Primo-Gefäßsystem: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Primo-System soll aus Bündeln sehr schmaler Gefäße und Knoten (sogenennte Primo-Knoten) bestehen. Innerhalb der Gefäße sollen eine vom lutplasma und Lymphe unterscheidbare Flüssigkeit, die sogenennte Primo-Flüssigkeit, Immun- und Vorläuferzellen sowie hypothetische, sehr kleine Zellen, bezeichnet als p-Mikrozellen zirkulieren.  
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Das Primo-System soll aus Bündeln sehr schmaler Gefäße und Knoten (sogenennte Primo-Knoten) bestehen. Innerhalb der Gefäße sollen eine vom Blutplasma und Lymphe unterscheidbare Flüssigkeit, die sogenennte Primo-Flüssigkeit, Immun- und Vorläuferzellen sowie hypothetische, sehr kleine Zellen, bezeichnet als p-Mikrozellen zirkulieren.  
  
 
Befürworter des umstrittenen Konzepts behaupten, dass die gemeinten Strukturen sehr klein und leicht zu übersehen seien. Es wird teilweise sogar behauptet, dass die gemeinten Gefäße nur im Elektronenmikroskop sichtbar seien und mit Hilfe der Lichtmikroskopie nur mit speziellen Färbemethoden. Wären die Gefäße allerdings so klein, könnte dort keine Immunzellen zirkulieren, da diese zu groß für das Gefäßlumen wären.
 
Befürworter des umstrittenen Konzepts behaupten, dass die gemeinten Strukturen sehr klein und leicht zu übersehen seien. Es wird teilweise sogar behauptet, dass die gemeinten Gefäße nur im Elektronenmikroskop sichtbar seien und mit Hilfe der Lichtmikroskopie nur mit speziellen Färbemethoden. Wären die Gefäße allerdings so klein, könnte dort keine Immunzellen zirkulieren, da diese zu groß für das Gefäßlumen wären.

Version vom 13. Oktober 2016, 07:30 Uhr

nordkoreanische Gedenk-Briefmarke

Das Primo-Gefäßsystem (auch engl. Primo Vascular System / PVS, Novel Threadlike Structures / NTS, hyaluronsäurereiches Knoten- und Leitungssystem (HAR-NDS), kor. Chin-Lo oder Kyungrak-System) ist ein hypothetisches Gefäßsystem, das neben den herkömmlichen Blutgefäßen (Arterien und Venen) sowie dem lymphatischen System existieren soll. Das gemeinte Gefäßsystem soll sich bei allen Tierarten und sogar Pflanzen finden lassen und sei wiederum aus weiteren untergeordneten Strukturen zusammengesetzt.

Geschichte

In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts glaubte der koreanische Arzt Kim Bong Han (김봉한, auch Kim Pong Han, geb. 1916) den von Akupunkturanhängern lange gesuchten anatomischen Beweis der Existenz der so genannten Meridiane bei der Untersuchung von Verwundeten des Korakrieges gefunden zu haben. Am 18. August 1961 hielt Kim einen ersten Vortrag über seine Entdeckung. Sein Hypothese veröffentlichte er ein paar Jahre später in fünf Artikeln in nordkoreanischen Journalen und einem Buch. Dabei handelte es sich aber lediglich um ungenau beschriebene Forschungsberichte ohne peer-review und ohne genaue Angaben zur Methodik. Die nordkoreanische Regierung sandte eine Gratulation des Staatschefs Kim Il Sung, eine Übersetzung und die Verbreitung der Hypothese im Ausland in englischer Sprache wurde von der Regierung organisiert.[1] Laut Kim sei das von ihm entdeckte Gefäßsystem (von ihm als Chin-Lo oder Kyungrak-System bezeichnet) mit dem Konzept der Existenz so genannter Akupunkturpunkte längs angenommener hypothetischer Meridiane aus der traditionellen chinesischen Medizin identisch. Seit 1966 eine Umbildung des Gesundheitssystems in Nordkorea erfolgte, ist Kim Bong-Han spurlos verschwunden. Seine Hypothese wurde erst ab 2002 wieder "entdeckt" und wird aktuell in der Anhängerschaft der Akupunktur als ein Beweis für die Existenz von Meridianen gewertet. Die Bezeichnung Primo-Gefäßsystem entstand im Jahre 2010 durch eine südkoreanische Forschergruppe um Kwang-Sup Soh, zuvor war vom Kyungrak-System und später vom Bonghan-System die Rede. Da aber die alten Berichte aus den sechziger Jahren unter Akupunkturanhängern als wenig wissenschaftlich galten, kam es wohl zum Wunsch einer Umbenennung. Das Wort Primo soll auf die angebliche "primordiale" Bedeutung des Primogefäßsystems deuten, denn dieses entstehe entwicklungsbiologisch zeitlich vor dem Entstehen des Nervengewebes und der Blutgefäße.

