CellSonic: Unterschied zwischen den Versionen

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Allgemein auf die extrakorporale Stoßwellentherapie bezogen hat der Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen in Deutschland drei Indikationen für eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bewertet und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen: Die ESWT beim Tennisarm und anderen Muskelansatzproblemen wird als „tendenziell negativ“ bewertet (Hinweise auf geringen Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die ESWT beim Fersenschmerz dagegen wird als „tendenziell positiv“ bewertet (Belege für Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die „tendenziell positive“ Bewertung der ESWT beim Fersenschmerz hat dazu geführt, dass die Leistung nach erneuter Begutachtung und Beratung im Gemeinsamen Bundesausschuss in Deutschland als Kassenleistung anerkannt ist: Seit Januar 2019 werden die Kosten von den dt. gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die ESWT beim Fersenschmerz ist also keine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) mehr. Die ESWT bei der Kalkschulter wird als „unklar“ bewertet (Hinweise auf einen Nutzen, Belege für geringe Schäden).
 
Allgemein auf die extrakorporale Stoßwellentherapie bezogen hat der Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen in Deutschland drei Indikationen für eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bewertet und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen: Die ESWT beim Tennisarm und anderen Muskelansatzproblemen wird als „tendenziell negativ“ bewertet (Hinweise auf geringen Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die ESWT beim Fersenschmerz dagegen wird als „tendenziell positiv“ bewertet (Belege für Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die „tendenziell positive“ Bewertung der ESWT beim Fersenschmerz hat dazu geführt, dass die Leistung nach erneuter Begutachtung und Beratung im Gemeinsamen Bundesausschuss in Deutschland als Kassenleistung anerkannt ist: Seit Januar 2019 werden die Kosten von den dt. gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die ESWT beim Fersenschmerz ist also keine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) mehr. Die ESWT bei der Kalkschulter wird als „unklar“ bewertet (Hinweise auf einen Nutzen, Belege für geringe Schäden).
 
==CellSonic als Wundertherapie bei Krebs==
 
==CellSonic als Wundertherapie bei Krebs==
[[image:CellSonic Krebs Cancer Andrew Hague.jpg|Veröffentlichung von Andrew Hague zur Eignung bei Krebs|480px|thumb]]
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[[image:CellSonic Krebs Cancer Andrew Hague.jpg|Veröffentlichung von Andrew Hague zur Eignung bei Krebs als "einzig bekannte Heilung"|480px|thumb]]
 
Der Erfinder Hague bewirbt seit 2016 seine CellSonic Anwendungen insbesondere bei Krebserkrankungen:
 
Der Erfinder Hague bewirbt seit 2016 seine CellSonic Anwendungen insbesondere bei Krebserkrankungen:
 
:''..From the reports I have seen, about a hundred patients have been cured of cancer by CellSonic. There have been no failures. A success rate of 100% on cancers in all areas of the body is a result that cannot be ignored especially as there have been no side effects, the results are quick and most important of all the patients like it; they are cured easily..''<ref>https://www.oatext.com/review-of-reports-of-curing-cancer-with-cellsonic-vipp-machines.php</ref>
 
:''..From the reports I have seen, about a hundred patients have been cured of cancer by CellSonic. There have been no failures. A success rate of 100% on cancers in all areas of the body is a result that cannot be ignored especially as there have been no side effects, the results are quick and most important of all the patients like it; they are cured easily..''<ref>https://www.oatext.com/review-of-reports-of-curing-cancer-with-cellsonic-vipp-machines.php</ref>

Version vom 17. Januar 2020, 17:00 Uhr

CellSonic.jpg

CellSonic (auch VIPP - very intense pressure pulses) ist ein Extrakorporales Stosswellen Verfahren (ESWT) des britischen Erfinders und Medizinlaien Andrew Hague, welches dieses für sehr unterschiedliche Anwendungsgebiete empfiehlt. Unter anderem soll es gegen Krebs wirksam sein. Dazu fehlen jedoch wissenschaftliche Nachweise. Völlig ungewöhnlich ist die Geheimhaltung die der Hersteller praktiziert.

Die verschiedenen Geräte der Cellsonic wurden ab 1987 entwickelt. Sie sollen bei Krebserkrankungen, in der Orthopädie, Urologie (insbesondere bei Nierensteinen), Hauterkrankungen und in der Chirurgie einsetzbar sein.

Allgemein auf die extrakorporale Stoßwellentherapie bezogen hat der Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen in Deutschland drei Indikationen für eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bewertet und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen: Die ESWT beim Tennisarm und anderen Muskelansatzproblemen wird als „tendenziell negativ“ bewertet (Hinweise auf geringen Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die ESWT beim Fersenschmerz dagegen wird als „tendenziell positiv“ bewertet (Belege für Nutzen und Belege für geringe Schäden). Die „tendenziell positive“ Bewertung der ESWT beim Fersenschmerz hat dazu geführt, dass die Leistung nach erneuter Begutachtung und Beratung im Gemeinsamen Bundesausschuss in Deutschland als Kassenleistung anerkannt ist: Seit Januar 2019 werden die Kosten von den dt. gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die ESWT beim Fersenschmerz ist also keine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) mehr. Die ESWT bei der Kalkschulter wird als „unklar“ bewertet (Hinweise auf einen Nutzen, Belege für geringe Schäden).

