Petroleum-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Als typisches [[snake oil]] (übliche amerikanische Bezeichnung für wirkungslose Wundermittel von Scharlatanen) galt der Einsatz von Petroleum durch den Vater von John D. Rockefeller I (Firma "Standard Oil"). Dieser brachte es um 1860 unter verschiedenen Bezeichnungen (''Seneca Oil, Rock Oil, American Medicinal Oil, Nujol'') als vermeintliches Krebsheilmittel auf den Markt. Gleichzeitig sollte es auch gegen Cholera, Mumps, Bronchitis usw. helfen. | Als typisches [[snake oil]] (übliche amerikanische Bezeichnung für wirkungslose Wundermittel von Scharlatanen) galt der Einsatz von Petroleum durch den Vater von John D. Rockefeller I (Firma "Standard Oil"). Dieser brachte es um 1860 unter verschiedenen Bezeichnungen (''Seneca Oil, Rock Oil, American Medicinal Oil, Nujol'') als vermeintliches Krebsheilmittel auf den Markt. Gleichzeitig sollte es auch gegen Cholera, Mumps, Bronchitis usw. helfen. | ||
Aktuelle Version vom 18. Mai 2023, 10:24 Uhr
Petroleum als Oleum Petrae album rect (Naphtha-B 100-140, Naphtabenzin, gereinigtes Petroleum, Rohölkur, Tiroler Steinöl, Petrolatum, "flüssiges Reiki", G 179 usw.) wird mitunter in alternativmedizinischen Kreisen als Wundermittel gegen Krebs beworben. Es gibt keine ernstzunehmenden Hinweise dafür, dass Petroleum einen sinnvollen Stellenwert in der Krebsbehandlung hat. Klinische Studien zum Thema fehlen.
Petroleum als dünnflüssiger Kohlenwasserstoff stellt hingegen eine Gesundheitsgefahr dar. Wenn Petroleum (ebenso wie andere dünnflüssige Kohlenwasserstoffe) in die Lunge gelangt, droht eine Lungenentzündung.[1]
Erfinderin im deutschsprachigen Sprachraum war wahrscheinlich die Tiroler Metzgerfrau Paula Ganner (geb. ca. 1919). Frau Ganner glaubte, dass u.a. Viren für den Krebs verantwortlich seien, die den Körper zerfressen. Mit Petroleum sollen diese Erreger abgetötet werden. Die Methode war besonders um 1970 populär. Heute finden sich nur noch wenige Hinweise auf ihre Anwendung. Ein Anwender im deutschsprachigen Raum ist der deutsche Alternativmediziner Karl Probst, der neben Schwefel zur Darmsanierung Petroleum und Leichtbenzin empfiehlt.
Häufig wird von Anhängern dieser abwegigen Methode auf Aussagen von Paul Gerhardt Seeger verwiesen (Ende der 1930er Jahre), der sich eine mögliche Krebsheilung durch Petroleum so vorstellte, dass Petroleum eine angebliche Cholesterin-Veresterung in Krebszellen auflöse, wodurch die Krebszellen regenerieren würden.
Hinzu kamen anekdotische Berichte. Zum einen über russische Ölarbeiter, die häufig in Kontakt mit Erdöl kamen und angeblich seltener an Krebs erkrankten. Zum anderen über Tierversuche, bei denen mit Goudron (Mischung aus Asphalt und Erdöl) gefütterte, krebskranke Tiere wieder genesen sein sollen. Auch solle Goudron das Pflanzenwachstum fördern.
Ichthyol (Ichth.) ist verschwelter Ölschiefer aus Österreich und wird äußerlich auf der Haut angewendet.
Petroleum als "snake oil"
Als typisches snake oil (übliche amerikanische Bezeichnung für wirkungslose Wundermittel von Scharlatanen) galt der Einsatz von Petroleum durch den Vater von John D. Rockefeller I (Firma "Standard Oil"). Dieser brachte es um 1860 unter verschiedenen Bezeichnungen (Seneca Oil, Rock Oil, American Medicinal Oil, Nujol) als vermeintliches Krebsheilmittel auf den Markt. Gleichzeitig sollte es auch gegen Cholera, Mumps, Bronchitis usw. helfen.
Nebenwirkungen von Petroleum
Nebenwirkungen bei höherer Dosierung: Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Euphorie, Erbrechen und Leberzellschädigungen, bei chronischer Anwendung sind hirnorganische Psychosyndrome möglich.
Die rezeptmäßige Zubereitung von Petroleum zur innerlichen Anwendung (mit Ausnahme von Homöopathika) gilt als "bedenkliche Rezepturarznei".[2]
Siehe auch
- Ballistol
- Mumijo (Shilajit)
- Shungit
- Terpentin Therapie (turpentine therapy)
Weblinks
- http://www.atsdr.cdc.gov/tfacts123.html
- Sicherheitsdatenblatt für Petroleum
- http://www.gifte.de/Chemikalien/intox_petroleum02.htm
Quellennachweise
- ↑ http://www.bfr.bund.de/cm/252/risikobewertung_von_lampenoelen_auf_kohlenwasserstoffbasis.pdf
- ↑ Pharm. Ztg. Nr. 49 vom 5.12.2002, Seite 6