Das hier thematisierte Primo-Gefäßsystem taucht in Lehrbüchern der wissenschaftlichen Anatomie, Mikroanatomie und Physiologie nicht auf, obwohl die Hypothese bereits aus den sechziger Jahren stammt. Es lassen sich bis heute (2016) zwei Perioden der Erforschung des Primo-Gefäßsystems unterscheiden: die Zeit von 1962 bis 1965 und die Periode ab 2002. Befürworter der Existenz des Primo-Gefäßsystems behaupten, dass die gemeinten Blutgefäße so klein seien, dass sie den vorangegangenen Generationen von Anatomen und Mikroanatomen entgangen seien. Es handelt sich um eine Hypothese aus der Anhängerschaft der Akupunktur und aktuell von südkoreanischen Anhängern der Hypothese (ab etwa 2002). Diskussionen und Fachartikel zum Thema Primo-Gefäßsystem gehören in den Bereich der seit Jahren zu beobachtenden und bislang erfolglos gebliebenen Versuche, die Existenz von Akupunkturpunkten und Meridianen zu belegen (siehe Artikel zu "Heine-Zylindern" und gescheiterte Nachweisversuche von Fritz-Albert Popp).

Zur Hypothese der Existenz eines Primo-Gefäßsystems existiert lediglich ein einziger Artikel bei der Wikipedia, und zwar in deutscher Sprache.[2] In der deutschsprachigen Wikipedia wird die Existenz des Primo-Gefäßsystems als erwiesen dargestellt. In der englischsprachigen Wikipedia existiert kein entsprechender Artikel, ein solcher wurde im Juli 2015 entfernt.[3] In der koreanischsprachigen Wikipedia gibt es nur einen Artikel zu Kim Bong Han,[4] aber nicht zu seiner Entdeckung.

Im deutschsprachigen Raum gilt der deutsche Arzt und Physiologe Peter Vaupel (geb. 1943, ehem. Leiter des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie im Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) als Befürworter der Existenz des Primo-Gefäßsystems.

Primo-Gefäßssystem und Bonghan-Körperchen (Bonghan Corpuscles)

Lichtmikroskopisch aufgenommene Struktur, die dem Primo-Gefäßsystem entsprechen soll
Primo-Gefäßsystem mit Primoknoten (rechts)
PVS Meridian.jpg


Das Primo-System soll aus Bündeln sehr schmaler Gefäße und Knoten (sogenennte Primo-Knoten) bestehen. Innerhalb der Gefäße sollen eine vom Blutplasma und Lymphe unterscheidbare Flüssigkeit, die sogenennte Primo-Flüssigkeit, Immun- und Vorläuferzellen sowie hypothetische, sehr kleine Zellen, bezeichnet als p-Mikrozellen zirkulieren.

Befürworter des umstrittenen Konzepts behaupten, dass die gemeinten Strukturen sehr klein und leicht zu übersehen seien. Es wird teilweise sogar behauptet, dass die gemeinten Gefäße nur im Elektronenmikroskop sichtbar seien und mit Hilfe der Lichtmikroskopie nur mit speziellen Färbemethoden. Wären die Gefäße allerdings so klein, könnte dort keine Immunzellen zirkulieren, da diese zu groß für das Gefäßlumen wären.

