Werner Rügemer

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Werner Rügemer (* 4. September 1941 in Amberg) ist ein deutscher Publizist, Referent und Sachbuchautor.

Leben

Werner Rügemer studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Ökonomie. 1979 wurde er mit der Dissertation Philosophische Anthropologie und Epochenkrise. Studie über den Zusammenhang von allgemeiner Krise des Kapitalismus und anthropologische Grundlegung der Philosophie am Beispiel Arnold Gehlens an der Universität Bremen zum Doktor promoviert.

Rügemer war von 1967 bis 1974 im Vorstand des Service Civil International (SCI) mit der Organisation von Zivildienst und internationalen Workcamps befasst. Von 1975 bis 1989 war er Redakteur der im DKP-nahen Pahl-Rugenstein Verlag erscheinenden pädagogischen Monatszeitschrift Demokratische Erziehung.[1] Seit 1989 arbeitet er als freier Autor,[2] Ab 1984 war er mit Radio- und TV-Features sowie Kommentaren für WDR, SWR, DLF und DLR tätig, u.a. zusammen mit Ingolf Gritschneder: Hehler für Hitler. Die geheimen Aufträge der Firma Otto Wolff, WDR 2001; Hundert Jahre wie ein Tag - die heimliche Globalisierung der Städte, WDR/DLF 2001, Mülheim oder das große Schweigen, WDR 2006.

Er war 1999 Mitbegründer der NRhZ-Online (Neuen Rheinischen Zeitung), die zunächst als Kölner Teil der "jungen Welt" als Printausgabe erschien, dann im Internet.

Werk

Werner Rügemer beschäftigt sich häufig mit dem Feld der Banken- und Unternehmenskriminalität. In dem dokumentarischen Kino-Film Let's make money (Regie: Erwin Wagenhofer) erläutert er den Verkauf der Wiener Straßenbahnen[3] im Rahmen eines Cross-Border-Leasing-Vertrages.

Werner Rügemer befasst sich unter anderem mit „Kölner Klüngel“, Korruption und Unternehmenskriminalität in seiner Heimatstadt Köln, in europäischen Kommunen wie in der Weltwirtschaft.

Rügemer kritisiert eine Tendenz zur Pervertierung der Demokratie in Deutschland und in der „westlichen Wertegemeinschaft“, da Staatsverschuldung, Korruption und Selbstbereicherung der gewählten und ungewählten Eliten ein Ausmaß erreicht hätten, das man früher nur Entwicklungsländern zugeschrieben habe.

Cross-Border-Leasing und PPP

Werner Rügemer war einer der ersten, der die Nachteile von Cross-Border-Leasing (CBL) und "Öffentlich-privater Partnerschaft" (Public Private Partnership, PPP) kritisierte und eine öffentliche Diskussion in Gang setzte. Nach seiner im WDR 3 am 17. Dezember 2001 ausgestrahlten Rundfunksendung „Hundert Jahre wie ein Tag. Die heimliche Globalisierung der Städte“[4] gab es eine breite Nachfrage nach dem Sendemanuskript, nicht nur von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch von Stadträten, Oberbürgermeistern und Beamten der Innenministerien. In seiner Sendung hatte Rügemer an den CBL-Praktiken des Verkaufs öffentlichen Eigentums an private US-Investoren und der anschließenden Rückmietung durch die öffentliche Hand bei einer Vertragslaufzeit von einhundert Jahren Kritik geübt. Das Vertragswerk unterlag größtenteils der Geheimhaltung und lag selbst den verantwortlichen Politikern nur in Auszügen vor. Mit seinem Buch „Cross- Border Leasing. Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte.“[5] legte er eine Studie über die aus seiner Sicht damit verbundene Ausplünderung öffentlicher Kassen bei gleichzeitiger Untergrabung der Demokratie vor.[6] Im Jahr 2006 erschien sein Buch „Privatisierung in Deutschland. Eine Bilanz“.[7] Hier zog er eine Bilanz der seit etwa dem Jahr 1984 eingeleiteten und vollzogenen Privatisierungsprojekte und deren Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte, die staatliche Daseinsvorsorge und die Demokratie. In seinem Buch „Heuschrecken im öffentlichen Raum. Public Private Partnership. Anatomie eines globalen Finanzinstruments“[8] stellt Rügemer schließlich PPP als lukratives Modell für die Investoren und als Verlustmodell für die öffentlichen Kassen dar. In der 2. Auflage 2012 hat Rügemer zahlreiche Beispiele für die Rückabwicklung von PPP-Projekten in Deutschland (z. B. Bäderpark Leimen, Digitales Bürgerportal Würzburg) und weltweit (z. B. Metro London) aufgenommen.

