Änderungen

1.955 Bytes hinzugefügt ,  13:37, 4. Feb. 2012
Zeile 59: Zeile 59:  
Es ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht sinnvoll, die Funktionsweise von Methoden zu erklären, die gar keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen können. Die Frage nach dem Wirkprinzip der Homöopathie ist völlig sinnlos, solange es keine Hinweise darauf gibt, dass Homöopathie überhaupt Wirkung entwickelt. Alle Erklärungsversuche der Homöopathie sind daher nicht wissenschaftlich fundiert und können als pseudowissenschaftlich eingestuft werden.
 
Es ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht sinnvoll, die Funktionsweise von Methoden zu erklären, die gar keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen können. Die Frage nach dem Wirkprinzip der Homöopathie ist völlig sinnlos, solange es keine Hinweise darauf gibt, dass Homöopathie überhaupt Wirkung entwickelt. Alle Erklärungsversuche der Homöopathie sind daher nicht wissenschaftlich fundiert und können als pseudowissenschaftlich eingestuft werden.
   −
Dies hält Homöopathen jedoch nicht davon ab, sich Wirkmechanismen zur Homöopathie auszudenken und diese zu veröffentlichen. Die Spannweite reicht dabei von [[Animismus|animistischen]] Vorstellungen geistbelebter Materie, in denen die [[Potenzierung]] die positiven Geister (auch Schwingungen) der Substanzen freisetzt, bis zur pseudowissenschaftlichen Umdeutung quantenmechanischer und atomphysikalischer Erkenntnisse (siehe: [[Quantenmystik]]).<ref>http://www.anomalistik.de/Walach_WQT.pdf</ref> Heutige Homöopathen und Homöopathie-Befürworter beziehen sich oft auf die Quantenmechanik in der Physik, um die angebliche Wirkung homöopathischer Mittel zu erklären. Quanteneffekte sind aber nur auf subatomarer und evtl. noch atomarer Ebene von Bedeutung. Für die makroskopische Welt oder biologische Systeme wie Viren, einzelne Zellen oder aufwärts, sind sie jedoch nicht relevant. Genannt wird in diesem Zusammenhang der Quantenphysiker Anton Zeilinger sowie der Psychologe [[Harald Walach]], Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt. Walach ist Erfinder einer bislang unbewiesenen "Schwachen Quantentheorie". "Verschränkte" und "teleportierte" Teilchen bzw "Informationen" sollen dabei in der Homöopathie eine Rolle spielen. Auch gebe es laut den Spekulationen von Walach eine "Verschränkung" zwischen Krankheitssymptomen, und den Symptomen, die ein Stoff auslöst, wenn er im Rahmen der homöopathischen Arzneimittelprüfung getestet wird.
+
Dies hält Homöopathen jedoch nicht davon ab, sich Wirkmechanismen zur Homöopathie auszudenken und diese zu veröffentlichen. Die Spannweite reicht dabei von [[Animismus|animistischen]] Vorstellungen geistbelebter Materie, in denen die [[Potenzierung]] die positiven Geister (auch Schwingungen) der Substanzen freisetzt, bis zur pseudowissenschaftlichen Umdeutung quantenmechanischer und atomphysikalischer Erkenntnisse (siehe: [[Quantenmystik]]).<ref>http://www.anomalistik.de/Walach_WQT.pdf</ref> Heutige Homöopathen und Homöopathie-Befürworter beziehen sich oft auf die Quantenmechanik in der Physik, um die angebliche Wirkung homöopathischer Mittel zu erklären. Quanteneffekte sind aber nur auf subatomarer und evtl. noch atomarer Ebene von Bedeutung. Für die makroskopische Welt oder biologische Systeme wie Viren, einzelne Zellen oder aufwärts, sind sie jedoch nicht relevant. Genannt wird in diesem Zusammenhang der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger sowie der Psychologe [[Harald Walach]], Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt. Walach ist Erfinder einer bislang unbewiesenen "Schwachen Quantentheorie". "Verschränkte" und "teleportierte" Teilchen bzw "Informationen" sollen dabei in der Homöopathie eine Rolle spielen. Auch gebe es laut den Spekulationen von Walach eine "Verschränkung" zwischen Krankheitssymptomen, und den Symptomen, die ein Stoff auslöst, wenn er im Rahmen der homöopathischen Arzneimittelprüfung getestet wird. Physiker Anton Zeitlinger, der gelegentlich zitiert wird, um der Homöopathie einen "quantenphysikalisch"-seriösen Anstrich zu geben, hält einen Bezug zur Quantenphysik für wissenschaftlich unbegründet, wie er 2012 der Süddeutschen Zeitung mitteilte:
 +
:''.."Dass ein Bezug zwischen meiner Arbeit und der Homöopathie hergestellt wird, ist wissenschaftlich unbegründet".."Ich bedaure es sehr, dass mein Name damit in Verbindung gebracht wird.".."Homöopathie ist in meinen Augen ein reiner Placeboeffekt.."'' Auch von einer so genannten [[Quantenmedizin]] hält Zeitlinger nichts:
 +
:''.."Das ist ein schwammiger, spekulativer Begriff, nicht die Bezeichnung eines wissenschaftlichen Gebietes."''<ref>zitiert nach Artikel in Süddeutsche Zeitung, 1.2.2012</ref>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
Verweise auf die Quantenphysik und Zeilinger finden sich zum Beispiel häufig bei Claus Fritzsche, der gleich einen ganzen Strauß von Blogs zum Thema Homöopathie, zuweiteren "alternativen Heilverfahren" und Phänomenen wie Nahtod-Erfahrungen betreibt und betreut. Was aber Fritzsche und alle anderen Anhänger der Homöopathie bislang wohl versäumt haben: Niemand hat Anton Zeilinger gefragt, was er davon hält, dass sein Name dazu verwendet wird, Vorstellungen wie die von Harald Walach zu stützen. "Dass ein Bezug zwischen meiner Arbeit und der Homöopathie hergestellt wird, ist wissenschaftlich unbegründet", sagte Zeilinger Süddeutsche.de. "Ich bedaure es sehr, dass mein Name damit in Verbindung gebracht wird."
 +
Dafür, dass ein Wirkstoff Informationen in einer Lösung hinterlässt, in der er selbst nicht mehr enthalten ist, "gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise", erklärt der Physiker. "Homöopathie ist in meinen Augen ein reiner Placeboeffekt." Auch von der sogenannten Quantenmedizin hält er nichts. "Das ist ein schwammiger, spekulativer Begriff, nicht die Bezeichnung eines wissenschaftlichen Gebietes."
 +
"Homöopathie ist höchst unplausibel".
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
    
