Aussagen zum BHI - Index in einer Broschüre der Firma MMD in Magdeburg (Brigitte König), Anbieter des BHI-Test
aus der Werbung (2023)

Der bioenergetische Gesundheitsindex (BHI, auch bekannt von einem "MitoStress Test, engl. bioenergetic health index) ist ein in der orthomolekularen Medizin eingesetzter Score auf Basis von Blutproben. Von Befürwortern (zum Beispiel von Anhängern der Mitochondrienmedizin) wird der Test zur Funktionstüchtigkeit von Mitochondrien eingesetzt. Der Test soll einen " bioenergetischen Status" von Zellen bestimmen und Gesundheitsrisiken erkennen können. Ein hoher BHI - Wert soll funktionstüchtige Mitochondrien "signalisieren", ein niedriger Wert soll funktionseingeschänkte oder funktionsuntüchtige Mitochondrien "signalisieren". Optimal seien BHI - Werte > 2,5.

Einige Befürworter gehen soweit in dem Test einen Biomarker für:

  • entzündlich bedingte Krankheiten
  • neurodegenerative Krankeiten (Alzheimer, Multiple Sklerose, Parkinson)
  • das metabolische Syndrom (Diabetes, Fettsucht)
  • chronische Darmerkrankungen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Krebserkrankungen
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • chronische Ermüdungserscheinungen (fatigue), CFS
  • angebliche Folgen von Elektrosmog
  • Altersersbeschwerden

zu sehen. Erkennbar ist auch dass Anwender zahlreiche unspezifische Symptome wie Schlaflosigkeit, Überforderungsgefühle, Muskelschmerzen und Konzentrationsmangel nennen, die durch diesen Test sozusagen objektivierbar und quantifizierbar werden sollen. Nicht thematisiert werden die eigentlichen, primären Mitochondropathien.

Anwender setzen bei niedrigen BHI-Werten gerne auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, gerne als so genannte Mikronährstoffe/Vitalstoffe. Mindestens ein Labor nennt im Internet auf der entsprechenden Webseite mit der Beschreibung des Test praktischer Weise gleichzeitig die möglichen Nahrungsergänzungsmittel. Mindestens ein Heipraktiker setzt bei niedrigem BHI auf die Methode "Intervall Hypoxie Hyperoxie Therapie" (IHHT).

In Deutschland bieten nur wenige Labore den BHI-Test an, darunter Biovis in Limburg (Messungen an Lymphozyten und Monozyten), Ganzimmun Diagnostics in Mainz und MMD in Magdeburg. Glaubt man den Inhalten einer bestimmten Heilpraktikerin, sei ursprünglich MMD der Entwickler des BHI Index gewesen. Die Kosten müssen von den Patienten übernommen werden, da gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.

Der Test findet mit Stand von 2023 keine Erwähnung in einer deutschen medizinischen Leitlinie. Eine Validierung des Test ist mit Stand von 2023 nicht belegt. Der BHI-Test wird in keiner der verschiedensprachigen Wikipedia - Lexika erwähnt. Eine Datenbankabsuche ergibt im Jahre 2023 nur wenige Fachartikel in wissenschaftlichen Datenbanken.

Befürworter des BHI ist ein fragwürdiger Münchner Verein mit dem Namen "DGName" (Deutsche Gesellschaft für Naturstoffmedizin und Epigenetik)[1]. An gleicher Anschrift in München residiert die Firma HealVersity von Manuel J. Burzler, die eine Ausbildung zum "Epigenetik Coach" anbietet. Vermittelt werden soll etwa ein gezieltes Ein- und Ausschalten der eigenen Gene um Krankheiten zu verhindern und Selbstheilungskräfte zu aktivieren.[2]

Hinweis: der hier thematisierte bioenergetische Gesundheitsindex / bioenergetic health index ist nicht mit dem gleichnamigen "Behavioral Health Index" (BHI) zu verwechseln. Keine Übereinstimmung ist auch zur "Bioenergetischen Analyse" (Psychoanalyse des Leibes) nach Alexander Lowen (geb. 1910) zu erkennen.

Methode

Als Ausgangsmaterial dient eine Blutprobe eines Patienten. Bestimmt werden maschinell "bioenergetische Parameter", die das Verhältnis der zellulären Energiegewinnung durch die mitochondriale Aktivität und die (nichtmitochondriale) Glygolyse anzeigt.

Literatur

  • Balu K. Chacko; Philip A. Kramer; Saranya Ravi; Gloria A. Benavides; Tanecia Mitchell; Brian P. Dranka; David Ferrick; Ashwani K. Singal; Scott W. Ballinger; Shannon M. Bailey; Robert W. Hardy; Jianhua Zhang; Degui Zhi; Victor M. Darley-Usmar: The Bioenergetic Health Index: a new concept in mitochondrial translational research, Hypotheses, (2014) 127 (6): S. 367–373. doi 10.1042/CS20140101

(folgt)

Siehe auch

Quellennachweise

  1. DGName – Deutsche Gesellschaft für Naturstoffmedizin, funktionelle Medizin und Epigenetik e. V., Irmgardstr. 22, D-81479 München
  2. https://www.quarks.de/podcast/quarks-science-cops-abzocke-mit-epigenetik/