Der Hypothese nach seien die Primo-Gefäße (auch Bonghan ducts genannt) mit einer doppelten Wandschicht versehen und verteilten sich in einem Netzwerk, das den ganzen Körper durchziehen soll. Teilweise verlaufe es in enger Nachbarschaft von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen. Auch komme es zu Aufteilungen und Abzweigungen der Gefäße. Teilweise sollen die Primogefäße auch innerhalb von Blutgefäßen und Lympfgefäßen verlaufen.

Längs ihres Verlaufs sollen sich knotenartige Gebilde befinden, die Bonghan-Körperchen (auch Bonghan corpuscles, PN, Primo-Nodes oder Primo-Knoten). Der Verlauf der Primo-Gefäße soll der Hypothese nach dem Verlauf der behaupteten Meridiane, so wie sie in der TCM beschrieben werden, entsprechen. Nach Ansicht des Erstbeschreibers Bong Han seien die PV-Gefäße mit einem speziellen Liquor gefüllt, dem Bonghan Liquor bzw. Primoflüssigkeit. Obwohl die gemeinten Gefäße sehr klein sein sollen (und nur im Elektronenmikroskop gut erkennbar seien), machte Bong Han unerklärlicherweise sehr genaue Angaben zum Bonghan Liquor. Demnach enthalte er viel DNA and RNA, Stickstoff sei zu 3,23-3,4% enthalten, die Konzentration an Hyaluronsäure betrage 170,4 mg%. Es könnten 19 Aminosäuren gefunden werden sowie Nukleotide.

Die Angabe, dass die gemeinten Primogefäße sich wie ein Netzwerk im gesamten Körper des Menschen verteilten, ist mit der Hypothese einer Identität mit den gemeinten Meridianen der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht widerspruchlos vereinbar. Alleine die Angabe, dass die Primogefässe sich aufzweigen könnten, widerlegt die Hypothese, da die so genannten Meridiane sich der Lehre entsprechend nie aufzweigen sollen. Ein weiteres Problem ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass es kein einheitliches Meridiankonzept gibt. Vielmehr gibt es je nach Lehre sich teilweise widersprechende Verläufe der Meridiane. Auch chinesische Forscher, die versuchten, das Primo-System Meridianen zuzuordnen, scheiterten mit diesem Versuch.[5] Auch dürften die großen erkenntnistheoretischen Unterschiede zwischen traditioneller chinesischer Medizin und mikroanatomisch/biochemischen Nachweisverfahren einem Vergleich entgegenstehen.

Sanal Theorie

Angebliche Bong Han "Sanal"-Mikrozellen in der Transmissions-Elektronen-Mikroskopie (TEM)
Der Sanal-Zyklus nach Kim Bong Han (1965)

Bong Han formulierte 1965 auch eine Sanal-Theorie zur Existenz so genannter Mikrozellen. Zeitlich nach Bong Han wird inzwischen von p-Mikrozellen (engl.: primomicrocells) gesprochen und das Wort Sanal gemieden. Sanal bedeutet in der Übersetzung "lebendes Ei". Die als Sanal bezeichneten Mikrozellen sollen relativ klein sein (nur etwa 0,8-2,4 Mikrometer Durchmesser) und DNA-haltige totipotente Stammzellen darstellen, die vor allem in der Primoflüssigkeit zu finden seien. Nach Bong Han soll es auch einen so genannten Sanal-Zellzyklus geben: die gemeinten Sanal-Mikrozellen sollen demnach in Zellen einwandern und die Zellen zu neuen Sanals werden lassen. Ein Sanalsom sei als eine Art Chromosom zu verstehen, das sich bilde, wenn Zellen sich in der Zellteilungsphase befinden. Nach einer anderen Deutung würden sich mehrere Sanal-Mikrozellen miteinander verbinden, um zu den späteren eigentlichen Zellen zu werden. Körperzellen wiederum könnten zu Sanalen zerfallen.

