Eigenbluttherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Eigenbluttherapien''' umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher umstrittener und oft [[pseudomedizin]]ischer Verfahren, denen gemeinsam ist, dass dem Patienten eine bestimmte Menge Blut entnommen und nach bestimmten Behandlungen wieder zurückinjiziert wird. Einige wenige Spezialanwendungen sind jedoch in der akademischen Medizin wissenschaftlich validiert worden und anerkannt. Die (Eigen-)Blutentnahme vor einem chirurgischen Eingriff zur Anwendung während der Operation kann hingegen nicht zu den Eigenbluttherapien im engeren Sinne gezählt werden.
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'''Eigenbluttherapien''' (auch ''Vampir-Lifting'' oder ''Dracula-Lifting'') umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher umstrittener und oft [[pseudomedizin]]ischer Verfahren, denen gemeinsam ist, dass dem Patienten eine bestimmte Menge Blut entnommen und nach bestimmten Behandlungen wieder zurück injiziert wird. Einige wenige Spezialanwendungen wurden in der akademischen Medizin wissenschaftlich validiert und anerkannt. Die (Eigen-)Blutentnahme vor einem chirurgischen Eingriff zur Anwendung während der Operation hingegen kann nicht zu den Eigenbluttherapien im engeren Sinne gezählt werden.
  
Im Einzelfall muss jeweils geprüft werden, ob es sich um anerkannte Verfahren mit Wirksamkeitsnachweis oder um nutzlose Verfahren handelt. Aufgrund einer schwer zu überschauenden Zahl von Methoden (mit meist verwirrenden und hochtrabenden Bezeichnungen) fällt es selbst Ärzten mitunter schwer hier durchzuschauen.
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Im Einzelfall muss jeweils geprüft werden, ob es sich um anerkannte Verfahren mit Wirksamkeitsnachweis oder nutzlose Verfahren handelt. Aufgrund der schwer zu überschauenden Zahl von Methoden (mit meist verwirrenden und komplizierten Bezeichnungen) ist selbst Ärzten eine zutreffende Einordnung mitunter nicht möglich.
  
Eigenbluttherapien haben bis heute keinen seriösen Wirksamkeitsnachweis vorgelegt. Es kommt aber immer wieder zu Zwischenfällen, die man in der Presse wiederfindet. Aus diesem Grunde sollte man dieses mittelalterliche Therapiesystem, was säftepathologisch geprägt ist, unterlassen. Es hat heutzutage keine Existenzberechtigung mehr. Besonders problematisch sind jene Eigenblutzubereitungen, die mit Zusätzen vermischt wurden. Hier ist das Allergierisiko unkalkulierbar und der Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Gesundheitsrisiko und dem finanziellen Aufwand der Methode.  
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==Geschichte ==
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der Dermatologe Spiethoff eine standardisierte Methode, um Patienten mit Eigenblut und Eigenserum zu behandeln. Die Technik, erstmals benannt im Jahre 1913, erfuhr in den folgenden drei Jahrzehnten diverse Modifikationen (vgl. [[Ozontherapie]]). Das Eigenblut wurde verschiedenen Behandlungen unterworfen, bevor man es dem Patienten wieder injizierte: Man ließ es gefrieren und taute es wieder auf, man entfernte Faktoren für die Blutgerinnung oder alle roten Blutkörperchen oder versetzte es mit Sauerstoff.
  
Pro Injektion muss mit etwa 15 bis 50 Euro gerechnet werden. Ein Behandlungszyklus kann bis etwa 500 Euro kosten. Die Verfahren der Eigenbluttherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet.
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== Methode==
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Die Idee der Eigenbluttherapie ist es, den Organismus mit körpereigenen Stoffen zu einer verstärkten Abwehrreaktion gegen Krankheiten zu reizen und damit das Immunsystem zu stärken. An der Einstichstelle entsteht eine Entzündungsreaktion und die Körpertemperatur steigt an. Dies soll eine "vegetative Umstimmung" auslösen.
  
