Max Otto Bruker

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Max Otto Bruker (geboren am 16. November 1909 in Reutlingen, gestorben am 6. Januar 2001 in Lahnstein) war ein umstrittener deutscher Arzt (Internist), Autor und Politiker rechter Gesinnung. Er wurde insbesondere durch seine Bruker-Diät und umstrittene Ansichten zur Ernährung bekannt. Bruker war allerdings auch politisch im rechten Bereich aktiv und galt als pauschaler Impfgegner.

Der braune Müslipapst darf nach einer gerichtlichen Entscheidung zutreffend als langjährige Scharnierstelle zwischen Naturkostbewegung und Neonaziszene bezeichnet werden.

Biografie

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Bruker wurde am 16. November 1909 in Reutlingen als Sohn eines Lehrers geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1927 begann er ein Humanmedizinstudium in Tübingen, München, Berlin und Wien und promovierte 1933. In der Folgezeit war er Assistent in Schwerte und Stuttgart. 1938 war Bruker in Bremen an der hömopathisch-biologischen Klinik, wo er Oberarzt wurde. Im zweiten Weltkrieg bleibt Bruker zunächst in Deutschland, um, wie er selbst sagt: Bettnässer auf ihre Kriegstauglichkeit zu prüfen. Die Kriegszeit beschreibt Bruker als verantwortungsvolle und aufgabenreiche Zeit, die er in Finnland beenden musste, als er in Gefangenschaft geriet. Von 1947 bis 1977 ist Bruker in Lemgo und wird Leiter der Anstalt Eben-Ezer. Danach wird er Leiter einer psychosomatischen Klinik in Bad Salzuflen. Ab 1977 ist Bruker am Krankenhaus Lahnhöhe in Lahnstein zu finden, wo später seine Söhne seine Aktivitäten fortsetzen.

Bruker veröffentliche seine Ansichten in eigenen Büchern und Vorträgen. Lediglich zwei wissenschaftliche Arbeiten der sechziger Jahre ohne nennenswerte Resonanz sind von ihm bekannt. Seine Bücher werden im Emu-Verlag herausgegeben wurden aber auch im Verlag seines Sinnesgenossen, dem Zahnarzt und Autor Johann Georg Schnitzer, Erfinder der Schnitzer-Kost und Anhänger der Germanischen Neuen Medizin des angeblichen Krebsheilers Geerd Ryke Hamer. Bruker wurde mehrmals gedrängt sich für diese Außenseiterlehre einzusetzen. Bruker distanzierte sich jedoch von Hamer und seinen Ansichten in einem Beitrag seiner Postille Der Gesundheitsberater mit dem Titel Hamer und kein Ende - oder - Warum ich vor Wunderheilern warne. Seine Ansischten zur Entstehung von Krankheit (hauptsächlich ernährungsbedingt) unterscheiden sich auch fundamental von denen der GNM, die angenommene Konflikte als Auslöser postuliert.

Die Bruker-Kost

Laut Bruker soll auf alles verzichtet werden, was industriell konserviert oder behandelt wurde, er nennt es tote Nahrung. Seine Rohkost sei so zusammenzustellen, dass jeweils zwei Elemente unterirdisch und zwei oberirdisch gewachsen sind. Morgens soll sein Frischkornbrei konsumiert werden. Als Fettquellen kommen nur kalt gepresste Öle, Butter und Sahne in Frage. Pflanzliches Eiweiß wird bei der Vollwertkost dem tierischen vorgezogen. Milch gilt als für den menschlichen Organismus nicht geeignet, obwohl aus ihr die von ihm jedoch viel gepriesene Butter gewonnen wird. Die dazu notwendigen Milchmengen sind nicht mit dem vegetarischen Anspruch Brukers vereinbar. Fruchtsäfte und Früchtetees sind laut Bruker nicht empfehlenswert. Statt dessen wird empfohlen, vor allem Wasser oder Kräutertee zu trinken, die gesamte Wassereinfuhr begrenzt jedoch Bruker und widerspricht damit Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften. Gerade ältere Menschen müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, was mit Brukers Empfehlungen nicht kompatibel ist.

umstrittene Ansichten zu Ernährungsfragen

Bruker machte auf sich aufmerksam als er ab Ende der fünfziger Jahre Warnungen vor dem Konsum von "Fabrikzucker" verbreitete.

