Festhaltetherapie nach Prekop: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Kat.)
Zeile 42: Zeile 42:
 
Bildquelle: http://www.prekop-festhalten.de/prekop.html
 
Bildquelle: http://www.prekop-festhalten.de/prekop.html
  
[[category:Alternativmedizin]]
 
 
[[category:Esoterik]]
 
[[category:Esoterik]]
 +
[[category:Therapie in der Alternativmedizin]]

Version vom 2. Februar 2009, 14:36 Uhr

Jirina Prekop

Die Festhaltetherapie nach Jirina Prekop ist eine nicht anerkannte und wissenschaftlich nicht belegte Form der Psychotherapie, bei der durch intensives, teils sogar gewaltsames Festhalten gegen den Willen des Kindes Bindungsstörungen aufgelöst werden sollen, desweiteren erhebt diese Methode den Anspruch bei autistischen Kindern hilfreich zu sein.

Die Methode geht seit 1981 auf die Psychologin tschechischer Herkunft Jirina Prekop (geb 1929) zurück, die sich wiederum auf die New Yorker Psychologin Martha Welch und Bert Hellinger stützt. Prekop vermengt wissenschaftliche Ansätze mit esoterisch-spirituellen Überzeugungen und kreierte daraus ihre eigene Therapieform.

Die Festhaltetherapie soll vor allem bei Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten, Autismus, psychischen Störungen und geistiger Behinderung zum Aufbau einer Bindung führen.

Vorgehensweise / Methode

Die Kinder werden von einer nahen Bezugsperson oder vom Therapeuten in einer festen Umarmung festgehalten, auch gegen den Willen des Kindes. Dabei ist es sogar ausdrücklich erwünscht, dass das betroffene Kind weint, schreit, sich wehrt, weil es dabei seine Aggressionen und Erregungszustände ausleben soll. Dieser Prozess findet ohne zeitliche Beschränkung statt und dauert in der Regel so lange, bis das Kind seine Gegenwehr aufgegeben hat, also sein Wille gebrochen ist. Reicht dabei die Körperkraft des Festhaltenden nicht aus, wird das Kind mit einem sogenannten Festhaltegürtel fixiert.

Das Kind liegt dabei grundsätzlich auf dem Rücken bzw. auf dem Schoß und nimmt die untere Position ein, der Festhaltende fixiert das Kind von oben. „Dies entspricht der systemischen Ordnung die Eltern sind groß, die Kinder sind klein" [1]

Weiter heißt es:

Höre im übrigen das Schreien urplötzlich auf, dürfe man keineswegs sofort loslassen: "Es kann sein, daß das Kind einen Fluchtweg in Form von Selbststimulation gefunden hat, zum Beispiel (...) beobachtet es hinter dem Rücken der Mutter seine Finger. Hier sollte der Fluchtweg versperrt werden: Das Kind wird in einer anderen Lage gehalten, das Licht wird gelöscht, es wird mit Küssen auf den Mund an seiner oralen Stimulation gehindert. Der erneute Schreiausbruch ist die richtige Interpretation der Beruhigung" [2].

"Äußere das Kind den Wunsch, auf die Toilette zu gehen, dürfe dem keinsfalls entsprochen werden: es könnte sich um einen "Fluchtversuch" handeln. Prekop: "Das Kind darf, wenn es will, ohne weiteres einnässen. Es darf in dieser "Nestsituation" nach Herzenslust regredieren. Es wird trotz der nassen Hose weiter liebevoll gehalten, als wäre nichts geschehen". Losgelassen wird erst, "wenn das Kind ohne weitere Aufforderung bereit ist, sich innig anzuschmiegen". [3]

Bewertung

Das Festhalten einer Person gegen ihren Willen stellt rechtlich Freiheitsberaubung und Körperverletzung dar und sind solche Straftatbestände. Zusätzlich ist diese Prozedur ein Eingriff in die Würde des Menschen, da hier offensichtlich der Wille des Kindes gewaltsam gebrochen wird, und eine Form der körperlichen und psychischen Kindesmisshandlung.

Trotzdem wird die Festhaltetherapie bis heute nach wie vor praktiziert, was sich u.a. aus den enormen Verkaufszahlen der Prekop-Bücher - weit über 400.000 verkaufte Exemplare und der ungebrochenen Nachfrage nach ihren Seminaren und Vorträgen besteht, schlussfolgern lässt [4].

Literatur

  • Colin Goldner „Die Psychoszene“, Alibri Verlagpattloch Verlag 2000/1997, S. 269
  • Adelheid Müller-Lissner „Und bist du nicht willig“, Der Tagesspiegel , 8.10.2004
  • Wolfgang Jantzen / Wolfgang v. Salzen: Halte-"Therapie": Für wen Halt und für wen Therapie? Entnommen aus: Behindertenpädagogik, 27. Jg., Heft 2/1988, Seite 155 – 185; [1]
  • Grawe, K./Donati, R./Bernauer, F. (1994): Psychotherapie im Wandel: Von der Konfession zur Profession. Göttingen: Hogrefe.
  • Prekop, J. (2000): Von der geglückten Verbindung des systembezogenen Ansatzes mit der Festhaltetherapie. In: Weber, G. (Hrsg.): Praxis des Familien-Stellens. Beiträge zu Systemischen Lösungen nach Bert Hellinger. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme (3. überarb. Aufl.), 257-265.
  • Prekop, J. (2001): Der besondere Weg der Hinbewegung zur Mutter "durch den Bauch". In: Praxis der Systemaufstellung, 2/2001, 19-22.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Prekop, J. (1988): Der kleine Tyrann: Welchen Halt brauchen Kinder? München: Kösel.
  2. Prekop, J. (1999): Hättest du mich festgehalten...: Grundlagen und Anwendungen der Festhalte-Therapie. München: Goldmann (Mosaik)
  3. Prekop, J. (1999): Hättest du mich festgehalten...: Grundlagen und Anwendungen der Festhalte-Therapie. München: Goldmann (Mosaik)
  4. Goldner, Colin (Hrsg.) (2003): Der Wille zum Schicksal: Die Heilslehre des Bert Hellinger. Carl-Ueberreuter-Verlag, Wien

Bildquelle: http://www.prekop-festhalten.de/prekop.html