Dirk-Hamer-Syndrom
Das so genannte Dirk-Hamer-Syndrom (DHS) ist ein Begriff aus der Außenseiterlehre Germanische Neue Medizin (GNM) des deutschen ehemaligen Arztes Ryke Geerd Hamer. Er bezeichnet ein bislang trotz Bemühungen von Seiten der GNM nicht nachgewiesenes und in der wissenschaftlichen Medizin unbekanntes Phänomen, bei dem es zu plötzlichen Veränderungen in Gehirn und anderen Organen kommen soll. Nach Aussagen von Hamer soll es sich bei den gemeinten Veränderungen um radiologisch nicht erkennbare Dichteänderungen handeln. Der Begriff ist außerhalb der GNM unbekannt und sein "Entdecker" Hamer benannte ihn nach seinem verstorbenen Sohn Dirk. Das DHS war Gegenstand einer Schrift, die Hamer als Habilitationsschrift bei der Universität Tübingen einreichte, die jedoch wegen mangelnder Wissenschaftlichkeit und fehlender Belege abgelehnt wurde.
Aus Sicht der GNM soll es sich beim DHS um ein allerschwerstes, hochakut-dramatisches und isolatives Konflikterlebnisschock-Erlebnis handeln, das gleichzeitig zu:
- so genannten hamerschen Herden als Kurzschlüssen im Gehirn sowie
- nicht näher beschriebenen Veränderungen an betroffenen Organen
führen soll.
Voraussetzung soll nach Hamer der plötzliche und unerwartete Eintritt eines traumatisch erlebten Ereignisses in einer nicht als behütet bezeichneten Umgebung sein. Die Folge eines derartigen DHS seien so genannte Einschläge. Das erlebte Ereignis habe einen Einfluss auf den Umfang und die Art der Organveränderung sowie in Abhängigkeit von der Händigkeit (Frage ob Rechts- oder Linkshänder) auf den Ort, an dem der so genannte Hamersche Herd in einem sogenannten Relaiszentrum in einer der beiden Hirnhemispheren auftrete. Eine als behütet beschriebene Umgebung soll die Bildung eines DHS nach Hamer verhindern.
Die Bildung eines derartigen DHS sei gleichzeitig der Beginn eines SBS (sinnvolles biologisches Sonderprogramm), mit der möglichen Bildung so genannter Schienen. Folge eines DHS sei angeblich eine sofortige Aktivierung des Sympathikus (Dauersympathikotonie) sowie eine so genannte Aktivierung von Krebs. Ein DHS führe demnach innerhalb von kürzester Zeit zu einem Krebsleiden. Laut Hamer sei das Ziel eines DHS eine physiologische Anpassungsphase ohne Krankheitswert. So genannte Konfliktolysen (CL) nach Hamer seien in der Lage, Organschäden zu verhindern und demnach therapeutisch einzusetzen. Was genau die Konfliktolyse sein soll und wie sie durchzuführen sei, bleibt unklar. Einige Anhänger der GNM setzen dabei auf die von Hamer abgelehnte Familienaufstellung nach Hellinger. Hamer selbst demonstrierte eine Anwendung der Psychomagie nach Jodorowski auf einem Seminar in Spanien als Konfliktolyse.
Das als DHS bezeichnete Phänomen ist wissenschaftlich unbekannt und widerspricht sowohl der aktuellen Studienlage als auch dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt ihrer Formulierung in den 1980er Jahren. Bereits im Altertum kam der Verdacht einer Psychogenese des Krebses auf und im 19. Jahrhundert wurden noch "Nervenzusammenbrüche" als Ursache von Krebs vermutet. Eine große Anzahl von wissenschaftlichen Studien wies nach, dass die Entstehung von Krebs eine jahrelange Latenzzeit erfordert, die bis zu 70 Jahre betragen kann (Mesotheliom) und minimal etwa 2 Jahre erfordert. Typische Latenzzeiten bei Erwachsenen betragen etwa 5 Jahre. Andererseits widmeten sich viele Studien der Frage nach einer möglichen Psychogenese des Krebs, also der psychosomatischen Sichtweise der Krebsentstehung, des Verlaufs der Erkrankung und den seltenen spontanen Remissionen. Heutige (2007) Erkenntnisse zeigen, dass aufgrund der durchgeführten (auch prospektiven) Studien nicht von der Existenz einer psychisch bedingten Entstehung von Krebs ausgegangen werden kann. Einzelne, ältere Arbeiten zum Thema, die sich auf kleine untersuchte Kollektive bezogen und einen schwachen, aber dennoch signifikanten derartigen Einfluss nahelegten, standen bereits zur gleichen Zeit einer Vielzahl von Arbeiten gegenüber, die einen derartigen Einfluss ausschlossen. Des Weiteren konnten methodische Schwächen nachgewiesen werden. Methodisch verbesserte, neuere Arbeiten mit größeren Patientenkollektiven zeigen, dass psychische Einflüsse nur einen sehr geringen Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben.
Dirk-Hamer-Syndrom bei Pflanzen?
Auf der Webseite eines Anhängers der GNM werden Fotos von Pflanzenblättern einer österreichischen Biologiestudentin namens Helga Tanja Gergelyfi gezeigt, die diese stolz auf ein angeblich von ihr entdecktes Gergelyfi-Phänomen zurückführt, obwohl sie selbst angibt, dass ein von ihr befragter Botaniker ihrer Hochschule die Blattveränderungen auf eine Virusinfektion zurückführt.[1] Derartige Blattveränderungen sind aus einer Vielzahl von Pflanzenerkrankungen durch Pilze oder Viren bekannt. Das erwähnte Gergelyfi-Phänomen dagegen ist wissenschaftlich unbekannt.
Eine Krankenschwester namens Sophie Hildegard Gergelyfi spielt eine Rolle im Olivia Pilhar-Prozess.