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'''Yoga''' ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und/oder Askese umfasst. Der Begriff Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga, von yuga „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren, “) kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch im Sinne von "Anschirren" und "Anspannen" des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden. Welcher Weg zur Verwirklichung dieser Ziele einzuschlagen ist, darin unterscheiden sich die verschiedenen Richtungen erheblich voneinander.
 
'''Yoga''' ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und/oder Askese umfasst. Der Begriff Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga, von yuga „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren, “) kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch im Sinne von "Anschirren" und "Anspannen" des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden. Welcher Weg zur Verwirklichung dieser Ziele einzuschlagen ist, darin unterscheiden sich die verschiedenen Richtungen erheblich voneinander.
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==Herkunft==
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Ursprünglich stammt Yoga aus Indien und hat eine Jahrtausende alte Tradition. Es ist Teil eines Selbsterfahrungssystems, mit dessen Hilfe der Praktizierende auf einem achtgliedrigen Weg zur erlösenden Erleuchtung geführt werden soll. Die Stufen beinhalten Verhaltensweisen der Menschen zu sich selbst und untereinander, des Weiteren Körper- und Atemübungen, innere Versenkung und Konzentration (Meditation) und am Ende den Zustand des wunschlosen Glücklichseins und inneren Friedens, der dabei hilft, den Alltag zu meistern. Yoga hat ursprünglich also eine religiöse und - im Hinblick auf das indische Kastenwesen - auch eine gesellschaftsstabilisierende Ausrichtung. Es war eine legale Möglichkeit, sich mit den Widersprüchen des Kastensystems abzufinden, indem man einen entsprechenden Pfad zur Erleuchtung beschritt.
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Im 13. und 14. Jahrhundert hatten sich in Indien fünf verschiedene Yoga-Schulen etabliert, von denen nur eine - das Hatha-Yoga - im Westen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Hierbei handelt es sich um ein Yoga der Körperbeherrschung.
    
Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga oft nur an körperliche Übungen, die Asanas oder Yogasanas.
 
Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga oft nur an körperliche Übungen, die Asanas oder Yogasanas.
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Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen (die Asanas) und Atemübungen (Pranayama), einige Richtungen betonen die Askese. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert, auch die Bhagavad Gita und die Upanishaden informieren über Yoga.
 
Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen (die Asanas) und Atemübungen (Pranayama), einige Richtungen betonen die Askese. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert, auch die Bhagavad Gita und die Upanishaden informieren über Yoga.
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==Yoga außerhalb von Indien==
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==Yoga außerhalb Indiens==
Im europäischen und US-amerikanischen Raum wird Yoga primär bei Antistress-Programmen, Entspannungsübungen und Beweglichkeitstraining verwendet. Ursprünglich stammt es aus Indien und hat eine Jahrtausende alte Tradition. Es ist Teil eines Selbsterfahrungssystems, mit dessen Hilfe der Praktizierende auf einem achtgliedrigen Weg zur erlösenden Erleuchtung geführt werden soll. Die Stufen beinhalten Verhaltensweisen der Menschen zu sich selbst und untereinander, des Weiteren Körper- und Atemübungen, innere Versenkung und Konzentration (Meditation) und am Ende den Zustand des wunschlosen Glücklichseins und inneren Friedens, der dabei hilft, den Alltag zu meistern. Yoga hat ursprünglich also eine religiöse und - im Hinblick auf das indische Kastenwesen - auch eine gesellschaftsstabilisierende Ausrichtung. Es war eine legale Möglichkeit, sich mit den Widersprüchen des Kastensystems abzufinden, indem man einen entsprechenden Pfad zur Erleuchtung beschritt.
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Im europäischen und US-amerikanischen Raum wird Yoga primär bei Antistress-Programmen, Entspannungsübungen und Beweglichkeitstraining verwendet.
 
