Hagen Grell

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Hagen Grell (2017, Bild: Youtube)
Beispiel für ein Grell-Video
Hagen Grell und AFD

Hagen Grell (geb. 1983 in Sachsen) ist ein deutscher Truther, Youtube-Videomacher und Sympathisant der rechtsgerichteten Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) mit Wohnort Leipzig. Grell bezeichnet sich selbst als "Moderator, Reporter und Meinungsmacher", der "Journalismus ohne ideologische Scheuklappen und Provokation, die die politische Korrektheit durchbricht" betreibe. Aktuell tritt er als Vortragsredner und laut Eigenauskunft auch als Kampagnenstratege auf. Er war in der Vergangenheit auch Redner bei den "Mahnwachen Leipzig" und Autor für die "Allgemeine Morgenpost Rundschau", bei der auch Daniel Kottmair Autor war.

Bei Betrachtunge seiner Youtube-Aktivitäten fällt eine Art Unterstützer- und Propagandafunktion von Grell für die AfD auf. In einem Youtube-Video erklärt Grell auch, überzeugter AfD-Wähler zu sein. So führte er im Bundestag-Wahlkampf 2017 ein unterstützendes Interview mit Björn Höcke (AfD) und versuchte in einem anderen Video eine kompromittierende Email der AfD-Politikerin Alice Weidel als Fake erscheinen zu lassen. In der Email werden unter anderem Verschwörungstheorien aus dem Bereich der Reichsbürgerbewegung vertreten und Sinti, Roma und Araber als „kulturfremde Völker“ bezeichnet, von denen „wir überschwemmt werden“. Weidel bestritt in einer ersten Reaktion, diese E-Mail geschrieben zu haben. Hinzu kommen szenübliche Beiträge mit ausländerabwertendem Grundton oder Beiträge, die eine Ausländerfeindlichkeit der AfD verharmlosen oder in Abrede stellen.

Andere Videos befassen sich etwa mit der "Intelligenz von Afrikanern" oder dem Verhalten so genannter NAFRIs. Ein rassistisch-sexistisches Video mit dem Titel „Regierung rät: Schwarzer Penis in weißer Vagina“ will Grell im Nachhinein als Satire verstanden wissen.[1]

Ein Auruf von Grell aus dem Jahre 2016, Rathäuser und Finanzämter zu besetzen, fand ein positives Echo in der rechsgerichteten Szene im Internet. Sein entsprechendes Youtube-Video wurde dann auch in dieser Szene weiter verlinkt.

Obwohl Grell selbst Autor einer peinlichen Fake-Story war (siehe nächster Abschnitt), die er nicht erkannt haben wollte, betätigt sich Grell als aggressiver Kritiker der deutschen öffentlich-rechtlichen Medien. Dabei nahm er auch seinen ehemaligen Kollegen Robert Stein ins Visier[2], da dieser neben seiner Tätigkeit für Nuoviso hauptberuflich für eine ZDF-Produktionsfirma tätig ist und somit aus GEZ-Gebühren bezahlt wird.

Grell war unter anderem eine Zeit lang für das Truther-Projekt Nuoviso tätig. Nach Grells eigener Aussage trennte sich NuoViso aufgrund eines peinlichen "Deutsche Frauen"-Videos von ihm (siehe weiter unten). Als Videomacher interviewte er bisher unter anderem:

  • Björn Höcke, AFD-Politiker (Das große Sommer-Interview mit Björn Höcke. Seine Philosphie, sein Antrieb, seine Ziele) Höcke gehört zum neurechten Spektrum der AfD. Wissenschaftler attestieren Höcke Rechtsextremismus, Geschichtsrevisionismus und teilweise Übernahme nationalsozialistischen Gedankengutes.
  • Gerald Hüther
  • Willy Wimmer
  • Akif Pirinçci
  • Kathrin Oertel (Endgame, Pegida)
  • Hans-Joachim Maaz
  • Frank Geppert (ENDGAME, PEgAdA)
  • Christoph Hörstel
  • Martin Sellner (Identitäre Bewegung)
  • Rico Albrecht (Wissensmanufaktur)
  • Gerhard Wisnewski
  • Oliver Janich
  • Stephane Simon (Ex-Pegida, Frieden jetzt!, Initiative gegen den Moscheebau in Leipzig-Gohlis u. a.)
  • Heiko Schrang (GEZ-Gegner)

Für seine Tätigkeit als Videomacher bei Youtube bittet Grell um Spenden auf ein eigenes Bankkonto. Im Internet sammelte Grell lange Zeit nach Spenden für sein Björn Höcke-Video und eine geplante dazugehörige „Homestory“, was zusammen 1500 Euro kosten sollte.

Die Fake-Story Andre K. - Adrian Richling

Hagen Grell (links) und Adrian Richling bei Nuoviso 2015

In seiner Eigenschaft als Nuoviso-Mitarbeiter löste er Unruhe in der Trutherszene aus, nachdem ein Video von ihm mit dem Aktivisten Adrian Richling bekannt wurde, der eine absurde Fake-Story zum besten gab, auf die Grell hereinfiel, aber die offenbar in Grells Konzept und jenes von Nuoviso passte. Den Musikproduzenten Richling bezeichnete er als "Andre K.". Der interviewte Andre K. behauptete, als angeblicher KSK-Stabsunteroffizier der Bundeswehr in Afghanistan gewesen zu sein und dabei Kinder und Frauen erschossen zu haben. Die Bundeswehr habe ihn zum Training auf Fotos von Verwandten schießen lassen und im Einsatz habe er unter der Wirkung von Amphetaminen gestanden.