==Geschichte der Eigenbluttherapie==
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Der Therapeut, häufig ein [[Heilpraktiker]], entnimmt Blut aus einer Vene und injiziert es meist ohne weitere Zusatzbehandlung dem Patienten wieder. Oft wird eine andere Vene als Infusionsort gewählt, es kann aber auch unter die Haut oder in die Muskulatur gespritzt werden. Eine Behandlung umfasst in der Regel eine Injektion von bis zu 10&nbsp;ml Eigenblut, wobei diese über mehrere Tage in Folge fortgesetzt kann. Gelegentlich werden dem Blut auch Auszüge aus [[Echinacea]], [[Misteltherapie|Misteln]] oder [[Homöopathie|homöopathische]] Präparate zugesetzt. Auch eine physikalische Behandlung des entnommenen Blutes mit Ozon oder UV-Licht wird vorgenommen.<ref>http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1268937</ref>
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der Dermatologe Spiethoff eine standardisierte Methode, um Patienten mit Eigenblut und Eigenserum zu behandeln. Die Technik, erstmals benannt im Jahre 1913, erfuhr in den folgenden drei Jahrzehnten diverse Modifikationen (vgl. [[Ozontherapie]]). Das Eigenblut wurde verschiedenen Behandlungen unterworfen, bevor man es dem Patienten wieder injizierte. Man ließ es gefrieren und taute es wieder auf, man entfernte Faktoren für die Blutgerinnung oder alle roten Blutkörperchen oder versetzte es mit Sauerstoff.
 
  
==Die Methode==
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'''Varianten: '''
Die Idee der Eigenbluttherapie ist es, körpereigene Stoffe dazu zu benutzen, um den Organismus zu einer verstärkten Abwehrreaktion zu reizen. An der Einstichstelle entsteht eine Entzündungsreaktion und die Körpertemperatur steigt an. Dies soll eine "vegetative Umstimmung" auslösen.
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*Orale Eigenbluttherapie: Aus einem Tropfen Blut erfolgt die Herstellung einer [[Homöopathie|homöopathischen]] Verdünnung des entnommenen Blutes. Das verdünnte Präparat wird dann dem Patienten (oft Kinder) in Tropfenform verabreicht.
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*Eigenbluttherapie nach Reckeweg: Eine Art der Eigenblutbehandlung, die stufenweise mit homöopathisierten (verdünnten) Blutmengen auf Vorstellungen der so genannten [[Homotoxikologie]] nach [[Hans-Heinrich Reckeweg]] basiert.
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*[[Hämatogene Oxidationstherapie]] (HOT, ''Blutwäsche nach Wehrli'')
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*Bei der Variante PRP (platelet rich plasma, thrombozytenreiches Plasma) wird nur das Blutplasma verwendet, also Blut ohne die roten Blutkörperchen.
  
Der Therapeut, häufig ein [[Heilpraktiker]], entnimmt venöses Blut und spritzt es heutzutage meist ohne weitere Zusatzbehandlung wieder in den Menschen ein. Meistens wird eine Vene als Infusionsort gewählt, es kann aber auch unter die Haut oder in die Muskulatur gespritzt werden. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Injektion bis zu 10 ml Eigenblut, wobei dies über mehrere Tage in Folge geschehen kann. Gelegentlich wird das Blut auch mit [[Echinacea]] oder [[Misteltherapie|Misteln]] vermischt.
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==Wirksamkeit==
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Eigenbluttherapien haben bis heute keinen seriösen Wirksamkeitsnachweis vorgelegt. Da es aber immer wieder zu Zwischenfällen kommt, ist dieses [[Humoralpathologie|säftepathologisch]] geprägte Therapiesystem nicht unproblematisch. Insbesondere Eigenblutzubereitungen, die mit Zusätzen vermischt werden, weisen ein unkalkulierbares Allergierisiko auf und der fragliche Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Gesundheitsrisiko und dem finanziellen Aufwand der Methode.
  