Auch aufgrund dieser Veröffentlichungen bildeten sich in der Bundesrepublik mehrere Bürgerinitiativen, von denen auch Bürgerentscheide ausgingen.

Korruption und Kölscher Klüngel

Bekannt wurde Rügemer zunächst durch sein Buch Colonia Corrupta. Privatisierung, Globalisierung und Korruption im Schatten des Kölner Klüngels (2002). Darin veröffentlichte er unter anderem seine Artikel über die Kölner Müllverbrennungsanlage, die bereits ab 1995 u.a. in dem Kölner Print - Magazin „StadtRevue“ erschienen waren. [9] und in denen er bereits jene Unregelmäßigkeiten aufgedeckt hatte, über die die großen Kölner und die überregionalen Medien erst 2002 berichteten. In den neunziger Jahren aber hatten diese Artikel für Rügemer zahlreiche Verleumdungsklagen zur Folge. Es klagten der damalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier, der damalige Oberbürgermeister Norbert Burger (Politiker, 1932)|Norbert Burger, das SPD-Ratsmitglied Erich Schäfer und der damalige Präsident des 1. FC Köln, Dietmar Artzinger-Bolten. Alle Klagen wurden entweder in höheren Instanzen eingestellt (Ruschmeier, Burger), zurückgewiesen (Schäfer) oder zurückgezogen (Artzinger-Bolten). Die 6. überarbeitete und erweiterte Auflage des Buches (2010) enthält vier neue Kapitel, unter anderem eines über „Köln als Korruptionshauptstadt der jungen Bundesrepublik“ mit Einblicken in die heimliche Unternehmensfinanzierung der Regierungsparteien in den Jahren 1948–1970.

Für den Veranstalter Inside Cologne führt Rügemer seit 2002 die Führungen Lindenthaler Klüngelpfad, Marienburg – Reichtum zwischen Prunk und Versteck sowie Kunst und Kitsch im öffentlichen Raum durch.[10]

Die mangelnde Unabhängigkeit von Ratingagenturen

Werner Rügemer kritisiert in der Monographie Ratingagentur|Ratingagenturen: Einblicke in die Kapitalmacht der Gegenwart,[11] dass die Eigentümer der Ratingagenturen mit den Nutznießern ihrer Ratings weitgehend identisch sind. Es seien hauptsächlich große Hedgefonds wie BlackRock, die etwa auf fallende Länderratings spekulieren können. Dieselben Finanzkonzerne seien oft auch Anbieter von sogenannten strukturierten Finanzprodukten, etwa Subprime-Papieren, die sich gute Ratings bei den Ratingagenturen kaufen konnten.

Der rezensierende Ökonom in der Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung, Rudolf Hickel, empfiehlt das Buch Kapitalismuskritikern und -anhängern gleichermaßen. Rügemer lege die „Systematisch gepflegte Intransparenz sowie die mangelnde Haftung für Fehlentscheidungen“ der Agenturen offen.[12]