In seinem Buch "Biologischer Ratgeber für Mutter und Kind" [1] [2] behauptet Bruker, dass bei ausschließlich vitalstoffreicher Vollwerternährung es zu keinen Infektionen mit Kinderlähmung kommen könne: ..Bei Vermeidung von raffinierten Kohlenhydraten, d.h. Fabrikzucker und Auszugsmehlen, ist eine Ansteckung mit Kinderlähmungsvirus nicht möglich. Die WHO erklärte allerdings inzwischen Europa für Poliomyelitis-frei, dank der verbreiten Impfungen.

Bruker dehnt seine Behauptungen jedoch auch auf andere Infektionserkrankungen aus: Heute werden für Kinder vorbeugende Impfungen empfohlen, z. B. Keuchhusten, Masern, Röteln, Wundstarrkrampf. Alle diese Impfungen sind bei einem Kind, das die beschriebene vitalstoffreiche Vollwertkost zu sich nimmt, absolut unnötig.

umstrittene Ansichten zu Fragen der Gesundheit

Bruker predigt in seinen Büchern eine sozialdarwinistische Ideologie. So konstruiert er einen Zusammenhang zwischen Frauenkrankheiten und Verhütungsmitteln bzw. gesundheitsschädlicher Lebensweise aus seiner Sicht. (Max O. Bruker, Gesund durch richtiges Essen, München, 16. überarbeitete Auflage, 1989, S.146). Wenn eine Frau dadurch ihren Körper schädigt, hofft Bruker aus Selektionsgründen auf Sterilität: vom biologischen Standpunkt aus eine sinnvolle Maßnahme, weil dadurch der Anteil der Bevölkerung von der Fortpflanzung ausgeschlossen wird, der keine gesunde Nachkommenschaft gewährleisten kann schrieb er in demselben Buch. Weil Frauen Erziehungsarbeit scheuten, käme es zu immer mehr verweichlichten Einzelkindern. Wörtlich: Zur Vorbereitung für die späteren Lebensaufgaben sind drei Kinder geeigneter als nur zwei. Dies entspricht dem Kampf ums Dasein im späteren Leben mehr. Bei drei Kindern sieht sich das eine meist einer Mehrheit von zweien gegenüber. (Bruker, Lebensbedingte Krankheiten, Hopferau, 1982, S.280).

Krebs ist für Bruker eine vollendete Krankheit.. dazu ausersehen, dem verblendeten Fortschrittsgläubigen die Augen zu öffnen oder aber es wird der fortschrittliche Teil der Menschheit in einem Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit durch Krankheit, insbesondere Krebs liquidiert. (Bruker, Gesund durch richtiges Essen). Chronische Schlafstörungen erklärt der braune Ernährungspapst mit Hilfe der Anthroposophie im gleichen Buch als starken Mangel an Vertrauen zu dieser Welt und damit zu Gott. Ausgehend von der anthroposophischen Lehre vom Menschen als Geist-Seele-Leib-Einheit und einem mystischen Naturbegriff (das ursprünglich Gegebene - Göttlich-Geheimnisvolles und Letztes) wettert Bruker gegen rationales wissenschaftliches Denken und Wissenschaft als Höhepunkt materialistischen Denkens.(Bruker, Lebensbedingte Krankheiten, S.147)

politische Aktivitäten

Aufruf Ausländerstop 1981

Bruker war SA-Mann (laut Eintragung in seiner Berlin Document Center Akte die heute zum Bundesarchiv gehört) und beantragte die Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB). In den sechziger Jahren wurde er Mitglied der rechtslastigen Freisozialen Union (FSU), für die er 1969 auch für den Bundestag kandidierte. 1988 verließ er die FSU wieder. Die FSU darf laut Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt vom 11. Mai 1995 als rechtsextremistisch bezeichnet werden. In Publikationen des Emu-Verlags erschienen Anzeigen für FSU-Verantstaltungen. (Naturarzt Heft 5/86)