*Orale Eigenbluttherapie: Aus einem Tropfen Blut erfolgt die Herstellung einer [[Homöopathie|homöopathischen]] Verdünnung des entnommenen Blutes. Das verdünnte Präparat wird sodann in Tropfenform dem Patienten (oft Kinder) verabreicht.
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==Unerwünschte Wirkungen ==
*Eigenbluttherapie nach [[Homotoxikologie|Reckeweg]]: eine Art der Eigenblutbehandlung, die stufenweise mit homöopathisierten (verdünnten) Blutmengen auf Vorstellungen der sogenannten [[Homotoxikologie]] basiert.
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Bei einer Eigenbluttherapie kann es im Rahmen einer Unverträglichkeitsreaktion nach einer Behandlung zu Fieber, Nesselfieber, Schwindel, Kopfschmerzen sowie Herzrasen und bei Injektion von mit zusätzlichen Substanzen versetztem Eigenblut in schweren Fällen zu einem allergischen Schock kommen. Besonders Zusatz von Echinacea ist kritisch zu sehen, weil Auszüge dieser Pflanze bereits bei oraler Einnahme allergisierend wirken können. Hier kann es nach einer Injektion zu schweren allergische Reaktionen vom Soforttyp mit anaphylaktischem Schock, Lidödem, massiver Atemnot und Hautausschlag kommen.<ref name='phytodoc'>http://www.phytodoc.de/heilpflanze/sonnenhut/nebenwirkungen/</ref>
  
==Unerwünschte Wirkungen / bekannte Zwischenfälle==
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Durch unsauberes Spritzenmaterial können Keime direkt in die Blutbahn übertragen werden. Es ist deshalb darauf zu achten, dass die Kanüle, mit der das venöse Blut entnommen wurde, keinesfalls für die Reinfusion wiederverwendet wird. Anderenfalls können Hautkeime in die Blutbahn verschleppt werden, was bei immungeschwächten oder allergischen Personen zu Problemen führen kann. Wird Mehrfach-Besteck verwendet, besteht die Gefahr der Übertragung von Hepatitis oder HIV.
Als Reaktionen der Eigenblut-Therapie kann es im Rahmen einer Unverträglichkeitsreaktion nach einer Behandlung zu Fieber, Nesselfieber, Schwindel, Kopfschmerzen und Herzrasen kommen, und bei Injektion vom mit zusätzlichen Substanzen versetzten Eigenblut in schweren Fällen zu einem allergischen Schock.
 
 
 
Durch unsauberes Spritzenmaterial können Keime direkt in die Blutbahn übertragen werden. Es ist deshalb darauf zu achten, dass die Kanüle, mit der das venöse Blut entnommen wurde, keinesfalls die gleiche ist, mit der man die Reinfusion erhält. Falls doch, können Hautkeime in die Blutbahn verschleppt werden, was bei immungeschwächten oder allergischen Personen zu Problemen führen kann. Wird Mehrfach-Besteck verwendet, besteht die Gefahr der Übertragung von Hepatitis oder HIV.
 
 
 
Dieses Problem kann deutlich reduziert werden, wenn Einmalbestecke verwendet werden. Aber auch hier ist zu bedenken, dass während der Blutentnahme immer ein gewisser Teil der korpuskulären Blutpartikal (rote und weiße Blutkörperchen) zerfallen und ihren Zellinhalt im Serum verteilen. Besonders bei weißen Blutkörperchen stellt aber deren Zellinhalt ein Alarmsignal dar, denn dies bedeutet beim Reinfundieren für die dann dieses Material entdeckenden Abwehrzellen, dass offenbar ein "Feindkontakt" diese Zellen zerfallen lies. Es kommt - entweder lokal, wenn das Eigenblut unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt wird, oder im Rahmen einer allgemeinen Reaktion, wenn das Blut in eine Vene infundiert wird - zu einer Entzündungsreaktion, die auch verzögert verlaufen kann. Dies kann im Einzelfall bis zur Entwicklung von Autoantikörpern gegen körpereigenes Material führen. Dies ist eine Gefahr, die man bei der normalen Transfusionsmedizin durchaus kennt und die bei der üblichen Eigenbluttherapie von vielen Anhängern und Therapeuten schlicht verdrängt wird.
 
 
 
==Erschreckende Realität einer Eigenblutbehandlungspraxis==
 
[[image:badsaulgau1.jpg|thumb]]
 
Die kriminellen Aktivitäten einer geschäftstüchtigen [[Homöopathie|Homöopathin]] und HNO-Ärztin mit Orientierung zur [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]] aus Bad Saulgau wurden im Jahre 2005 durch die Anzeigen zweier Arzthelferinnen aus dem Jahre 2005 bekannt, die ungeheuerliche Einzelheiten zur Eigenbluttherapie und zu fehlenden hygienischen Maßnahmen in der HNO-Praxis meldeten. Die Arzthelferinnen wurden von der Ärztin "in Unfrieden" entlassen, die 56 jährige Ärztin hingegen wurde 2008 wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und fahrlässiger Körperverletzung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einem dreijährigen Berufsverbot verurteilt. In drei Fällen lautete das Urteil auf gefährliche Körperverletzung, weil sich ein Patient nach Eigenblut-Infusionen jeweils mit Keimen aus dem Spritzbesteck infiziert hatte.
 
