Änderungen

304 Bytes hinzugefügt ,  20:48, 2. Mai 2013
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:  
[[image: Baraminologie02.png|thumb|300px|Schaubild zur Erläuterung der Baraminologie auf einer kreationistischen Propagandaseite<ref>objectiveministries.org/creation/baraminology.html</ref>]]
 
[[image: Baraminologie02.png|thumb|300px|Schaubild zur Erläuterung der Baraminologie auf einer kreationistischen Propagandaseite<ref>objectiveministries.org/creation/baraminology.html</ref>]]
'''Baraminologie''' ist die [[Kreationismus|kreationistische]] Variante einer biologischen Systematik, also eines Klassifizierungssystems für Lebewesen. Da Kreationisten von "Schöpfungswesen" ausgehen und eine evolutionäre und kontinuierliche Entwicklung von Lebewesen (abgesehen von kleinen Veränderungen) bestreiten, wird die Baraminologie manchmal auch als "Systematik der Diskontinuität" bezeichnet. Dahinter steht die Vorstellung, dass es bei der Entwicklung des Lebens Grenzlinien gibt, die nicht überschritten werden können. Das Ziel der Baraminologie ist, die "Diskontinuitäten" oder Grenzen gemeinamer Abstammung aufzufinden.<ref name="gishlick">[http://ncse.com/rncse/26/4/baraminology Alan Gishlick (2006): Baraminology. Reports of the NCSE 26(4), 17–21]</ref>
+
'''Baraminologie''' ist die [[Kreationismus|kreationistische]] Variante einer biologischen Systematik, also eines Klassifizierungssystems für Lebewesen. Die Baraminologie stellt das kreationistische Gegenstück der wissenschaftlichen phylogenetischen Systematik dar. Da Kreationisten von "Schöpfungswesen" ([[Grundtypmodell|Grundtypen]]) ausgehen und eine evolutionäre und kontinuierliche Entwicklung von Lebewesen bestreiten (abgesehen von kleinen Veränderungen), wird die Baraminologie manchmal auch als "Systematik der Diskontinuität" bezeichnet. Dahinter steht die Vorstellung, dass es bei der Entwicklung des Lebens Grenzlinien gibt, die nicht überschritten werden können. Das Ziel der Baraminologie ist es, die "Diskontinuitäten" oder Grenzen gemeinsamer Abstammung aufzufinden.<ref name="gishlick">[http://ncse.com/rncse/26/4/baraminology Alan Gishlick (2006): Baraminology. Reports of the NCSE 26(4), 17–21]</ref>
   −
Der Begriff Baraminologie wurde 1990 von dem promovierten Geologen und [[Junge Erde|Junge-Erde-Kreationisten]] Kurt Patrick Wise (geb. 1959) geprägt. Das Kunstwort "Baramin" wurde 1941 von Frank Lewis Marsh (1899 - 1992, Biologe und Adventist und ebenfalls Anhänger des Junge-Erde-Kreationismus) vorgeschlagen. Es setzt sich zusammen aus den hebräischen Wörtern ''bara'' (erschaffen) und ''min'' (Art).
+
Der Begriff Baraminologie (Baraminology) wurde 1990 von dem amerikanischen promovierten Geologen und [[Junge Erde|Junge-Erde-Kreationisten]] Kurt Patrick Wise (geb. 1959) geprägt. Das Kunstwort "Baramin" wurde 1941 von Frank Lewis Marsh (1899 - 1992, Biologe und Adventist und ebenfalls Anhänger des Junge-Erde-Kreationismus) vorgeschlagen. Es setzt sich zusammen aus den hebräischen Wörtern ''bara'' (erschaffen) und ''min'' (Art).
    
In der wissenschaftlichen Systematik der Biologie spielt die Baraminologie keine Rolle.
 
In der wissenschaftlichen Systematik der Biologie spielt die Baraminologie keine Rolle.
Zeile 9: Zeile 9:  
Verschiedene Gruppen von Lebewesen werden als "Baramine" bezeichnet.
 