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Im 13. und 14. Jahrhundert hatten sich in Indien fünf verschiedene Yoga-Schulen etabliert, von denen nur eine - das Hatha-Yoga - im Westen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Hierbei handelt es sich um ein Yoga der Körperbeherrschung. Man benutzt es in unserem Kulturkreis auch zur Rückenschulung bis hin zu Stressmanagement-Kursen. In Deutschland sollen bis zu 3 Millionen Bürger Yoga ausüben. Es soll über 200 private Yoga-Schulen und etwa 3.000 Yoga-Lehrer geben.
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Der Lotossitz ist den meisten Menschen als eine Übung des Hatha-Yogas bekannt. Es gibt 300 solche Körperhaltungen (sog. Asanas), von denen 25-30 am häufigsten benutzt werden. Die entsprechende Haltung wird möglichst langsam eingenommen, mehrere Minuten ruhig gehalten und es werden jene Muskeln entspannt, die nicht zur Aufrechterhaltung der Position dienen. Zusätzlich gibt es noch Übungen, die den Atem regulieren (so genannte Pranayamas) und weitere, die der Konzentration dienen. Man fixiert sich z.B. auf ein Bild ([[Mandala]]) oder einen Satz ([[Affirmation|Mantra]]), lauscht monotonen Geräuschen oder konzentriert sich auf die Wärme des eigenen Bauches. Die Übungen sind körperlich anstrengend und bedürfen einer Anleitung durch Dritte, da sonst Fehlhaltungen eingenommen werden können.
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Es gibt im Yoga 300 verschiedene Körperhaltungen (sog. Asanas), von denen 25-30 am häufigsten benutzt werden, wie zum Beispiel der Lotossitz, der den meisten Menschen als eine Übung des Hatha-Yogas bekannt ist. Die entsprechende Haltung wird möglichst langsam eingenommen, mehrere Minuten ruhig gehalten und es werden jene Muskeln entspannt, die nicht zur Aufrechterhaltung der Position dienen. Zusätzlich gibt es noch Übungen, die den Atem regulieren (so genannte Pranayamas) und weitere, die der Konzentration dienen. Man fixiert sich z.B. auf ein Bild ([[Mandala]]) oder einen Satz ([[Affirmation|Mantra]]), lauscht monotonen Geräuschen oder konzentriert sich auf die Wärme des eigenen Bauches. Die Übungen sind körperlich anstrengend und bedürfen einer Anleitung durch Dritte, da sonst Fehlhaltungen eingenommen werden können.
    
Yoga-Lehrer haben keine geschützte Berufsbezeichnung, so dass in diesem Bereich seriöse und unseriöse, qualifizierte und unqualifizierte Personen als Lehrer tätig sein können. Der Berufsverband Deutscher Yogalehrer (BDY) hat Qualitätsrichtlinien für die Ausbildung und Prüfung erstellt, die eine Mindestausbildungszeit von 535 Stunden sowie Praktika und eine schriftliche und mündliche Prüfung erfordern.
 
Yoga-Lehrer haben keine geschützte Berufsbezeichnung, so dass in diesem Bereich seriöse und unseriöse, qualifizierte und unqualifizierte Personen als Lehrer tätig sein können. Der Berufsverband Deutscher Yogalehrer (BDY) hat Qualitätsrichtlinien für die Ausbildung und Prüfung erstellt, die eine Mindestausbildungszeit von 535 Stunden sowie Praktika und eine schriftliche und mündliche Prüfung erfordern.
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Bei Patienten mit Karpaltunnelsyndrom erscheinen bestimmte Yogaübungen, die Griffstärke, Streckung und Balancefähigkeit steigern können, hilfreich zu sein.<ref>Garfinkel MS, Singhal A, Katz WA, Allan DA, Reshetar R, Schumacher HR: Yoga-based intervention for carpal tunnel syndrome: a randomized trial. J Am Med Assoc, 280, 1601-1603, 1998</ref>. 42 Patienten mit diesem Krankheitsbild wurden zweimal wöchentlich über 8 Wochen mit 11 Yogaübungen behandelt. Ihre Griffstärke stieg signifikant an, Schmerzen nahmen signifikant ab. Im Vergleich zur operativ versorgten Kontrollgruppe ergab sich jedoch kein signifikanter Unterschied. Dennoch ist dies ein positiver Befund, da die nicht-invasiven Yoga-Übungen am Ende ein dem operativen Eingriff gleichwertiges Ergebnis erbrachten.
 
