anschläge mit US-amerikanischen Wasserstoffbomben gehandelt habe.<ref>https://weltwoche.ch/daily/schweizer-physiker-ist-sich-sicher-alle-daten-zur-nord-stream-explosion-weisen-auf-die-usa-als-taeter/</ref> Braun ist der Ansicht, dass die Zerstörungen nicht durch herkömmliche chemische Sprengstoffe hätten verursacht werden können. Braun beschränkt sich aus unbekannten Gründen dabei ausschliesslich auf die Sprengung(en) auf die Nordstream 1 Pipelines vom 26. September 2022 um 17:03 UTC im Seegebiet zwischen Bornholm und Öland.<ref>''..Diese Studie bezieht sich auf die Explosion von NS1 um 17:03 UTC die drei Leaks induzierte<br>Hans-Benjamin Braun<br>@Ben68638515..''<br>https://twitter.com/Ben68638515</ref> Die von ihm gemeinte H-Bombe (oder H-Bomben) seien dabei an einem Ort gezündet worden, der topografisch geeignet gewesen sei die Explosion derart zu verstärken, dass sie auch das russische Kaliningrad erreichte. Von dort, bzw der vorgelagerten Nehrung, sind jedoch keinerlei Meldungen über entsprechende Strömungen oder Wellenschlag berichtet worden. Braun will auch bewiesen haben, dass es nach dem Anschlag zu einer Erhöhung der Wassertemperatur in der Ostsee gekommen sei, und dass es einen radioaktiven Fallout gegeben habe, der Polen und sogar die Schweiz erreicht habe. Braun bezieht sich auf eine Erhöhung der Wassertemperatur am Seeboden der Ostsee im Vergleich zum Vorjahr 2021. Fazit von Braun:
   
:'' „Keine der sieben unabhängigen geophysikalischen Beobachtungen kann durch den Einsatz eines konventionellen Sprengstoffs erklärt werden, es muss eine thermonukleare Waffe verwendet worden sein. Die Nordstream-Sabotage war auch ein gezielter Schockwellenangriff auf Kaliningrad, was für mich die USA zum einzig plausiblen Täter macht“.''
 
:'' „Keine der sieben unabhängigen geophysikalischen Beobachtungen kann durch den Einsatz eines konventionellen Sprengstoffs erklärt werden, es muss eine thermonukleare Waffe verwendet worden sein. Die Nordstream-Sabotage war auch ein gezielter Schockwellenangriff auf Kaliningrad, was für mich die USA zum einzig plausiblen Täter macht“.''
 
Zu seinen Hypothesen führte Braun 2023 ein Interview mit dem [[Ufo]]logen und [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretiker]] [[Dirk Pohlmann]]. Unkritisch wurden Brauns Spekulationen vom russischen Staatssender [[RT DE]], [[Jouwatch]], Hoch2 TV<ref>Hoch2 Medien Schweiz AG, Dietmar Knops, Patrick Castelberg,Regina Christine Castelberg, Dorfstrasse 4, CH-4704 Niederbipp. Einige Mitarbeiter waren vormals bei transition TV.</ref>, "infosperber" (CH) und [[EXXpress]] weitverbreitet.
 
