Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG

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Historische Werbetafel an einer Apotheke in Nordrhein-Westfalen

Die Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG ist ein deutsches Pharmaunternehmen und eine Firmengruppe aus Karlsruhe-Durlach.[1] Die Firma Schwabe ist Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen Arzneimitteln (Phytopharmaka). Als Mutterunternehmen erwirtschaftete die als Stftung organisierte Schwabe Holding im Jahr 2011 einen Umsatz von 590 Millionen Euro. Nach Angaben von Schwabe betrug 2011 der Umsatz für Phytopharmaka 440 Mio. Euro, 60% der Produktion werde exportiert. Zu den bekanntesten Produkten gehören Tebonin (siehe Ginkgo biloba) und Umckaloabo. Firmengründer war 1866 der Apotheker und Homöopathie-Anhänger Willmar Schwabe aus Leipzig. Die Firma stellte zunächst Urtinkturen für Homöopathika her.

Umgang mit Kritikern

Unangenehme Erfahrungen machte die australische Verbraucherschutzorganisation "AusPharm Consumer Health Watch" mit Schwabe. Als Schwabe 2006 in Australien für das Ginkgo-Präparat Tebonin eine Werbekampagne initiierte und auch redaktionelle Beiträge in Tageszeitungen und Zeitschriften bewarb, sandte die Gruppe ein Manuskript mit einer Zusammenfassung der vorhandenen Fachliteratur zu Ginkgo Biloba bei Tinnitus an den Hersteller Schwabe mit der Bitte um einen Kommentar. Schwabe ließ per einstweiliger Anordnung die Veröffentlichung untersagen und versuchte zu belegen, dass die ehrenamtlich tätige Verbraucherschutzgruppe als potentieller "Konkurrent" anzusehen sei. In diesem Falle hätte die Berichterstattung über Tebonin als unlauterer Wettbewerb bewertet werden können.[2]

Kritik

Ein Patent des Unternehmens Schwabe auf die Herstellungsmethode für Umckaloabo wurde im Januar 2010 vom Europäischen Patentamt widerrufen.[3] Das Amt begründete seine Entscheidung damit, dass das Herstellungsverfahren keine Erfindung von Schwabe sei und somit aus technischen Gründen nicht den Anforderungen des Patentrechts gerecht wird.[4][5] Die Klage, der im März 2008 ein Einspruch gegen das Patent vorausging, wurde unter anderem von der Organisation "Erklärung von Bern", dem "African Centre for Biosafety" und dem Evangelischen Entwicklungsdienst unterstützt. Letzterer wertete die Entscheidung als großen "Erfolg im Kampf gegen Biopiraterie".[6][7] Im Mai 2010 wurde vom Patentamt ein zweites Patent von Schwabe zu Umckaloabo widerrufen.[8] Weitere Patentanmeldungen zu diesem Thema hat Schwabe im April 2010 selbst zurückgezogen.

Tochterunternehmen

  • Deutsche Homöopathie Union, Karlsruhe (DHU)
  • Farmasan Arzneimittel, Karlsruhe
  • ISO-Arzneimittel, Ettlingen
  • Logistik-Zentrum Schwabe, Karlsruhe
  • Lucenta, Ettlingen
  • Schwabe Extracta, Karlsruhe
  • W. Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH, Ettlingen

Quellennachweise

  1. Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Willmar-Schwabe-Straße 4, D-76227 Karlsruhe
  2. http://www.bukopharma.de/Pharma-Brief/PB-Archiv/2006/Phbf2006_05_S_3-4_Schwabe.pdf
  3. EP 1429795 B1: Verfahren zur Herstellung von Extrakten aus Pelargonium Sidoides und/oder Pelargonium Reniforme. Anmeldedatum: 26.09.2002. Patent erteilt: 13.06.2007. Widerruf des Patents durch das EPA: 26.01.2010
  4. Halber Sieg für Patentgegner. taz.de, 26. Januar 2010
  5. UMCKALOABO - Patent für Herstellungsverfahren widerrufen. arznei-telegramm 2010; 41: 23
  6. Europäisches Patentamt widerruft Pelargonium-Patent. entwicklungspolitik online, epo.de, 26. Januar 2010
  7. Patentamt widerruft Umckaloabo-Patent. stern.de, 26. Januar 2010
  8. EP 1651244 B1: Verwendung von Extrakten aus Wurzeln von Pelargonium sidoides und/oder Pelargonium Reniforme. Anmeldedatum: 24.06.2005. Patent erteilt: 29.08.2007. Widerruf des Patents durch das EPA: 17.05.2010