 
Wie sah die Praxis nun aus ? Während der Grichtsverhandlung in Ravensburg wurde bekannt, dass die Ärztin in ihren therapeutischen Ansatz Naturheilkunde, Homöopathie sowie die Anthroposophische Medizin miteinbezogen hatte. Sie hatte von Januar 2005 bis Oktober 2007 zahlreiche Patienten mit einer Eigenbluttherapie behandelt, ohne über eine Erlaubnis nach dem Arzneimittelgesetz zu verfügen. Die Patienten mußten dabei eine Mischung aus Urin und eigenem Blut trinken. Spritzen (Einzelpreis: 2 Ct bei grossbestellung), Mundstücke und Infusionsbestecke wurden mehrfach verwendet und mit einem Geschirrspülmittel lediglich "gesäubert". Der Teppich sei ekelerregend "versifft" gewesen wurde berichtet, und an den Fenstern hätte sich Schimmel angesammelt.
 
 
 
1800 Patienten mussten sich wegen der mehrfachen Benutzung von Spritzen auf Anraten des Gesundheitsamtes auf HI-Viren oder Hepatitis untersuchen lassen. Die Ärztin war völlig uneinsichtig, und glaubte an eine gegen sie persönlich inszenierte Intrige. Sie sah eigenen Angaben nur Vorteile der von ihr praktisch umgesetzten Ganzheitsmedizin und ihrer Version eines angeblichen Engagements für ihre Patienten. Laut Staatsanwaltschaft sollen aner finanzielle Interessen eine Rolle für das Verhalten gespielt haben: die Ärztin hatte sich durch den Kauf zweier Eigentumswohnungen verschuldet und mußte auch lange Zeit ihren Ehemann unterhalten, der sich nach der Wende eine neue Existenz aufbaute. Der Staatsanwalt rechnete vor, dass sie für die illegale Eigenbluttherapien allein in der fraglichen Zeit rund 91 000 Euro kassiert hatte. <ref>http://www.themen-der-zeit.de/content/Hygienestandards_in_der_Medizin.878.0.html</ref> <ref>http://www.ksta.de/html/artikel/1226934713500.shtml</ref>.
 
  
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Dieses Problem kann durch die Verwendung von Einmalbestecken deutlich reduziert werden. Aber auch hier ist zu bedenken, dass während der Blutentnahme immer ein gewisser Teil der korpuskulären Blutpartikel (rote und weiße Blutkörperchen) zerfallen und ihren Zellinhalt im Serum verteilen. Besonders der Zellinhalt der weißen Blutkörperchen stellt ein Alarmsignal dar, denn dies bedeutet beim Reinfundieren für die dann dieses Material entdeckenden Abwehrzellen, dass offenbar ein "Feindkontakt" diese Zellen zerfallen ließ. Es kommt - entweder lokal, wenn das Eigenblut unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt wird, oder im Rahmen einer allgemeinen Reaktion, wenn das Blut in eine Vene infundiert wird - zu einer Entzündungsreaktion, die auch verzögert verlaufen kann. Dies kann im Einzelfall bis zur Entwicklung von Autoantikörpern gegen körpereigenes Material führen. Dies ist eine Gefahr, die der Transfusionsmedizin bekannt ist, bei der üblichen Eigenbluttherapie von vielen Anhängern und Therapeuten jedoch häufig verdrängt wird.
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==Kosten==
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Pro Injektion muss mit etwa 15&nbsp;bis 50&nbsp;Euro gerechnet werden; ein Behandlungszyklus kann bis etwa 500&nbsp;Euro kosten. Die Verfahren der Eigenbluttherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Die AOK äußerte sich folgendermaßen zur Eigenbluttherapie:<ref>http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/behandlung-nichtmedikamentoese-und-alternative-therapien-eigenblutbehandlung-8122.php</ref>
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:''Die verschiedenen Formen der Eigenblutbehandlung erfüllt nicht die hohen Qualitätsanforderungen, die die AOK – Ihre Gesundheitskasse an eine Behandlung stellt. Bisher ist es den Anhängern des Verfahrens nicht gelungen, die Wirksamkeit zweifelsfrei nachzuweisen. Es gibt auch keine wissenschaftlich haltbare Erklärung für das postulierte weite Anwendungsspektrum. Daher kann die AOK die Kosten für eine solche Behandlung nicht übernehmen.''
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://www.gwup.net/index2.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=21&Itemid=35
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*Dr. Federspiel K.: [http://www.gwup.org/component/content/article/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/846-eigenbluttherapie Eigenbluttherapie] auf www.gwup.org
 