Union Busting Arbeitsunrecht in Deutschland

Rügemer betreibt seit 2012 mit dem Journalisten Elmar Wigand den Blog arbeitsunrecht.de[13] zur Dokumentation und Kritik von Union Busting in Deutschland.[14] Beide Autoren erforschten in einem Projekt, das von der Otto-Brenner-Stiftung gefördert wurde, seit Februar 2012 die systematische Bekämpfung von Gewerkschaften, Betriebsräten und Beschäftigten als professionelle Dienstleistung.[15] Rügemer und Wigand organisierten 2009 in Zusammenarbeit mit Business Crime Control die Konferenz „ArbeitsUnrecht“. Aus dieser Aktivität entstand ein gleichnamiger Sammelband, der im selben Jahr erschien.[16]

In ihrem 2014 erschienenen Buch Die Fertigmacher[17] analysieren Rügemer und Wiegand, wie sich eine professionelle Dienstleistungsbranche zur Bekämpfung von unliebsamen Beschäftigten, Betriebsräten und Gewerkschaften entwickelt. Wirtschafts- und Medienkanzleien, Wirtschaftsdetekteien, PR-Agenturen, verdeckt von Unternehmen finanzierte Universitäts-Institute und Unternehmens-Stiftungen sowie Strategen für „Human Resources“ arbeiten - teils ähnlich wie in dem Bereich in den USA tätige Organisationen – auf diesem Gebiet. „Christliche“ und „gelbe“ Gewerkschaften und neue Arbeitgeberverbände befinden sich im Auftrieb.

Prozesse der Bank Sal. Oppenheim gegen „Der Bankier“ und andere Gerichtsverfahren

2006 erschien Rügemers Buch „Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim“, den früheren Seniorchef der bis 2009 größten Privatbank Europas Sal. Oppenheim,[18] worin auch die Geschäftspraktiken von Sal. Oppenheim unter anderem in Bezug auf die Lanxess Arena|KölnArena und die Koelnmesse|Kölner Messehallen[19] zur Sprache kommen. Das Buch deckt neben einigen Aspekten des Parteispendensystems unter Helmut Kohl auf, dass Kohl von der Bank Sal. Oppenheim Anfang der 1980er Jahre mit mindestens 1,3 Mio. Deutsche Mark|DM heimlich finanziell unterstützt wurde.[20]

Weiterhin verweist Rügemer auf die enge Zusammenarbeit der Bank mit SPD-Größen in den 1990er Jahren (u. a. mit Rudolf Scharping, dem ehemaligen Bundesbank-Chef Karl Otto Pöhl und dem Kölner Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier). Die Bank Sal. Oppenheim beteiligte sich laut Bericht des Bundestagspräsidenten auch an der Finanzierung des Wahlkampfs von Angela Merkel.[21] Die Bank nutze die Möglichkeiten zahlreicher Finanzoasen[22] und unterhielte mit Argantis eine Tochtergesellschaft, die nach der Private Equity|Private-Equity-Methode („Heuschreckendebatte|Heuschrecken“) mittelständische Firmen aufkaufe und teilweise in die Insolvenz triebe.[23] Während des Nationalsozialismus wurde die Bank, die mit dem NS-Regime (damals unter dem Namen „Robert Pferdmenges & Co.“) zusammenarbeitete, vom NS-Regime als „kriegswichtig“ eingestuft[24] und beteiligte sich an Arisierungen.[25]

Sal. Oppenheim warf daraufhin Rügemer 2006 „unwahre Behauptungen“ vor und zog mehrfach gegen die Veröffentlichung des Buches vor Gericht.[26] Das Bankhaus erreichte die Schwärzung von 22 Passagen,[27] scheiterte jedoch mit der Forderung nach einem Verbot des Buches. Die oben zitierten Inhalte wurden von Oppenheim nicht beanstandet („ungeschwärzt“). Harry Neubert (Frankfurter Nomen Verlag) warf Oppenheim vor, „das Erscheinen des Buches durch Beanstandungen von belanglosen Textstellen zu verhindern“.[28] Die Bank unternahm ebenso rechtliche Schritte gegen Buchhändler (Abmahnungen), die das Buch in ihrem Sortiment hatten,[28] Inzwischen wurde nach Gerichtsentscheid ein Teil der Schwärzungen wieder aufgehoben.[29]

Der Historiker und Journalist Sven Kellerhoff rezensierte Rügemers Buch 2006 in der Zeitung Die Welt unter dem Titel Brisante Falschheiten - In schlechter DDR-Tradition attackiert.[30] Er behauptete, die Darstellung Rügemers treffe nicht zu.