Zu seinen Hypothesen führte Braun 2023 ein Interview mit dem [[Ufo]]logen und [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretiker]] [[Dirk Pohlmann]]. Unkritisch wurden Brauns Spekulationen vom russischen Staatssender [[RT DE]], [[Jouwatch]], Hoch2 TV<ref>Hoch2 Medien Schweiz AG, Dietmar Knops, Patrick Castelberg,Regina Christine Castelberg, Dorfstrasse 4, CH-4704 Niederbipp. Einige Mitarbeiter waren vormals bei transition TV.</ref>, "infosperber" (CH) und [[EXXpress]] weitverbreitet.
==Faktencheck==
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Einem Faktencheck halten die Behauptungen von Braun nicht Stand. Alleine aus sicherheitspolitischen Gründen wäre die Explosion einer amerikanischen "Erstschlag"-Wasserstoffbombe in der Ostsee mit Zerstörung russischen Eigentums und den behaupteten Auswirkungen auf die russische Enklave Kalinigrad eine ungeheure Provokation und hätte zu einem "Gegenschlag" führen können. Ausserdem wäre dies der erste Einsatz einer Atombombe oder Wasserstoffbombe seit dem 2. Weltkrieg gewesen, der nicht zu Erprobungszwecken durchgeführt wurde. Er hätte andere Länder animiert entsprechend Atombomben auf einem militärisch niedrigen Niveau durchzuführen. Die hypothetische Explosion wäre auch keinesfalls unbemerkt geblieben, da in der Ostsee zahlreiche Sensoren von mehreren Ländern installiert wurden. Kein Land und auch keine Behörde oder privater Umweltschutzverein meldete jedoch einen entsprechenden Verdacht nach dem 26. September 2022, auch nicht Russland.
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==Der sicherheitspolitische Einwand==
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Einem Faktencheck halten die Behauptungen von Braun nicht Stand. Alleine aus sicherheitspolitischen Gründen wäre die Explosion einer amerikanischen "Erstschlag"-Wasserstoffbombe in der Ostsee mit Zerstörung russischen Eigentums und den behaupteten Auswirkungen auf die russische Enklave Kalinigrad eine ungeheure Provokation und hätte zu einem "Gegenschlag" führen können. Ausserdem wäre dies der erste Einsatz einer Atombombe oder Wasserstoffbombe seit dem 2. Weltkrieg gewesen, der nicht zu Erprobungszwecken durchgeführt wurde. Er hätte andere Länder animiert, entsprechend Atombomben auf einem militärisch niedrigen Niveau einzusetzen. Die hypothetische Explosion wäre auch keinesfalls unbemerkt geblieben, da in der Ostsee zahlreiche Sensoren von mehreren Ländern installiert wurden. Kein Land und auch keine Behörde oder privater Umweltschutzverein meldete jedoch einen entsprechenden Verdacht nach dem 26. September 2022, auch nicht Russland. Zur Existenz kleiner Wasserstoffbomben (etwa für Marinetaucher) macht Braun keine Angaben. Eine Recherche ergibt keinen Beleg zur Existenz kleiner Wasserstoffbomben im von Braun genannten Bereich von 1 - 4 kT. Wasserstoffbomben wären sowieso unnötig, da es für diesen Bereich seit langem tragbare Atombomben gibt.
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==Die fehlenden Isotopennachweise==
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Eine der Argumentationen von Braun bezieht sich auf die Erhöhung von Radioaktivität (speziell Caesium Cs 137) in der Atmosphäre nach der Sprengung vom 26. September 2022 (17:03 Weltzeit). Nach einer Wasserstoffbombenexplosion wäre tatsächlich eine großflächige, zeitlich zur Explosionszeit passende und geographisch mit der Windrichtung verlagernde Zunahme von radioaktiven Spaltprodukten in der Atmosphäre und auch am Erdboden zu erwarten gewesen. Diese ist jedoch in historischen Aufzeichnungen von Messstationen nicht nachweisbar. Die Fusionsbombe hätte zur Bildung einer radioaktiv kontaminierten und heissen Dampfblase geführt, die rasch an die Wasseroberfläche gelangt wäre. Cs 137 ist ein Betastrahler mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren und beim Zerfall entsteht Gammastrahlung.
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Autor Braun behilft sich in seinen Ausführungen mit einer angeblichen Zunahme von Cs 137 in der Schweiz, an einigen von ihm ausgesuchten Tagen nach der Sprengung. Wie ein Schweizer facebook-Autor (Thomas Obermayer) jedoch feststellte, bezieht sich Braun auf ein Artefakt, da der von ihm gemeinte Anstieg (peak) der Cs 137-Aktivität von ihm mit einer kurzzeitigen Veränderung der Nachweisgrenze verwechselt wurde, oder Braun diesen in manipulativer Weise aussuchte. (siehe Abbildungen) Prinzipiell zeigen Radioaktivitäts-Messwerte bei Messstellen stets leicht schwankende Werte, beeinflusst durch technische und stochastische Fehler und die Windrichtung (Radioaktivität durch Chernobyl und alten Atombombentests). Diesen leicht schwankenden Messwerte sind kleine, aber deutlich erkennbare Anstiege überlagert, die durch Regenfälle (rainout) entstehen können. Mit Regen (vor allem nach Trockenperioden) werden Isotope an Wassertropfen gebunden und dies kann zu einem Anstieg der Messwerte führen. Auch eine Schneebedeckung kann Messwerte beeinflussen. Bei einer Diskussion der Messergebnisse ist dies stets zu berücksichtigen, insbesondere wenn Abweichungen (peaks) schwach ausfallen.
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==Fehlender Nachweis einer Temperaturerhöhung in der Ostsee nach den Sprengungen==
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Autor Hans-Benjamin Braun behauptet einen Temperaturanstieg in der Ostsee nach den Sprengungen vom 26. September 2022 nachweisen zu können, der der Fachwelt entgangen sein soll. Die Angaben dazu finden sich in seinem Aufsatz "Nordstream - anatomy of Dante's explosion", sowie im bereits genannten Weltwoche-Artikel. Im Forum des Projekts Psiram wurde diese Frage diskutiert.<ref>https://forum.psiram.com/index.php?topic=18240.msg272381</ref> Es zeigt sich, dass Autor Braun eine angebliche Temperaturkarte, die Temperaturen vor und nach der Sprengung zeigen soll, gar keine Temperaturen zeigt, sondern berechnete Strömungsgeschwindigkeiten. Gezeigt werden die Daten des Vorhersagemodells Hycom der US-amerikanischen Marine (DoD Supercomputing Resource Center)<ref>The ocean prediction system runs daily at the Navy DoD Supercomputing Resource Center. https://www.hycom.org/</ref>, die ja angeblich die H-Bombe gezündet hätte. Braun scheint den Widerspruch zu kennen, er beschriftet die Abbildung mit "Copernicus Marine".
    
