Biozoom: Unterschied zwischen den Versionen

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*DE 112012003343.4, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen, erloschen
 
*DE 112012003343.4, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen, erloschen
 
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*DE 10 2006 003 499.6
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*DE 10 2006 012 681.5
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*DE 10 2006 039 073.3
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*DE 10 2006 062 826.8
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*DE 10 2009 037 706.9
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*DE 10 2012 005 583.8
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*DE 11 2007 000 950.0
  
 
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Version vom 14. Dezember 2016, 00:11 Uhr


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Verkaufsförderndes Biozoom Gerät in einem Reformhaus, daneben ein Regal mit dazu passenden Nahrungsergänzungsmitteln

Biozoom ist ein Gerät zur Messung von Carotinoiden in der Haut, das von der gleichnamigen Firma Biozoom entwickelt, gebaut und vertrieben wird. Aktuell (2016) wird es im Rahmen der sog. Triät-Challenge, einer Kampagne von Attila Hildmann, der Firma Biozoom und der Kette Reformhaus genutzt, um Kunden der Geschäfte eine kostenlose Möglichkeit zu bieten, ihren angeblichen Versorgungsgrad mit Antioxidantien zu erfassen.

Das Gerät sendet die gemessenen Werte zu einem Server, der die Daten auswertet und das Resultat an das Messgerät zurückschickt. Im Handel ist ebenso ein Handgerät für den privaten Endkunden erhältlich, das über eine Software mit dem Server kommuniziert. Das "QuickTest Portable" genannte Gerät ist zu einem Preis um 3.500 € erhältlich.

Die Sinnhaftigkeit solcher Geräte ist zweifelhaft, die behaupteten Aussagen sind wissenschaftlich wenig valide und dienen meist nur dazu, Kunden zu motivieren, bestimmte funktionale Lebensmittel und/oder Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zu kaufen.

Die Aktie der Firma Biozoom liegt aktuell (Dezember 2016) bei 0 US-Dollar. Anleger in die Aktie verloren rund 300 Millionen nachdem 2013 das FBI und die US-Aufsichtsbehörde SEC Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Handel begannen. Mehrere argentinische Staastbürger wurden zu Geldstrafen verurteilt, weil sie nicht registrierte Aktien verkauften. Des weiteren wurden Vorwürfe über irreführende Angaben von Seiten der Aktienhändler bekannt.[1][2]

Als Biozoom-Erfinder werden Wolfgang Köcher, Hartmut Hillmer, Carl Sandhagen und Winfried Willemer genannt.

Funktionsweise

Das Gerät soll Carotinoide in der Haut messen und so eine Auskunft über die Versorgung des Körpers mit Antioxidantien geben. Dabei wird das Licht einer LED auf die Haut gerichtet und das reflektierte Licht gemessen. Über eine Spektralanalyse des reflektierten Lichts kann der Gehalt an Carotinoiden in der Haut bestimmt werden. Da nur ein Teil des Lichtes reflektiert wird und ein Teil von den Carotinoiden absorbiert wird, handelt es sich um eine absorbtionsspektrometrische Messung.

Üblicherweise werden hierzu Geräte benutzt, die nur eine bestimmte Wellenlänge ausstrahlen (Raman-Spektroskopie). In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, die einer der Beiräte der Firma Biozoom mitveröffentlicht hat, wird das Biozoom-Gerät mit einem solchen Raman-Spektrometer verglichen und als vergleichbar bewertet.[3]

Wenn - mit Verweis auf die oben genannte Studie an der Charité in Berlin - behauptet wird, die Methode sei wissenschaftlich validiert, dann besagt dies lediglich, dass man mit dem Gerät (im Vergleich zu einem für diesen Zweck geeigneten Messgerät) bestimmte Carotinoide in der obersten Hautschicht erfassen kann. Dies sagt beispielsweise nicht, wie hoch der Gehalt an diesen speziellen Carotinoiden in der obersten Hautschicht und schon gar nicht, wie hoch im gesamten Körper, ist. Ganz abgesehen von der Frage, ob ein hoher Gehalt an einigen Carotinoiden ein geeignetes Maß für die Versorgung mit Antioxidantien ist und ob es überhaupt sinnvoll ist, damit möglichst hoch versorgt zu sein.

Prinzipiell kann das Gerät nur Carotinoide in der obersten Hautschicht messen, da diese als farbige Substanzen sichtbares Licht absorbieren können. Es ist bekannt, dass sich Carotinoide in der Haut ablagern und dies zu einer messbaren Verfärbung der Haut führen kann.[4] Im Extremfall kann es zu einer starken Verfärbung der Haut kommen. Dies kann schon dann passieren, wenn man große Mengen an bunten Obst- und Gemüsesorte verspeist.[5] Insbesondere färben sich die Handinnenflächen - der Bereich, an dem die Messung mit dem Biozoom durchgeführt wird - durch die erhöhte Carotinoid-Aufnahme.

Problematisch ist, dass es nur Studien an der Charité in Berlin gibt, die von Prof. Lademann durchgeführt wurden, der als Beirat der Firma Biozoom nicht als unabhängiger Gutachter gelten kann. Ebenso an der Studie beteiligt sind Mitarbeiter der Firma Biozoom. Prof. Lademann tritt auch regelmäßig in Interviews und Stellungnahmen zu dem Gerät auf, angeblich als wissenschaftlicher Experte auf dem Gebiet.

