Banerji-Protokoll

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Das Banerji-Protokoll (Banerji protocol) ist eine im englischen Sprachraum zu beobachtende Variante der Homöopathie, die von ihren Befürwortern insbesondere zur homöopathischen Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt und beworben wird. Die aus Indien stammende Methode wird vor allem von einer "Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation" (PBHRF) aus Kolkata (Kalkutta) vertreten[1], die 1993 gegründet wurde. Als Erfinder gilt der Inder Pareshnath Banerji (1891 – 1971). Treibende Kräfte war sein Sohn Prasanta Banerji (geb. 1933, gest. Mai 2018) und ist zuletzt dessen Sohn Pratip Banerji (geb. 1964). Im deutschsprachigen Raum ist diese unkonventionelle Methode wenig bekannt.

Zur dieser Methode, und auch zur Homöopathie liegt kein wissenschaftlich zu nennender Nachweis einer Wirksamkeit oder Eignung zur Behandlung von Krebserkrankungen vor. Es liegen auch keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung von Krebs vor. Es liegen lediglich einige Studien zur homöopathischen Behandlungen von Nebenwirkungen vor, die jedoch nur unzureichende Nachweise für eine klinische Wirkung homöopathischer Therapien in der Versorgung von Krebspatienten zeigen.[2] Eine Einschätzung von Veröffentlichungen die von Befürworterseite genannt werden, findet sich im Blog von Norbert Aust.[3] Eine 1999 von den Banerji-Klinik genannte Veröffentlichung[4] (Link: [1]) nennt 14 von den Autoren ausgesuchte Fälle, zu denen Daten zur Verfügung gestanden haben sollen, an die sich die Autoren "erinnert" haben wollen und die eine Besserung unter der Behandlung gezeigt haben sollen. Von diesen 14 Fällen wurden vier als brauchbar eingestuft. Das maerikanische NCI habe dann angeregt weitere Fälle in einer Beobachtungsstudie auszuwerten und die Ergebnisse sollten besser zu dokumentieren werden. Dazu ist es aber nicht gekommen (Stand 2018, 19 Jahre später).

Die indischen Initiatoren (PRASANTA BANERJI HOMOEOPATHIC RESEARCH FOUNDATION) behaupten für das Jahr 2008 eine Zusammenarbeit mit der spanischen Vertretung des französischen Pharmaunternehmens Boiron, der homöopathische Präparate herstellt.

Methode

Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie nach Samuel Hahnemann werden bei dieser Methode Diagnosen auf herkömmliche Weise, auch mit Hilfe komplexer Medizintechnik, gestellt. Therapiert wird krankheits-spezifisch und nicht symptom-spezifisch wie in der klassischen Homöopathie, und zwar mit potenzierten Mittel-Mischungen. Die Wahl der homöopathischen Mittel erfolgt nach eigenen (und ansonsten in der Homöopathie unbekannten) Listen, den Banerji-Protokollen. Die Protokolle wurden von Prasanta Banerji nach seinen eigenen Behandlungserfahrungen zusammengestellt. Die Methode ist mit den Hypothesen klassischer Homöopathen (insbesondere Samuel Hahnemann) nicht in Einklang zu bringen, da die eingesetzten homöopathischen Mittel in Abhängigkeit zur diagnostisierten Krankheit ausgesucht werden.

Die Methode wird u.a. zur Behandlung von Krebs beworben. Das Protokoll sieht lediglich eine homöopathische Behandlung vor. Konventionelle Behandlungen wie Bestrahlung, Operation oder Chemotherapie sind nicht vorgesehen. Die bekannten effektiven Behandlungsmethoden der Medizin sollen laut Banerji-Anwendern sogar sich schädlichen auf diese Therapieform auswirken. Behauptet wird etwa dass die Erfolgschancen einer Therapie durch Banerji-Protokolle um rund ein Viertel geringer sei, sollten vorher bereits medizinische Eingriffe oder Therapien unternommen worden sein. Derartige unbelegte Behauptungen können leichtgläubige Patienten von vorne herein davon abhalten eine tatsächlich effektive Therapie in Anspruch zu nehmen.

Werbefilm The answer to cancer - Der andere Weg

Der 2018 zuerst aufgeführte Film "The answer to cancer - Der andere Weg" der Banerji-Anhängerin Susanne Aernecke (nicht zu verwechseln mit Susanne Aernicke) verbreitet unkritisch-werbend die Behauptungen zu einer angeblichen Wirksamkeit dieser Methode bei Krebserkrankungen.[5] Gleichzeitig wird im Film vor tatsächlich effektiven Behandlungsmethoden der wissenschaftlichen Medizin gewarnt, die mit der organisierten Kriminalität auf eine Ebene gestellt wird. Als das Münchner Monopol Kino den Film aufführte, wollte man den Film nicht unkommentiert lassen und lud den Störfeld-suchenden Quantenmediziner Norbert Kriegisch zu einer nachträglichen Diskussion. Krigisch ist Autor des Scorpio Verlags, der den Film vertreibt und wendet nach eigenen Angaben die Banerji-Methode an. Erst als dies in sozialen Medien bekannt wurde, habe Kriegisch sein Erscheinen abgesagt.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Prasanta Banerji Homeopathic Research Foundation (PBHRF), 10/3/1 Elgin Road (Lala Lajpat Rai Sarani), Kolkata – 700020, West Bengal, Indien
  2. Milazzo S, Russel N, Ernst E: ‚Efficacy of homeopathic therapy in cancer treatment‘ in: European Journal of Cancer 42 (2006): 282-289
  3. http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=630
  4. Banerji P, Campbell DR, Banerji P: Cancer patients treated with the Banerji protocols utilising homoeopathic medicine: A Best Case Series Program of the National Cancer Instutute USA. Oncology Reports (2008) 20: 69-74
  5. https://blog.gwup.net/2018/08/15/the-answer-to-cancer-kino-in-muenchen-zeigt-werbefilm-fuer-krebsbehandlung-nach-banerji/

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