Gegen den Verlag DuMont Schauberg (Kölner Stadt-Anzeiger) erstritt Rügemer 1998 in einem bundesweit bis dahin einmaligen Verfahren zusammen mit Erasmus Schöfer wegen Textfälschung ihres gemeinsamen Artikels in der Wochenendbeilage „Moderne Zeiten“ vom 10./11. August 1996 und daraus erwachsender Rufschädigung ein Schmerzensgeld von 10.000 DM.[31]

Nicht nur wegen seiner umstrittenen Enthüllungen über Oppenheim, auch allgemein wurde Rügemer wegen seiner Kritik an mehreren Banken und Finanzinvestoren angegriffen. Insbesondere sorgte ein kritischer Artikel in der Zeitung der IG Metall im Jahr 2005 über das Verhalten der Finanzinvestoren „Thomas Middelhoff#Investcorp|Investcorp“ und „Kohlberg Kravis Roberts & Co.“[32] für eine Kontroverse mit polarisiert lobenden und verurteilenden Reaktionen. In diesem Zusammenhang wurde auch die zum Artikel dazugehörige (jedoch nicht von Rügemer erstellte) Karikatur kritisiert, die Finanzinvestoren als mit den Farben der US-Flagge geschmückte Insekten und ihr Verhalten als „Aussaugen“ darstellte.

Klaus F. Zimmermann, Direktor des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit|Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), verklagte Rügemer, nachdem er ihn in dem Artikel „ Die unterwanderte Demokratie“ als Lobbyisten der Arbeitgeber bezeichnet hatte, wobei er sich unter anderem auf Finanzierung des Instituts durch die Deutsche Post AG|Deutsche Post Stiftung bezog.[33] Zuvor war unter anderem der stern wegen des Lobbyismus-Vorwurfs bereits durch das IZA abgemahnt worden. Rügemer unterschrieb keine Unterlassungserklärung und akzeptierte keine einstweilige Verfügung (Az.: 324 O 541/13), die den Vorwurf, das IZA betreibe Lobbying, verbot. Ein vom Gericht vorgeschlagener Vergleich wurde vom IZA abgelehnt. Das juristische Verfahren vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg zog sich seit September 2013 ohne Urteil hin.[34] Am 6. Februar 2015 wurde das Urteil verkündet: Rügemer darf weiter behaupten, dass sich das IZA „ faktenwidrig als unabhängig bezeichnet“ und dass hinsichtlich des IZA „von freier Wissenschaft beim besten Willen nicht gesprochen werden kann“. Untersagt bleibt aber die Darstellung, das IZA betreibe Lobbying und es berichte nicht über seine Finanzierung (Az. 324 O 19/14).[35][36] Rügemer hat angekündigt, er werde in Berufung gehen.

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Antisemitische Äußerungen

Über Israel vertritt Rügemer eine eindeutig kategorisierbare Meinung: "So bedeutet die Anerkennung des Existenzrechts Israels die Anerkennung eines zusätzlich gefährlichen Vasallenstaates, der als Kettenhund der westlichen Mächte noch eigene und unkontrollierbare Strategien verfolgt." [37]


Im Oktober 2009 veröffentlichte Adriana Stern im Online-Magazin Hagalil eine Kritik an Rügemer: „Mehr als Klüngel und Korruption: Die verschroben antisemitische Weltsicht von Werner Rügemer“ [38]. Anhand von Kriterien der Bundeszentrale für politische Bildung wies sie Rügemer in mehreren Veröffentlichungen und Vorträgen Antisemitismen nach. Zitate daraus:

