Eckhart Tolle: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Schmerzkörper wird als eine Sucht nach Unglücklichsein beschrieben, welche sich aber nicht immer zeige. Es soll aktive und passive Phasen geben, wobei jede Phase Tage, Monate, oder Jahre dauern kann. In der passiven Phase sei der Schmerzkörper inaktiv, die aktive Phase werde dann durch irgendein Ereignis, welches Anlass für Unglück bietet, wieder eintreten und den Schmerzkörper aktivieren. | Der Schmerzkörper wird als eine Sucht nach Unglücklichsein beschrieben, welche sich aber nicht immer zeige. Es soll aktive und passive Phasen geben, wobei jede Phase Tage, Monate, oder Jahre dauern kann. In der passiven Phase sei der Schmerzkörper inaktiv, die aktive Phase werde dann durch irgendein Ereignis, welches Anlass für Unglück bietet, wieder eintreten und den Schmerzkörper aktivieren. | ||
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Zusätzlich soll der Schmerzkörper nicht nur das eigene Individuum betreffen, sondern auch die ganze Menschheit. Der sogenannte kollektive Schmerzkörper werde durch den Schmerz gebildet, der im Lauf der Menschheitsgeschichte durch Stammeskriege, Sklaverei, Plünderung, Vergewaltigung, Folter sowie weiteren Formen der Gewalt entstanden ist und sei in der kollektiven Psyche der Menschheit noch immer lebendig. Stämme, Völker, Rassen und Länder verfügten über einen eigenen kollektiven Schmerzkörper. Ältere Völker sollen im Allgemeinen einen stärkeren Schmerzkörper besitzen, jüngere Völker, welche weniger Akte kollektiver Gewalt erlebt oder begangen haben, einen schwächeren. Nach Eckhart Tolle besäßen das jüdische Volk, die Ureinwohner Amerikas und die Afroamerikaner somit einen besonders stark ausgeprägten Schmerzkörper. <ref>Eckhart Tolle, Eine neue Erde, Arkana 2005, S. 140–170</ref> | Zusätzlich soll der Schmerzkörper nicht nur das eigene Individuum betreffen, sondern auch die ganze Menschheit. Der sogenannte kollektive Schmerzkörper werde durch den Schmerz gebildet, der im Lauf der Menschheitsgeschichte durch Stammeskriege, Sklaverei, Plünderung, Vergewaltigung, Folter sowie weiteren Formen der Gewalt entstanden ist und sei in der kollektiven Psyche der Menschheit noch immer lebendig. Stämme, Völker, Rassen und Länder verfügten über einen eigenen kollektiven Schmerzkörper. Ältere Völker sollen im Allgemeinen einen stärkeren Schmerzkörper besitzen, jüngere Völker, welche weniger Akte kollektiver Gewalt erlebt oder begangen haben, einen schwächeren. Nach Eckhart Tolle besäßen das jüdische Volk, die Ureinwohner Amerikas und die Afroamerikaner somit einen besonders stark ausgeprägten Schmerzkörper. <ref>Eckhart Tolle, Eine neue Erde, Arkana 2005, S. 140–170</ref> | ||
Version vom 20. Mai 2015, 15:18 Uhr
Eckhart Tolle (geb. 16. Februar 1948 in Lünen als Ulrich Tolle) ist ein Guru und Bestsellerautor spiritueller Bücher zum Bereich mit aktuellem Wohnort Vancouver (Kanada).