CellSonic als Wundertherapie bei Krebs

Veröffentlichung von Andrew Hague zur Eignung bei Krebs als "einzig bekannte Heilung"

Der Erfinder Hague bewirbt seit 2016 seine CellSonic Anwendungen insbesondere bei Krebserkrankungen:

..From the reports I have seen, about a hundred patients have been cured of cancer by CellSonic. There have been no failures. A success rate of 100% on cancers in all areas of the body is a result that cannot be ignored especially as there have been no side effects, the results are quick and most important of all the patients like it; they are cured easily..[1]
..We had a report from a European university that cancer cells were hit with the pressure pulses of the CellSonic type and the replication of mutant cells stopped immediately. There was also a hypothesis from China that pressure kills cancer cells. The authors did not know how to apply the pressure internally, so they were only theorising, but I knew because the pressure exerted by CellSonic is the same as that used in lithotripsy to fracture kidney stones..[2]

Er begründetet seinen Glauben an eine Wirksamkeit bei Krebs nicht nur mit den Ultraschall-Stosswellen, sondern auch mit gleichzeitigen elektrischen Feldern:

We now have a good working theory to explain how CellSonic VIPP works in cancer. It is the combined effect of sound and electric field that produces the unique effects of VIPP. Take away the short duration electrical field and just use sound waves or a slower rise time electrical field you will not see the same effects - which is why CellSonic VIPP technology is different from competitors.[3] ..The advised view now is that cancer has polarity which is negative outside and positive inside, usually -70micro volt. The Cellsonic pulses will change the cancer cell’s polarity stopping further replication affecting the RNA and TPAs by depleting the mitochondria..

Nach Ansicht des Laien Hague sei Krebs darauf zurückzuführen, dass bei den betroffenen Zellen ein "elektrischer Fehler" vorliege. Zur Behandlung genüge es daher die "Polarität" der Zellen zu ändern um die Krankheit zu heilen:

..Cancer is an electrical fault so the cure is to switch the polarity of the cells..[4] und das Verfahren führe zur Heilung ..[..]..CellSonic switches the tumour from malign to benign and will either eradicate the tumour or leave it to the immune system to get rid of it. The protocol requires that no chemotherapy be in the body and if any has been administered at least a month must elapse before using CellSonic..[5]

Geräte der Cellsonic werden im deutschsprachigen Raum nur sehr selten eingesetzt. Ein Anwender ist der Kölner Heilpraktiker Peter Weber, der auch Anwender der Methode Electro Cancer Therapy (ECT) ist. An der Universität Tübingen habe Professor Christian Busch sich mit der Methode befasst und später eine Dermateam-Klinik in Winterthur bei Zürich gegründet um mit CellSonic zu behandeln, behauptet Andrew Hague. Hague gibt ansonsten an, dass CellSonic zur Krebsbehandlung im Menschenversuch seit 2016 in Indien und in Peru (Dario Rodriguez) erprobt worden sei:

..Confident that the procedure is safe, the first cancer patients were treated with immediate success. Any pain ceased straight away and within two days the patients reported that they felt better and in some cases they were saying they were cured. Tests and scans took longer so it was two weeks before confirmation came in that the cancer was gone. To date about a hundred patients have been cured of cancer with a success rate of 100%..

Anonymität und Geheimhaltungen

Völlig unüblich in der Medizin, aber nicht selten in Pseudomedizin, werden die Hintergründe der Firma CellSonic geheim gehalten. Die Firma Cellsonic limited mit offiziellem Sitz an einer Briefkastenadresse in Sheffield wurde im Januar 2019 aufgelöst.[6] Aktuell (2020) scheint der Hersteller Cellsonic einen offiziellen Sitz im Emirat Ras Al Khaimah (RAK) zu haben, welcher zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) gehört. Genannt wird ein Postfach in Ras Al Khaimah sowie die vage Angabe "island street".[7]

Der Auftitt im Internet cellsonic-medical.com ist anonym gehostet und es wird keine Kontaktadresse genannt. Der Erfinder Hague bewirbt sein Stosswellengerät explizit zur Behandlung bei Krebserkrankungen und begündet die Anonymität seiner Firma damit:

..I must keep places and identities secret but, if you need to know the details, I shall be pleased to tell you in confidence because great emotion is attached to cancer..

