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Die Verfechter des Kreationismus vertreten die Auffassung, die Schöpfungsgeschichte der Bibel (Altes Testament) sei im Wesentlichen wörtlich zu nehmen. Die Entstehung und Entwicklung des Universums und des Lebens sei demzufolge von einem Schöpfergott ausgelöst und gesteuert worden.[1] Besonders in den USA sind die verschiedenen Strömungen des Kreationismus weit verbreitet.

Kreationisten akzeptieren keine schlussfolgernde Argumentation gegen ihre Auffassung. Diskussionen werden meist mit dem "Totschlagargument" beendet, Gott hätte es so angelegt, dass es so aussähe, als gäbe es z.B. Evolution, Tektonik oder ähnliche Vorgänge in der Natur, die dem Weltbild der Kreationisten eigentlich widersprechen.

Als besonders eifrige und aggressive Vertreter des Kreationismus haben sich die Verfechter des so genannten Intelligent Design[2] erwiesen, welche die Aussagen der kreationistischen Weltanschauung als wissenschaftliche Theorie betrachten. Sie versuchten dies als Lehre anstelle der Naturwissenschaften an Schulen in den USA lehren zu lassen, was allerdings seit 2005 nach einem Prozess vor dem US-Bundesgericht untersagt wurde (Kitzmiller v. Dover Area School District (2005)).

Als wohl berühmtesten Befürworter konnten die Kreationisten sogar George W. Bush davon überzeugen, Intelligent Design an öffentlichen Schulen gleichberechtigt zum Biologieunterricht lehren zu lassen. Nach dem oben erwähnten Urteil des US-Bundesgerichts ist dieser Versuch aber gescheitert.

Es sei darauf hingewiesen, dass nicht nur christliche Fundamentalisten kreationistische Ansichten vertreten, sondern auch islamistische Fanatiker wie Adnan Oktar, oder Personen wie Hans-Joachim Zillmer‎.

An dieser Stelle sei auf die umfassenden, sachlichen und gut recherchierten Artikel zu Kreationismus und Intelligent Design in der Wikipedia verwiesen.

Kreationismus in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es immer wieder Versuche, kreationistische Inhalte in den Biologieunterricht der Schulen zu verankern. Im Jahr 2005 sollte Prof. Siegfried Scherer, Autor des das umstrittenen Schulbuchs "Evolution – ein kritisches Lehrbuch" auf Veranlassung des Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus am "Erfurter Dialog" in der Thüringer Staatskanzlei teilnehmen, bei der Kreationisten und Evolutionsforscher über die verschiedenen Ansätze diskutieren sollen. Dazu erklärte Althaus im Magazin "Stern" dass es schließlich "kein abgeschlossenes wissenschaftliches Konzept" zur Entstehung des Lebens auf der Erde gebe. Erst nach kritischen Berichten in regionalen und überregionalen Medien und Protesten der Opposition im Thüringischen Landtag wurde Scherers Besuch wieder abgesagt. Auch der Kasseler Biologieprofessor Ulrich Kutschera bezeichnete es als "Katastrophe", dass sich der CDU-Politiker Althaus derart engagiere[3].


Argumente des Kreationismus gegen die Evolutionstheorie

  • Nichtreduzierbare Komplexität: Komplexe Strukturen (z.B. Augen und Flügel) könnten nicht allmählich entstanden sein, da es keinen biologischen Sinn ergäbe, wenn diese Strukturen zunächst unvollkommen entwickelt sind. Jedoch ist bislang keine einzige Struktur in der Natur bekannt, auf die die nichtreduzierbare Komplexität zutrifft. Augen sind z.B. vom einfachen Grubenauge bis hin zum komplexen Linsenauge in allen Zwischenstufen bei rezenten (heute existierenden) Arten bekannt und zeigen auf, dass das Auge aus einfacheren Vorformen entstanden ist. Molekularbiologisch lässt sich zudem nachweisen, dass z.B. stark abgewandelte Gliedmaßen wie etwa Flügel nicht durch eine Aufsummierung von Einzelmutationen von Strukturgenen entstanden sein können, sondern durch die Abwandlung von Steuerungsgenen, die einer Gruppe von Strukturgenen vorgeschaltet sind und die Ausprägung des Phänotyps durch Aktivierung oder Stilllegung dieser Strukturgene steuern. Belege dafür sind z.B. Atavismen [4] (Auspägung vom Merkmalen einer Vorgängerart, z.B. eines zusätzlichen Zehs bei Pferden).
  • Das Unwahrscheinlichkeitsargument: Die Entstehung komplexer Strukturen aus purem Zufall wäre ebenso unwahrscheinlich, wie ein Wirbelsturm, der auf einem Schrottplatz ein Auto zusammensetzt. Dem ist entgegen zu halten, dass komplexe Strukturen nicht durch puren Zufall aus dem Nichts entstehen, sondern Selektion und Vermehrung aus einfacheren Vorläufern (graduelle Entwicklung). Alle auf diese Weise neu entstandenen Strukturen müssen sich in der Folgezeit bewähren (Selektion), wobei sich die erfolgreichen stärker vermehren als die fehlerhaften und sich innerhalb der Population anreichern. Dann kommt "der nächste Sturm" und damit weitere Änderungen, die auf den vorhergehenden Änderungen aufbauen.

Andererseits ist durch die Präadaption (Ausbildung von neuartigen Merkmalen, bevor der Selektionsdruck einsetzt) der Zufall bereits stark eingeschränkt, weil sie die Entwicklungsrichtung bereits vorgibt. Deshalb ist die Annahme reinen Zufalls verkehrt, beispielsweise entsteht aus einem Flügel nicht einfach wieder eine Pfote.[5]

Vertreter

Vertreter kreationistischer Anschauungen im deutschsprachigen Raum sind beispielsweise:

Literatur

  • Charles Darwin: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. John Murray, London 1859. Online-Version
  • Ulrich Kutschera (Hrsg.): Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster 2007

Weblinks

Quellen