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===Studienlage===
 
===Studienlage===
Zum Thema der Aufnahme von Curcumin im Verdauungstrakt gibt es gute und übersichtliche Untersuchungen wie z.B. in einer Arbeit aus dem Jahre 2011, in der die Mechanismen erörtert wurden. Dabei wurden 90% aller Versuche mit Zellkulturen durchgeführt, es wurde aber ein grundlegendes Dilemma offensichtlich, dass mit Mengen und Konzentration gearbeitet wird, die beim Menschen faktisch nicht erreichbar sind. Dies würde umgerechnet zu einer Aufnahme bei Erwachsenen von 2-3g/kg Körpergewicht führen. Selbst dann liegt der Serumgehalt immer noch bei 1-2 ng/ml.<ref>Wilken R, Veena MS,Wang MB et al. A review of anti cancer properties and therapeutic activity, Mol Cancer 2011, 12</ref>
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Zum Thema der Aufnahme von Curcumin im Verdauungstrakt gibt es gute und übersichtliche Untersuchungen wie z.B. in einer Arbeit aus dem Jahre 2011, in der die Mechanismen erörtert wurden. Dabei wurden 90% aller Versuche mit Zellkulturen durchgeführt, es wurde aber ein grundlegendes Dilemma offensichtlich, dass mit Mengen und Konzentration gearbeitet wird, die beim Menschen faktisch nicht erreichbar sind. Dies würde umgerechnet bei Erwachsenen zu einer Aufnahme von 2-3g/kg Körpergewicht führen. Selbst dann liegt der Serumgehalt immer noch bei 1-2 ng/ml.<ref>Wilken R, Veena MS, Wang MB et al. A review of anti cancer properties and therapeutic activity, Mol Cancer 2011, 12</ref>
    
Mittlerweile wird an Nanopartikeln gearbeitet, mit denen es möglich sein soll, die Aufnahme im Darm um das 27-fache zu erhöhen. Dies beschreibt dann aber immer noch keine unmittelbare Auswirkung auf positive und schützende Effekte bei Krankheiten.<ref>Sasaki H, Sunagawa > et al. Innovative Preparation of curcumin for improved oral bioavailability , Biol Pharm Bull, 2011, 34: 660-665</ref>
 