Dem Primogefäßsystem komme demnach laut Hypothese eine funktionelle Bedeutung in Form eines Verbreitungsweges für Stammzellen zu.

Die Sanal-Theorie ist mit dem heutigen Wissen aus der Biologie nicht sinnvoll in Einklang zu bringen. Sie ist daher auch nicht Gegenstand von universitären Biologiekursen. Problematisch an der Postulierung derartiger DNA-haltiger Mikrozellen ist unter anderem der Umstand, dass der Zellkern eukaryotischer Zellen bei Säugern wie dem Menschen bereits einen Durchmesser von 5 bis 16 µm hat, mehr als der Durchmesser der angeblichen Mikrozellen selbst. Die kleinste bekannte bekernte Zelle des Menschen ist der Lymphozyt mit etwa 5-7 µm Durchmesser. Der Kopfteil des menschlichen Spermiums hat eine Größe von etwa 5 µm.

Deutungen von Anhängern der Alternativmedizin griffen die Bong Han Sanal-Hypothese auf und setzten sie wahlweise den Protiten von Günther Enderlein und Gaston Naessens, den Mikrozyma von Pierre Jacques Antoine Béchamp, Bionen von Wilhelm Reich oder den "Turquoise Blue Granule" gleich, die bis heute hypothetisch geblieben sind oder als Artefakte gelten.

Studien ab 2002

Südkoranischer Physiker Kwang-Sup Soh, Gründer der ISPVS

Nach dem Verschwinden und wohl Tod von Kim Bong Han kam es nur zu einer Veröffentlichung, die sich dem Thema widmete. Dennoch blieben Kim Bon Hans Berichte in Korea nicht ganz vergessen. ab 2002 erschienen mehrere Artikel in Akupunktur- und Alternativmedizin-Fachzeitschriften die sich erneut den Theorien von Bong Han widmeten. Die Autoren stammten aus einer einzigen Forschergruppe um den südkoreanischen Physiker Kwang-Sup Soh eines "biomedizinischen Physiklabors für traditionelle östliche Medizin" (biomedical physics laboratory for traditional eastern medicine) an der Nationaluniversität Seoul. Veröffentlicht wurden Arbeiten, die nicht nur die Existenz des Primo-Gefäßsystems beweisen sollen, sondern auch die Identität mit den gemeinten Meridianen aus der traditionellen chinesischen oder traditionellen koreanischen Medizin. Soh ist auch Leiter des "Nano Primo Research Center". In den folgenden Jahren erschienen rund 70 Fachartikel zum PVS, zumeist von südkoreanischen Autoren. Veröffentlicht wurden in wenig bekannten Journalen (Beispiel Hindawi), oft aus dem Bereich der predatory open-access journals. Bei JSROR findet sich kein Eintrag zu primo vascular.[6]

Presseberichte stammen aus Quellen wie Obesity, Fitness & Wellness Week, Health & Medicine Week, China Weekly News, Biotech Week oder Pain & Central Nervous System Week.[7]

International Society of Primo Vascular System

Startseite der International Society of Primo Vascular System (ISPVS), eingesehen im Oktober 2016
Zeichentrickfigur "Primo Engel Sanal", Retterin vor Krebs in einem Video der ISPVS

Die International Society of Primo Vascular System (ISPVS) ist eine 2010 gegründete Organisation zur Förderung der Akzeptanz des Primo-Gefäßsystems, Koordination der Forschung und zur Verbreitung der bislang widerlegten Hypothese einer Identität mit dem Konzept der Meridiane. Gründer waren die Südkoreaner Soh Kwang-Sup (Physiker) und Kyung A. Kang. Ein deutsches Gründungsmitglied war Peter Vaupel. Im Selbstverständnis: "The purpose of this Society shall be to facilitate the exchange of scientific information among those interested in any aspect of primo system. [...] The Mission of the International Society of Primo Vascular System is the exchange of information and knowledge, the updating the latest developments and techniques, and the discussion of controversial issues in the field of Primo Vascular System and also related fields, among interdisciplinary scientists including scientists, engineers, clinicians and mathematicians, etc."

