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Fall R. Conrad

Anti Krebssalben (englisch: Cancer Salve, Escharotics, black salves) sind Salben, denen von ihren Befürwortern im alternativmedizinischen Bereich heilende Wirkungen bei Hautkrebs nachgesagt werden. Derartige Salben sollen direkt auf einen Hauttumor aufgebracht werden und diesen durch eine hautzerstörende Wirkung vernichten. Von einigen ganz wenigen wissenschaftlich anerkannten analogen Präparaten abgesehen, sind derartige Salben bestenfalls wirkungslos und haben auch keine Zulassung als Arzneimittel. Vermarkter und Anwender behaupten häufig, daß derartige Salben selektiv nur Krebszellen schädigen würden und die Zugsalbe im Laufe der Behandlung die Krebszellen quasi aus dem Körper herausziehen könne.

Folgen der Anwendung derartiger nicht zugelassener Salben können ausgedehnte Hautdefekte und Narben sein, während ein Hauttumor in der Tiefe weiter wachsen kann. In den USA sind mehrere Patienten bekannt, die durch derartige Salbe schwerste Verstümmelungen im Gesichtsbereich erlitten.

Krebssalben waren im 18. Und 19. Jahrhundert verbreitet und wurden auch gegen andere Hauterkrankungen wie Herpes simplex-Infektionen eingesetzt.

Bekanntestes Produkt ist die nicht zugelassene Cansema-Salbe, die aus rechtlichen Gründen von den Bahamas aus verkauft wird. Mehrere Vermarkter von derartigen Salben wurden in den USA zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Verwendete Wirkstoffe

Eingesetzt werden:

  • Zinkoxid
  • kanadische Blutwurz (Sanguinaria canadensis), eine Pflanze die in Nordamerika beheimatet ist.

CansemaTM

Bekannteste Anti-Krebssalbe ist das Zinkchlorid-haltige Produkt Cansema. Cansema wurde von der us-amerikanischen FDA-Behörde verboten und wird desshalb von den Bahamas aus von der Firma Alpha Omega Labs verkauft. In der Werbung für das Produkt gibt Alpha Omega dabei eine Art 100% Erfolgsgarantie. Wenn sich keine Heilung einstelle, könne der Patient das Geld zurückerhalten. Zitat: If instructions are followed, Alpha Omega Labs guarantee 100% success in the removal of dermal or epidermal malignant lesions - regardless of type, size or variety... or the treatment is free and payment is refunded.

Bekannt gewordene Zwischenfälle

2002 erschien in der Fachzeitschrift ‚‘Archives of Dermatology‘‘ ein Bericht über vier Patienten mit einem Basaliom, die sich mit einer derartigen Salbe selbst behandelten anstatt sich einer herkömmlichen Therapie zu unterziehen[1]. Beim ersten Patienten kam es zwar zu einer Entfernung des sichtbaren Tumoranteils, eine Biopsie stellte jedoch fest, daß weiterhin Krebszellen in der Tiefe zu finden waren. Der zweite Patient konnte seinen Tumor selbst entfernen, musste aber wegen der Hautdefekte später chirurgisch behandelt werden. Ein dritter Patient hatte sich nach chirurgischen Eingriffen durch einen Kräuterkundler behandeln lassen und die Behandlung hinterliess große Schwellungen der Haut. Der vierte Patient hatte zu Beginn seiner Krebserkrankung einen Eingriff verweigert und sich jahrelang mit einer Salbe behandelt bis der Krebs sich über Nase, Lippen und Wangen ausgebreitet hatte. Eine Patientin aus Ruth Conrad, an Idaho Ruth Conrad, an Idaho liess sich 1984 im Gesicht von einem Laien mit einer ‚‘black salve‘‘ behandeln, von der der Anwender selbst nicht genau die Zusammensetzung wußte. Es kam zu schmerzhaften und ausgedehnten Hautdefekten, die 17 chirurgische Eingriffe erforderten. (siehe Bild)

Literatur

  • N.Jellinek, M.Maloney. Escharotic and other botanical agents for the treatment of skin cancer: A review. Journal of the American Academy of Dermatology, Volume 53, Issue 3, Seiten 486-494
  • Shana McDaniel, Glenn D. Goldman. Consequences of Using Escharotic Agents as Primary Treatment for Nonmelanoma Skin Cancer. Arch Dermatol. 2002;138:1593-1596.
  • Saltzberg F , Barron G, Fenske N: Deforming Self-Treatment with Herbal "Black Salve". Dermatologic Surgery, 28. April 2009

Weblinks

Quellennachweise

  1. McDaniel S. Goldman GD. Consequences of using escharotic agents as primary treatment for nonmelanoma skin cancer. Archives of Dermatology 138:1593-1596, 2002.