Die Firma Biozooom

Die Firma Biozoom Incorporated wurde im Juni 2007 gegründet und hat ihren Sitz in Kassel.[6] Zuvor hiess die Firma Entertainment Art Inc., und befasste sich mit der Herstellung von Ledertaschen. Geschäftsführer ist Hardy Hoheisel (Chief Executive Officer / CEO). Hoheisel hatte zuvor Firmen aus dem Sportbereich gegründet. Als weiterer Direktor und "technology officer" wird Björn Magnussen genannt. Zuvor war Dr. Wolfgang Köcher (auch Wolfgang Kocher geschrieben) genannt, der sich zuvor mit Stirling-Motoren befasste. Ein weiterer Mitarbeiter ist oder war Tefa Dexter. Köcher/Kocher ist mit den Berliner Physiologen Jürgen Lademann und Leonhard Zastrow und Hasan Mukhtar im wissenschaftlichen Beirat der Firma Biozoom.[7]

Hoheisel und Kocher gründeten die Opsolution GmbH, die Opsolution Systems GmbH, und die Opsolution Nanophotonics GmbH (2004) zusammen mit der Firma Vodafone. Hoheisel ist auch für die Firma Biozoom Services GmbH tätig, die zu Vodafone gehört. Die Opsolution GmbH aus Kassel ist Inhaber der Wortmarke Biozoom. Die Opsoltion ist auch Inhaber von Patenten, teilweise zusammen mit der Firma Carl Zeiss Microscopy GmbH aus Jena.

Tatsächlich wird in der Presse immer wieder Vodafone als der eigentliche Biozoom Eigentümer beschrieben. So berichtete die Hamburger Morgenpost, dass die Biozoom-Scanner von Vodafone einen angeblichen Wassermangel bei Besuchern der Messe CEBIT festgestellt hätten.[8] Vodafone will das Gerät gegen eine Gebühr an Mobilfunkkunden abgeben. Möglicher Weise profitiert das Unternehmen auch nebenbei von den Mobilfunk-Datenverbindungen der Scanner zu einem Server, der sich an einem unbekannten Ort befinden soll. Ob tatsächlich Daten übermittelt werden, und zu welchem Zweck, wird nicht erkennbar.

Weitere Firmen sind in diesem Zusammenhang die Biozoom Technologies Inc. in Las Vegas (Nevada/USA), eine Cocus Technology GmbH in D-60528 Frankfurt, und die MBR GmbH aus D-58313 Herdecke.

Die Triät-Challenge

Die Firma Reformhaus eG aus D-19246 Zarrentin bewirbt ein Triät-Challenge für ihre Reformhausläden. Mit dabei sind Rainer Plum (Vorstand Reformhaus eG), Biozoom-Geschäftsführer Hardy Hoheisel sowie der Veganer-Koch Attila Hildmann, Erfinder einer veganen Triät-Diät und "Deutschlands Vegan-Koch Nr. 1". Im Eigenverständnis sei man daran interessiert mit Hilfe der Anzeigewerte des Biozoom Scanners Reformhauskunden dazu zu bewegen ihr Ernährungsverhalten gesünder zu gestalten, den Alkoholkonsum zu senken und mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig ergibt sich jedoch der Eindruck einer Förderung der Produkte der Reformhäuser, die den Biozoom-Scanner aufstellen. Direkt neben den Scannern befinden sich Regale mit Artikeln (siehe Bild).

Im Internet finden sich zahlreiche Berichte von Reformhauskunden, die ihre Biozoom-Werte diskutieren. Die Werte gehen bis 10, wobei die 10 die anzustrebende höchste Punktzahl ist. So behauptet beispielsweise Attila Hildmann die 10 zu erreichen. Kunden berichten jedoch auch innerhalb von einem Tag einmal eine 6, dann eine 7 oder eine 8 erreicht zu haben, was sie verwirrte. Angeblich sich "gesund" ernährende Kunden meldeten sich auch enttäuscht in Foren zu Wort, als sie erkannten dass Freunde, die sich "ungesund" ernährt haben sollen höhere Biozoom-Scores erreichten. Biozomm ging teilweise auf Kritik an den wechselnden Werten ein und wandte ein, dass es zu (kaufmännischen) Rundungsfehlern der Anzeige komme.

Der Vitality-Check

Erfahrungen von Kunden

Patente

  • DE 102005024271.5, Gitterspektrometersystem und Verfahren zur Messwerterfassung, Patent erteilt 2014
  • DE 102006018513.7, Verfahren und Schaltung zur Verarbeitung von hinsichtlich spektraler Merkmale von Licht indikativen Signalen, Patent zurückgenommen und erloschen
  • DE 102006039071.7, Optisches Filter und Verfahren zu seiner Herstellung, Patent erteilt
  • DE 102006039072.5, Optoelektronisches Bauelement, Verfahren zu seiner Herstellung und mit dem Bauelement ausgerüstetes Spektrometer, Patent abgelehnt
  • DE 102007047598.7, Verfahren und Anordnung zur Herstellung von Nano-Imprintstempeln sowie mikromechanisch abstimmbares Filter/Detektor-Array
  • DE 112012003343.4, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen, erloschen
  • DE 112012003343.4 - WO: PCT/DE2012/000772, Verfahren und Vorrichtung zur Erzielung von Biofeedback-Informationen
  • DE 10 2006 003 499.6
  • DE 10 2006 012 681.5
  • DE 10 2006 039 073.3
  • DE 10 2006 062 826.8
  • DE 10 2009 037 706.9
  • DE 10 2012 005 583.8
  • DE 11 2007 000 950.0

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Weblinks

Quellen