Biographische Informationen
Im Internet finden sich zahlreiche Kurzinfos zu Tolles Lebenslauf, die jedoch lückenhaft und teils widersprüchlich sind. Die New York Times bezeichnete die vorliegenden Informationen als "trübe".[1]
Tolle wurde in Deutschland geboren. Nachdem seine Eltern sich trennten, soll er ab dem Alter von 13 Jahren bei seinem Vater aufgewachsen sein, der in Spanien lebte. Sein Vater soll ihm den weiteren Schulbesuch freigestellt haben, so dass Tolle nach seiner Übersiedelung nach Spanien keine Schule besuchte, sondern sich durch private Lektüre weitergebildet und unter anderem englische und französische Sprachkurse besucht habe.[2] Im Alter von 17 Jahren will er seine erste Anstellung als Touristenführer erlangt haben. Auch anderenorts findet sich die Darstellung, Tolle habe "zwischen dem 13. und 22. Lebensjahr jegliche Art der formalen Bildung verweigert".[3]
Im Alter von 19 Jahren zog er nach England. In den ersten drei Jahren in England will er dabei als Sprachlehrer für Deutsch und Spanisch tätig gewesen sein.[4] Nach eigenen Angaben schloss er danach ein Studium an der Universität London ab und war an der University of Cambridge in Forschung und Supervision tätig.[5]
Ob Tolle für eine Immatrikulation überhaupt in Frage kam, lässt sich aus den veröffentlichten Informationen nicht erschließen. Auch die mitgeteilten Zeit- bzw. Altersangaben divergieren: Während es einerseits heißt, Tolle sei im Alter von 22 Jahren graduiert worden (dies entspräche dem üblichen Studienabschlussalter in Großbritannien), äußerte Tolle in einem Interview, er habe "erst im Alter von 22 oder 23 angefangen, [sich] für intellektuelle Dinge zu interessieren" und erst dann Vorbereitungskurse belegt, die ihm eine Immatrikulation an einer englischen Universität ermöglichen sollten.[6] Ähnlich undeutlich sind Aussagen bezüglich seiner Studienfächer. Tolle selbst erwähnt diese nicht; wo sich im Internet Interviews finden, die diese Fragen berühren, umgeht er es, Fächer zu nennen und führt nur allgemein an, er habe intellektuelle Antworten "durch Philosophie, Psychologie und Literatur" gesucht.[7] Auf einigen Seiten von Anhängern werden diese Bereiche als seine Studienfächer dargestellt.[8]
Im Jahr 1977 soll Tolle an der Universität Cambridge als Doktorand akzeptiert worden sein, was die Universität Cambridge offenbar bestätigt.[9] Tolle soll die Promotion bald aufgegeben und ein persönliches Erweckungserlebnis erfahren haben.[10] Im Anschluss soll er die darauf folgenden zwei Jahre auf Londoner Parkbänken verbracht haben.[11] Anderen Angaben zufolge liegen nicht nur zwei, sondern 15 Folgejahre im Dunklen; dort heißt es auch, Tolle habe sich bis zum (nicht ab dem) Alter von 29 Jahren in einem krisenhaften mentalen Zustand befunden.[12]
Dementsprechend variiert die Darstellung bezüglich seines ersten Buches: Einigen Darstellungen zufolge begann er im Jahr 1979 mit dem Schreiben[13], andererseits wird erwähnt, das Buch sei 1997 erschienen.[14]
Im Jahr 1995 übersiedelte Tolle nach Vancouver/British Columbia, wo er auch derzeit noch lebt.
Tolle gibt an, von verschiedenen Mystikern stark beinflusst worden zu sein, u.a. Eckhart von Hochheim, dessen Vornamen er annahm, und Joseph Anton Schneiderfranken. Im Alter von 29 Jahren soll er nach eigenen Angaben spirituell erwacht sein und sich seither zum spirituellen Lehrer berufen fühlen.
Lehre
Eckhart Tolles Lehren konzentrieren sich hauptsächlich darauf, ein spirituelles Erwachen zu erreichen, welches als nächsten Schritt der menschlichen Evolution gesehen wird. Das Erwachen führe nicht nur zu persönlichem, lebenslangem Glück, sondern auch zum Ende aller gewaltsamen Konflikte, wenn genug Menschen spirituell aufgestiegen seien. Die hauptsächliche Botschaft ist die Vermittlung der Idee, dass das Jetzt wichtig sei und Gedanken zur Vergangenheit oder Zukunft nur dazu dienten, das Glück zu verhindern und Entscheidungen von Unrecht leiten zu lassen.[15] Eckhart Tolle behauptet beispielsweise im Buch "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart", dass die Beharrlichkeit der Menschen, die Kontrolle über ihr Leben zu haben, eine Illusion sei, welche nur Schmerz bringe.
Nach eigenen Angaben fühlt er sich keiner Tradition oder Lehre im Sinne einer Weltanschauung verpflichtet. Er bezieht sich u.a. auf Lehren von Krishnamurti und Ramana Maharshi, deren "Lehrströme" er zu vereinen behauptet. In seinen Büchern werden Sinnbilder aus verschiedenen Richtungen mit mystischen Aussagen aus mannigfaltigen Religionen und Weltanschauungen wie Christentum, Sufismus, Buddhismus, Advaita-Vedanta oder Daoismus vermengt. Zwei in seinen Lehren vorherrschende Konzepte sind das "Ego" und der "Schmerzkörper".
