Claudia Witt

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Claudia Witt
Interview mit C. Witt in feminin&fit: Homöopathie wirkt und ist mit normaler Selbstheilungstendenz des Körpers nicht erklärbar
Interview bei Schrot und Korn

Claudia Witt (geb. 1969, Berlin) ist eine deutsche habilitierte Medizinerin und Epidemiologin, Professorin für Komplementärmedizin, stellvertretende Institutsdirektorin und Leiterin des Projektbereiches Komplementärmedizin des Berliner Klinikums Charité.

Dissertation

Bereits in ihrer Dissertation beschäftigte sich Claudia Witt mit Homöopathie. Der Titel der Arbeit aus dem Jahr 1999 an der Humbold-Universität Berlin lautet: "Physikalische Untersuchung homöopathischer Hochpotenzen".[1] Ein Ergebnis dieser Arbeit lautete: "Es konnte nachgewiesen werden, dass ein großer Teil der bisher veröffentlichten physikalisch-experimentellen Versuche mit homöopathischen Arzneien methodisch nicht valide war."

Veröffentlichungen

Laut eigenen Angaben auf ihrer Webseite bei der Charité veröffentlichte sie mehr als 70 Artikel in peer-reviewten Fachzeitschriften (Stand 31. Mai 2009).[2] Ein genauerer Blick auf ihre Veröffentlichungsliste zeigt aber, dass diese Fachzeitschriften in der Mehrzahl einen alternativmedizischen oder esoterischen Einschlag hatten, z.B. Forschende Komplementärmedzin, Journal of Alternative and Complementary Medicine, Complementary Therapies in Medicine, Allgemeine Homöopathische Zeitung, Journal of Chinese Medicine, Zeitschrift für Traditionelle Chinesische Medizin und so weiter. Von der Bild-Zeitung wurde Witt als "Deutschlands erste Professorin für alternative Medizin" bezeichnet.

Stiftungsprofessur

Witt erhielt am 15. Mai 2008 eine Stiftungsprofessur am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.[3] Finanziert wurde diese durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung mit einer Million Euro über fünf Jahre. Inzwischen hat die Charité für Frau Witt und ihre Million einen Lehrstuhl am gleichen Institut unter der Leitung von Stefan Willich eingerichtet. Dort solle sie laut Angaben der Charité "die wissenschaftlichen Prinzipien der klassischen Medizin auf die Erforschung der Komplementärmedizin übertragen" und "neue Impulse für die Spitzenforschung in den Bereichen Naturheilverfahren, Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin geben". Nach Angaben der Charité solle der dortige Forschungsbereich Komplementärmedizin methodisch anspruchsvolle klinische Forschung zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Placebo-Verfahren Homöopathie, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Schröpfen und Qigong betreiben, sowie Forschung zu weiteren Verfahren der klassischen Naturheilkunde vorantreiben.

Lobbyistin Veronica Carstens kommentierte die Einrichtung der Professorenstelle mit den Worten: "Von Anfang an hat die Stiftung das Ziel der Integration von Naturheilverfahren in die Hochschulen verfolgt. Mit der Professur an der Charité sind wir diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. In der Kombination von konventioneller Medizin mit Naturheilkunde und Homöopathie sehe ich die Zukunft." Diese "Kombination" käme auch den 40.000 Mitgliedern des mit der Carstens-Stiftung assoziierten Vereins "Natur und Medizin" zu Gute, die ihre Unternehmensprofite oder ihren Lebensunterhalt mit Homöopathika oder analogen Produkten verdienen.

Forschungsschwerpunkte

Als Forschungsschwerpunkte gibt sie klinische und epidemiologische Forschung zur Komplementärmedizin (u.a. Akupunktur, Homöopathie, Qigong, Tibetische Medizin), Gesundheitsökonomische Evaluationen, Therapiesicherheit und Grundlagenforschung in der Homöopathie an.[4]

REDEM-Test

2005 setzte Witt zusammen mit anderen Forschern des Instituts für Sozialmedizin des Klinikum Charité eine merkwürdige Methodik ein, um homöopathische Potenzen von potenzierten Lösungsmitteln unterscheiden zu können. Mit dem REDEM-Test wurde dabei ohne erkennbare Rechtfertigung ein wissenschaftlich unbekanntes und nicht-validiertes Verfahren verwendet. Diese Messmethode kann mit Sicherheit nicht als "methodisch anspruchsvoll" bezeichnet werden. Die Forscher fanden indes die Ergebnisse so vielversprechend, dass sie weitere Forschungen zu der Methodik forderten.[5] Hauptautorin Witt kam dabei zu folgendem Resümee: "Die Versuche mit dem REDEM-Gerät, welche auf methodisch innovativem Standard durchgeführt wurden, waren zum Teil reproduzierbar, zeigten aber, dass das Material der Behältnisse, das Lösungsmittel und die Lagerungsdauer der Proben einen maßgeblichen Einfluss auf die Ergebnisse hatten."[6]

Siehe auch: Universitäten mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten

Werke

  • Witt C. Physikalische Untersuchungen homöopathischer Hochpotenzen. KVC Verlag, Essen 2000

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/promotionsfoerderung/abstracts/hom/witt.pdf
  2. Curriculum Vitæ von Claudia Witt und Liste ihrer Veröffentlichungen
  3. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0521/wissenschaft/0034/index.html
  4. http://www.carstens-stiftung.de/service/presse_downloads/20080520_curriculum_prof_witt.pdf
  5. Witt C, Lüdtke R, Weißhuhn TER, Willich SN. High homeopathic potencies are different from potentized solvent when investigated with the REDEM technology. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Feb;12(1):6-13 / Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin. Claudia.witt@charite.de
  6. http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/promotionsfoerderung/abstracts/hom/witt.pdf