==Weitere Bilder==
 
==Weitere Bilder==
 
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Datei:Hans-Benjamin Braun Stiftung Corona-Ausschuss Juni 2023.jpg|Hans-Benjamin Braun bei [[Stiftung Corona Ausschuss]] (Juni 2023)
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Datei:Hans-Benjamin Braun Warren Thornton The Frontline 2023.jpg|Mit Warren Thornton bei [[Truther]]projekt "The Frontline News"<ref>Lee Dawson, Warren Thornton, Lee Slaughter </ref> (2023)
Datei:Hans-Benjamin Braun Exomagazin TV Juli 2023.jpg|Hypothese von Braun Thema bei [[Ufo]]logie - Portal [[Exomagazin TV]] (Juli 2023)
   
Datei:Hans-Benjamin Braun Hoch2-TV 2023.jpg|Vorstellung der Braun-Spekulationen bei Hoch2 TV
 
Datei:Hans-Benjamin Braun Hoch2-TV 2023.jpg|Vorstellung der Braun-Spekulationen bei Hoch2 TV
 
Datei:Hans-Benjamin Braun RT-DE 2023.jpg|Rezeption beim russischen Staatssender [[RT DE]] (2023)
 
Datei:Hans-Benjamin Braun RT-DE 2023.jpg|Rezeption beim russischen Staatssender [[RT DE]] (2023)
 
Datei:RT-DE Dirk Pohlmann Hans-Benjamin Braun Juli 2023.jpg|[[Dirk Pohlmann]] bei RT-DE
 
Datei:RT-DE Dirk Pohlmann Hans-Benjamin Braun Juli 2023.jpg|[[Dirk Pohlmann]] bei RT-DE
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atei:Hans-Benjamin Braun Dirk Pohlmann September 2023.jpg|Braun nennt Dirk Pohlmann als Weiterverbreiter seiner Wasserstoffbomben- geschichte bei einer Pressekonferenz der UNO (2023)
 
Datei:Hans-Benjamin Braun NuoFlix 2023.jpg|Rezeption beim [[Truther]]-Portal [[NuoFlix]], bekannt als Verbreiter von Fake-News
 
Datei:Hans-Benjamin Braun NuoFlix 2023.jpg|Rezeption beim [[Truther]]-Portal [[NuoFlix]], bekannt als Verbreiter von Fake-News
 
Datei:Hans-Benjamin Braun Nachdenkseiten 2023.jpg|unkritische Rezeption bei [[Nachdenkseiten]]
 
Datei:Hans-Benjamin Braun Nachdenkseiten 2023.jpg|unkritische Rezeption bei [[Nachdenkseiten]]
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Datei:Hans-Benjamin Braun Nordstream Oktober 2023.jpg|von Braun gezeigtes Bild, das belegen soll, dass eine Wasserstoffbombe zur Zerstörung einer der Nord Stream Pipelines eingesetzt wurde
 
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==Quellennachweise==
 
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[[Kategorie:Physiker]]
 
[[Kategorie:Physiker]]
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