Das Video wurde in der Trutherszene und darüber hinaus auch in der rechten Szene auf zahlreichen Webseiten zum Anklicken verlinkt, darunter beispielsweise des "Honigmann" Ernst Köwing, der Propagandaschau und des "Trutzgauer Boten". Die Story stellte sich jedoch in kürzester Zeit als Fake heraus und Nuoviso zeigte das Video nicht mehr öffentlich. Andere Betrachter luden es bei verschiedenen Videoportalen aber wieder hoch.

Grell distanzierte sich später halbherzig von Richling über facebook. Demnach hätte man bei Nuoviso die Geschichte von Richling mangels militärischem Fachwissen nicht prüfen können. Grell: :"Ich engagierte mich daher sehr intensiv im Chat und hörte mir die Argumente an, die vorgebracht wurden. Die Argumente waren (bisher) keine Beweise, aber teils gute Argumente. Ohne Beweise allerdings stehe ich natürlich weiter zur Geschichte von unserem Gast.. Ich konfrontierte Adrian damit, habe aber bisher noch keine Antwort.. Wir haben es jetzt erstmal auf privat, wie ich gesehen habe, und warten, dass wir uns einigen.."

Einzelheiten zur Fake-Story finden sich im Artikel zu Adrian Richling.

Grells Aufruf an deutsche Frauen und Oliver Kalkofe

Persiflage auf Hagen Grell durch Oliver Kalkofe

2016 machte Hagen Grell durch einen Video-"Aufruf an die deutschen Frauen" auf sich und ausländerfeindliche Ressentiments aufmerksam. In seinem Aufruf im Unterhemd aus einem Badezimmer behauptete er unter anderem, dass die deutschen Männer pauschal zu den „größten, stärksten und edelsten der Welt“ gehörten und begründete dies mit ihrer angeblich überdurchschnittlichen Körpergröße. Außerdem habe die Frauenbewegung und die Emanzipation der Frau die deutschen Männer zu Hauskätzchen gemacht.

Das Video sorgte für Heiterkeit, wurde als eine Art Unterhaltungsvideo "viral" bei Youtube und sorgte für Reaktionen bei Youtube, aber auch in der Presse (VICE[3], Die Welt, Huffington Post). In einem Artikel in Die Welt wurde Grell der Men Supremacy-Bewegung zugeordnet. Wörtlich heißt es:

"Diese „Men Supremacy“-Bewegung behauptet, dass Frauen nichts zählen und der Mann das überlegene Geschlecht ist. Die Maskulinisten zeigen sich nicht so häufig. Aber im Internet berammeln sie eifrig wie kleine Häschen ihre Videokanäle, zum Beispiel auf YouTube. Prominenter Vertreter ist Hagen Grell, ein gelernter Informatiker aus Leipzig mit Kassenbrille. Nach den Terroranschlägen in Paris meldete er sich per Video. „Kein Hipster wird kämpfen“ nannte er es und schrieb dazu in der Unterzeile: „Jetzt, wo Terroristen in Europa ihr Stelldichein geben, genau jetzt sind Helden gefragt.“ Und nach den Kölner Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hatte er schnell eine Lösung parat. Er steht dabei im Badezimmer, trägt ein schwarzes Unterhemd. Er sieht aus wie ein Sowjet-Turner (mit rotblondem Bartansatz), Rhetorik und Mimik (aufgerissene Augen) erinnern an Joseph Goebbels: „Eure Männer werden nicht kämpfen, wenn ihr es nicht wollt. Eure Männer werden euch nicht beschützen, wenn ihr sie nicht wieder zu Männern macht.“[4]

Der Komiker und Parodist Oliver Kalkofe kommentierte Grells Äußerungen mit einem Video. Nach Angaben von Nuoviso sei das Video von Grell Anlass für dessen Rauswurf bei Nuoviso gewesen.

Kurzbiographie

Hagen Grell wurde 1983 geboren und arbeitete nach dem Abitur zunächst als Akkordeon-Lehrer. Nach abgebrochenem Physik-Studium studierte er Informatik mit Bachelor-Abschluss. Danach war er als Autor für Webseiten tätig.

Zitate

  • "Der Regierung muss die Energie entzogen werden, das fordern viele Rebellen aus den Reihen der Aktivisten und Systemgestalter. Doch Steuerboykott und Generalstreik lassen auf sich warten, es fehlt der Mut, es fehlt die Masse. Vielleicht aber kann man anders herum mit kleinen Grüppchen viel erreichen, indem man Finanzämter und Rathäuser besetzt! Hagen Grell"
  • "Eure Männer sind nur aus einem Grund passiv und schwach. Weil. Ihr. Es. So. Wollt. Eure Männer werden euch nicht beschützen, wenn ihr sie nicht wieder zu Männern macht.“ (aus: Aufruf an die deutschen Frauen)

Weblinks

Quellennachweise