Die ISPVS macht sich die Hypothese einer angeblichen Übeinstimmung zwischen Primo-Gefäßsystem und traditionellen Meridianen zu eigen und stellt dies auf ihren Webseiten als eine Art Tatsache dar (siehe Abbildung der Startseite der ISPVS-Webseiten links). In einem an Laien gerichteten Video mit Zeichtrickszenen, das auf der Startseite der ISPVS aufgerufen wird, wird auch behauptet, dass die Wortwahl "Primo" gewählt worden sei, weil Meridiane fundamental und lebensnotwendig seien. Das Video ist auch bei Youtube hier anzusehen. Des Weiteren wird in dem Video die Behauptung aufgestellt, dass die Kenntnis des PVS die Grundlage für neue Krebstherapien darstelle. Das Video stellt außerdem weitere falsche Behauptungen auf, die mit aktuellen Kenntnissen in der Medizin nicht übereinstimmen. So wird behauptet, dass Krankheiten zunähmen und die Lebenserwartung sinke. Dem wirke die Erforschung des PVS entgegen. Einen Auftritt hat in dem Video ein Zeichentrick Primo-Engel namens Sanal, Retterin vor Krebs. Sie gibt den Rat, außerhalb des Körpers eine Nadel in die Haut zu stechen und ein Wundermittel einzunehmen, woraufhin sich Zeichentrick-Krebszellen zurückziehen und dann verschwinden, als Zeichen, dass eine "oriental medicine" unheilbare Krankheiten geheilt habe. Auch könne es zur Verjüngung der Haut und einer Regeneration der Wirbelsäule kommen, heißt es im Video, das dem Betrachter wie ein Werbevideo für Akupunktur und fernöstliche Alternativmedizin vorkommen muss.

Primo-Gefäßssystem und weitere Behauptungen als Beleg für die Existenz von TCM-Meridianen

Die Hypothese des Primo-Gefäßsystem als Basis für Esoterik bei Befürwortern derAkupunktur

Zum PVS kursieren zahlreiche pseudowissenschaftlich begründete Behauptungen und Mythen. Neben den Behauptungen einer Assoziation mit Meridianen und Akupunkturpunkten werden weitere Behauptungen zum Primo-Gefäßsystem aufgestellt:

  • Das PVS soll Biophotonen wie ein Lichtleiter innerhalb der Gefäße weiterleiten und damit ein paralleles Informationssystem des Menschen darstellen
  • Chi und Prana werde durch die gemeinten Gefäße transportiert. Dies entspricht der Hypothese, dass das gemeinte Chi sich längs von Meridianen fortbewegen würde. Zu erfahren ist aber auch, dass das Chi als eine elektromagnetische Welle aufzufassen sei, die sich im PVS fortbewege und Informationen "aus der DNA" verbreite
  • Die Primoflüssigkeit soll in der Lage sein, selbständig Aggregate zu bilden, die sich von selbst zu Stammzellen formten.

Als vergleichsweise glaubhaft erscheinen Behauptungen, dass das Primogefäßsystem eine bedeutende Rolle bei der Ausbreitung von Krebszellen (Metastasierung) spielen könnte. Weitere Behauptungen beziehen sich auf angebliche elektrische Eigenschaften des PVS. So heißt es, dass im Bereich der Primo-Gefäße der elektrische Widerstand erhöht und die "Kapazität" verändert sei. Nach anderen Angaben sei an den angenommenen Akupunkturpunkten hingegen die Impedanz (Bezeichnung für den kompelexen Widerstand) jedoch höher als in der Umgebung. Auch komme es - wie längs von Nerven - zur Weiterleitung von Aktionspotentialen.