  • "... Rügemer, dem es auch nicht schwer fällt, den Namen des Literaturkritikers Marcel Reich Ranicki in antisemitischer Manier zu verändern. Da wird dann aus Reich Ranicki ein „Reicher Ranitzki“, was nicht mehr fern ist vom Begriff „Reicher Itzig“, einem Schimpfwort, das bereits im Mittelalter gegen Juden verwendet wurde und gleich zwei antisemitische Einstellungen bedient."
  • "Um seine These der sich am Nationalsozialismus bereichernden Juden weiter zu untermauern, führt Rügemer in der NRhZ den Industriellen Paul Silverberg an. ... Er war Sohn praktizierender Juden, wird 1876 geboren und evangelisch getauft."

Rügemer gelang es im Januar 2015, Stern mit der Androhung juristischer Konsequenzen einzuschüchtern: "Gleichzeitig forderte er Stern und die Redakteurin Dr. Livnat der website hagalil.com auf, 14 Passagen des fraglichen Artikels zu unterlassen bzw. den Artikel zu löschen. Stern und Livnat gaben sofort und vollständig eine Unterlassungs-Verpflichtungs-Erklärung ab ... ohne den geringsten Versuch, wenigstens einige der Behauptungen zu verteidigen." Quelle: NRhZ-Online-Flyer Nr. 555 vom 30.03.2016 [39]


Doch auch Werner Rügemer ließ einen seiner Texte offline schalten, so dass sein Artikel mit den offensichtlichsten Antisemitismen nicht mehr öffentlich zugänglich war: „Ein Besuch in der Kölner Synagoge - Wenn Kipa-Brüder die Woche der Brüderlichkeit feiern" (veröffentlicht am 30. Oktober 2009 in der Neuen Rheinische Zeitung“) [40].

Adriana Sterns Kritik an Rügemer war aufgrund ihrer Unterlassungserklärung vor Gericht fortan nicht mehr zitierbar.

Beides zusammen machte es einem Politiker unmöglich, sich vor Gericht gegen Rügemer zur Wehr zu setzen. Der Bürgermeister von Sprockhövel, Ulrich Winkelmann, hatte im November 2014 im Namen der Stadt der Gewerkschaft verdi nahegelegt, die geplante Veranstaltung Rügemers zum Thema „Arbeitsrechte im Freihandelsabkommen TTIP“ abzusagen. Winkelmann bezog sich dabei auf die Kritik von Adriana Stern. Rügemer verklagte ihn daraufhin auf Schadensersatz. Im Februar 2016 gab auch Winkelmann eine Unterlassungserklärung ab: Er werde seine Behauptung, der Publizist Werner Rügemer sei Antisemit, nicht wiederholen.

Eine inhaltliche Überprüfung von Adriana Sterns Kritik durch das Gericht hatte indes nicht stattgefunden: "Das Gericht ließ die Angelegenheit ein Jahr liegen und setzte einen öffentlichen Verhandlungstermin für 19. Februar 2016 an. Einige Tage davor ließ Winkelmann durch seinen Referenten namens der Stadt dem Gericht mitteilen, er werde die Äußerungen nicht wiederholen, weil die Gewerkschaft verdi „nach näherer Prüfung zu dem Ergebnis gelangt ist, dass dem Kläger keineswegs Antisemitismus unterstellt werden könne“." [39]

Mitgliedschaften

Werner Rügemer war 2010 Mitbegründer der Initiative Gemeingut in BürgerInnenhand (gib);[41] vom 5. Mai 2007 bis zum 16. Mai 2009 war er Vorsitzender von Business Crime Control;[42] Im Mai 2009 gründete er gemeinsam mit ehemaligen Bezirks-, Landes- und Bundesvorstandsmitgliedern des Deutscher Schriftstellerverband|Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) die „Aktion unabhängiger Rhein-Ruhr-AutorInnen“ (AURA 09 e. V.) unter Vorsitz von Eva Weissweiler.[43] Er ist Mitglied von Transparency International, der International Gramsci Society, des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di, des PEN-Zentrum Deutschland|PEN-Zentrums Deutschland, des Attac#Wissenschaftlicher Beirat (Auswahl)|wissenschaftlichen Beirates von attac und ist Mitbegründer des Vereins Aktion gegen Arbeitsunrecht in Köln arbeitsunrecht.de.

