Krankheitserfindung
Krankheiten können als Krankheitserfindung (engl. disease mongering oder healthism) erfunden werden und gezielt Patienten zugeordnet werden, um sie diesen zu verkaufen. Auch können nicht behandlungsbedürftige oder harmlose Zustände aus gleicher Begründung zu Krankheiten aufgewertet werden. Der Begriff des disease mongering wurde 1992 zuerst von Lynn Payer als Buchtitel verwendet und im British Medical Journal durch den Journalisten Ray Moynihan, die Allgemeinmedizinerin Iona Heath und den Pharmakologen David Henry eingeführt. Vom Disease Mongering profitieren inzwischen ganze Berufszweige, Pharmaunternehmen, Nahrungsergänzungsmittelindustrie, Kliniken, Wellness- und Kurbetriebe und vor allem viele Testlabore, Buchautoren und Verlage.
Bei einigen Erkrankungen, wie dem MCS (Multiple Chemikalienunverträglichkeit), CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom / Chronic fatigue syndrome) sowie dem sick building syndrome (SBS), gibt es Stimmen, unter diesen Bezeichnungen eine unzulässige Krankheitserfindung zu betreiben, da nicht eindeutig geklärt ist, ob es sich tatsächlich um eigenständige Erkrankungen handelt oder lediglich Symptome bereits bekannter Krankheiten.
Beispiele aus dem Bereich der Alternativmedizin
- angebliche Darmverpilzungen (Candida Hypersensibilitäts-Syndrom, Candida-Syndrom)
- Übersäuerungshypothesen
- Morgellonen
- KISS-Syndrom
- Fehlstellung des ersten Halswirbels (Atlas)
- Beinlängendifferenz (Beckenschiefstand)
Weitere Beispiele
- Sissi-Syndrom
Siehe auch: Nocebo