Wasserstoffwasser: Unterschied zwischen den Versionen

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Hintergrund des Glaubens an die positiven Wirkungen von Wasserstoffwasser sind offenbar Tierversuche mit Ratten, die zeigen, dass mit Wasserstoff angereichertes Trinkwasser Nierenschäden nach Nierentransplantationen (''chronic allograft nephropathy (CAN)'') abmildert.<ref>J.S. Cardinal, J. Zhan, Y. Wang, et al.  Oral hydrogen water prevents chronic allograft nephropathy in rats. Kidney Int, 77 (2010)</ref> Wasserstoffgas gilt als antioxidativ (reduzierend) wirkende Substanz.  
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Der Glaube an die positiven Wirkungen von Wasserstoffwasser beruht offenbar auf Berichten über Tierversuche mit Ratten, die zeigen, dass mit Wasserstoff angereichertes Trinkwasser Nierenschäden nach Nierentransplantationen (''chronic allograft nephropathy (CAN)'') mildert.<ref>J.S. Cardinal, J. Zhan, Y. Wang, et al.  Oral hydrogen water prevents chronic allograft nephropathy in rats. Kidney Int, 77 (2010)</ref> Wasserstoffgas gilt als antioxidativ (reduzierend) wirkende Substanz.  
  
Bislang sind in wissenschaftlichen Datenbanken nur zwei Studien über Anwendungen beim Menschen zu finden (Stand August 2016). 2008 berichtet eine japanische Forschergruppe über positive Effekte bei einer kleinen Gruppe untersuchter Diabetiker <ref>http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531708000237</ref>, und es gibt einen Bericht über Verbesserungen der Lebensqualität bei Krebspatienten, die bestrahlt worden waren.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3231938/</ref> Zumindest eine der beiden Studien wurde in einer for-profit open access Publikation veröffentlicht. In der Werbung werden jedoch ausgewählte Effekte aus dem Tierversuch unzulässigerweise auf den Menschen übertragen.
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Bislang sind in wissenschaftlichen Datenbanken nur zwei Studien über Anwendungen beim Menschen zu finden (Stand August 2016). 2008 berichtete eine japanische Forschergruppe über positive Effekte bei einer kleinen Gruppe untersuchter Diabetiker <ref>http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531708000237</ref>, und es gibt einen Bericht über Verbesserungen der Lebensqualität bei Krebspatienten, die bestrahlt worden waren.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3231938/</ref> Zumindest eine der beiden Studien wurde in einer for-profit open access Publikation veröffentlicht. In der Werbung werden jedoch ausgewählte Effekte aus dem Tierversuch unzulässigerweise auf den Menschen übertragen.
  
 
Wasserstoffgas zur direkten Inhalation findet sich auch in Gasgemischen für Tieftaucher (Hydreliox mit 49% Wasserstoffgas, 50% Helium und 1% Sauerstoff).
 
Wasserstoffgas zur direkten Inhalation findet sich auch in Gasgemischen für Tieftaucher (Hydreliox mit 49% Wasserstoffgas, 50% Helium und 1% Sauerstoff).

Version vom 3. Februar 2018, 06:10 Uhr

Als Wasserstoffwasser sowie unter einer Vielzahl anderer Bezeichnungen (H2-Wasser, Hydrogen, H2FX, elektroaktiviertes Wasser, Hydrogen Water, Hydrogen-Rich-Water HRW, Tlakote Water usw) werden auf dem Alternativmedizinmarkt Produkte angeboten, die mit Wasserstoffgas (H2) angereichert sein und positive Effekte auf die Gesundheit entfalten sollen. Darüber hinaus werden regelrechte Wunderwirkungen behauptet. So soll künstlich mit Wasserstoff angereichertes Wasser das Altern des Menschen bremsen (Anti-Aging). Ein Hersteller (Hydrogen - Osmostar Soriano S.L. in Elche (Alicante) behauptet, sein Wasserstoffwasser sei gleichzeitig auch hexagonales Wasser.

Werbung für Wasserstoffwasser machten die Geschäftsleute Karl Heinz Asenbaum und Yasin Akgün (Firma Plocher) sowie Erich Meidert ("Misterwater", Anbieter eines "Lourdes-Generator") auf dem Werbe- und Marketingportal Quer-Denken TV von Michael Vogt. Bei der Konkurrenz TimeToDo von Norbert Brakenwagen trat Erich Meidert mit seinen Produkten auf.