Mittlerweile wird an Nanopartikeln gearbeitet, mit denen es möglich sein soll, die Aufnahme im Darm um das 27-fache zu erhöhen. Dies beschreibt dann aber immer noch keine unmittelbare Auswirkung auf positive und schützende Effekte bei Krankheiten.<ref>Sasaki H, Sunagawa > et al. Innovative Preparation of curcumin for improved oral bioavailability , Biol Pharm Bull, 2011, 34: 660-665</ref>
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2005 wurde an der University of Texas in Houston in Tierversuchen mit Mäusen eine metastasenhemmende Wirkung bei Brustkrebs festgestellt. Während erste Studien den Eindruck erwecken, dass Curcumin als Nahrungszusatz während der Chemotherapie verabreicht die Toxizität von Paclitaxel verringert und die Wirkung des Zytostatikums erhöht, scheint es bei der Behandlung mit anderen Zytostatika wie Camptothecin abträglich zu sein.
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2005 wurde an der University of Texas in Houston in Tierversuchen mit Mäusen eine metastasenhemmende Wirkung bei Brustkrebs festgestellt. Während erste Studien den Eindruck erwecken, dass Curcumin als Nahrungszusatz in der Chemotherapie verabreicht die Toxizität von Paclitaxel verringert und die Wirkung des Zytostatikums erhöht, scheint es bei der Behandlung mit anderen Zytostatika wie Camptothecin abträglich zu sein.
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Weitere Forschungsergebnisse deuten andererseits darauf hin, dass Curcumin sogar zum Abbau des Tumorsupressorproteins p53 (ein Protein, das das Wachstum von Krebszellen hemmt) beiträgt und so das Wachstum von p53-kontrollierten Krebszellen fördern könnte. Diesbezüglich ist die Datenlage allerdings widersprüchlich, da in Aggarwal et al. (2005) ein Experiment beschrieben wird, bei dem das p53-Protein in Curcumin-behandelten Brustkrebszellen zunahm. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieser Mechanismen an menschlichen Versuchspersonen erfolgte bisher nicht.<ref>[http://www.pnas.org/content/102/15/5535 Peter Tsvetkov, Gad Asher, Veronica Reiss, Yosef Shaul, Leo Sachs & Joseph Lotem (2005): „Inhibition of NAD(P)H:quinone oxidoreductase 1 activity and induction of p53 degradation by the natural phenolic compound curcumin“. ''Proc Natl Acad Sci USA'' '''102'''(15):5535-5540]</ref> <ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16243823?dopt=Abstract Aggarwal BB, Shishodia S, Takada Y, Banerjee S, Newman RA, Bueso-Ramos CE, Price JE (2005): „Curcumin suppresses the paclitaxel-induced nuclear factor-kappaB pathway in breast cancer cells and inhibits lung metastasis of human breast cancer in nude mice“. Clin Cancer Res. 11(20):7490-8]</ref>
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Weitere Forschungsergebnisse deuten andererseits darauf hin, dass Curcumin sogar zum Abbau des Tumorsuppressorproteins p53 (ein Protein, das das Wachstum von Krebszellen hemmt) beiträgt und so das Wachstum von p53-kontrollierten Krebszellen fördern könnte. Diesbezüglich ist die Datenlage allerdings widersprüchlich, da in Aggarwal et al. (2005) ein Experiment beschrieben wird, bei dem das p53-Protein in Curcumin-behandelten Brustkrebszellen zunahm. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieser Mechanismen an menschlichen Versuchspersonen erfolgte bisher nicht.<ref>[http://www.pnas.org/content/102/15/5535 Peter Tsvetkov, Gad Asher, Veronica Reiss, Yosef Shaul, Leo Sachs & Joseph Lotem (2005): „Inhibition of NAD(P)H:quinone oxidoreductase 1 activity and induction of p53 degradation by the natural phenolic compound curcumin“. ''Proc Natl Acad Sci USA'' '''102'''(15):5535-5540]</ref> <ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16243823?dopt=Abstract Aggarwal BB, Shishodia S, Takada Y, Banerjee S, Newman RA, Bueso-Ramos CE, Price JE (2005): „Curcumin suppresses the paclitaxel-induced nuclear factor-kappaB pathway in breast cancer cells and inhibits lung metastasis of human breast cancer in nude mice“. Clin Cancer Res. 11(20):7490-8]</ref>
    
Es wurde spekuliert, dass Curcurmin gegen die Alzheimer-Krankheit wirksam sein könnte.<ref> http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/247845.html </ref> Die Ergebnisse einer 2005 begonnenen Phase-I-Studie<ref>[http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=15974909 Ringman JM, et al.: A potential role of the curry spice curcumin in Alzheimer’s disease. Curr Alzheimer Res. 2005(2): S.&nbsp;131–136].</ref> wurden bislang nicht publiziert.
 