Auszeichnungen

  • 1998 erhielt er den Friedrich-und-Isabel-Vogel-Preis des Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft|Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft für die Reportage Die legalen Mittäter[44]
  • 2002 den Journalistenpreis des Bund der Steuerzahler (Deutschland)|Bundes der Steuerzahler für das Rundfunkfeature 100 Jahre wie ein Tag – Die heimliche Globalisierung der Städte (WDR/DLF 2001)
  • 2003 gewann Rügemer den Journalistenpreis des Verband kommunaler Unternehmen|Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) für einen Hörfunkbeitrag über Cross-Border-Leasing, dessen zum Teil verheerende Wirkungsweise und Folgeerscheinungen für Kommunen und Gemeinwesen Rügemer seit 2000 in Deutschland und Europa aufgedeckt hat. Das Preisgeld wurde ihm jedoch kurzfristig aberkannt, weil er einen Aufruf von attac gegen ein Cross-Border-Leasing-Projekt bei den Stadtwerke Köln|Kölner Stadtwerken unterzeichnet hatte. Daraufhin klagte er das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro erfolgreich vor Gericht ein.[45][46]
  • 2007 erhielt er als Vorsitzender von Business Crime Control (BCC) den Preis Change der Münchener Künstlerin Lucia Dellefant.
  • Im August 2008 erhielt Werner Rügemer den undotierten Kölner Karls-Preis der Ein-Mann-Publikation NRhZ-Online|NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung für Persönlichkeiten, die sich auf dem Feld der kritischen Publizistik verdient gemacht haben.[47]

Schriften

  • Die Psychoanalyse der BILD-Zeitung. 1968 (für Springer-Tribunal und Kritische Universität Berlin)
  • Philosophische Anthropologie und Epochenkrise. Studie über den Zusammenhang von allgemeiner Krise des Kapitalismus und anthropologische Grundlegung der Philosophie am Beispiel Arnold Gehlens. Dissertation. Pahl-Rugenstein, Köln 1979.
  • Neue Technik - alte Gesellschaft. Silicon Valley. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1985, ISBN 3-7609-0955-8. (übersetzt in mehrere Sprachen)
  • Der Kranke Weltpolizist: Das Innenleben der USA als Gefahr für den „Rest der Welt“. Köln 1986.
  • Uwe Hirschfeld, Werner Rügemer (Hrsg.): Utopie und Zivilgesellschaft. Rekonstruktionen, Thesen und Informationen zu Antonio Gramsci. Berlin 1990.
  • Staatsgeheimnis Abwasser. Zebulon Verlag, Düsseldorf 1995, ISBN 3-928679-32-5.
  • Wirtschaften ohne Korruption? Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-13211-8.
  • Grüezi! Bei welchen Verbrechen dürfen wir behilflich sein? Die Schweiz als logistisches Zentrum der internationalen Wirtschaftskriminalität. Essays, Analysen und Materialien. Distel Verlag, Heilbronn 1999, ISBN 3-929348-27-6.
  • Arm und reich. transcript, Bielefeld 2002, ISBN 3-933127-92-0.
  • Die Berater. transcript, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-259-7. (Vorlage:Webarchiv in Das Parlament)
  • Cross-Border-Leasing. Westfälisches Dampfboot, Münster 2004, ISBN 3-89691-568-1, (Buchbesprechung in Die Zeit)
  • Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. erweiterte geschwärzte Ausgabe. Nomen, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-939816-00-0 (Buchrezension in die tageszeitung)
  • Privatisierung in Deutschland. 4. erweiterte und aktualisierte Ausgabe. Verlag Westfälisches Dampfboot|Westfälisches Dampfboot, Münster 2008, ISBN 978-3-89691-630-3. (Hinweis in die tageszeitung)
  • ArbeitsUnrecht. Anklage und Alternativen. Westfälisches Dampfboot, Münster 2009, ISBN 978-3-89691-780-5.
  • „Heuschrecken“ im öffentlichen Raum: Public Private Partnership - Anatomie eines globalen Finanzinstruments. transcript, Bielefeld 2008, 2.Auflage 2011. ISBN 978-3-89942-851-3.
  • Colonia Corrupta. Westfälisches Dampfboot, Münster 2012 / 8. Auflage 2015, ISBN 978-3-89691-525-2.
  • Ratingagenturen - Einblicke in die Kapitalmacht der Gegenwart. transcript, Bielefeld, 2012, ISBN 978-3-8376-1977-5. (spanische Ausgabe: Januar 2013)
  • Die Fertigmacher. Arbeitsunrecht und professionelle Gewerkschaftsbekämpfung. Papyrossa Verlag, Köln 2014 / Erweiterte und aktualisierte 3. Auflage März 2017 ISBN 978-3-89438-555-2.
  • Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet. Transatlantische Sittenbilder aus Politik und Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Papyrossa-Verlag, Köln August 2016 / 2. Auflage Februar 2017 / ISBN 978-3-89438-615-3