*http://www.sueddeutsche.de/,ra2m1/panorama/861/339707/text/
 
*http://www.sueddeutsche.de/,ra2m1/panorama/861/339707/text/
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*http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/nrf/PDF/1-Eigenblutnosoden.pdf
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
  
{{Paralex}}
 
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]

Aktuelle Version vom 20. August 2019, 13:34 Uhr

Eigenbluttherapie.jpg

Eigenbluttherapien (auch Vampir-Lifting oder Dracula-Lifting) umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher umstrittener und oft pseudomedizinischer Verfahren, denen gemeinsam ist, dass dem Patienten eine bestimmte Menge Blut entnommen und nach bestimmten Behandlungen wieder zurück injiziert wird. Einige wenige Spezialanwendungen wurden in der akademischen Medizin wissenschaftlich validiert und anerkannt. Die (Eigen-)Blutentnahme vor einem chirurgischen Eingriff zur Anwendung während der Operation hingegen kann nicht zu den Eigenbluttherapien im engeren Sinne gezählt werden.

Im Einzelfall muss jeweils geprüft werden, ob es sich um anerkannte Verfahren mit Wirksamkeitsnachweis oder nutzlose Verfahren handelt. Aufgrund der schwer zu überschauenden Zahl von Methoden (mit meist verwirrenden und komplizierten Bezeichnungen) ist selbst Ärzten eine zutreffende Einordnung mitunter nicht möglich.

Geschichte

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der Dermatologe Spiethoff eine standardisierte Methode, um Patienten mit Eigenblut und Eigenserum zu behandeln. Die Technik, erstmals benannt im Jahre 1913, erfuhr in den folgenden drei Jahrzehnten diverse Modifikationen (vgl. Ozontherapie). Das Eigenblut wurde verschiedenen Behandlungen unterworfen, bevor man es dem Patienten wieder injizierte: Man ließ es gefrieren und taute es wieder auf, man entfernte Faktoren für die Blutgerinnung oder alle roten Blutkörperchen oder versetzte es mit Sauerstoff.

Methode

Die Idee der Eigenbluttherapie ist es, den Organismus mit körpereigenen Stoffen zu einer verstärkten Abwehrreaktion gegen Krankheiten zu reizen und damit das Immunsystem zu stärken. An der Einstichstelle entsteht eine Entzündungsreaktion und die Körpertemperatur steigt an. Dies soll eine "vegetative Umstimmung" auslösen.

Der Therapeut, häufig ein Heilpraktiker, entnimmt Blut aus einer Vene und injiziert es meist ohne weitere Zusatzbehandlung dem Patienten wieder. Oft wird eine andere Vene als Infusionsort gewählt, es kann aber auch unter die Haut oder in die Muskulatur gespritzt werden. Eine Behandlung umfasst in der Regel eine Injektion von bis zu 10 ml Eigenblut, wobei diese über mehrere Tage in Folge fortgesetzt kann. Gelegentlich werden dem Blut auch Auszüge aus Echinacea, Misteln oder homöopathische Präparate zugesetzt. Auch eine physikalische Behandlung des entnommenen Blutes mit Ozon oder UV-Licht wird vorgenommen.[1]

Varianten:

  • Orale Eigenbluttherapie: Aus einem Tropfen Blut erfolgt die Herstellung einer homöopathischen Verdünnung des entnommenen Blutes. Das verdünnte Präparat wird dann dem Patienten (oft Kinder) in Tropfenform verabreicht.
  • Eigenbluttherapie nach Reckeweg: Eine Art der Eigenblutbehandlung, die stufenweise mit homöopathisierten (verdünnten) Blutmengen auf Vorstellungen der so genannten Homotoxikologie nach Hans-Heinrich Reckeweg basiert.
  • Hämatogene Oxidationstherapie (HOT, Blutwäsche nach Wehrli)
  • Bei der Variante PRP (platelet rich plasma, thrombozytenreiches Plasma) wird nur das Blutplasma verwendet, also Blut ohne die roten Blutkörperchen.