Verschiedene Gruppen von Lebewesen werden als "Baramine" bezeichnet.
   −
* ''Holobaramin'': Alle lebenden und ausgestorbenen Lebensformen, die genetisch miteinander verwandt sind, also eine Gruppe von Organismen mit gemeinsamer Abstammung. Zum Beispiel bilden Menschen ein Holobaramin, weil sie nach kreationistischer Sichtweise als einzelne Art erschaffen wurden und daher mit keinen anderen Tieren verwandt sind.
+
* ''Holobaramin'': Alle lebenden und ausgestorbenen Lebensformen, die genetisch miteinander verwandt sind, also eine Gruppe von Organismen mit gemeinsamer Abstammung. Zum Beispiel bilden Hundeartige ein Holobaramin. Menschen zählen als ein Holobaramin, weil sie nach kreationistischer Sichtweise als einzelne Art erschaffen wurden und daher mit keinerlei anderen Tieren verwandt sind.
    
* ''Monobaramin'': Teil eines Holobaramin. Als Beispiel können Hunde als Monobaramin angesehen werden, als Teil des Holobaramins der ''canidae'' (Hundeartigen).<ref name="wp">http://de.wikipedia.org/wiki/Baraminologie</ref>
 
* ''Monobaramin'': Teil eines Holobaramin. Als Beispiel können Hunde als Monobaramin angesehen werden, als Teil des Holobaramins der ''canidae'' (Hundeartigen).<ref name="wp">http://de.wikipedia.org/wiki/Baraminologie</ref>
   −
* ''Apobaramin'': Eine Gruppe von Holobaraminen. Diese können eine ähnliche Morphologie aufweisen, aber keine gemeinsame Abkunft. Alle ''Tiere'' bilden beispielswiese ein Apobaramin.
+
* ''Apobaramin'': Eine Gruppe von Holobaraminen. Diese können eine ähnliche Morphologie aufweisen, aber keine gemeinsame Abkunft. Alle ''Tiere'' bilden beispielsweise ein Apobaramin.
    
* ''Polybaramin'': Eine Gruppe von Individuen, die mindestens zwei unterschiedlichen Holobaraminen angehören.
 
* ''Polybaramin'': Eine Gruppe von Individuen, die mindestens zwei unterschiedlichen Holobaraminen angehören.
Zeile 25: Zeile 25:  
==Unterscheidung der Arten und Baramin-Abstand==
 
==Unterscheidung der Arten und Baramin-Abstand==
 
Ein entscheidendes Problem in der Baraminologie ist die Abgrenzung zwischen Baraminen, also die Angabe von Kriterien, denen zufolge eine Art einem bestimmten Baramin zugehörig ist oder nicht. Das klassische Kriterium ist die Fähigkeit, lebensfähige Nachkommen zu erzeugen. Von [[Siegfried Scherer]] stammt der Vorschlag, die gemeinsame Fähigkeit von Lebewesen, mit einer dritten Art zu hybridisieren, als Kriterium heranzuziehen. Weitere Kriterien sind morphologische und genetische Ähnlichkeit. Von kreationistischen Biologen werden auch Methoden der numerischen Taxonomie herangezogen, die sich anderweitig in der Biologie nicht etablieren konnte. Damit wird der ''Baramin-Abstand'', also eine Art zahlenmäßige Entfernung zwischen Arten oder Gruppen berechnet.
 
Ein entscheidendes Problem in der Baraminologie ist die Abgrenzung zwischen Baraminen, also die Angabe von Kriterien, denen zufolge eine Art einem bestimmten Baramin zugehörig ist oder nicht. Das klassische Kriterium ist die Fähigkeit, lebensfähige Nachkommen zu erzeugen. Von [[Siegfried Scherer]] stammt der Vorschlag, die gemeinsame Fähigkeit von Lebewesen, mit einer dritten Art zu hybridisieren, als Kriterium heranzuziehen. Weitere Kriterien sind morphologische und genetische Ähnlichkeit. Von kreationistischen Biologen werden auch Methoden der numerischen Taxonomie herangezogen, die sich anderweitig in der Biologie nicht etablieren konnte. Damit wird der ''Baramin-Abstand'', also eine Art zahlenmäßige Entfernung zwischen Arten oder Gruppen berechnet.
 +
 +
==Weblinks==
 +
*EvoWiki: [http://evolutionwiki.org/wiki/Baramin Baramin] (engl.)
    
==Quellen==
 
==Quellen==
1.276

Bearbeitungen