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Udo Baron: Kalter Krieg und heißer Frieden – Der Einfluss der SED und ihrer westdeutschen Bündnisorganisationen auf die Partei „Die Grünen“. LIT Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-6108-2, S. 56. auch online per google books einsehbar.
  2. PEN Zentrum Deutschland Hrsg.: Autorenlexikon 2012/2013. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2012, ISBN 978-3-7795-0421-4, S. 336f.
  3. „Let's make money“, Regie: Erwin Wagenhofer, Farbfilm, 110 Minuten, Österreich 2008.
  4. Werner Rügemer: Hundert Jahre wie ein Tag. Die heimliche Globalisierung der Städte. WDR 3, 17. Dezember 2001.
  5. Werner Rügemer: Cross Border Leasing. Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2004 und 2005, ISBN 3-89691-568-1.
  6. Die Zeit: Rezension von „Cross Border Leasing. Ein Lehrstück zur Enteignung der Städte“ Blick ins ökonomische Schurkenland, Ausgabe 19/2014, geladen 28. Juli 2014.
  7. Werner Rügemer: Privatisierung in Deutschland. Eine Bilanz. 4. erweiterte und aktualisierte Auflage. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2008, ISBN 978-3-89691-630-3.
  8. Werner Rügemer: Heuschrecken im öffentlichen Raum. Public Private Partnership. Anatomie eines globalen Finanzinstruments. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Transcript Verlag, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1741-2.
  9. stadtrevue [1], geladen am 24. Januar 2015
  10. Immer ein Aha-Erlebnis. Bei seinen Führungen erklärt Werner Rügemer die Regeln des Kölner Klüngels. In: Stern. 12/2002, Inside Cologne.
  11. werner-ruegemer.de
  12. Online-Bezug auf die Rezension der Süddeutschen Zeitung, SZ, 16. Oktober 2012.
  13. Über uns. arbeitsunrecht.de, abgerufen am 3. Januar 2013.
  14. Vorsicht Union Busting! arbeitsunrecht.de, abgerufen am 3. Jan. 2013.
  15. Union Busting in Deutschland. otto-brenner-kompakt.de, abgerufen am 3. Jan. 2013.
  16. Werner Rügemer (Hrsg.): ArbeitsUnrecht. Anklagen und Alternativen. Westfälisches Dampfboot, Münster 2009, ISBN 978-3-89691-780-5 [2]
  17. Werner Rügemer und Elmar Wigand: Die Fertigmacher. Arbeitsunrecht und professionelle Gewerkschaftsbekämpfung. Papyrossa Verlag, Köln 2. Auflage 2015. ISBN 978-3-89438-555-2
  18. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003.
  19. vgl. „Messehallen um jeden Preis. Kluges Projekt oder Kölscher Klüngel?“ Deutschlandradio, 28. Oktober 2005.
  20. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003, S.89, ungeschwärzt
  21. Werner Rügemer: Die „Persönlichkeitsrechte“ der Bank. In: Ossietzky. Nr. 14/2007.
  22. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003, S. 90 und 98 ungeschwärzt
  23. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003, S. 21 f. ungeschwärzt