Oft wird das [[Wassergedächtnis]], welches [[Jacques Benveniste]] meinte gefunden zu haben, als "Beweis" angeführt. Spätestens seit 1995 ist klar, dass Benvenistes Ergebnisse nicht nachvollziehbar sind.<ref>http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis?page=all</ref><ref>http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2008/2/media/wasser_gedaechtnis.pdf</ref> Trotzdem wird weiterhin behauptet, dass Hochpotenzen '''Informationen'' enthalten würden, obwohl weder ein Informationsträger zu finden noch ein Code vorstellbar ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch der letzte, als Durchbruch gefeierte "Beweis" an der Uni Leipzig mit Rattendärmen sich als falsch und unhaltbar herausstellte. Eine umfangreiche Würdigung dieser Pseudo-Forschung an der Uni Leipzig findet sich hier:[http://www.xy44.de/belladonna/]. Welche ''Informationen'' die Struktur des Wassers auch immer in der Vorstellung der Anhänger enthalten sollte, sie müssten auch auf die Zuckerpillen übertragen werden, auf die der Tropfen des homöopathischen Wassers aufgetragen wird. Das ''Gedächtnis des Wassers'' müsste die Aufnahme und Absorption durch das gastrointestinale System im Körper und den Transport durch das Blut bis zu den Geweben gewissermaßen überleben. Biologen haben weder ein „Wassergedächtnis“ noch homöopathische Signale oder Rezeptoren entdeckt, noch irgendetwas, das plausiblerweise als Rezeptor für Wasserstrukturen dienen könnte.
 
Oft wird das [[Wassergedächtnis]], welches [[Jacques Benveniste]] meinte gefunden zu haben, als "Beweis" angeführt. Spätestens seit 1995 ist klar, dass Benvenistes Ergebnisse nicht nachvollziehbar sind.<ref>http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis?page=all</ref><ref>http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2008/2/media/wasser_gedaechtnis.pdf</ref> Trotzdem wird weiterhin behauptet, dass Hochpotenzen '''Informationen'' enthalten würden, obwohl weder ein Informationsträger zu finden noch ein Code vorstellbar ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch der letzte, als Durchbruch gefeierte "Beweis" an der Uni Leipzig mit Rattendärmen sich als falsch und unhaltbar herausstellte. Eine umfangreiche Würdigung dieser Pseudo-Forschung an der Uni Leipzig findet sich hier:[http://www.xy44.de/belladonna/]. Welche ''Informationen'' die Struktur des Wassers auch immer in der Vorstellung der Anhänger enthalten sollte, sie müssten auch auf die Zuckerpillen übertragen werden, auf die der Tropfen des homöopathischen Wassers aufgetragen wird. Das ''Gedächtnis des Wassers'' müsste die Aufnahme und Absorption durch das gastrointestinale System im Körper und den Transport durch das Blut bis zu den Geweben gewissermaßen überleben. Biologen haben weder ein „Wassergedächtnis“ noch homöopathische Signale oder Rezeptoren entdeckt, noch irgendetwas, das plausiblerweise als Rezeptor für Wasserstrukturen dienen könnte.
81.394

Bearbeitungen