Einige Hersteller von Geräten zur Eigenproduktion von Wasserstoffwasser grenzen sich von der Konkurrenz der Hersteller von basischem Wasser ab und behaupten, dass Vorteile von basischem Wasser in Wirklichkeit auf dem Wasserstoffgasgehalt dieser Wässer beruhen.

Im menschlichen Körper wird permanent Wasserstoff freigesetzt und letztendlich über die Ausatemluft aus dem Körper ausgeschieden. Daher ist es unverständlich, warum die geringen zusätzlichen Wasserstoffmengen, die beim Trinken von mit Wasserstoff angereichertem Wasser aufgenommen werden, in irgendeiner Weise relevant sein sollen.

Hintergrund

Der Glaube an die positiven Wirkungen von Wasserstoffwasser beruht offenbar auf Berichten über Tierversuche mit Ratten, die zeigen, dass mit Wasserstoff angereichertes Trinkwasser Nierenschäden nach Nierentransplantationen (chronic allograft nephropathy (CAN)) mildert.[1] Wasserstoffgas gilt als antioxidativ (reduzierend) wirkende Substanz.

Bislang sind in wissenschaftlichen Datenbanken nur zwei Studien über Anwendungen beim Menschen zu finden (Stand August 2016). 2008 berichtete eine japanische Forschergruppe über positive Effekte bei einer kleinen Gruppe untersuchter Diabetiker [2], und es gibt einen Bericht über Verbesserungen der Lebensqualität bei Krebspatienten, die bestrahlt worden waren.[3] Zumindest eine der beiden Studien wurde in einer for-profit open access Publikation veröffentlicht. In der Werbung werden jedoch ausgewählte Effekte aus dem Tierversuch unzulässigerweise auf den Menschen übertragen.

Wasserstoffgas zur direkten Inhalation findet sich auch in Gasgemischen für Tieftaucher (Hydreliox mit 49% Wasserstoffgas, 50% Helium und 1% Sauerstoff).

Herstellung

Für Endverbraucher sind Geräte im Handel, die aus Wasser Wasserstoffwasser machen sollen:

  • Elektrolysegeräte spalten Wassermoleküle durch Anlegen einer elektrischen Spannung an zwei Elektroden auf. Es wird dabei sowohl Wasserstoffgas als auch Sauerstoff im Wasser gelöst. Gebildeter atomarer Wasserstoff (H) ist jedoch so reaktiv, dass sich daraus molekularer Wasserstoff (H2) bildet. In den fünfziger Jahen des letzten Jahrhunderts war in diesem Zusammenhang auch von Katolyt / Anolyt die Rede, bezogen auf die beiden Elektroden Anode und Kathode.
  • Chemische Methode: bei der durch Zuführung von metallischem Magnesium wird Wasserstoffgas im Wasser erzeugt wird. (Mg + 2H2O => Mg(OH)2 + H2) Beispiel: Hydrogen Sticks.

Nach Anreicherung mit Wasserstoffgas muss der entsprechende Behälter verschlossen werden, da das Gas aus dem Wasser schnell wieder entweicht. Allerdings ist Wasserstoff sehr schlecht in Wasser löslich, bei Zimmertemperatur (20 °C) sind es nur 1,6 mg/l bzw. 18,2 ml/l. Dazu kommt, dass Wasserstoff aufgrund seines kleinen Molekülquerschnitts beinahe überall hindurch diffundiert, selbst durch Mineralglas, dickwandige Kunststoffe und Metalle. Demnach ist der Gehalt an Wasserstoff in den jeweiligen Produkten nach Abfüllung, Transport und Lagerung geringer als der ursprünglich abgefüllte und versprochene Gehalt.

Wirksamkeit

Der Mensch verfügt nicht über die Enzyme, die zur Verwertung von molekularem Wasserstoff benötigt werden. Im menschlichen Darm entsteht ständig Wasserstoff aus Kohlenhydraten, gelangt ins Blut und wird dann ausgeatmet. Wasserstoff entfaltet im Organismus keinerlei Wirkung. Er wird vom menschlichen Körper nicht benötigt.

H4O

Unter der Bezeichnung H4O wird auch Wasser angeboten, das Wassermoleküle mit 4 Wasserstoffatomen enthalten soll.

Weblinks

Siehe auch

Quellennachweise

  1. J.S. Cardinal, J. Zhan, Y. Wang, et al. Oral hydrogen water prevents chronic allograft nephropathy in rats. Kidney Int, 77 (2010)
  2. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531708000237
  3. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3231938/