Kim Bong-Han

Kim Bong Han

Der Begründer der Primo-Gefäßsystem-Hypothese, Kim Bong Han (김봉한 auch Kim Pong Han), wurde 1916 geboren und wuchs in Seoul (heutiges Südkorea) als Sohn eines Apothekers für fernöstliche Medizin auf. Zu dieser Zeit (1910-1945) war Korea durch Japan besetzt. Er ging auf die Bosung Oberschule in Seoul, wo er 1934 seinen Abschluss machte. Er studierte Medizin an der Kyungsung University und beendete sein Studium 1940 in japanischer Sprache und wurde 1946 Arzt. Er arbeitete dann an der Fakultät für Physiologie der Kyungsung Universität als Assistent. 1945 wurde die Kyungsung Universität umbenannt zur Seoul National University (SNU). 1945 wurde Kim angeblich "assistant professor" am Korea University Hospital.

Er wanderte schließlich (1950 oder etwas später) ohne seine Familie (Frau und Kinder) nach Nordkorea aus, machte dort Karriere und wurde Chirurg an der medizinischen Fakultät der Universität von Pyongyang (Kyung-Rak Institut KRI). Am 18. August 1961 hielt Kim einen ersten Vortrag über seine Entdeckung. Für seine Forschungen erhielt er einen nordkoreanischen "Volkspreis". Als das Kyung-Rak Institut 1966 plötzlich geschlossen wurde, verlieren sich die Spuren von Kim Bong Han. Seine Schriften verschwanden ebenfalls. Ende des Jahres 1966 wurde von der Regierung entschieden, dass die aus westlichen Ländern her bekannten Erkenntnisse zur Genetik in der Biologie verbindlich seien (mit dem die Sanal-Hypothese nicht vereinbar ist). Über seinen Verbleib oder spätere Tätigkeiten ist nichts in Erfahrung zu bringen.

Literatur

Es liegen aktuell (2016) etwa 90 Veröffentlichungen zum Thema vor, die in medizinischen Datenbanken erfasst sind. Hinzu kommen zahlreiche Texte aus dem alternativmedizinischen oder Akupunkturbereich.

Veröffentlichungen von Kim Bong Han:

  • B. H. Kim, “Study on the reality of acupuncture meridians,” Journal of Jo Sun Medicine, vol. 9, S. 5–13, 1962 (Koreanisch und engl. Übersetzung) Volltext
  • B. H. Kim, “On the acupuncture meridian system,” Journal of Jo Sun Medicine, vol. 90, S. 6–35, 1963 (Koreanisch, engl. Übersetzung) Volltext
  • B. H. Kim, “On the Kyungrak system,” Journal of the Academy of Medical ScienceS of the Democratic People's Republic of Korea, vol. 90, S. 1–41, 1963
  • B. H. Kim, “The Kyungrak system,” Journal of Jo Sun Medicine, vol. 108, S. 1–38, 1965 (Koreanisch) Volltext
  • B. H. Kim, “Sanal theory,” Journal of Jo Sun Medicine, vol. 108,S. 39–62, 1965 (Koreanisch) Volltext
  • B. H. Kim, “Sanal and hematopoiesis,” Journal of Jo Sun Medicine, vol. 108, S. 1–6, 1965 (Koreanisch)

Veröffentlichungen ab 2002: (Abschnitt noch unvollständig)

Weblinks

Quellennachweise

  1. B. H. Kim, On the Kyungrak System; (Journal of the Academy of Medical ScienceS of the Democratic People'S Republic of Korea), vol. 90, 1963.
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Primo-Gef%C3%A4%C3%9Fsystem
  3. https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Primo-vascular_system
  4. https://ko.wikipedia.org/wiki/%EA%B9%80%EB%B4%89%ED%95%9C
  5. Jun-Ling Liu, Xiang-Hong Jing, Hong Shi, Shu-Ping Chen, Wei He, Wan-Zhu Bai, Bing Zhu: Historical Review about Research on “Bonghan System” in China. In: Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. 2013:636081, 4. Juni 2013, S. 1–7, doi:10.1155/2013/636081, PMID 23861708.
  6. http://www.jstor.org/action/doBasicSearch?Query=%22Primo+vascular+system%22
  7. https://www.highbeam.com/Search?searchTerm=%22Primo-vascular%20system%22