Bruker war von 1967 bis 1971 Vizepräsident des WSL (Weltbund zum Schutze des Lebens) und ist von 1971 bis 1974 und mehrere Monate im Jahre 1982 deren Präsident. Der WSL gilt als eine der härtesten Nazi-Organisationen in Deutschland. In Zeitschriften und Flugblättern hat sie offensiv Auschwitz geleugnet und die Position vertreten, dass England den zweiten Weltkrieg angezettelt hat gegen das angeblich friedliebende Deutschland. Bruker war auch Mitglied im Beirat der rassistischen Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung (GfbAEV) des Hamburger Nazi-Anwalts Jürgen Rieger (siehe Mai-Heft 1973, Dezember 1977 und April 1981). Der Name von Bruker fand sich auch unter dem rassistischen Aufruf der fünfzigtausend. Ausländerstopp jetzt der NPD-nahen Bürgerinitiative Ausländerstopp. Von 1976 bis 1979 war Bruker stellvertretender Vorsitzender des 5%-Block die ein Zusammenschluss rechter Parteien und Gruppen war. Eine Zusammenarbeit mit Hans Kaegelmann (Gesellschaft für Lebensordnung) ist für das Jahr 1978 dokumentiert.

Bruker-Zitate

  • (Zur Rolle der Frau:)..Da ihre Aufgabe, dem Beruf des Mannes entsprechend, die Versorgung und Erziehung der Kinder und Erledigung der anderen häuslichen Pflichten ist,.. (Bruker MO: lebensbedingte Krankheiten 1985).
  • ..Inzwischen haben wir aber so viel Kenntnisse erworben, daß es sich beinahe erübrigt zu wiederholen, daß bei einer biologisch vollwertigen Kost auch fünfzehn Schwangerschaften die hintereinander folgen, ebensowenig Gesundheitsschäden mit sich bringen, wie dies bei im Freien lebenden Tieren der Fall ist.. (Bruker MO lebensbedingte Krankheiten 1985)
  • ..Man kann daraus den Schluß ziehen, daß die Krankheitshäufigkeit in einem Volk ein Gradmesser dafür ist, wie wit dieses Volk sich von den Schöpfungsgesetzen entfernt hat. Und was für ein ganzes Volk gilt, gilt auch für den einzelnen. Von dieser Auffassung ist es nur noch ein kurzer Schritt zu der Aussage, daß jede Krankheit eine Folge von Sünde ist, wenn wir unter Sünde die Sonderung (=Entfernung) von den Schöpfungsgesetzen verstehen..

Literatur/Quellen

  • Goldner, C.: Die Psychoszene. Aschaffenburg, 2000, S. 52
  • Jutta Ditfurth: Entspannt in die Barbarei, Esoterik, (Öko-) Faschismus und Biozentrismus,Konkret Literatur Verlag Hamburg 1997
  • Jutta Ditfurth, Buch: Feuer in die Herzen. Gegen die Entwertung des Menschen, Konkret Verlag
  • Melzer Jörg, Vollwerternährung. Diätetik, Naturheilkunde, Nationalsozialismus, sozialer Anspruchin Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Beiheft 20, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2003, 480 S., ISBN 3-515-08278-6
  • Bollmer Johannes,Enthüllungen über den Ernährungspapst (Max Otto Bruker), Verlag Catalonia ISBN 3-927363-00-6
  • Artikel in der Zeitschrift MAX von August 1993
  • Richard Stöss: Parteienhandbuch, Westdt. Verlag Opladen 1986 (WSL und Bruker)
  • Broschüre Antifagruppe Kiel Dr. M.O.Bruker
  • Bruker MO, Atherosclerosis - another carbohydrate problem, Landarzt. 1965 März 10;41:274-7
  • Bruker MO, Special nutrition prevents poliomyelitis, Landarzt. 1961 Nov 10;37:1228-9

Weblinks

Quellennachweise

  1. MO Bruker: Biologischer Ratgeber für Mutter und Kind Emu Verlag 1989
  2. JF Grätz: Sind Impfungen sinnvoll Hirthammer 2002 S.61