  24. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003, S. 81 und 83 ungeschwärzt
  25. Werner Rügemer: Der Bankier. Ungebetener Nachruf auf Alfred Freiherr von Oppenheim. 3. Nochmals geschwärzte Ausgabe der bereits geschwärzten Auflage 2006. Nomen Verlag Frankfurt am Main. ISBN 978-3-939816-003, S. 82 und 85 ungeschwärzt
  26. taz.de
  27. Insgesamt 22 Passagen, Angabe vom 24. Mai 2007; laut aktuellerer Angabe vom Juli 2007 wurde die Schwärzung von acht Passagen aufgehoben und es sind noch 14 Passagen, Quelle: Ossietzky 14/2007
  28. 28,0 28,1 Die Privatbank Oppenheim in Nordrhein-Westfalen zieht gegen ein Buch vor Gericht. In: Die Zeit. 20. Juli 2006.
  29. Schwarze Balken für die Wahrheit. In: taz. 26. Juli 2006.
  30. Brisante Falschheiten. auf: welt.de
  31. Ulrike de la Motte: Überheblich und selbstgefällig. ver.di FB 8, 1998.
  32. Die Plünderer kommen., inhaltsgleicher Artikel von Werner Rügemer in der Zeitung der Freitag, 11. Februar 2005.
  33. Werner Rügemer: Die unterwanderte Demokratie. Der Marsch der Lobbyisten durch die Institutionen, Blätter für deutsche und internationale Politik 8/2013, Seite 75.
  34. Norbert Häring: Lobbyist oder nicht? Das Forschungsinstitut IZA wehrt sich vor Gericht gegen den Vorwurf der Parteilichkeit. Handelsblatt 10. November 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  35. Norbert Häring: „Halb Sieg, halb Niederlage“ und „Ein Hauch von Transparenz“, Handelsblatt, 16. Februar 2015, Nr. 32.
  36. Nachdenkseiten: „IZA vs. Rügemer: Zweifelhafter Sieg“, [3], 11. Februar 2015, geladen 15. Februar 2015.
  37. https://anonym.to/?https://www.youtube.com/watch?v=GsybFA2JCHU
  38. http://archive.is/N3WE1
  39. 39,0 39,1 http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22671
  40. https://www.psiram.com/de/index.php/Datei:Ein_Besuch_in_der_K%C3%B6lner_Synagoge_-_Wenn_Kipa-Br%C3%BCder_die_Woche_der_Br%C3%BCderlichkeit_feiern_-_NRhZ-Online_-_Neue_Rheinische_Zeitung.pdf
  41. GründungspatInnen [4], abgerufen am 3. Jan. 2013.
  42. Business Crime Control: Hans See ist wieder BCC-Vorsitzender vom 5. Juni 2009.
  43. Vgl. Amtsgericht Köln, Vereinsregister AZ 43 VR 16049, Eintragung vom 21. September 2009 und http://www.aura09.de/
  44. Deutsche Polizei 7/1997, Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei
  45. SEBASTIAN SEDLMAYR: Aktenzeichen 143/C/132/4. In: die tageszeitung. 28. September 2004.
  46. Justitia statt Jury. Kölner Publizist Werner Rügemer klagte Preisgeld ein. In: Journalismus-Zeitschrift von Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di (DJU). November 2004.
  47. Carl H. Ewald: Engagierter Journalismus hat seinen Preis. In: Neue Rheinische Zeitung. (online), 23. November 2008.

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