Methode

Die Methode zur elektrohydraulischen Erzeugung der CellSonic - Stosswellen ist nur ungenau beschrieben. Nach Angaben des Erfinders Andrew Hague werden 25.000 Volt (25 kV) Hochspannungsimpulse einer 1 Millimeter breiten Funkenstrecke zugeführt, was zu kurzen Funkenbildungen im Nanonsekunden Bereich führen soll. Die Impulse und folgenden Strömflüsse sollen elektromagnetische Felder ausbilden, die neben den Druckwellen ebenso therapeutisch wirksam seien.

Andrew Hague

Andrew Hague

Der Brite Andrew Hague bezeichnet sich als "Professor of Advanced Medicine". Er gibt an an der The University of Hull Geographie, Soziologie und Marketing studiert zu haben. Sein Name findet sich im editorial board des "International Journal of Clinical Oncology and Cancer Research", des "GMJ Medicine" und des "Journal of Neurology Research Review & Reports". Auch ist er "reviewer" der Publikation "Acta Scientific Cancer Biology", in der er selbst veröffentlicht. Angegeben wird eine Mitgliedscft in einer "International Academy of Medical Sciences". Er veröffentlicht Texte auch in obskuren Journalen wie "Palliative Medicine & Care", "Journal of Natural & Ayurvedic Medicine ", "General Medicine Open" oder "Journal of Cancer Prevention & Current Research". Bei seinen Veröffentlichungen fällt auf, dass er sich regelmässig selbst zitiert, aus Artikeln die er jeweils in einer der open access Publikationen zuvor veröffentlicht hatte.

Ein Suche mit der Suchmaschine Google ergibt im Januar 2020 nur drei Personen weltweit, die sich "Professor of Advanced Medicine" nennen.

Studienlage (2020)

Zum CellSonic - Verfahren liegen zwei medline-gelistete wissenschaftliche Arbeiten vor. In einer Veröffentlichung konnte keine Wirksamkeit der Methode festgestellt werden.[8] Eine Veröffentlichung[9] kommt zu einer positiven Bewertung bei der Behandlung von Wunden. In der Arbeit wird auf die vielen Veröffentlichungen von Hague nicht eingegangen, der nicht einmal erwähnt wird.

Zu der Behauptung einer Wirksamkeit bei Krebserkrankungen liegt keine zitierbare Literatur vor. Der Erfinder Hague verbreitet lediglich nicht nachprüfbare anekdotische Berichte zum Thema.

Literatur

  • Kristofer Bjerså, Christina Biörserud, Monika Fagevik Olsén: Therapeutic ultrasound treatment for excessive skin on the upper arms due to extensive weight loss after bariatric surgery: A single blind, randomised, controlled trial, Journal of Plastic Surgery and Hand Surgery, 2015, Vol 49, Issue 6
  • Ilknur Aschermann, Seema Noor, Sascha Venturelli, Tobias Sinnberg, Christian D. Mnich, Christian Busch: Extracorporal Shock Waves Activate Migration, Proliferation and Inflammatory Pathways in Fibroblasts and Keratinocytes, and Improve Wound Healing in an OpenLabel, Single-Arm Study in Patients with Therapy-Refractory Chronic Leg Ulcers, Cellular Physiology and Biochemistry, 2017, ;41:890-906

Weblinks

Quellennachweise

  1. https://www.oatext.com/review-of-reports-of-curing-cancer-with-cellsonic-vipp-machines.php
  2. https://www.actascientific.com/ASCB/pdf/ASCB-03-0080.pdf
  3. https://www.actascientific.com/ASCB/pdf/ASCB-03-0080.pdf
  4. https://medwinpublishers.com/JONAM/JONAM16000165.pdf
  5. https://symbiosisonlinepublishing.com/palliative-medicine-care/palliative-medicine-care42.php
  6. Cellsonic Limited, Registered office address: 19 Tinker Lane, Sheffield, S10 1SE, Company status: Dissolved on 29 January 2019, Company type: Private limited Company, Incorporated on 1 February 2013, Nature of business (SIC): 32500 - Manufacture of medical and dental instruments and supplies
  7. CellSonic Ltd, Mr Andrew Hague, Director, P O Box 30019, Ras Al Khaimah, RAK, UAE
    Tel: +1315210 6307; E-mail: cellsonic.beauty@gmail.com
  8. Kristofer Bjerså, Christina Biörserud, Monika Fagevik Olsén: Therapeutic ultrasound treatment for excessive skin on the upper arms due to extensive weight loss after bariatric surgery: A single blind, randomised, controlled trial, Journal of Plastic Surgery and Hand Surgery, 2015, Vol 49, Issue 6
  9. Ilknur Aschermann, Seema Noor, Sascha Venturelli, Tobias Sinnberg, Christian D. Mnich, Christian Busch: Extracorporal Shock Waves Activate Migration, Proliferation and Inflammatory Pathways in Fibroblasts and Keratinocytes, and Improve Wound Healing in an OpenLabel, Single-Arm Study in Patients with Therapy-Refractory Chronic Leg Ulcers, Cellular Physiology and Biochemistry, 2017, ;41:890-906