Das Ego
Eckhart Tolle identifiziert das Ego als falsches Ich, welches durch eine Vereinnahmung des Verstandes durch das Denken entstehe. In seinen Ausführungen definiert er einerseits das Denken als automatischen und unfreiwilligen Prozess, welcher keinen echten Zweck erfülle, und setzt es andererseits mit dem Konzept des Karma gleich. Zusätzlich zum unkontrollierten Denken trügen auch unkontrollierte Empfindungen zur Entstehung des Ego bei. Die unkontrollierten Empfindungen ließen dabei den Körper auf das reagieren, was die Stimme im Kopf sage. Emotionale Probleme sollen ihren Ursprung darin haben, dass Menschen sich mit ihrem Ego identifizierten.[16]
Der Schmerzkörper
Nach Eckhart Tolle ist der Schmerzkörper die Summe des biographischen Leids. Jede negative Emotion, mit welcher man sich nicht auseinander gesetzt, akzeptiert und dann ad acta gelegt habe, löse sich nicht vollständig auf und hinterlasse einen sogenannten Restschmerz. Alle Restschmerzen zusammen verbänden sich dann zu einem Energiefeld, das in den Körperzellen lebe.
Der Schmerzkörper wird als eine Sucht nach Unglücklichsein beschrieben, welche sich aber nicht immer zeige. Es soll aktive und passive Phasen geben, wobei jede Phase Tage, Monate, oder Jahre dauern kann. In der passiven Phase sei der Schmerzkörper inaktiv, die aktive Phase werde dann durch irgendein Ereignis, welches Anlass für Unglück bietet, wieder eintreten und den Schmerzkörper aktivieren.
Individueller und kollektiver Schmerzkörper
Zusätzlich soll der Schmerzkörper nicht nur das eigene Individuum betreffen, sondern auch die ganze Menschheit. Der sogenannte kollektive Schmerzkörper werde durch den Schmerz gebildet, der im Lauf der Menschheitsgeschichte durch Stammeskriege, Sklaverei, Plünderung, Vergewaltigung, Folter sowie weiteren Formen der Gewalt entstanden ist und sei in der kollektiven Psyche der Menschheit noch immer lebendig. Stämme, Völker, Rassen und Länder verfügten über einen eigenen kollektiven Schmerzkörper. Ältere Völker sollen im Allgemeinen einen stärkeren Schmerzkörper besitzen, jüngere Völker, welche weniger Akte kollektiver Gewalt erlebt oder begangen haben, einen schwächeren. Nach Eckhart Tolle besäßen das jüdische Volk, die Ureinwohner Amerikas und die Afroamerikaner somit einen besonders stark ausgeprägten Schmerzkörper. [17]
Der kollektive weibliche Schmerzkörper
Der kollektive Schmerzkörper soll auch ein weibliches Element aufweisen, das als der kollektive weibliche Schmerzkörper bezeichnet wird. Dieser zeige sich kurz vor dem Einsetzen der Menstruation besonders stark, wodurch fast jede Frau zu diesem Zeitpunkt von intensiven negativen Gefühlen überschwemmt werde. Der kollektive weibliche Schmerzkörper habe seinen Ursprung in der Unterdrückung des weiblichen Prinzips in den letzten 2000 Jahren.
Rezeption
Eckhart Tolle gilt als Bestsellerautor esoterischer Literatur, seine Bücher "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart (engl. The Power of Now)" sowie "Eine neue Erde (engl. A new Earth)" verkauften sich im englischen Sprachraum im Jahr 2009 drei bzw. fünf Millionen mal.[18] Im Jahr 2008 widmete die New York Times Eckhart Tolle einen Artikel mit dem Titel "The most popular spiritual author in the United States"("Der populärste spirituelle Autor der Vereinigten Staaten").
Quellenangaben
- ↑ http://www.nytimes.com/2008/03/23/fashion/23tolle.html
- ↑ http://www.inner-growth.info/power_of_now_tolle/eckhart_tolle_interview_parker.htm
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ http://www.inner-growth.info/power_of_now_tolle/eckhart_tolle_interview_parker.htm
- ↑ http://books.google.de/books?id=A48eoZE3LOcC&pg=PT1&lpg=PT1&dq=%22Eckhart+Tolle%22+Universit%C3%A4t&source=bl&ots=V0q9kXaha7&sig=byMk8gnrL3VHRrEe93SywWL_UlI&hl=de&ei=EMQ4SuuAF9KF_AaMkK3ODQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8
- ↑ http://www.inner-growth.info/power_of_now_tolle/eckhart_tolle_interview_parker.htm
- ↑ http://www.inner-growth.info/power_of_now_tolle/eckhart_tolle_interview_parker.htm
- ↑ http://www.outofstress.com/eckhart-tolle-facts/
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ http://www.nytimes.com/2008/03/23/fashion/23tolle.html?pagewanted=2
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Eckhart_Tolle
- ↑ http://skepticvigilance.wordpress.com/2012/02/07/paying-the-tolle-on-the-road-to-now/
- ↑ http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/eckhart-tolle-this-man-could-change-your-life-850872.html
- ↑ Eckhart Tolle, Eine neue Erde, Arkana 2005, S. 140–170
- ↑ http://www2.macleans.ca/2009/10/22/eckhart-tolle-vs-god/