Wirksamkeit

Eigenbluttherapien haben bis heute keinen seriösen Wirksamkeitsnachweis vorgelegt. Da es aber immer wieder zu Zwischenfällen kommt, ist dieses säftepathologisch geprägte Therapiesystem nicht unproblematisch. Insbesondere Eigenblutzubereitungen, die mit Zusätzen vermischt werden, weisen ein unkalkulierbares Allergierisiko auf und der fragliche Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Gesundheitsrisiko und dem finanziellen Aufwand der Methode.

Unerwünschte Wirkungen

Bei einer Eigenbluttherapie kann es im Rahmen einer Unverträglichkeitsreaktion nach einer Behandlung zu Fieber, Nesselfieber, Schwindel, Kopfschmerzen sowie Herzrasen und bei Injektion von mit zusätzlichen Substanzen versetztem Eigenblut in schweren Fällen zu einem allergischen Schock kommen. Besonders Zusatz von Echinacea ist kritisch zu sehen, weil Auszüge dieser Pflanze bereits bei oraler Einnahme allergisierend wirken können. Hier kann es nach einer Injektion zu schweren allergische Reaktionen vom Soforttyp mit anaphylaktischem Schock, Lidödem, massiver Atemnot und Hautausschlag kommen.[2]

Durch unsauberes Spritzenmaterial können Keime direkt in die Blutbahn übertragen werden. Es ist deshalb darauf zu achten, dass die Kanüle, mit der das venöse Blut entnommen wurde, keinesfalls für die Reinfusion wiederverwendet wird. Anderenfalls können Hautkeime in die Blutbahn verschleppt werden, was bei immungeschwächten oder allergischen Personen zu Problemen führen kann. Wird Mehrfach-Besteck verwendet, besteht die Gefahr der Übertragung von Hepatitis oder HIV.

Dieses Problem kann durch die Verwendung von Einmalbestecken deutlich reduziert werden. Aber auch hier ist zu bedenken, dass während der Blutentnahme immer ein gewisser Teil der korpuskulären Blutpartikel (rote und weiße Blutkörperchen) zerfallen und ihren Zellinhalt im Serum verteilen. Besonders der Zellinhalt der weißen Blutkörperchen stellt ein Alarmsignal dar, denn dies bedeutet beim Reinfundieren für die dann dieses Material entdeckenden Abwehrzellen, dass offenbar ein "Feindkontakt" diese Zellen zerfallen ließ. Es kommt - entweder lokal, wenn das Eigenblut unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt wird, oder im Rahmen einer allgemeinen Reaktion, wenn das Blut in eine Vene infundiert wird - zu einer Entzündungsreaktion, die auch verzögert verlaufen kann. Dies kann im Einzelfall bis zur Entwicklung von Autoantikörpern gegen körpereigenes Material führen. Dies ist eine Gefahr, die der Transfusionsmedizin bekannt ist, bei der üblichen Eigenbluttherapie von vielen Anhängern und Therapeuten jedoch häufig verdrängt wird.

Kosten

Pro Injektion muss mit etwa 15 bis 50 Euro gerechnet werden; ein Behandlungszyklus kann bis etwa 500 Euro kosten. Die Verfahren der Eigenbluttherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Die AOK äußerte sich folgendermaßen zur Eigenbluttherapie:[3]

Die verschiedenen Formen der Eigenblutbehandlung erfüllt nicht die hohen Qualitätsanforderungen, die die AOK – Ihre Gesundheitskasse an eine Behandlung stellt. Bisher ist es den Anhängern des Verfahrens nicht gelungen, die Wirksamkeit zweifelsfrei nachzuweisen. Es gibt auch keine wissenschaftlich haltbare Erklärung für das postulierte weite Anwendungsspektrum. Daher kann die AOK die Kosten für eine solche Behandlung nicht übernehmen.

Weblinks


Quellennachweise