Bei Patienten mit Karpaltunnelsyndrom erscheinen bestimmte Yogaübungen, die Griffstärke, Streckung und Balancefähigkeit steigern können, hilfreich zu sein.<ref>Garfinkel MS, Singhal A, Katz WA, Allan DA, Reshetar R, Schumacher HR: Yoga-based intervention for carpal tunnel syndrome: a randomized trial. J Am Med Assoc, 280, 1601-1603, 1998</ref>. 42 Patienten mit diesem Krankheitsbild wurden zweimal wöchentlich über 8 Wochen mit 11 Yogaübungen behandelt. Ihre Griffstärke stieg signifikant an, Schmerzen nahmen signifikant ab. Im Vergleich zur operativ versorgten Kontrollgruppe ergab sich jedoch kein signifikanter Unterschied. Dennoch ist dies ein positiver Befund, da die nicht-invasiven Yoga-Übungen am Ende ein dem operativen Eingriff gleichwertiges Ergebnis erbrachten.
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Yoga-Übungen können auch nutzvoll in der Kontrolle des Blutdrucks sein. Patel und North (1975) beschrieben einen Versuch an 34 Bluthochdruckpatienten, die über sechs Wochen entweder einer Yoga-Entspannung mit Biofeedback oder einer allgemeinen Entspannungstherapie ohne Yoga zugeführt wurden<ref>Patel C, North WR: Randomised controlled trial of yoga and bio-feedback in management of hypertension. Lancet, II, 93-95, 1975</ref>. Beide Gruppen zeigten eine deutliche Blutdrucksenkung. In der Yoga-Gruppe betrug fiel der Blutdruck von 168/100 mmHg auf 141/84 mmHg und in der Kontrollgruppe von 169/101 mmHg auf 160/96 mmHg. Der Unterschied war signifikant. Als nunmehr die Kontrollpatienten eine ebensolche Yoga-Entspannung erhielten, fiel ihr Blutdruck nach einigen Wochen ebenfalls auf das Niveau der bereits vorher mit Yoga behandelten Versuchspersonen.
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Yoga-Übungen können auch von Nutzen bei der Kontrolle des Blutdrucks sein. Patel und North (1975) beschrieben einen Versuch an 34 Bluthochdruckpatienten, die über sechs Wochen entweder einer Yoga-Entspannung mit [[Biofeedback]] oder einer allgemeinen Entspannungstherapie ohne Yoga zugeführt wurden<ref>Patel C, North WR: Randomised controlled trial of yoga and bio-feedback in management of hypertension. Lancet, II, 93-95, 1975</ref>. Beide Gruppen zeigten eine deutliche Blutdrucksenkung. In der Yoga-Gruppe betrug fiel der Blutdruck von 168/100 mmHg auf 141/84 mmHg und in der Kontrollgruppe von 169/101 mmHg auf 160/96 mmHg. Der Unterschied war signifikant. Als nunmehr die Kontrollpatienten eine ebensolche Yoga-Entspannung erhielten, fiel ihr Blutdruck nach einigen Wochen ebenfalls auf das Niveau der bereits vorher mit Yoga behandelten Versuchspersonen.
    
Insgesamt betrachtet scheinen Yoga-Übungen also durchaus positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus ausüben zu können. Die klinischen Studien, die bis heute veröffentlicht wurden, sind aber relativ klein und nicht sehr zahlreich und sind daher in ihrer Aussagefähigkeit begrenzt. Auch ist daraus nicht abzuleiten, dass Yoga auch bei weiteren Krankheiten positiv eingesetzt werden kann.
 
Insgesamt betrachtet scheinen Yoga-Übungen also durchaus positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus ausüben zu können. Die klinischen Studien, die bis heute veröffentlicht wurden, sind aber relativ klein und nicht sehr zahlreich und sind daher in ihrer Aussagefähigkeit begrenzt. Auch ist daraus nicht abzuleiten, dass Yoga auch bei weiteren Krankheiten positiv eingesetzt werden kann.
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==Vorsicht vor unlauteren 'Yoga-Kopien'==
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==unlautere 'Yoga-Kopien'==
 
Vom Yoga abzugrenzen ist die aus der [[Esoterik]]szene stammende, unseriöse Schein-Variante der [[Fünf Tibeter]].
 
Vom Yoga abzugrenzen ist die aus der [[Esoterik]]szene stammende, unseriöse Schein-Variante der [[Fünf Tibeter]].
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Es gibt auch auf spezielle Beschwerden ausgerichtete Yogaformmen, beispielsweise das sogenannte Hormon-Yoga, das unter anderem bei Wechseljahrbeschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und Menstruationsbeschwerden helfen soll. Hormon-Yoga entspricht nicht dem allgemein anerkannten Stand des medizinischen Wissens und hat keinerlei wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise.
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
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{{Paralex}}
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[[category: Naturheilkunde]]
[[Kategorie: Naturheilkunde]]
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[[category: Wellness]]
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