Es wurde spekuliert, dass Curcurmin gegen die Alzheimer-Krankheit wirksam sein könnte.<ref> http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/247845.html </ref> Die Ergebnisse einer 2005 begonnenen Phase-I-Studie<ref>[http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=15974909 Ringman JM, et al.: A potential role of the curry spice curcumin in Alzheimer’s disease. Curr Alzheimer Res. 2005(2): S.&nbsp;131–136].</ref> wurden bislang nicht publiziert.
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Bis heute sind die Ergebnisse nicht in Humanstudien bestätigt worden. Es wurden keinerlei Arbeiten publiziert, die den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gelbwurz oder Curry und der Beeinflussung von z.B. Krebserkrankungen beschreiben. So ist festzuhalten, dass die zugeschriebenen Eigenschaften bis dato trotz allem rein theoretischer Natur sind.  
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Bis heute sind die Ergebnisse nicht in Humanstudien bestätigt worden. Es wurden keinerlei Arbeiten publiziert, die den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gelbwurz oder Curry und der Beeinflussung z.B. von Krebserkrankungen beschreiben. So ist festzuhalten, dass die zugeschriebenen Eigenschaften bis dato trotz allem rein theoretischer Natur sind.  
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Im Journal of Medicinal Chemistry wurde eine Arbeit veröffentlicht in der beschrieben wird, dass die interpretierten Eigenschaften und Aktivitäten von Curcumin in vitro und in vivo zwar zu mehr als 120 klinischen Untersuchungen der Substanz geführt haben, aber auch keine der doppelblind und placebokontrollierten Studien mit Curcumin die Erwartungen bestätigen konnte.  
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Im Journal of Medicinal Chemistry wurde eine Arbeit veröffentlicht, in der beschrieben wird, dass die interpretierten Eigenschaften und Aktivitäten von Curcumin in vitro und in vivo zwar zu mehr als 120 klinischen Untersuchungen der Substanz geführt haben, aber auch keine der doppelblind- und placebokontrollierten Studien mit Curcumin die Erwartungen bestätigen konnte.  
In dieser Arbeit wurden die wesentlichen chemischen Eigenschaften von Curcumin untersucht, beurteilt und in der Folge aufgezeigt, dass Curcumin eine instabile und reaktive Verbindung mit einer sehr geringen Bio-Verfügbarkeit ist und das Curcumin mittlerweile als IMPS (invalid metabolic panaceas)-Kandidat eingestuft wird. Dies bestätigt viele vorhergehende Arbeiten, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigt hatten.<ref>http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.jmedchem.6b00975</ref>
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In einem weiteren Artikel wird die Entwicklung der Untersuchungen von Curcumin und ihrer Ergebnisse analysiert. Dabei wird darauf verwiesen, dass die vielen chemische Analysen von Curcumin deutlich dokumentieren, dass es sich aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit nicht als Substanz zur therapeutischen Verwendung in Frage kommt. Ein Großteil der Untersuchungen wird als irreführend und als eine Vergeudung wissenschaftlicher Ressourcen bezeichnet, die nur darauf ausgerichtet sei mit [http://dict.leo.org/forum/viewWrongentry.php?idThread=1145174 Cherry-Picking“] zur Unterstützung und Förderung des Hypes beizutragen.  
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In dieser Arbeit wurden die wesentlichen chemischen Eigenschaften von Curcumin untersucht, beurteilt und in der Folge aufgezeigt, dass Curcumin eine instabile und reaktive Verbindung mit einer sehr geringen Bioverfügbarkeit ist und mittlerweile als IMPS (invalid metabolic panaceas)-Kandidat eingestuft wird. Dies bestätigt viele vorhergehende Arbeiten, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigt hatten.<ref>http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.jmedchem.6b00975</ref>
<ref>http://theness.com/neurologicablog/index.php/curcumin-hype-vs-reality/</ref>
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In einem weiteren Artikel wird die Entwicklung der Untersuchungen von Curcumin und ihrer Ergebnisse analysiert. Dabei wird darauf verwiesen, dass die vielen chemische Analysen von Curcumin deutlich dokumentieren, dass es aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit nicht als Substanz zur therapeutischen Verwendung in Frage kommt. Ein Großteil der Untersuchungen wird als irreführend und als eine Vergeudung wissenschaftlicher Ressourcen bezeichnet, die nur darauf ausgerichtet sei, mit [http://dict.leo.org/forum/viewWrongentry.php?idThread=1145174 Cherry-Picking“] zur Unterstützung und Förderung des Medienrummels beizutragen.<ref>http://theness.com/neurologicablog/index.php/curcumin-hype-vs-reality/</ref>
    
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==
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